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Die Beste Father Brown-Kriminalfälle. Гилберт Кит ЧестертонЧитать онлайн книгу.

Die Beste Father Brown-Kriminalfälle - Гилберт Кит Честертон


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erwiderte Fiennes, »einer der beiden jungen Druces – ich meine die Vettern – hatte noch eine Idee. Weder Herbert noch Harry machten zuerst den Eindruck, als ob sie für Detektivarbeit in Frage kämen – aber während Herbert genau dem althergebrachten Typus des schweren Dragoners entspricht und in der Garde eine gute Figur macht, gehörte sein jüngerer Bruder seinerzeit der indischen Polizei an und wußte in diesen Dingen Bescheid. Auf seine Art war er sogar nicht einmal dumm – mir kommt es fast vor, daß er zu gescheit war und abgesägt wurde, weil er sich nicht um den Amtsschimmel kümmerte und auf seine eigene Verantwortung handelte. Jedenfalls war er sozusagen ein Detektiv ohne Stellung und warf sich mit mehr als Dilettanteneifer auf den Fall. Mit ihm hatte ich auch die Debatte über die Waffe – und die Debatte brachte uns auf eine neue Idee. Es fing damit an, daß er meine Beschreibung von der Art und Weise, wie der Hund auf Traill losgegangen war, in Abrede stellte – er sagte, daß ein Hund, wenn er ganz gefährlich sei, nie belle, sondern knurre.«

      »Damit hatte er völlig recht«, bemerkte der Priester.

      »Ferner sagte er, wenn es darauf ankäme, hätte er Nox schon andere Leute anknurren gehört – zum Beispiel den Sekretär Floyd. Ich gab zur Antwort, daß sein Einwurf sich selbst erledige – zwei oder drei Leute konnten das Verbrechen nicht begangen haben, am wenigsten Floyd, der so unschuldig war wie ein wilder Schuljunge und allen sichtbar über der Hecke saß und mit seinem roten Schopf so auffallend aussah, wie ein scharlachroter Kakadu. ›Ja, leicht ist die Sache nicht,‹ gab mein Kollege mir zur Antwort, ›aber kommen Sie doch bitte mal mit mir in den Garten. Ich möchte Ihnen etwas zeigen, was wohl noch keiner gesehen hat.‹ Das war am Tage, an dem der Mord entdeckt wurde, und im Garten lag noch alles unverändert da: die Leiter stand bei der Hecke; und unter die Hecke bückte sich mein Begleiter und zog aus dem tiefen Gras etwas heraus. Es war die Schere, mit der die Hecke gestutzt worden war; an einer Spitze klebte Blut.«

      Nach einem kurzen Schweigen fragte Pater Brown plötzlich: »Was machte der Rechtsanwalt dort?«

      »Er sagte uns, daß ihn der Oberst bestellt hatte, weil er sein Testament ändern wollte«, erwiderte Mennes. »Der Oberst war sehr reich, und sein Testament war wichtig. Damals wollte Traill uns noch nichts Genaueres über die Änderung sagen, aber ich habe seither erfahren – erst heute früh nämlich – daß der Hauptteil des Vermögens dem Sohne entzogen und der Tochter vermacht wurde. Ich habe Ihnen schon gesagt, daß Druce auf seinen Sohn wütend war, weil er ein so flottes Leben führte.«

      »Die Frage nach dem Warum ist bis jetzt durch die Frage nach dem Wie in den Hintergrund gedrängt worden«, bemerkte Pater Brown nachdenklich. »In diesem Augenblick hat Fräulein Druce, wie es scheint, durch den Tod unmittelbar gewonnen.«

      »Um Himmelswillen! Sind Sie aber ein Gemütsmensch«, rief Fiennes aus und starrte ihn an. »Sie wollen doch damit nicht etwa sagen, daß sie –«

      »Wird sie den Doktor Valentine heiraten?« fragte der andere. »Was ist das für ein Mensch?«

      »Valentine? Er trägt einen Bart – sehr blaß, sehr schön – sieht wie ein Ausländer aus. Auch der Name klingt nicht gerade englisch. Aber im Ort hat man ihn gern und hält viel von ihm; er ist ein geschickter und gewissenhafter Chirurg.«

      »Ein so gewissenhafter Chirurg,« sagte Pater Brown, »daß er sein Besteck mit hatte, als er die junge Dame zur Vesperzeit besuchte. Er muß doch eine Lanzette oder etwas Ähnliches benutzt haben – und er war in der Zwischenzeit nicht zu Hause.«

      Fiennes sprang auf und sah ihn hitzig vor Neugierde an. »Meinen Sie, daß er dieselbe Lanzette benutzt hat –«

      Pater Brown schüttelte den Kopf. Alle diese Einfälle sind vorläufig noch ganz phantastisch«, sagte er. »Die Frage lautet nicht, wer es getan hat und womit, sondern wie es getan wurde. Wir könnten viele Männer finden und viele Werkzeuge – Nadeln und Scheren und Lanzetten. Aber wie konnte ein Mensch in das Zimmer gelangen – oder auch nur eine Nadel?«

