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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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jedoch Aufschluß geben kann, möchte ich Sie bitten, das was ich zu Ihrer Kenntnis bringen muß, als strengstes Geheimnis ansehen zu wollen. Nur wenn Sie mir gegenüber ein diesbezügliches Versprechen abgeben, darf ich unsere Unterredung fortsetzen.«

      Der Detektiv hatte eigentlich erwartet, daß Anni Marschall über diese immerhin doch etwas merkwürdige Einleitung des Gesprächs irgendwie ihrem Erstaunen Ausdruck geben würde. Doch darin hatte er sich gründlich getäuscht.

      Die junge Dame, eine wirkliche Schönheit von eigenartigem Reiz, mit einer schlanken und trotzdem vollen Figur, richtete ihre dunklen Augen ruhig auf den Besucher und sagte mit wohlklingender, ziemlich energischer Stimme:

      »Ihr Name, Herr Schaper, ist mir als der des besten Privatdetektivs der Reichshauptstadt schon seit einiger Zeit bekannt. Er bürgt mir dafür, daß ich Ihnen volles Vertrauen entgegenbringen darf, ebenso wie Sie sich bei mir darauf verlassen können, daß ich zu schweigen verstehe, wo dies nötig ist.«

      Schaper verbeugte sich leicht. »Gut, dann wären wir nun also in dem Punkte einig.« Und nach kurzer Pause fügte er mit Nachdruck hinzu:

      »Ich komme wegen des an Ihrem Herrn Vater begangenen Verbrechens zu Ihnen, gnädiges Fräulein.«

      »Das ahnte ich,« entgegnete sie kühl. »Ich las in der Zeitung, daß Sie es waren, der eigentlich als erster am Tatort erschien.«

      Schaper stutzte. Diese letzte Wendung wurde in besonderem Tone vorgebracht, nicht ganz so sicher, wie der erste Satz, gerade als ob Anni Marschall sich jedes ihrer Worte genau überlegte. Trotzdem ließ er sich nichts merken und sagte bescheiden klingend:

      »Allerdings, durch meinen Besuch bei Ihrem Herrn Vater wurde das Verbrechen ja erst entdeckt.«

      Dann wartete er. Vielleicht gab Anni Marschall, wenn sie von selbst zu sprechen begann, sich leichter eine Blöße. Ein unbestimmter Verdacht war nämlich urplötzlich in dem Detektiv aufgestiegen, über dessen Berechtigung er sich möglichst schnell Gewißheit verschaffen wollte.

      Doch die junge Dame schien aus ihrer Reserve nicht herausgehen zu wollen. Schließlich mußte Schaper wohl oder übel wieder das Wort an sie richten. Und kurz entschlossen erzählte er ihr jetzt von dem Unbekannten, der ihn mit den Ermittlungen in der Mordsache betraut hatte. Als er ihr alles berichtet hatte, was er für seine Zwecke für nötig hielt, erlebte er es abermals, daß sie auch über dieses geheimnisvolle Telephongespräch keine Silbe verlor. Dafür schien etwas anderes ihr Hauptinteresse in Anspruch zu nehmen.

      Sehr lebhaften Tones fragte sie, indem sie sich weit vorbeugte und den Detektiv seltsam durchdringend anblickte:

      »Aus verschiedenen Wendungen Ihrer Schilderung glaube ich entnehmen zu können, daß Sie von Botos Schuld« – sie verbesserte sich schnell – »von meines Vetters Schuld nicht ganz überzeugt sind, obgleich doch so erdrückende Indizienbeweise gegen ihn sprechen. Sind meine Mutmaßungen richtig?«

      Schaper war es nicht entgangen, daß Anni Marschall, als sie ihren Satz korrigierte, eine verräterische Röte in das feine, rassige Gesichtchen gestiegen war. Dieses ›Boto‹ hatte ihr zu vertraulich geklungen, und daher wurde dafür schnell das harmlosere ›mein Vetter‹ eingeschoben … Mithin war ihr doch ohne Zweifel die Anrede ›Boto‹ die geläufigere, und …

      Hier mußte Schaper seine Gedanken schleunigst wieder auf etwas anderes konzentrieren. Denn die junge Dame hatte soeben höchst ungeduldig ausgerufen:

      »Bitte, Herr Schaper, so antworten Sie mir doch!«

      Der Detektiv setzte alles auf eine Karte.

      »Gnädiges Fräulein,« sagte er leise und eindringlich, »in welchem Verhältnis stehen Sie zu Boto Wendland? Nur wie Vetter und Cousine?«

      Unter Schapers forschendem Blick schoß Anni Marschall das Blut in heißer Welle in die zarten Wangen.

      »Wie … wie kommen Sie zu dieser Frage?« stotterte sie fassungslos und versuchte umsonst, ihrem Gesicht einen abweisenden Ausdruck zu geben.

