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Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman - Viola Maybach


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nicht lange, bis sie feststellte, dass er sich offenbar für niemanden besonders interessierte. Konkurrentinnen brauchte sie also nicht zu fürchten. Er schien über etwas nachzudenken, jedenfalls wirkte er wie jemand, der nur körperlich anwesend, mit seinen Gedanken jedoch weit weg war. Als sie fand, dass sie lange genug gewartet hatte, stellte sie sich neben ihn. »Hallo«, sagte sie.

      »Hallo«, erwiderte er. »Ich habe mich schon gefragt, wie lange Sie brauchen würden, um sich neben mich zu stellen.«

      »Wie bitte?« Das war nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte – im Gegenteil. Es behagte ihr ganz und gar nicht, dass er sie als leicht durchschaubar hinstellte.

      »Sie haben mich schon richtig verstanden«, stellte er fest.

      »Was soll das denn heißen?«, fragte sie kühl. Sie begann, sich über ihn zu ärgern.

      »Dass Sie es nicht ertragen können, wenn man Sie nicht beachtet«, erwiderte er gelassen. »Natürlich gibt es Menschen, bei denen Ihnen das gleichgültig ist, aber wenn jemand Ihr Interesse weckt, dann wollen Sie, dass er dieses Interesse erwidert. Tut er es nicht, lässt Ihnen das keine Ruhe.«

      Sie lachte, hörte aber selbst, dass es künstlich und wenig überzeugend klang. »Und Sie meinen, Sie hätten mein Interesse geweckt?«, fragte sie.

      »Sie haben mich angesprochen«, erinnerte er sie.

      Sie wusste genau, dass das Bes­te, was sie jetzt tun konnte, war, einfach zu gehen, doch sie brachte es nicht fertig. Das hätte ja wie eine Niederlage ausgesehen, wie eine Flucht …

      »Sie sind ziemlich von sich eingenommen«, bemerkte sie.

      »Genau wie Sie«, erwiderte er gelassen. »Und nun lassen Sie mich bitte in Ruhe, Prinzessin von Gagern. Ulrich von Hohenburg ist mein Cousin, wir stehen einander sehr nahe. Er hat mich vor einer halben Stunde angerufen, ich wollte gerade zu ihm fahren, als Sie aufgetaucht sind – ich bin nur geblieben, um Ihnen deutlich zu sagen, was ich von Ihnen halte: Ich verabscheue Leute wie Sie von ganzem Herzen! Ihnen ist nichts heilig, Sie trampeln auf den Gefühlen anderer Menschen herum, vielleicht macht es Ihnen ja sogar Spaß. Ich möchte mit Ihnen jedenfalls nichts zu tun haben.«

      Das alles sagte er in ruhigem Tonfall, ohne auch nur einmal die Stimme zu heben. Als er geendet hatte, stand er auf, nickte ihr noch einmal gleichgültig zu, drehte sich um und ging.

      Stefanie bebte vor Zorn, aber auch vor Entsetzen darüber, dass jemand es gewagt hatte, so mit ihr zu reden. Am liebsten wäre sie ihm gefolgt und hätte ihn mit wüsten Beschimpfungen überzogen, doch sie blieb wie gelähmt an ihrem Platz stehen. Dieser Mann hatte sie an einem ihrer empfindlichsten Punkte getroffen: Er hatte ihre Eitelkeit verletzt und ihr zugleich klar gemacht, dass er sie verachtete. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie eine schlimmere Niederlage hinnehmen müssen.

      Als sie endlich wieder imstande war, sich zu bewegen, drehte sie sich um und verließ den Club, ohne jemanden anzusehen.

      *

      »Sie haben tatsächlich gewartet«, stellte Sabrina fest, als sie zu Ludwig zurückkehrte.

      »Natürlich, das habe ich Ihnen doch gesagt. Haben Sie mit Ihrem Freund getanzt?«

      »Ja, und mir schien, es wurde höchste Zeit, dass ihn jemand aus seinen traurigen Gedanken riss.«

      »Sie hatten also Recht, sich Sorgen um ihn zu machen.«

      Sie nickte. Einzelheiten wollte sie ihm nicht erzählen. Weder wollte sie über ihre Schwester Stefanie sprechen, noch wollte sie ihm Florians Geheimnis verraten, denn das stand ihr nicht zu.

      Er schien zu begreifen, was in ihr vorging, denn er drang nicht weiter in sie. »Es war ein schöner Abend«, sagte er leise, »und zwar nur deshalb, weil ich Sie kennengelernt habe, Sabrina. Als ich die Einladung zu diesem Ball annahm, ging ich, wenn ich ehrlich sein soll, davon aus, dass ich mich nach kürzes­ter Zeit langweilen würde.«

      Statt einer Antwort streckte sie ihre rechte Hand aus und legte sie an seine linke Wange. Es war eine zugleich scheue und intime Geste, die mehr sagte als viele Worte es vermocht hätten. Er hielt ihre Hand fest, drehte sie um und drückte einen Kuss auf die Innenfläche.

