Эротические рассказы

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


Скачать книгу
der Verzerrung … das geschriebene Wort war zuverlässiger. Die Briefe sollten mir ein Spiegelbild von Heliantes Empfindungen geben, – gerade die, die sie mir noch als dem guten Freund geschrieben hatte, gerade die … In diesen Plaudereien hatte sie sich ehrlich gegeben. Sie waren ja an den Privatdozenten gerichtet, nicht an den Mann … –

      Ich kam heim, fand – Beatrix vor.

      Ich blieb an der Türe stehen.

      »Was willst du hier?« –

      Das war unhöflich, grob. Aber es war ehrlich.

      Sie saß im tiefen Klubsessel am Fenster, hatte nur den Kopf nach mir hin gedreht …

      »Ich muß dich sprechen, Allan,« sagte sie ernst, fast traurig.

      »Und dazu mußt du zu mir kommen, Beatrix?! – Du weißt, wie leicht die Menschen …«

      Sie zuckte die Achseln, unterbrach mich: »Die Menschen!!« Sehr ironisch klang es. »Die Menschen!! Sie werden mich ohnehin bald … doch nein, – nicht so! – – Setz’ dich hier zu mir, Allan. Ich bitte dich dringend darum.«

      Ich saß dann ihr gegenüber an meinem bequemen Schreibtisch. Das volle Licht des Fensters fiel auf sie. Den Trauerschleier hatte sie hochgeschlagen …

      Heliantes Haar … Auch Heliante Stimme. Und Asra-Parfüm – dieser Duft, der an ein Meer tropischer Blüten erinnerte, an Liebespaare, braune Leiber, die unter exotischen Bäumen wandeln, an Wundernächte des Orients …

      Aber – es war nicht mehr Heliante. Es war die, die mich zu Liebessehnsucht gezwungen hatte, die, deren Wille den Geist von Männern unterjochte …

      Ich saß zurückgelehnt da, kühl abwartend. Mein Blick traf die Schlummerrolle, die mir Heliante geschenkt hatte. Ein originelles Kunstwerk, eine indische Seidenstickerei … Beatrix’ linker Arm ruhte darauf. Und ich sah, daß sie … Ringe trug, blitzende Brillanten, daß die Fingernägel rosig schimmerten und glänzten … – Sie hatte die Nägel poliert, sie, die Medizinstudentin …

      Feindseligkeit quoll in mir auf. Beatrix wollte jetzt nur Weib sein, zur Liebe, zum Glück bereit. Die Studentin war abgetan … – um meinetwillen!

      Ich presste die Lippen zusammen, dachte an Gunolt: »Seien Sie ein Mann …!!«

      Ich war es. Ich besaß ja Energie. Hatte mich durchgesetzt in meinem Fach trotz aller Widerstände. Eine Professur winkte mir … –

      In Beatrix Antlitz war ein merkwürdiger Ausdruck. Etwas Müdes, Träumerisches, Entsagungsvolles.

      Komödie?! – fragte ich mich. – Ja, – sie schauspielerte, das verstand sie sicher sehr gut. Und natürlich war sie zu mir gekommen, um den schlechten Eindruck zu verwischen, den sie als heimliche Horcherin bei mir hervorgehoben haben mußte.

      Ich war gespannt, was sie zu ihrer Entschuldigung vorbringen würde.

      Sie schaute noch immer mit weltverlorenem Blick geradeaus durch das Fenster.

      Und dann begann sie, – und ich traute meinen Ohren nicht:

      »Allan, deine Familie stammt aus Schottland. Auch die Frauen eures alten Geschlechtes waren bis auf deine Mutter reinblütige Kinder dieses Landes. Weshalb eigentlich wanderte dein Vater nach Deutschland aus, weshalb seid ihr seit einem Vierteljahrhundert Deutsche?«

      »Ich kenne die Gründe nicht,« erwiderte ich zögernd. Und fügte hinzu: »Dazu hättest du nicht gerade einen Junggesellen in seiner Wohnung aufzusuchen brauchen, Beatrix – das hättest du auch bei anderer Gelegenheit fragen können.«

      Sie lächelte – so ein wehes Lächeln, das mir trotz allem, was ich wußte, ins Herz schnitt.

      »Hast du nie nach diesen Gründen gefragt?« forschte sie weiter.

      Ich antwortete nicht gleich. Dann: »Ja – aber meine Mutter erklärte mir, ich solle diese Dinge unberührt lassen.«

      Seltsam –! Sie nickte jetzt, als wollte sie sagen: »Ich dachte mir das …«

      »Weißt du denn etwas über das Geheimnis, das über dem Verschwinden meines Vaters schwebt?« fragte ich nun meinerseits.