      »Wenn Sie nicht ganz offen und ehrlich mir gegenüber sind, werde ich das Rätsel dieses Verbrechens – ich vermute nämlich tatsächlich hinter diesem scheinbar so klaren Tatbestande ein Rätsel – vielleicht nie lösen können, und Boto wird ebensowenig den furchtbaren Verdacht, unter dem er steht, je zu zerstreuen vermögen – nur weil man Fritz Schaper nicht ganz vertraut – nur deswegen!«

      Beinahe väterlich überredend klang der letzte Satz. Und diese Taktik war die richtige gewesen, denn Anni Marschall reichte ihm mit bittendem Augenaufschlag die Hand hin und sagte leise:

      »Verargen Sie es mir nicht, daß ich versucht habe, Ihnen gegenüber so etwas Komödie zu spielen. – Ja, ich bin mit Boto seit zwei Jahren heimlich verlobt. Und, Herr Schaper, fragen Sie jetzt, was Ihnen wissenswert dünkt. Soweit ich darf, werde ich ehrlich und ohne Ausflüchte antworten.«

      Der Händedruck, den die beiden austauschten, machte aus ihnen erst wirkliche Bundesgenossen.

      Dann sagte der Detektiv, indem er das junge Mädchen freundlich anlächelte:

      »Daß Sie von der Unschuld Wendlands fest überzeugt sind, ist wohl selbstverständlich. Aber Sie werden wiederum auch zugeben müssen, daß seine Sache vorläufig schlecht steht, sogar sehr schlecht. Die Umstände, unter denen diese Untat verübt worden ist, lassen eigentlich nur einen Schluß zu: Den, daß Boto Wendland hier zum Mörder geworden ist. Ich betone: Eigentlich! Und das ist eine sehr wesentliche Einschränkung. Uns, uns beiden liegt es nun ob, die nötigen Beweise zusammenzutragen, um diese Einschränkung auch öffentlich begründen zu können. Beginnen wir unsere gemeinsame Arbeit sofort! – Wann haben Sie Ihren Verlobten zum letzten Mal gesehen?«

      »Vor drei Wochen trafen wir uns in Halle,« erwiderte Anni Marschall prompt.

      »Hat Wendland Ihnen, seit Sie hier in Berlin sind, irgendeine Nachricht zukommen lassen?«

      Sie zögerte etwas. Aber der bittende, so aufrichtig ergebene Blick des Detektivs besiegte ihre letzten Bedenken.

      »Ja, Herr Schaper.«

      Dieser nickte ihr aufmunternd zu. »Es freut mich, daß Sie Ihr Versprechen halten. Hätten Sie mit ›nein‹ geantwortet, so wäre das Einvernehmen zwischen uns stark gestört gewesen. Denn, gnädiges Fräulein, nie und nimmer würden Sie hier als Braut des Mannes, auf dessen Ergreifung bereits eine Geldbelohnung ausgesetzt ist und der zur Zeit von der gesamten Berliner Polizeimacht gesucht wird, mit so ruhiger Fassung und solchem Vertrauen in eine glückliche Klärung dieses Kriminalfalles mir gegenübersitzen, wenn Sie eben nicht zweierlei bestimmt wüßten: Erstens, daß Wendland unschuldig, und zweites, daß er in Sicherheit ist. – Habe ich recht?«

      Sie senkte nur den Kopf. Aber Fritz Schaper faßte auch das sehr richtig als Zustimmung auf.

      »Auf welche Weise und wann erhielten Sie diese Nachricht?« forschte er weiter.

      »Es tut mir wirklich leid, aber hierüber darf ich Ihnen keinen Aufschluß geben. Boto hat mir das ausdrücklich verboten,« entgegnete sie mit überzeugender Aufrichtigkeit.

      »Weshalb verboten?« meinte Schaper gelassen.

      »Weil er auf keinen Fall der Polizei in die Hände geraten will. Er ist eine geradezu überempfindliche Natur, und ein paar Nächte in der Zelle des Untersuchungsgefängnisses würden ihn, wie er mir schreibt, dem Wahnsinn nahebringen.«

      »Nun, damit ich nicht weiter unnötige Fragen stelle,« erklärte der Detektiv darauf, ohne jedoch im mindesten verletzt zu sein, »erzählen Sie mir der Einfachheit halber, was Sie mir über Ihren Verlobten, soweit es mit dem Morde zusammenhängt, berichten dürfen.«

      Anni Marschall schien mit diesem Ausweg, der es ihr ersparte, Schaper eine Antwort schuldig zu bleiben, recht einverstanden zu sein.

      »Ich fürchte, Sie werden mit dem, was ich Ihnen mitteilen kann, wenig zufrieden sein,« begann sie lebhaft. »Boto hat nicht die geringste Ahnung, wer der Täter ist. Als er gestern mittag vor der Tür des Arbeitszimmers meines Vaters stand und ihn nach mehrmaligem


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