      Sie ließ es ruhig geschehen, und sie wehrte sich auch nicht, als er sie gleich darauf in die Arme schloss. Der gesamte Abend, das wurde ihnen beiden erst jetzt klar, war auf diesen Moment hinausgelaufen – praktisch von Anfang an hatte es festgestanden, dass sie einander näherkommen würden, und nun war es so weit: Ludwig küsste Sabrina. Es kümmerte weder sie noch ihn, dass sie vielleicht Zuschauer hatten hier draußen auf der Schloss­terrasse – denn was konnten die schon sehen? Eine Frau und einen Mann, die sich ineinander verliebt hatten …

      »Sabrina«, sagte Ludwig leise, als sie sich, nach einer sehr langen Zeit, wieder voneinander lösten, »ich fühle mich wie in einem Traum. Bitte sag mir, dass es dich wirklich gibt, dass ich dich in den Armen halte, dass du meinen Kuss erwidert hast, dass du fühlst, was ich fühle!«

      Statt einer Antwort umschloss sie sein Gesicht mit beiden Händen und zog es erneut zu sich herunter, um ihn zu küssen.

      Worte, fand sie, konnten warten.

      *

      »Wie sieht er denn aus?«, fragte Christian am nächsten Morgen beim Frühstück. Sofia und Friedrich hatten von dem Ball auf Schloss Schwarzenfels erzählt und erwähnt, dass Ludwig zu Kahlenbach, »der Australier«, für einiges Aufsehen gesorgt hatte.

      »Groß, braungebrannt, breitschultrig, braune Haare, blitzblaue Augen, ausgesprochen gut aussehend«, fasste die Baronin zusammen. »Eine sehr auffallende Erscheinung, das muss man sagen. Ich habe ihn trotzdem wiedererkannt – dabei war er damals erst zwölf.«

      »Ein Jahr jünger als ich jetzt bin«, sagte Anna. »Wenn ihr mir jetzt sagen würdet, dass wir nach Australien auswandern – also, ich glaube nicht, dass mir das gefallen würde.«

      »Die Kahlenbachs hatten damals keine Wahl, Anna«, warf der Baron ein. »Ludwigs Großeltern hatten das Vermögen der Familie nahezu komplett verloren, seine Eltern standen buchstäblich vor dem Nichts. Es war ihr Glück, dass sie ausgewandert und mit der Schafzucht so erfolgreich geworden sind. Aber es war auch, daran hat Ludwig keinen Zweifel gelassen, ein sehr hartes Leben mit vielen Entbehrungen. Ihm scheint es trotzdem gut bekommen zu sein.«

      »Will er denn wieder nach Deutschland ziehen?«, fragte jetzt Konrad, der der Unterhaltung bis dahin schweigend gefolgt war.

      »Das weiß er noch nicht. Er hat erzählt, dass er Sehnsucht nach Deutschland hatte, schließlich hat er hier ja seine Kindheit verbracht, und die Erinnerungen daran haben ihn nicht losgelassen. Die Schafzucht läuft jetzt auch ohne ihn, meinte er, weil sein jüngerer Bruder ebenfalls in den Familienbetrieb eingestiegen ist. Aber er lässt sich Zeit mit der Entscheidung.«

      »Ich erinnere mich daran, mal ein Foto von ihm gesehen zu haben«, sagte Christian. »Mit meinen Eltern zusammen, ich glaube, sie kamen von einem Reitausflug zurück.«

      »Ja, das Foto gibt es«, rief die Baronin lebhaft. »Das war einer seiner letzten Besuche hier bei uns – gemeinsam mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder. Der Jüngste ist ja erst in Australien zur Welt gekommen.«

      »Besuchen würde ich das Land schon gern mal«, stellte Anna fest, »aber ganz dort leben? Lieber nicht.«

      »Bleibt ihr nur in der Nähe«, meinte der Baron schmunzelnd, »sonst wird es auch mit den Besuchen so schwierig.«

      »Wann kommt er denn zu uns?«, fragte Konrad. »Ihr habt doch gesagt, er will uns besuchen.«

      »Festgelegt hat er sich noch nicht, aber ich bin sicher, er wird nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen lassen. Florian von Hardenberg war übrigens auch da – die beiden haben sich gut verstanden. Vielleicht kommen sie zusammen hierher«, antwortete der Baron.

      »Und die Frauen?«, wollte Anna von ihren Eltern wissen. »Haben die ihn nicht alle total interessant gefunden?«

      »Doch, ich glaube schon«, lächelte die Baronin. »Geredet


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