      »In dieser Frage liegt ungewollt eine Antwort auf das vorige,« meinte sie, immer in derselben müden Art. »Ich bat um die Gründe für eure Niederlassung in Deutschland, und du sprichst darauf von deinem Vater, der eines Tages nicht wiederkam, der von euch ging ohne ein Wort des Abschieds, dessen Leiche die Polizei gesucht hat, da man in ihm das Opfer eines Verbrechens vermutete. –

      Das hast du uns ja gelegentlich anvertraut. – – Du bringst also den Wechsel eures Wohnsitzes mit diesem späteren Verschwinden deines Vaters in Zusammenhang?«

      »Was soll das alles, Beatrix?!« Ich lachte kurz auf. »Ich bin nicht in der Stimmung, diesen alten Geschichten nachzugehen – wahrhaftig nicht.«

      Der Leidenszug um ihren Mund prägte sich schärfer aus.

      »Traust du mir bloße Neugier zu, Allan?«

      Am liebsten hätte ich erwidert: »Ich traue dir alles zu!« Aber Gunolts Worte fielen mir zur rechten Zeit ein … »Lassen Sie sich nichts merken!!« –

      Ich zwang mich zu einem freundlichen Ton.

      »Beatrix – wollen wir doch all diese Nichtigkeiten beiseitelassen! Was mich heute schwer enttäuscht. – Weshalb horchtest du in der Bibliothek?«

      Sie streichelte verlegen die Schlummerrolle mit der dicken, seltsamen Stickerei, die wie menschliches Haar an einer Stelle aussah und doch ein Stück frisch beackerten Feldes darstellen sollte.

      »Lediglich aus Interesse an der Sache, Allan!« sagte sie dann. »Gunolt tut so geheimnisvoll. Wir werden ganz im unklaren gelassen. Erwin macht das nichts aus. Ich bin nicht die Natur, die sich als Kind behandeln läßt, dem man Dinge vorenthält, die ihm besser ruhig mitgeteilt werden sollten.«

      Das kam so natürlich, so ungezwungen heraus. Hätte Gunolt mir nicht die Augen geöffnet, so wäre ich durch diese Erklärung befriedigt gewesen.

      »Sehr unvorsichtig von dir!« meinte ich. »Wie hättest du wohl vor Gunolt gestanden, wenn auch er dich oder besser deinen Schatten bemerkt hätte?!«

      »Er hat mich nicht bemerkt?« fragte sie langsam und schaute mich dabei an.

      »Nein.« Die Klangfärbung gelang mir. Sie mußte an dieses »Nein« glauben.

      Und doch, ein Seufzer schlüpfte über ihre Lippen. Ihr Kopf sank tiefer. Und wie zu sich selbst sagte sie ganz leise:

      »Verspielt – verspielt!«

      Sie war mir ein Rätsel. In ihrem ganzen Verhalten war etwas, das den Glauben an Gunolts Theorie, an »die Schwester«, ins Wanken brachte. – – War das da vor mir ein Weib, das Mordbefehle gab …?! Konnte hier nicht ein Irrtum vorliegen, könnte nicht lediglich ein Scheinverdacht gegen Beatrix bestehen …?! Wie oft schon waren Unschuldige infolge einer dunklen Tücke des Schicksals in eine Sache mitverstrickt worden …! – Wieder schlichen die Zweifel auf mich zu wie häßliche Schlangen, wanden sich an mir hoch …

      Fort damit – fort!! – Komödiantin – – nichts weiter!! – Sei ein Mann, Allan Dogmoore!! Das Astra-Parfüm wirkt … die Sehnsucht will dich betrügen, deine Sinne regen sich, treiben ein lügnerisches Spiel mit dir …! – –

      »Verspielt …!«

      »Was soll das nun wieder, Beatrix?! – Du quälst mich. – Sprich – wozu kamst du zu mir?«

      Da nahm sie meine Rechte, sich weit vorbeugend, in ihre Hände, ihre Augen schwammen in feuchtem Glanz; Tränen – – Tränen!! – Und ihre Stimme war beschwörend, eindringlich, warm und voller Herzlichkeit.

      »Oh, Allan, höre auf mich! Du bist durch Heliantes Tod so tief in deiner Seele erschüttert worden, daß du dir eine Weile völlige Ruhe gönnen mußt. – Allan – ich bitte dich in deinem eigenen Interesse: Geh in ein Sanatorium!


Скачать книгу
Яндекс.Метрика