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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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Hindernisse stehen meinem Ansinnen ja nicht im Wege,« fügte er noch hinzu, um von vornherein jeden eventuellen Einwand Becherts zu entkräften.

      Dieser füllte jedoch ohne weitere Schwierigkeiten zu bereiten, das nötige Formular aus und reichte es Heiling mit einem höflichen ›Bitte sehr‹ hin, worauf seine beiden Besucher sich verabschiedeten.

      7. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Nachdem Schaper noch schnell den Brief an Bechert in den nächsten Postkasten geworfen hatte, setzte er sich in dem Arbeitszimmer des ermordeten Rentiers an den altmodischen Schreibtisch, legte Papier und Bleistift zurecht und machte sich an die schwierige Arbeit, aus einer Reihe von zweiundvierzig scheinbar ohne Sinn nebeneinander gestellten Worten einen vernünftigen Inhalt herauszuklügeln.

      Wieder wie schon so oft vorher las er sich die von dem Rechtsanwalt aus dem Original abgeschriebenen Worte halblaut vor:

      »Fünf verbrennen passen alles mündlich andere sofort drei werden zwei Schlüssel ich bringe mit vier Vorsicht Nachricht besorgt glücken muß bei zwei und sehr günstig Vorschlag hoffentlich ausgeführt eins Verein Zeug bereit Gelegenheit halten bei sechs ihnen komme abends Uhr neun zu.«

      »Und doch kann die Entzifferung nicht allzu schwer sein,« brummte Schaper unzufrieden vor sich hin. »Dazu ergeben zu viele der nebeneinander stehenden Wörter einen Sinn. Nur den Schlüssel muß man erst haben, nach dem sie verstellt sind.«

      Dann teilte er die zweiundvierzig Wörter in sechs Gruppen zu je sieben Stück ein, und suchte nun diese einzeln zu ordnen. Aber auch dabei kam nichts heraus. Er probierte dies und das – doch keiner seiner Versuche machte ihn klüger.

      Plötzlich fiel ihm etwas Neues ein. – Acht Zahlen standen dem Zettel, und zwar 5, 3, 4, 2, 2, 1, 6, 9. Vielleicht hatten diese Ziffern irgend einen Einfluß auf die Stellung der Wörter. Wieder schrieb er einen ganzen Bogen voll – es wurde nichts. Und trotzdem ließ sein Eifer nicht nach. Er mußte heute hinter dieses Geheimnis kommen, mußte, und wenn er die halbe Nacht aufsitzen sollte.

      Wieder verging eine halbe Stunde.

      Schaper hatte jetzt die letzten acht Worte abgetrennt vorgenommen, die doch ohne Zweifel so zu deuten waren: ›Komme abends zu neun (oder sechs) Uhr bei Ihnen‹. Das konnte in verständliches Deutsch übertragen ›zu Ihnen‹ und das ›zu neun (oder sechs) Uhr‹ eben ›um neun‹ usw. heißen. Mithin waren diese acht Wörter – vielleicht! – in der Reihenfolge, wenn man sie einzeln nummerierte, wie 4, 5, 8, 7, 2, 6, 1, 3 niedergeschrieben. Aber eine Probe bei den nächsten acht Wörtern zeigte zu des Detektivs Enttäuschung, daß der Chiffreschrift auch so nicht beizukommen war. Und doch merkte er, daß er jetzt der Lösung nahe sein mußte und in seine Kalkulation sich nur noch ein kleiner Fehler eingeschlichen haben konnte.

      Nochmals betrachtete er diesen einen Satz, der doch fraglos einen Sinn ergab, ganz genau, dann verkürzte er ihn, indem er das ›bei‹ fortließ, und nun mit den sieben verbleidenden Worten operierte. Jetzt störte ihn nur noch der Umstand, daß darin zwei Zeitangaben, neun und sechs Uhr, vorkamen.

      ›Lassen wir zunächst mal eine dieser Zahlen weg,‹ dachte er, ›zum Beispiel die 6. Dann erhalten wir klar und deutlich bei Umstellung der verbleibenden sechs Worte:

      komme abends neun Uhr zu Ihnen

      Versuchen wir es also einmal mit Gruppen von je sechs Worten. Die nächsten wären:

      halten Zeug Gelegenheit bereit bei sechs

      und gruppieren wir diese nach dem Schema des ersten Satzes. – Wieder nichts!‹

      Unmutig warf Schaper den Bleistift hin. Das war ja wirklich rein zum Verzweifeln.

      Er steckte sich zur Beruhigung erst einmal eine frische Zigarre an und begann seine Suche nach einer Lösung dann von neuem.

