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Mein Gott, Adam!. Klaus MullerЧитать онлайн книгу.

Mein Gott, Adam! - Klaus  Muller


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nicht das Körperliche, was sie meint«, gab Adam zu bedenken.

      »Und das hast du dir gefallen lassen?«

      »Was sollte ich tun?«

      »Wie ich sehe, hast du auch alles, was man braucht. Nimm sie dir!«

      ER kannte Eva wirklich nicht!

      »HERR, ich gebe zu bedenken, dass Gewalt in der Ehe ein großes Problem darstellt.«

      »Ja, ja, war ja auch nur so eine Redensart. Aber es muss doch etwas geschehen!«

      Wie um das Gesagte zu unterstützen, fegte ein kräftiger Wind über das Wasser. Dann noch ein lauter, unerwarteter Knall, und wieder musste eine Fichte dran glauben.

      »Sie sagt«, ergänzte Adam, »sie wolle sich erst einmal selbst verwirklichen und von der Welt etwas sehen, bevor sie durch Kinder zu sehr ans Haus gebunden ist.«

      »Also, wenn das jede sagen würde!«, schimpfte ER, bevor ihm klar wurde, dass es ja jede sagte.

      »Ein großes Problem«, stellten beide übereinstimmend fest.

      »Es liegt mir selbstverständlich fern, irgendwelche Kritik zu äußern, HERR«, begann Adam wieder nach einer Denkpause. »Aber ob deine Idee mit Eva so gut gewesen ist, wage ich, mit Verlaub, HERR, zu bezweifeln.«

      »Na ja, nun gut, sicher, aber wer ist denn schon unfehlbar? Ich hatte es mir eben so schön vorgestellt. Ihr beide, bei Mondschein an einem See – nur deswegen habe ich den Mond doch überhaupt gemacht. Ebbe und Flut hätte ich einfacher haben können! Also, ihr bei Mondschein an einem See, sie beugt sich zu dir rüber, knabbert etwas an deinem Ohrläppchen und sagt: Komm, Adam, lass uns die Menschheit erschaffen! Dann sinkt ihr ins Gras und – na ja, und erschafft eben.«

      Resigniert hob Adam wieder den Kopf: »So ähnlich war es auch.«

      »Ja und, was hat sie gesagt?«, wollte ER wissen.

      »Sie sagte, ich solle erst einmal das Dach der Hütte reparieren und dass sie sich mit einem faulen Muttersöhnchen nicht einlassen wolle.«

      »Muttersöhnchen?«

      »Es ist ein neues Wort, dass sie einmal erfunden hat, als ich ihr erzählte, wie gerne ich eine Mutter gehabt hätte.«

      »Die Lage ist ernster, als ich dachte!«, bemerkte ER.

      »Muttersöhnchen!«, rief Adam empört. ”Sie nennt mich Muttersöhnchen! Wo ich doch nicht einmal weiß, was eine Mutter ist!«

      »Ja, ja, das musst du mir ja nun nicht schon wieder aufs Brot schmieren!«, versuchte ER zu besänftigen.

      »Aber ich muss mir laufend solche Sachen anhören«, setzte Adam fort. »Dauernd liegt sie mir in den Ohren, wir würden keine Leute kennen und nie ausgehen! Und wenn ich dann sage, dass wir erst einmal die Leute machen müssen, die wir dann besuchen könnten, sagt sie, ich sei sexbesessen und würde immer nur an das eine denken!«

      ER räusperte sich leicht. Seine Stimme klang jetzt ein wenig zögerlich und weniger zuversichtlich als vorher.

      »Meinst du«, wollte ER wissen, »es würde helfen, wenn ich mal mit ihr rede?«

      Adam zuckte mit den Schultern.

      »Ich weiß nicht so recht.«

      »Wovor hast du Angst?«, wollte die Stimme wissen.

      »Du kennst Eva nicht!«, stellte Adam wiederholt fest. »Ich muss schließlich noch länger mit ihr auskommen.«

      »Ich werde sehr diplomatisch sein«, versprach ER. »Komm, mach dich auf den Rückweg zur Hütte.«

      Adam stand auf und zögerte. Ihm war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, Eva ohne Vorwarnung, mit IHM zu überraschen.

