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Die Beste Father Brown-Kriminalfälle. Гилберт Кит ЧестертонЧитать онлайн книгу.

Die Beste Father Brown-Kriminalfälle - Гилберт Кит Честертон


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kamen die drei Polizisten unter den dunklen Bäumen hervor. Flambeau war Künstler und Sportsmann. Er trat zurück und machte vor Valentin eine große Verbeugung.

      »Nicht mir, mon ami,« wehrte Valentin mit silberner Klarheit ab, »beugen wir uns beide vor unserem Meister.«

      Und sie standen einen Augenblick unbedeckten Hauptes, während der kleine Priester aus Essex nach seinem Regenschirme suchte.

      Das Hundeorakel

       Inhaltsverzeichnis

      »Ja,« sagte Pater Brown, »ich habe Hunde sehr gern – aber nur außerhalb des Gotteshauses.« Gewandte Sprecher sind nicht immer gewandte Zuhörer. Gerade die geistreichen Leute erweisen sich bisweilen als begriffsstutzig. Pater Browns Freund und Besucher war ein junger Mann namens Fiennes, ein Enthusiast mit temperamentvollen blauen Augen; sein blondes Haar machte den Eindruck, als sei es nicht mit der Haarbürste, sondern vom Gegenwind des Lebens, das er durchraste, zurückgestrichen. Er unterbrach seinen Redestrom von Ideen und Geschichten und schwieg einen Augenblick verdutzt, bis er die sehr einfachen Worte des Priesters verstand.

      »Sie meinen, solange man sie nicht anbetet?« sagte er. »Ja, aber ich weiß nicht – es sind doch wunderbare Geschöpfe. Manchmal habe ich die Empfindung, daß sie bedeutend mehr wissen als unsereiner.«

      Pater Brown erwiderte nichts. Er streichelte weiter halb unbewußt dem großen Schäferhund den Kopf, was dem Tier offenbar wohltat.

      »Zufällig«, setzte Fiennes mit steigender Wärme seinen Monolog fort, »spielt auch in der Sache, in der ich mir heute bei Ihnen Rat holen möchte, ein Hund eine gewisse Rolle. Ich meine den Fall des »Unsichtbaren Mörders«, wie man ihn nennt. Die Geschichte ist gewiß sonderbar, am allersonderbarsten aber kommt mir der Hund vor. Natürlich bleibt auch das Verbrechen an sich höchst merkwürdig; wie konnte der alte Druce von einem andern Menschen ermordet werden, während er doch ganz allein in der Laube saß?«

      Die Hand, die den Hund streichelte, unterbrach auf einen Augenblick die rhythmische Bewegung, und Pater Brown fragte ruhig: »Ach, es war also eine Laube?«

      »Haben Sie denn den Fall nicht in den Zeitungen verfolgt?« erwiderte Fiennes. »Warten Sie mal – ich glaube, ich habe da einen Ausschnitt bei mir, aus dem Sie alle Einzelheiten ersehen können.« Er zog ein Stückchen Zeitung aus der Tasche und gab es dem Priester, der es dicht an die blinzelnden Augen hielt und anfing zu lesen; mit der anderen Hand liebkoste er mechanisch den Hund weiter – das verkörperte Gleichnis vom Manne, dessen rechte Hand nicht weiß, was die linke tut.

