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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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Dreßler hinzu. »Aber diese Enttäuschungen währen Dir wohl doch nicht erspart geblieben. – Doch genug davon. Die Hauptsache ist, daß wir beide jetzt fest zusammenhalten, daß Du mir fernerhin ohne Scheu alles anvertraust und mir jede, auch die kleinste Beobachtung wiedererzählst. Denn, – ich weiß nicht, wie ich dieses Feinempfinden eigentlich bezeichnen soll, – so ein gewisses Ahnungsvermögen sagt mir, daß, wenn Deine Frau sprechen wollte oder – dürfte, ich sehr bald herausbekäme, wohin Dein Schwiegervater sich gewandt hat. Doch, um nun endlich weiterzukommen, würdest Du mir ganz kurz einmal erzählen, wie und unter welchen Umständen du Durgassow hier kennen lerntest, weiter auch, was Du von seiner Vergangenheit weißt.« – Wieland hatte sich inzwischen wieder in den Sessel gesetzt und begann nun das wenige in seiner Erinnerung aufzufrischen, was ihm von dem früheren Leben seines Schwiegervaters bekannt war. Indessen stand Dreßler am Fenster und schaute bald auf die Straße hinab, bald wandte er sich wieder an den Freund, um dessen Erzählung mit einer Frage zu unterbrechen. Als Wieland schwieg, da seine Erinnerungen erschöpft waren, meinte der Doktor kopfschüttelnd: »Also auch hier keine Handhabe! Ich hatte gehofft, daß Durgassows Vergangenheit irgend ein interessantes, auffälliges Begebnis enthalten würde, das uns vielleicht auf eine Spur hinweisen könnte. Aber diese alltägliche Lebensgeschichte!« Dreßler zuckte die Achseln und zog dann sein Notizbuche hervor, um einige Zeilen hineinzuschreiben.

      Wenn er soeben dem Freunde mit so gleichgültiger Miene gesagt hatte, daß ihm in Durgassows Lebensgeschichte nichts aufgefallen sei, so war’s die Unwahrheit gewesen. Dreßlers Gedanken arbeiteten jetzt mit einer wunderbaren Schnelligkeit und Genauigkeit, die die wirrste Aufeinanderfolge von Tatsachen und bedeutungslosen Erscheinungen schnell in einen bestimmten Rahmen zu bringen und logisch zu ordnen wußte. – Eine Weile herrschte in dem elegant möblierten Zimmer ein bedrückendes Schweigen. Plötzlich rief der Doktor mit merkwürdiger Erregung:

      »Komm’ schnell einmal her. Kennst du den Mann, der dort in der Haustür steht, den da mit dem grauen Pelerinenmantel?«

      Wieland war neben den Freund an das Fenster getreten. »Nein, - ich kenne ihn nicht. Weshalb interessiert er Dich? Ich habe ihn bisher nie gesehen.«

      »Merkwürdig, – also ein Unbekannter, der für die Fenster Deines Schwiegervaters Interesse hat! Denn schon vorhin, als ich oben in Durgassows Zimmer war, habe ich den Mann beobachtet. Er starrte wie jetzt, allerdings möglichst unauffällig, zu den Fenstern empor. Schade nur, daß ich hier augenblicklich nicht fort kann, sonst möchte ich mir den Burschen schon einmal genauer ansehen. – Und nun, Wieland, rufe, bitte, Deine Frau.« –

      »Sie besinnen sich also genau, daß seit Mittwoch niemand anders als Sie und Wieland die Zimmer Ihres Vaters betreten hat,« fragte Dreßler Frau Maria im Laufe des nun folgenden Gespräches.

      »Ausgeschlossen, lieber Doktor,« meinte sie treuherzig. »Ich hatte ja die Schlüssel stets bei mir!«

      »Und wann sind Sie allein zum letzten Mal oben gewesen?« Er betonte das »allein« kaum merklich.

      Ohne Scheu antwortete sie schnell: »Ich? Heute vormittag! Als Karl Sie holen ging, war ich in Papas Zimmern, um die Fenster zu öffnen und frische Luft einzulassen.«

      »Und haben Sie oben nichts anderes getan, liebe Freundin, – ich meine, nichts berührt, verschoben?« Dreßler schien der Antwort nicht viel Bedeutung beizulegen, denn er schaute gleichgültig zu der gemalten Zimmerdecke empor.

      »Nichts angerührt habe ich, – nichts,« erklang die Antwort merkwürdig hastig. »Es sollte doch auch alles liegen bleiben, weil –«

      »Ja – sollte!« sagte Dreßler, als ob er für sich spräche. Und dann sah er Frau Maria fest in das schöne Gesicht und fuhr fort:

      »Schade – schade!« Dabei schüttelte er wie bedauernd den Kopf.

      »Warum sagen Sie schade, lieber Freund?« In dieser Frage lag’s aber wie aufsteigendes Mißtrauen. – Des Doktors Augen ließen nicht von der Frau ab.

