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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.. Томас Бабингтон МаколейЧитать онлайн книгу.

Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16. - Томас Бабингтон Маколей


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starrsinnig als in den Tagen der Ausschließungsbill. Das Jahr 1680 war noch einmal wiedergekehrt. Abermals wurde jede Verständigung zurückgewiesen. Abermals wurden die Stimmen der einsichtsvolleren und rechtschaffeneren Freunde der Freiheit durch das Geschrei der hitzköpfigen und hinterlistigen Agitatoren übertäubt. Abermals wurde Mäßigung als Feigheit verachtet oder als Verrath verabscheut. Alle Lehren, die eine schmerzliche Erfahrung gegeben, waren vergessen. Die nämlichen Männer, welche durch Jahre der Demüthigung, der Einsperrung, der Entbehrung und der Verbannung die Thorheit gebüßt hatten, mit der sie der ihnen durch die papistische Verschwörung in die Hand gegebenen Vortheil gemißbraucht hatten, mißbrauchten jetzt mit gleicher Thorheit den ihnen durch die Revolution gegebenen Vortheil. Die zweite Thorheit würde aller Wahrscheinlichkeit nach, wie die erste, mit ihrer Proscription, Vertreibung und Decimirung geendet haben, hätte nicht die Weisheit und Hochherzigkeit des großen Fürsten, der nur auf die Erfüllung seiner Mission bedacht und gegen Schmeicheleien wie gegen Beleidigungen gleich unempfindlich war, sie kalt und unbeugsam wider ihren Willen gerettet.

      Anklagen

      Es schien als ob nur Blut sie zufriedenstellen könnte. Das Aussehen und die Stimmung des Hauses der Gemeinen erinnerte an die Zeit des Einflusses Oates’, und um die Aehnlichkeit vollkommen zu machen, war Oates selbst anwesend. Als Zeuge konnte er zwar jetzt nicht dienen, aber er hatte Blut gerochen und war gekommen, um das Gemetzel, an dem er nicht mehr thätigen Antheil nehmen konnte, wenigstens mit anzusehen. Man sah wieder täglich sein widerliches Gesicht, und täglich hörte man in den Vorzimmern und auf der Galerie sein wohlbekanntes „Ah Laard, ah Laard!” (O Herr, o Herr!)23 Das Haus fiel zuerst über die Renegaten der vorigen Regierung her. Unter diesen Renegaten standen die Earls von Peterborough und Salisbury im Range am höchsten, hinsichtlich des Verstandes aber am tiefsten, denn Salisbury war von jeher ein Schwachkopf gewesen und Peterborough war schon längst ein kindischer Greis. Gleichwohl erklärten die Gemeinen, daß Beide durch ihren Anschluß an die römische Kirche sich des Hochverraths schuldig gemacht hätten und daß sie deshalb in Anklagestand versetzt werden sollten.24 Zu dem Ende wurde den Lords eine Benachrichtigung zugesandt. Der alte Peterborough ward alsbald verhaftet und an einer Krücke wankend und in wollene Kleider eingehüllt in den Tower geschickt. Am folgenden Tage wurde Salisbury vor die Schranken seiner Peers gestellt. Er stammelte einige Worte von seiner Jugend und seiner ausländischen Erziehung hervor und wurde dann abgeführt, um Peterborough Gesellschaft zu leisten.25 Die Gemeinen waren mittlerweile zu Verbrechern bescheideneren Standes und höherer Geistesbildung übergegangen. Sir Eduard Hales wurde vor sie gebracht. Er hatte allerdings, indem er der Testacte zum Trotz ein Amt bekleidete, schwere Geldstrafe verwirkt. Aber diese Geldstrafen genügten dem rachsüchtigen Character der siegreichen Partei bei weitem nicht und er wurde daher als Verräther eingezogen.26 Nach ihm wurde Obadja Walker eingeführt. Er benahm sich mit einer Kleinmüthigkeit und Falschheit, die ihm jeden Anspruch auf Achtung oder Mitleid entzogen. Er betheuerte, daß er nie seine Religion gewechselt habe, daß seine Glaubensansichten stets die einiger hochachtbaren Geistlichen der Kirche von England gewesen seien und daß er in mehreren Punkten von den Papisten abweiche. Trotz dieses Wortschwalls wurde er des Hochverraths schuldig erklärt und ins Gefängniß geschickt.27 Nach ihm wurde Castlemaine vor die Schranke gefordert, verhört und kraft eines Verhaftsbefehls, der ihn des Kapitalverbrechens beschuldigte, eine Aussöhnung des Königreichs mit der römischen Kirche versucht zu haben, in Gewahrsam gebracht.28

      Inzwischen hatten die Lords einen Ausschuß ernannt, welcher untersuchen sollte, wer für den Tod Russell’s, Sidney’s und einiger anderer angesehener Whigs verantwortlich sei. Präsident dieses Ausschusses, der allgemein der Mordausschuß genannt wurde, war der Earl von Stamford, ein Whig, der in die von seiner Partei gegen die Stuarts geschmiedeten Complots tief verwickelt gewesen war.29 Die Bücher des Geheimraths wurden untersucht, die Schriftführer befragt und einige Thatsachen ermittelt, welche den Richtern, den Prokuratoren des Schatzes, den Kronzeugen und den Kerkermeistern der Staatsgefängnisse keine Ehre machten; für die Bestechung der Geschwornen aber fand man keine Beweise. Die Sheriffs bewahrten ihr Geheimniß. Sir Dudley North insbesondere bestand ein strenges Verhör mit characteristischer Besonnenheit und Festigkeit und behauptete standhaft, daß er sich niemals um die politischen Ansichten der Leute gekümmert, die er auf eine Geschwornenliste gesetzt, sondern sich nur danach erkundigt habe, ob sie wohlhabende Bürger seien. Er sprach allerdings nicht die Wahrheit und einige von den Whigpeers sagten ihm das in sehr verständlichen Worten und mit sehr lauter Stimme; aber obgleich sie moralisch von seiner Schuld überzeugt waren, konnten sie doch keine Beweise entdecken, auf die sie eine Criminalklage gegen ihn hätten basiren können. Der unauslöschliche Schandfleck bleibt jedoch auf einem Gedächtniß haften und wird immer noch schmerzlich beklagt von Denen, welche bei allem Abscheu vor seiner Ehrlosigkeit und Grausamkeit nicht vergessen können, daß er einer der originellsten, gründlichsten und accuratesten Denker seiner Zeit war.30

