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Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman - Viola Maybach


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ist ›Prinz‹.«

      »Aber er wird der nächste Fürst von Sternberg sein«, erklärte Baron Friedrich. »Außerdem hat sein Vater ihn, als er laufen gelernt hatte, überallhin mitgenommen. Damals hat das angefangen, dass die Leute gesagt haben: ›Da kommen sie, der große und der kleine Fürst‹ – und so ist ihm der Name geblieben.«

      »Ach so, jetzt verstehe ich.« Ludwig lächelte. »Dann ist es also so etwas wie ein Kosename?«

      »Ja, so ist es gemeint, und so versteht er den Namen auch.«

      »Normalerweise hat man es ja nicht mehr so gern, wenn man mit fünfzehn als ›klein‹ bezeichnet wird – aber dies ist dann wohl ein Sonderfall.«

      Sofia und Friedrich nickten bestätigend, dann wechselte die Baronin das Thema: »Wir hoffen sehr, dass du unsere Einladung annimmst und uns einen Besuch abstattest.«

      »Das tue ich auf jeden Fall, ich habe Sternberg immer geliebt. Es übt einen eigenen Zauber aus, daran erinnere ich mich sehr gut. Ihr könnt mit mir rechnen, Sofia.«

      »Hoffentlich – und jetzt beweg dich, Ludwig, und tanz endlich.«

      »Wenn du gestattest, Fritz, würde ich deine Frau gerne zum Tanzen auffordern«, lächelte Ludwig.

      »Du sollst nicht mit mir tanzen«, rief die Baronin, »mich kennst du doch schon, Ludwig!«

      »Aber ich bezweifele, dass meine Tanzkünste hiesigen Ansprüchen genügen, und deshalb musst du mir zuerst ein wenig Sicherheit verleihen, Sofia. Bitte schlag mir meine Bitte nicht ab.«

      »Ich jedenfalls habe keine Einwände«, stellte der Baron fest. Schmunzelnd sah er zu, wie Ludwig seine Frau zur Tanzfläche führte. Zu Beginn sah es ein wenig unbeholfen aus, als sie versuchten, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden, doch schon bald glitten sie elegant, als tanzten sie schon seit Jahren miteinander, über das spiegelglatte Parkett.

      *

      »Der Typ aus dem Busch ist ziemlich attraktiv!«, hörte Sabrina eine ihr unbekannte junge Frau einer anderen zuraunen.

      »Ja, an seinen Muskeln könnten sich ein paar unserer Schwächlinge mal ein Beispiel nehmen«, lautete die gekicherte Erwiderung.

      Sie ging schnell weiter, ihr Herz klopfte heftig. Natürlich war auch ihr »der Typ aus dem Busch« nicht entgangen. Er fiel einfach so stark aus dem Rahmen, dass er beinahe automatisch alle Blicke auf sich zog. Ihr war er allerdings weniger wegen seiner Größe und der breiten Schultern aufgefallen, als wegen seiner wachen Augen und des lebhaften Mienenspiels. Er hatte sich länger mit Sofia und Friedrich von Kant unterhalten, in deren Gesellschaft er sich offenbar wohlfühlte. Ansonsten schien er noch nicht zu wissen, was er von den Menschen halten sollte, auf die er bei diesem Ball getroffen war. Einerseits wirkte er distanziert, wie ein Beobachter, aber sie meinte auch eine Sehnsucht bei ihm zu spüren, dazuzugehören.

      Er braucht Menschen, denen er vertrauen kann, dachte sie, genau wie ich.

      »Warum siehst du denn so nachdenklich aus?«, fragte eine Stimme neben ihr.

      Es war Florian von Hardenberg, Sabrinas Jugendfreund: ein schlanker Dunkelhaariger mit schönen braunen Augen und einem offenen, sympathischen Gesicht. Auch sein Blick blieb an Ludwig zu Kahlenbach hängen, der gerade mit Sofia von Kant einen ziemlich gekonnten Wiener Walzer aufs Parkett legte. »Alle reden nur von ihm«, stellte er fest. »Der Kerl schlägt ein wie eine Bombe. Ich bin mal gespannt, wann die ersten Mütter versuchen, ihn mit ihren Töchtern zu verkuppeln.«

      »Er wirkt nicht so, als würde er sich davon beeindrucken lassen«, stellte Sabrina fest.

      »Nein«, gab Florian zu, »er scheint zu wissen, was er will. Übrigens ist er ein total netter Kerl, ich habe vorhin ein bisschen mit ihm geredet. Geradeaus, offen, klug. Gefällt mir gut, der Mann.«

      Mir auch, hätte Sabrina beinahe erwidert, doch hielt sie sich im letzten Moment zurück. Es war wohl besser, wenn sie die Gefühle, die der junge Freiherr in ihr weckte, zunächst einmal für sich behielt. Sie war nicht leicht zu beeindrucken, umso mehr wunderte es sie, wie interessant sie diesen Mann fand, der nach langer Abwesenheit nach Deutschland zurückgekehrt war und bei diesem Ball praktisch noch einmal, wie es hieß, »in die Gesellschaft eingeführt« wurde.