      »Ich meinte das nur in Bezug auf meine bisher so gut wie ergebnislosen Bemühungen. – Doch, Frau Maria, gestatten Sie jetzt, daß ich Sie um einen kleinen Dienst bitte. Würden Sie mir wohl –« – Hier wurde Dreßler durch ein Klopfen unterbrochen. Das Stubenmädchen kam und meldete, daß ein Geschäftsfreund Herrn Wieland zu sprechen wünsche. – Als Wieland das Zimmer verlassen hatte, trat Dreßler schnell dicht an die im Sessel Sitzende heran.

      »Frau Maria,« sagte er leise, »würden Sie mir jetzt wohl einiges aus der Lebensgeschichte Ihres Vaters erzählen, was Ihr Gatte nicht weiß und nie erfahren wird, wenn ich’s so einrichten kann.«

      Sie schaute zu ihm auf, versuchte in ihre Züge den Ausdruck des Erstaunens zu legen. Und doch, – hilflose Angst sprach aus ihren Augen, und um ihre Lippen zuckte es wie von verhaltenen Tränen.

      »Frau Maria,« bat Dreßler wieder so eindringlich. »Sie wissen mehr von der Vergangenheit Ihres Vaters, als Sie vorgeben. Ihr Vater,« seine Stimme sank zum Flüstern herab, »Ihr Vater ist vor seinen Feinden geflohen, vor Feinden, deren Haß er sich in früheren Jahren zugezogen hat, – in einer Zeit, wo er nicht so – ruhig und harmlos lebte, wie er’s hier in Danzig tat.«

      Maria Wieland hatte sich erst halb aufgerichtet und sank dann wieder wie haltlos zusammen, während ihre entsetzten Augen Dreßler folgten, der langsam einen Schritt zurückgetreten war und jetzt leicht an den Schreibtisch gelehnt vor ihr stand. Eine geisterhafte Blässe lag auf ihrem feinen Gesicht. Und stockend nur kam’s über ihre Lippen:

      »Sie wissen?«

      Dreßler nickte nur. – Frau Maria bedeckte ihr Antlitz mit beiden Händen. Unter ihren schlanken Fingern drang jetzt ein qualvolles Stöhnen hervor. Aber der, der sie unausgesetzt beobachtete, schien mitleidslos.

      »Wollen Sie mir nicht auch das geben, was Sie von der Schreibtischplatte in dem Arbeitszimmer Ihres Vaters fortgenommen haben, um es – mir vorzuenthalten,« sagte er langsam. – Da schien’s, als ob die junge Frau ihre ganze Energie zusammennahm. Ihre Hände sanken herab, sie erhob sich schnell und trat auf Dreßler zu.

      »Ich habe nichts fortgenommen – nichts!« Wie ein Zischen klangen diese Worte, die eine mühsam verhaltene Wut hervorzudrängen schien. »Nichts – Verstehen Sie mich, Herr Doktor! Und was Sie da eben von der Vergangenheit meines armen Vaters faselten, das – das ist alles Unsinn – Unsinn!«

      Die Worte überstürzten sich förmlich. Dann ging Maria Wieland schnell zur Tür. Hier wandte sie sich nochmals um und, wie der Eingebung des Augenblicks folgend, rief sie Dreßler zu:

      »Ich will nicht, daß Sie sich in unsere Angelegenheiten mischen, will es nicht!«

      Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß. Dreßler war allein. Wie betäubt stand er eine ganze Weile regungslos da. – Was war das soeben gewesen? Hatte er recht gehört, gesehen? War in diese Frau plötzlich ein anderer Geist gefahren? Und warum das alles, warum? – Er begann gedankenvoll auf dem dicken Teppich hin und her zu gehen. – Wer war diese Frau, die ihm jetzt in Feindschaft gegenübertrat, jetzt, wo er an den Schleiern rühren wollte, nein, mußte, die ihre Vergangenheit verhüllten?

      Und wieder überkam Dreßler dieses unbestimmte Gefühl, diese Vorahnung, die uns so oft vor Unangenehmem zu warnen scheint. Was hatte er im Grunde genommen davon, wenn er diesen Rätseln weiter nachspürte? Darüber konnte er ja nicht im Zweifel sein, weswegen Frau Maria ihm soeben mit diesem offenbaren Haß begegnet war. Sie fürchtete ihn eben als einen Menschen, dem sie die Fähigkeit zutraute, ihr ein gefährliches Geheimnis entreißen zu können. Und um ein solches mußte es sich hier handeln, mußte! Wie wäre es sonst möglich gewesen, daß die bisher so harmlos fröhliche, lebenslustige Maria sich so urplötzlich derart in ihrem ganzen Sichgeben verändern konnte! Ja, war es nicht wirklich für ihn das beste, die weitere Entwicklung der Dinge als Unbeteiligter zu beobachten und sich nicht der Gefahr auszusetzen, bei dieser Gelegenheit vielleicht auch noch den Freund, der sich nur zu leicht von seiner Gattin beeinflussen ließ, zu verlieren?

      Minutenlang erwog Dreßler diese Möglichkeiten, all diese Für und Wider, ohne mit sich ins reine zu kommen. Und als Wieland und Maria jetzt das


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