      Halifax war glücklicher als Dudley North, denn er reinigte sich vollkommen von jeder nicht blos legalen, sondern auch moralischen Schuld. Er war die Hauptzielscheibe des Angriffs, und doch brachte die strenge Untersuchung nichts zu Tage, was ihm nicht zur Ehre gereicht hätte. Tillotson wurde als Zeuge aufgerufen. Er schwor, daß er das Verbindungsglied zwischen Halifax und Russell gewesen sei, als Russell Gefangener im Tower war. „Mylord Halifax,” sagte der Doctor, „zeigte ein sehr theilnehmendes Interesse für Mylord Russell, und Mylord Russell beauftragte mich, Mylord Halifax für seine Menschenfreundlichkeit und Güte zu danken.” Es wurde ferner bewiesen, daß der unglückliche Herzog von Monmouth ein ähnliches Zeugniß für Halifax’ Gutherzigkeit abgegeben habe.

      Johann Hampden’s Böswilligkeit

      Doch auch ein feindlicher Zeuge trat auf: Johann Hampden, der durch kriechende Bitten und enorme Bestechungen seinen Hals vom Strange gerettet hatte. Er war jetzt ein mächtiger und angesehener Mann, gehörte zu den Häuptern der dominirenden Partei im Hause der Gemeinen und war bei alledem einer der unglücklichsten Menschen auf Gottes Erde. Die Erinnerung an die jämmerliche Figur, die er vor den Schranken der Old Bailey gespielt, verbitterte sein Gemüth und trieb ihn an, sich ohne Gnade an Denen zu rächen, welche direct oder indirect etwas zu seiner Demüthigung beigetragen hatten. Er war von allen Whigs der intoleranteste und allen Amnestieplänen am hartnäckigsten opponirende. Das Bewußtsein, sich eine Blöße gegeben zu haben, machte ihn eifersüchtig auf seine Würde und ungemein empfindlich. Er paradirte beständig mit seinen Diensten und seinen Leiden, als ob er durch diese prahlerische Darlegung den Schandfleck, den nichts vor seinen eigenen Augen verbergen konnte, wenigstens vor Andern zu verbergen gehofft hätte. Nachdem er schon seit mehreren Monaten im Hause der Gemeinen heftig gegen Halifax haranguirt hatte, trat er jetzt auf, um vor den Lords gegen ihn den Zeugeneid zu leisten. Die Scene war interessant. Der Zeuge sagte von sich selbst, er habe sein Vaterland gerettet, habe die erste Idee der Revolution gehabt und habe Ihre Majestäten auf den Thron gesetzt. Dann versuchte er zu beweisen, daß durch die Machinationen des Lord Geheimsiegelbewahrers sein Leben gefährdet worden sei, ein Versuch, der sein Ziel gänzlich verfehlte und auf Den zurückfiel, von dem er ausgegangen. Hampden mußte eingestehen, daß er seine Gattin zu dem Manne, gegen den er jetzt auftrat, geschickt hatte, um seine Fürsprache zu erbitten. „Ist es nicht sonderbar,” sagte Halifax, „daß Sie die Verwendung eines Mannes nachsuchten, dessen Machinationen Ihren Kopf in Gefahr gebracht hatten?” – „Keineswegs,” erwiederte Hampden, „denn an wen anders hätte ich mich wenden sollen als an die Männer, welche am Ruder waren? Ich wendete mich an Lord Jeffreys, ich wendete mich an Pater Petre und zahlte ihnen sechstausend Pfund für ihre Dienste.” – „Nahm Lord Halifax ebenfalls Geld?” – „Nein, das kann ich nicht sagen.” – „Und sandten Sie nicht Ihre Gemahlin zu ihm, Mr. Hampden, um ihm für seine Güte zu danken?” – „Ja, ich glaube, dies that ich,” antwortete Hampden; „aber ich wüßte nicht daß diese Güte einen reellen Nutzen für mich gehabt hätte. Wäre dem nicht so, so würde ich Mylord verbunden sein, wenn


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<p>23</p>

Roger North’s Life of Dudley North.

<p>24</p>

Commons’ Journals, Oct. 26. 1689.

<p>25</p>

Lords’ Journals, Oct. 26, 27. 1689.

<p>26</p>

Commons’ Journals Oct. 26. 1689.

<p>27</p>

Commons’ Journals, Oct. 26. 1689; Wood’s Athenae Oxonienses; Dodd’s Church History VIII. II. 3.

<p>28</p>

Commons’ Journals, Oct 28. 1689; die Prozeßverhandlungen findet man in der Collection of State Trials.

<p>29</p>

Lords Journals, Nov. 2. 6. 1689.

<p>30</p>

Lords’ Journals, Dec. 20. 1689; Life of Dudley North.

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