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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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      »Ich danke vielmals, Herr Rat! Ich erhole mich am besten im Dienst, besonders wo ich ja jetzt wieder das schöne Gefühl kennen lernen werde, nachts in einem Bett zu schlafen.«

      Dann nahm Jakob Fischer die Hacken zusammen und verließ darauf das Zimmer. Scheller aber schrieb in seinem Bericht an den Präsidenten sehr viel Lobendes über den ebenso bescheidenen wie tüchtigen Beamten, so viel, daß für den Kommissar kaum mehr etwas übrig blieb.

      Aber Kern wurde nach vier Wochen doch Kriminalinspektor. Es war ein Pflaster für die bei der Razzia in der Ginsterschlucht geholten Rippenbrüche – keine Anerkennung für besondere Verdienste!

      16. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Heinrich Seilers Jugendkraft ließ ihn auch die Schrecknisse der letzten Tage ohne Nervenfieber überwinden. Zwar mußte er auf Befehl des Arztes noch tagelang das Bett hüten, aber wirklich krank war er nicht. Im Gegenteil – eine seltene Unrast ließ ihn die Mutter fortwährend bitten, ihm das Aufstehen zu gestatten.

      Als dann eines Tages Jakob Fischer in dem Häuschen vorsprach und sich bei Frau Seiler dafür entschuldigte, daß er sich unter der Maske des Arbeiters Werner bei ihr eingeschlichen habe, da hatte auch Heinrich endlich Gelegenheit, sein übervolles Herz auszuschütten.

      Er war in den langen Stunden, die er gefesselt und geknebelt in der dumpfen Erdhöhle zugebracht hatte, zu der Überzeugung gekommen, daß eine höhere Macht ihn für seine früheren Verfehlungen habe strafen wollen. Sein bisheriges Leben war an ihm vorübergezogen in wirren Bildern. Aber überall sah er sich nur als unnützen Taugenichts! Überall Unarten und Schlechtigkeiten, die der armen Mutter so viel Herzeleid bereitet hatten! – Die arme Mutter! Wie würde sie sich um ihn gesorgt haben! –

      Und dieser Gedanke hatte ihn aus seiner gleichgültigen Müdigkeit immer wieder aufgepeitscht. Wenn er verzweifeln wollte und das Ende herbeiwünschte, wenn die Schmerzen, die ihm die ins Fleisch schneidenden Stricke bereiteten, unerträglich wurden, dann dachte er an sie und er, der Junge von der Straße, der in seinem Elternhaus nie eine weichere Regung empfinden gelernt hatte, er fühlte jetzt für die Mutter eine so warme Zärtlichkeit, eine Dankbarkeit, die ihn auch ihre Strenge vergessen ließ. Und als er dann gerettet war, und daheim von der vom Leben so abgehetzten Frau so fürsorglich gepflegt wurde, als sein Denken sich wieder langsam klärte, da trat etwas anderes in seinen Ideenkreis ein, etwas, das ihm in seinem Bett keine Ruhe ließ.

      Und Jakob Fischer saß jetzt neben seinem Lager und hörte erstaunt auf das, was ihm Heinrich Seiler erzählte. Daß er dem ›Schusterkarl‹ mit einem Schuß die Schulter zerschmettert habe, daß die drei ihn zuerst sofort umbringen und dann fliehen wollten, daß dann aber der Verwundete plötzlich von Blutverlust ohnmächtig geworden sei, und die Brüder Albrecht in ihrer Angst ganz den Kopf verloren hatten.

      Es schien Heinrich Seiler ein wahres Bedürfnis, sich über die Einzelheiten seiner Erlebnisse zu dem ihm liebgewordenen Beamten aussprechen zu können. Und Fischer hemmte diesen Redefluß nicht. Im Gegenteil, er fragte bisweilen nach diesem und jenem und machte Bemerkungen, die das Benehmen und den Mut des Jungen lobten. –

      Und dann stockte Heinrich Seiler plötzlich; erst nach einer Weile meinte er altklug, indem er Fischer fragend ansah: »Also das Geld und die Uhren sind wiedergefunden – so, so! – Ja, sagen Sie mal, Herr Fischer, wenn ich nun nicht den Albrechts so nachspioniert hätte, dann – dann wären Sie doch auch nicht –«

      Er schwieg verlegen. –

      Fischer verstand ihn sofort. Wie seltsam, daß dieser dreizehnjährige Junge zunächst den Mut gefunden hatte, seine Pläne derart durchzuführen, noch seltsamer, daß derselbe junge jetzt offenbar mit schlauer Berechnung aus dieser Geschichte Kapital schlagen wollte. Eigentlich berührte Fisher das unangenehm. Es erschien ihm als ein ungesunder Übereifer, als eine Gewinnsucht, die ihm das Bild des Knaben etwas entstellte.