      So etwas liebte sie gar nicht, wusste er und ging nur sehr langsam.

      »HERR, wenn es schief geht, wäre es dann möglich, versetzt zu werden, auf eine andere Welt?«

      »Darüber sprechen wir später«, besänftigte die Stimme ihn.

      »Könntest du nicht schon mal vorausschweben, HERR?«, wollte Adam wissen.

      »Feigling! Geh jetzt los!«

      Adam ging weiter, bis sie an die Hütte kamen, die er gebaut hatte. Sie fanden Eva schlafend in einer Kleemulde. Und da das Wetter warm war, lag sie unbekleidet auf dem Rücken. Ihr goldenes Haar schmiegte sich an den Brüsten herab bis zu den Hüften.

      »Schön ist sie mir gelungen«, stellte ER fest.

      »Was nützt es?«, erwiderte Adam.

      »Vielleicht hätte ich dich auch etwas begehrenswerter machen sollen. Unter Umständen bist du nur zu hässlich!«

      Adam stemmte beide Fäuste in die Hüften. »Jetzt fängst du auch noch an!«

      »Schon gut, ich mein ja nur. Aber sie ist mir wirklich gut gelungen!«

      »Ja, ja!«

      Eine lange Gedankenpause entstand, und Adam setzte sich an den Rand der Mulde.

      »Und wenn du jetzt einfach …«, schlug ER zögerlich vor. »Okay, vergiss es!«

      Eva öffnete die Augen.

      »Adam, du?«, sagte sie verschlafen und reckte sich.

      Wer wohl sonst, dachte er. »Ja ich, Liebling.«

      »Wo bist du gewesen?«, wollte sie wissen.

      Ein dezentes Räuspern war über den Wolken zu vernehmen.

      »Ich habe jemanden mitgebracht, Eva.«

      Sie richtete sich erfreut auf: »O ja, wen denn?«

      Mit solchen Fragen überraschte sie Adam immer wieder.

      »ER ist es.«

      Eva stand ruckartig auf und schaute instinktiv nach oben.

      »O HERR, welch eine Freude. Ich bekomme so gerne Gäste!«

      Adam fragte sich, wie sie das wissen wollte, da sie ja noch nie Gäste gehabt hatte.

      »Darf ich dir etwas anbieten, HERR?«, fragte sie und deutete mit der Hand einladend zur Hütte.

      »Vielen Dank, Eva, vielen Dank! Ich möchte nichts. Ich komme aber in einer wichtigen Angelegenheit, die ich unbedingt mit dir besprechen muss.«

      Sie sah misstrauisch über die Schulter zu Adam. Ihr Blick drückte Ärger und Skepsis zugleich aus. Sie war sich nicht sicher, was alles über sie gesprochen worden war.

      »Hat er sich beschwert? «

      Adam machte eine abweisende Handbewegung.

      »Nein, nein, das hat er nicht«, sagte ER.

      »Was ist es denn«, blieb Eva hartnäckig.

      »Nun ja, wir trafen uns so zufällig an dem Waldsee und sprachen über dies und das …«, druckste ER.

      »Zur Sache!«, forderte Eva.

      »Also, wir kamen, ich weiß auch nicht, wie, auf das Thema der Nachkommenschaft. Und Adam meinte, du würdest dich in dieser Angelegenheit, nun ja, sagen wir mal … verweigern.«

      Adam setzte sich, nach dem was er eben gehört hatte, schweigsam in das Gras. Schwierige Wochen würden auf ihn zukommen, das wusste er schon jetzt.

      Evas Blick bestätigte seine Vermutung.

      »Ach, meinte er?«, fragte sie schnippisch, stemmte dabei die Hände in die Hüften und bedachte Adam mit einem strengen Blick.

      »Es war, wie gesagt, keine wirkliche Beschwerde. Aber ich meine auch, du müsstest schon, im Interesse der Menschheit …«

      »Ach, müsste ich?«

      Über den Wolken suchte jemand nach den richtigen Worten, was Adam nicht ohne eine gewisse Genugtuung bemerkte.


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