      Während er sprach, blickte er nachdenklich auf die Decke – aber bei den letzten Worten wurde sein Auge plötzlich munter, als hätte er da oben eine merkwürdige Fliege erblickt. »Nun, wie würden Sie jetzt vorgehen?« fragte der Jüngere. »Sie haben so viel Erfahrung – wozu würden Sie mir raten?«

      »Ich fürchte, daß ich nicht viel tun kann«, sagte der Priester mit einem Seufzer. »Ich kann wenig sagen, da ich den Ort und die Leute sogar nicht kenne. Für den Augenblick können Sie nur die lokalen Nachforschungen fortsetzen. Ich habe Sie doch richtig verstanden, daß Ihr Freund, der indische Polizeibeamte, mehr oder weniger die Untersuchung leitet. Ich würde an Ihrer Stelle hinfahren und sehen, was er macht, was bei seiner dilettantischen Detektivarbeit herausgekommen ist. Vielleicht gibt es schon etwas Neues.«

      Während seine Gäste – der Zweifüßler und der Vierfüßler – sich entfernten, griff Pater Brown zur Feder und widmete sich wieder seiner unterbrochenen Arbeit; er war dabei, eine Vortragsreihe über die Enzyklika Rerum Novarum zu entwerfen. Das Thema war umfassend, daher war er nach zwei Tagen ähnlich beschäftigt, als der große schwarze Hund wieder ins Zimmer gesprungen kam und sich voll Begeisterung und Aufregung über ihn warf. Der Herr, der nach dem Hund eintrat, teilte die Aufregung, wenn auch nicht die Begeisterung. Er war in weniger angenehmer Weise aufgeregt worden – die blauen Augen traten aus den Höhlen, und das ausdrucksvolle Gesicht war ein wenig bleich.

      »Sie haben mir gesagt,« fing er unvermittelt und ohne Einleitung an, »ich sollte nachsehen, was Harry Druce macht. Wissen Sie, was er gemacht hat?«

      Der Priester antwortete nicht, und der junge Mann stieß heraus:

      »Ich will’s Ihnen sagen. Er hat sich umgebracht.«

      Die Lippen des Paters bewegten sich ganz leise; was er sagte, hat mit dieser Geschichte – und dieser Welt nichts zu schaffen.

      »Manchmal graut mir vor Ihnen«, sagte Fiennes. »Haben Sie – haben Sie das erwartet?«

      »Ich hielt es für möglich,« sagte Pater Brown, »deshalb riet ich Ihnen, hinzufahren und sich nach ihm umzusehen. Ich hoffte, es würde nicht zu spät sein.«

      »Ich war derjenige, der ihn fand«, sagte Fiennes mit belegter Stimme. »Es ist die häßlichste und unheimlichste Erfahrung meines Lebens. Ich ging wieder durch den alten Garten und merkte, daß etwas außer dem Mord darin neu und ungewöhnlich war. Die Blumen drängten sich noch immer in blauer Fülle um den dunklen Eingang in die alte graue Laube – aber sie sahen aus wie blaue Dämonen, die in der Unterwelt vor einer dunklen Höhle tanzen. Ich blickte mich um – alles schien an seinem gewohnten Ort. Aber mir drängte sich das sonderbare Gefühl auf, daß selbst der Himmel nicht so aussah wie sonst. Und dann verstand ich – sonst erhob sich der Schicksalsfelsen im Hintergrund jenseits der Hecke und vor dem Meer. Und der Schicksalsfelsen war verschwunden.«

      Pater Brown hatte den Kopf gehoben und hörte mit gespannter Aufmerksamkeit zu.

      »Es traf mich so, als hätte sich ein Berg aus der Landschaft fortbewegt, oder als sei der Mond vom Himmel gefallen; obwohl ich ja natürlich wußte, daß das Ding jederzeit bei einer bloßen Berührung umkippen konnte. Wie besessen stürzte ich in Windeseile den Gartenweg hinunter und drang durch die Hecke, als wäre es ein Spinngewebe. Es war auch nur eine dünne Hecke, obwohl sie, unberührt und gut gestutzt, denselben Zweck erfüllt hatte wie eine Mauer. Am Strande sah ich, daß der Felsen von seinem Untersatz gefallen war; der arme Harry Druce lag zerschmettert darunter. Einen Arm hatte er um den Stein geschlungen, als er ihn auf sich heruntergezogen; die andere Hand krampfte sich um einen Zettel, auf den er die Worte geschmiert hatte: ›Der Schicksalsfelsen begräbt den Narren.‹«

      »Daran war das Testament des Obersten schuld«, bemerkte Brown. »Der junge Mensch hatte alles auf eine Karte gesetzt; er wollte dadurch profitieren, daß Donald in Ungnade gefallen war, besonders als der Onkel ihn am selben Tage kommen ließ wie den Anwalt, und ihn mit solcher Wärme empfing. Andernfalls war er unten durch; seine Anstellung bei der Polizei hatte er verloren; in Monte Carlo war er zum Bettler geworden. Und er nahm sich das Leben, sobald er erfuhr, daß er seinen Verwandten zwecklos getötet hatte. Da haben Sie die ganze Geschichte.«

      Fiennes


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