      »Du meinst,« sagt er nun langsam, »daß es eigentlich ganz recht wäre, wenn du für deine überstandene Angst so etwas wie eine Belohnung bekämst – nicht wahr?«

      Heinrich Seiler nickte eifrig. Dann beugte er sich vor und flüsterte Fischer zu, damit die Mutter es nicht hören sollte: »Ich möchte das Geld nämlich gern der Mutter geben, – sie ist jetzt, seit Vater tot ist, so gut zu mir –«

      Da faßte Jakob Fischer des Jungen Hand und drückte sie. »Du wirst Geld bekommen, ganz sicher – und dann machen wir Mutter eine Freude, wir beide.«

      Über Heinrich Seilers Gesicht zog ein vergnügtes Lachen. Und Fischer schaute zu der Frau hinüber, die am Fenster saß und eifrig nähte. Ein Sonnenstrahl vergoldete ihr blondes, volles Haar und beleuchtete das verhärmte, aber immer noch anziehende Gesicht.

      Und da sagte Jakob Fischer nochmals zu seinem Schützling: »Ja, eine Freude, – wir beide! –«

      * * *

      Jakob Fischer ist kurz nach seinem Vorgesetzten Kern ebenfalls befördert worden. Ihm, dem wortkargen, einsamen Menschen hat aber ›das Geheimnis der Ginsterschlucht‹ noch mehr eingebracht. – In der blühenden, nett gekleideten Frau, die jetzt Fischers Gattin ist, würde man kaum die arme Frau Seiler wiedererkennen, die einst verbittert und vergrämt vor der Tür der Kneipe auf ihren ersten Mann gewartet hatte, – an jenem Abend, als Heinrich Seiler zum ersten Mal versuchte, hinter das Geheimnis der Ginsterschlucht zu kommen.

      Der Schlingensteller

       Inhaltsverzeichnis

      Oberförster Fritz Haase, der erst vor zwei Monaten aus Westdeutschland nach der Oberförsterei Buchberg in der Provinz Posen versetzt worden war, befand sich heute in einer Stimmung, die dem Tiefstande des Thermometers in diesen ersten Dezembertagen – 12 Grad unter Null – so ziemlich gleichkam. Bisher hatte er in seiner neuen Stellung eigentlich nichts als Ärger gehabt. Und nun mußte auch noch gestern abend, um ihm jeden Rest von guter Laune zu benehmen, dieser anonyme Brief eintreffen, der ihn dann in der ersten Aufregung veranlaßt hatte, den Förster Markdorf sofort für den nächsten Vormittag elf Uhr zu sich zu bestellen. Aber der schien es mit der Pünktlichkeit nicht sehr genau zu nehmen. Denn die Kuckucksuhr an der Wand hatte schon längst elf geschlagen und noch immer ließ der Erwartete sich nicht blicken. Das sollte jedenfalls nicht zum zweiten Mal passieren, sagte sich Fritz Haase wütend und überlegte nochmals den geharnischten Anpfiff, mit dem er seinen Untergebenen zu empfangen gedachte.

      Doch eine weitere Viertelstunde verging noch, bis es endlich klopfte und auf sein kurzes Herein der Förster eintrat und sich vorschriftsmäßig meldete. Stumm ließ Markdorf dann das stürmische Donnerwetter über sich ergehen, schlug aber vor dem durchdringenden Blick seines Vorgesetzten auch nicht ein einzigesmal seine großen ehrlichen Blauaugen zu Boden. Eine heiße Röte war ihm bei den heftigen Worten in das frische, junge Gesicht geflutet, und seine Stimme klang merkwürdig gepreßt, als er nun die Entschuldigung für seine Verspätung vorbrachte.

      „Herr Oberförster werden verzeihen. Ich hatte aber unterwegs in einer Schonung deutliche Anzeichen gefunden, daß dort wieder vor ganz kurzer Zeit ein Reh ausgeweidet worden ist, sah auch in den frischen Schnee die Fußtapfen des Wilderers, die ich bis zur Chaussee hin verfolgen konnte. Ich hielt es für meine Pflicht, sofort alles zu versuchen, um endlich dem Manne, der unsern Wildstand nun schon seit Jahren so empfindlich schädigt, auf die Spur zu kommen. Nur aus diesem Grunde habe ich mich um eine halbe Stunde versäumt.“

      Der Oberförster hatte inzwischen von seinem Schreibtisch einen zerknitterten, unsauberen Briefbogen aufgenommen und sich an das Fenster gelehnt.

      „Sagend Sie mal,“ begann er strengen Tones, „Sie sind mit der Tochter des Besitzers Kasimir Jaworski verlobt, nicht wahr?“

      Markdorf schrak sichtlich zusammen und zögerte etwas mit der Antwort.

      „Ich


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