      »Viele Detektivgeschichten von Menschen, die hinter verschlossenen Türen und Fenstern ermordet wurden und deren Mörder entkamen, ohne eine Tür zu benutzen, sind im Laufe der außergewöhnlichen Vorfälle in Cranston an der Küste von Yorkshire zur Wirklichkeit geworden. Dort wurde Oberst Druce erstochen aufgefunden; er war von rückwärts mit einem Dolche durchbohrt worden. Das Mordwerkzeug ist vom Tatort, ja überhaupt aus der nächsten Umgebung verschwunden. Die Laube, in der der Ermordete starb, war allerdings von einer Seite aus zugänglich – nämlich durch die gewöhnliche Tür, die zum Mittelweg des Gartens und zum Hause offen stand. Durch eine merkwürdige Verkettung von Zufällen standen jedoch sowohl Weg als Eingang während der kritischen Zeit unter genauer Beobachtung, und es ist eine Reihe von Zeugen da, deren Aussagen sich gegenseitig stützen. Die Laube steht am äußersten Ende des Gartens, der an dieser Stelle keinerlei Ein-oder Ausgang besitzt. Der Mittelweg des Gartens läuft zwischen zwei Reihen hohem Rittersporn, der so eng gepflanzt ist, daß jeder Schritt vom Wege ab eine Spur hinterlassen müßte. Weg und Blumen führen bis dicht an die Laube; es würde auffallen, wenn jemand vom geraden Pfad abweichen wollte. Ein anderer Zugang ist aber nicht vorhanden. Patrick Floyd, der Sekretär des Ermordeten, bezeugt, daß er sich in einer Lage befand, von der aus er den ganzen Garten übersehen konnte, und zwar von dem Augenblick an, wo der Oberst zuletzt lebend in der Türe stand, bis zu der Zeit, wo er tot aufgefunden wurde; Floyd war nämlich oben auf einer Leiter und stutzte die Gartenhecke. Diese Aussage wird von Janet Druce, der Tochter des Verstorbenen, bestätigt. Sie saß während der ganzen Zeit auf der Terrasse vor dem Hause und sah Floyd arbeiten. Auch dies wird, wenigstens für einen Teil der Zeit, von Donald Druce, dem Bruder der jungen Dame, beglaubigt, der vom Fenster seines Schlafzimmers aus, wo er im Schlafrock stand – denn er war erst sehr spät aufgewacht – den Garten übersehen konnte. Endlich passen die Angaben zu der Aussage eines Nachbars, des Dr. Valentine, der zu Besuch kam und sich einige Zeit mit Fräulein Druce auf der Terrasse unterhielt, und zu der des Familienanwalts Aubrey Traill, der vermutlich als letzter den Ermordeten am Leben gesehen hat – offenbar mit Ausnahme des Mörders. Alle stimmen darin überein, daß die Vorgänge sich folgendermaßen abspielten: um halb vier Uhr nachmittags ging Fräulein Druce den Gartenweg hinunter und fragte ihren Vater, für wieviel Uhr sie den Tee bestellen sollte. Er lehnte jedoch ab; er wollte auf seinen Rechtsanwalt Traill warten, den man ihm in die Laube schicken sollte, sobald er käme. Die junge Dame ging zur Terrasse zurück und traf unterwegs Traill, den sie in die Laube wies, wo er auch hinging. Nach einer halben Stunde kam er wieder heraus, der Oberst begleitete ihn bis zur Tür der Laube und war augenscheinlich in bester Verfassung und sogar glänzender Laune. Etwas früher hatte er sich über die Nachtschwärmereien seines Sohnes geärgert, aber seine gute Laune jedenfalls in ganz normaler Weise wiedergefunden; denn er hatte mehrere andere Besucher auffallend herzlich empfangen, darunter seine beiden Neffen, die auf einen Tag herausgekommen waren. Da die beiden Letztgenannten jedoch während der ganzen Zeit der Missetat auf einem Spaziergang abwesend waren, konnten sie nicht aussagen. Wie man sagt, stand zwar der Oberst nicht zum besten mit Dr. Valentine, aber der Arzt hatte nur eine kurze Unterredung mit der Tochter des Hauses, auf die er, wie man annimmt, ernste Absichten hat. Der Rechtsanwalt, Traill, sagt aus, daß der Oberst allein in der Laube zurückblieb, und dies wird durch Floyd bestätigt, der den Garten aus der Vogelschau überblickte, da er niemand durch den einzigen Eingang eintreten sah. Zehn Minuten später ging Fräulein Druce wieder durch den Garten; bevor sie am Ende des Weges angekommen war, sah sie ihren Vater auf der Erde liegen; er fiel ihr durch seinen weißen Hausrock schon von weitem auf. Sie stieß einen Schrei aus, der die andern herbeilockte; als man die Laube betrat, fand man den Obersten tot neben seinem Korbsessel liegen, der ebenfalls umgefallen war. Wie Dr. Valentine, der sich noch in der Nähe befand, feststellte, rührte die Wunde von einer Art Stilett her, das unterhalb des Schulterblattes eingedrungen war und das Herz durchbohrt hatte. Die Polizei hat den Tatort und die Umgebung nach einer solchen Waffe durchsucht, ohne eine Spur davon zu finden.«

      »Also einen weißen Rock hatte der Oberst an, wie?« sagte Pater Brown und legte die Zeitung hin.

      »Das war so seine Gewohnheit von den Tropen her«, antwortete Fiennes erstaunt. »Wie er selbst erzählte, muß er dort die merkwürdigsten Dinge erlebt haben, und wahrscheinlich war ihm Dr. Valentine so unsympathisch, weil er auch von den Tropen her kam. Aber die ganze Sache ist ein verdammtes Rätsel. Was da in der Zeitung steht, stimmt ziemlich genau – erlebt habe ich die Tragödie nicht, denn ich war nicht dabei, wie sie ihn fanden, weil ich gerade mit den beiden jungen Neffen und dem Hund spazieren war – eben dem Hund, von dem ich erzählen wollte. Aber ich habe den Schauplatz der Tat gesehen, wie er hier beschrieben steht – den geraden Pfad zwischen den blauen Blumen bis hinauf zu dem dunklen Eingang, den Rechtsanwalt mit seinem schwarzen Anzug und Zylinder, wie er ihn entlang ging, und den roten Kopf des Sekretärs gerade über der grünen Hecke, an der er mit seiner Gartenschere herumarbeitete. Dieser rote Kopf war auf keine Entfernung hin zu verkennen; und wenn die Zeugen sagen, daß sie ihn die ganze Zeit über gesehen haben, stimmt das sicher. Der rothaarige Sekretär Floyd ist überhaupt ein Original – ein unruhiger Geist, der immer anderen Leuten die Arbeit abnimmt, wie damals dem Gärtner. Ich glaube, er ist Amerikaner – jedenfalls hat er den amerikanischen Gesichtspunkt, wie sie drüben sagen.«

      »Und der Rechtsanwalt?« fragte Pater Brown.

      Nach kurzem Schweigen sagte Fiennes ungewöhnlich langsam: »Von Traill hatte ich einen merkwürdigen Eindruck. In seinem vornehmen schwarzen Anzug sah er fast wie ein Stutzer aus, aber doch nicht modisch oder elegant. Denn er trug einen langen, vollen schwarzen Backenbart,


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