      Einige Male hatten sich ihre Blicke gekreuzt, und jedes Mal war es für sie wie ein winziger Stromschlag gewesen: ein Prickeln in der Magengrube und den Fingerspitzen, ein schnellerer Herzschlag, ein kurzes Luftanhalten. Sie hätte sich gern mit ihm unterhalten, um festzustellen, ob er diese Faszination auch dann noch auf sie ausübte, wenn sie ihm direkt gegenüberstand.

      »Ja, er sieht sympathisch aus«, bemerkte sie jetzt betont beiläufig.

      Florian grinste sie wissend an. »Tu nicht so, Sabrina«, sagte er, »du bist genauso elektrisiert von ihm wie alle anderen Frauen hier, ich habe dich beobachtet.«

      Sie wandte sich ihm zu, aufrichtig erschrocken. »Was willst du damit sagen?«, fragte sie beunruhigt. Sah man ihr etwa so deutlich an, was sie dachte und fühlte?

      »Keine Sorge, wer dich nicht kennt, hat überhaupt nichts bemerkt, aber mir ist es schon aufgefallen, dass du dich für ihn interessierst. Das ist ja auch nichts Schlimmes. Wie gesagt: Mir gefällt er, meinen Segen hast du also.«

      Sie musste lachen. Das war wieder einmal typisch für Florian. »Danke, Flo, jetzt fühle ich mich viel besser.«

      »Tanzen wir?«, fragte er. »Hier ist sonst keine Frau, mit der ich tanzen möchte.«

      »Gern«, erwiderte sie.

      Florian war seit Jahren hoffnungslos in Sabrinas Zwillingsschwester Stefanie verliebt. Stefanie glich Sabrina äußerlich aufs Haar, aber vom Charakter her hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. War Sabrina sanft und zurückhaltend, so liebte Stefanie den großen Auftritt. Sie war temperamentvoll, ich-bezogen und daran gewöhnt, jederzeit ihren Willen durchzusetzen. Aber sie konnte auch großzügig und hilfsbereit sein, nur wussten das die wenigs­ten. Kein Mann war ihr gut genug – war sie verliebt, so hielt das in der Regel nicht allzu lange an. Der ideale Mann musste in ihren Augen nicht nur äußerlich attraktiv, sondern auch sonst eine Art Superheld sein: vermögend, klug, durchsetzungsfähig und humorvoll. Er muss­te ihr natürlich jeden Wunsch von den Augen ablesen, durfte aber andererseits auch keine Schwäche zeigen. Liebte ein Mann sie zu sehr, nahm sie ihn nicht ernst. Liebte er sie nicht genug, kam er gar nicht erst in die engere Wahl.

      Während Sabrina mit Florian tanzte, dachte sie über die Ironie des Schicksals nach, die ihrer Ansicht nach darin bestand, dass Florian alle Eigenschaften besaß, die Stefanie von einem Mann verlangte, dass ihre Schwester aber offenbar zu blind war, um das zu sehen. Außerdem ahnte sie von Florians Gefühlen nicht einmal etwas. Für sie war er »der gute alte Flo«, den die Zwillinge seit Ewigkeiten kannten. Ein Freund vor allem von Sabrina, der so selbstverständlich dazugehörte wie ein Möbelstück, an das man sich in langen Jahren gewöhnt hatte.

      Sabrina und Florian hatten nur ein einziges Mal über seine Gefühle für Stefanie gesprochen, danach nie wieder. Das war auch nicht nötig, denn es gab ja keine neuen Entwicklungen. Doch manchmal fragte sich Sabrina, ob sie ihm nicht doch noch einmal, wie damals, den Rat geben sollte, Stefanie zu sagen, was er empfand.

      »Sie würde einen Lachanfall kriegen, Sabrina – und danach könnte ich nicht einmal mehr ihr Freund sein«, hatte er seinerzeit erwidert. »Nein, nein, ich mache einfach so weiter wie bisher. Irgendwann schaffe ich es vielleicht sogar, mich endlich in eine andere Frau zu verlieben.«

      Bisher hatte er das nicht geschafft, und Sabrina bezweifelte, dass es ihm je gelingen würde. Sie musste ihn ja nur ansehen, wenn sein Blick an ihrer Schwester hing. Sie seufzte unwillkürlich.

      »He, was ist?«, fragte Florian und rückte ein bisschen von ihr ab, um ihr in die Augen sehen zu können.

      »Ich habe gerade an Stefanie gedacht«, gestand sie.

      »Wieso ist sie eigentlich nicht hier?«, fragte er beiläufig, und ihr wurde klar, dass er gehofft hatte, ihrer Schwester auf diesem Ball zu begegnen.


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