      »Trotz alledem bin ich nicht mehr weit vom Ziel,« ermutigte er sich selbst halblaut. Weiter gingen seine Gedanken. ›Betrachten wir uns jetzt mal die übrigen sieben Zahlen, die verbleiben, wenn man die 9 in den letzten sechs Wörtern fortläßt. Unterstreichen wir sie.

      So. – Halt – was ist denn das?! Sollte es wirklich nur ein Zufall sein, daß diese Zahlen mit einer Ausnahme stets sechs Worte von einander trennen?! Liegt in den Zahlen der Schlüssel? –

      Der besseren Übersicht wegen nochmals ein Entwurf, bei dem die Trennungszahlen als Ziffern geschrieben sind; – so sieht die Geschichte schon anders aus.‹

      5, verbrennen passen alles mündlich andere sofort 3 werden zwei Schlüssel ich bringe mit 4 Vorsicht Nachricht besorgt glücken muß bei 2 und sehr günstig Vorschlag hoffentlich ausgeführt 1 Verein Zeug bereit Gelegenheit halten bei 6 ihnen komme abends Uhr neun zu

      ›Und nun probieren wir mal, ob sich die Zahlen 5, 3, 4, 2, 1, 6 in dieser oder in der umgekehrten Reihenfolge 6, 1, 2, 4, 3, 5, für jede der sechs Gruppen, die nunmehr aus je sechs Worten bestehen, benutzen lassen. –

      Also mit 5, 3, 4, 2, 1, 6 ist es nichts. Versuchen wir’s mit 6, 1, 2, 4, 3, 5, und fangen wir mit dem letzten, schon bekannten Satz an:

      ihnen komme abends Uhr neun zu

      Nun die Zahlen unter die einzelnen Worte – so:

      Ihnen komme abends Uhr neun zu

      Ih6en kon1me abe2ds U4r n3n z5u

      Hurra, ich hab’s! Denn lese ich jetzt der Reihe nach von 1 bis 6 die Worte. So stimmt’s:

      ›Komme abends neun Uhr zu Ihnen,‹ das hat Sinn und Verstand. – Nun schnell die nächsten sechs Worte:

      Verein Zeug bereit Gelegenheit halten bei

      Ver6in Ze1g be2eit Gele4enheit hl3enb 5ei

      Was ergibt:

      Zeug bereit halten Gelegenheit bei Verein – Großartig! Weiter im Text:

      und sehr günstig Vorschlag hoffentlich ausgeführt

      u6d se1r gü2stig Vors4hlag hoffe3tlich aus5eführt

      Also:

      Sehr günstig hoffentlich Vorschlag ausgeführt – und überprüfen wir das bisher Gefundene. Es lautet:

      Komme abends neun Uhr zu Ihnen. Zeug bereit halten. Gelegenheit bei Verein sehr günstig. Vorschlag hoffentlich ausgeführt und –

      Bravo Fritz Schaper, das hast du gut gemacht! Nun noch schnell den Schluß –!

      – ausgeführt und Nachricht besorgt. Muß glücken bei Vorsicht. Zwei Schlüssel bringe ich mit. Werden passen. Alles andere mündlich. Sofort verbrennen.

      Als der Detektiv das Ganze prüfend überflog, pfiff er plötzlich leise durch die Zähne.

      ›Holla – mir geht ein Licht auf. Die ersten drei Sätze beziehen sich ohne Zweifel auf den Einbruch, den Brieux mit seinem Komplizen im Büro des Damenhilfsvereins versuchte. ›Zeug bereit halten‹, damit ist natürlich das Einbrecherwerkzeug gemeint, welches der Rechtsanwalt Heiling in der Tasche entdeckte. Mithin stammt diese Nachricht, deren Enträtselung mir soviel Schwierigkeiten bereitet hat, von dem Diebesgenossen des feinen Herrn Referendars. Welche Unvorsichtigkeit, daß er den Zettel, der ihm fraglos per Post in einem Briefumschlag zugegangen war, nicht gleich verbrannte, wie der Absender zum Schluß befahl. – Aber der zweite Teil dieser Verabredung, der bleibt mir leider unverständlich. Was für ein ›Vorschlag‹ mag das sein, und weiter: ›zwei Schlüssel?‹ – Begreife ich vorläufig noch nicht.‹

      Schaper gähnte herzhaft und reckte sich. Jetzt erst merkte er, wie müde und abgespannt er war. Mechanisch zog er seine Uhr und schaute nach der Zeit.

      »Gleich Mitternacht – da ist es Zeit, daß ich ins Bett komme,« murmelte er, wie so oft, wenn er angestrengt nachgedacht hatte, laut redend.

      Schnell packte er die mit Zahlen


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