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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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wollte weiter sprechen, da sagte ich schnell:

      »Haben Sie auch in Betracht gezogen, daß Beatrix es war, die mich zu überreden suchte, Professor Merkel zu konsultieren …?! Haben Sie auch bedacht, Gunolt, daß Beatrix sich dadurch vielleicht selbst ans Messer liefert, wenn sie mich, ihr willenloses Geschöpf, einem Spezialisten für Seelenkunde zuführte …?! – Und – ich will Ihnen jetzt noch mehr anvertrauen. Beatrix erwiderte mir, als ich ihr erklärte, ich wollte dem Grauen nachstellen, bis ich ihn entdeckt hätte, daß die Kenntnis der vollen Wahrheit mich entweder dem Irrsinn in die Arme treiben oder aber zum Revolver greifen lassen würde! – Was sagen Sie nun hierzu?! Spricht dies alles nicht für Beatrix?! – Sie vermutete zwar, daß ich einen Mord auf dem Gewissen hatte, aber …«

      Ich schwieg plötzlich. Anderes fiel mir ein, wie Beatrix gefragt hatte, weshalb die letzten Dogmoores Schottland verlassen hätten … – Damit hatte ja unsere Unterredung begonnen …

      »Warum sprechen Sie nicht weiter?!« fragte Gunolt schon zum zweitenmal.

      »Meine Denkfähigkeit versagt,« erwiderte ich.

      Nach einer kleinen Pause sagte er:

      »Beatrix belauschte uns, als ich Ihrem Schwiegervater und Ihnen gegenüber meine Theorie von dem Mord in Hypnose entwickelte. Der Papagei verriet sie und der Schatten. Sie besinnen sich, Doktor …?«

      Ich nickte.

      »Beatrix wird entsetzt gewesen sein, daß ich bereits den wahren Zusammenhang ahnte. Sie kam zu Ihnen; sie redet von Merkel, von Ihren angegriffenen Nerven, sogar von den Folgen, die die Kenntnis der vollen Wahrheit für Sie haben könnte. – Im übrigen, morgen, besser heute früh neun Uhr will ich Beatrix Ihnen gegenüberstellen.«

      Er holte jetzt ein Päckchen Papier hervor und reichte es mir.

      »Bitte, lieber Doktor, – das ist das Tagebuch des Grauen – denn »Ihr« Tagebuch darf ich in diesem Fall nicht sagen! – Lesen Sie es! – Ich bin müde, will heim. Finden Sie sich heute um neun Uhr auf dem Präsidium ein, bitte.«

      Er stand auf, reichte mir die Hand. »Gute Nacht!«

      18. Kapitel

       Das Tagebuch

       Inhaltsverzeichnis

      Kaum allein, greife ich gierig nach den Blättern.

      Erst das Papier: große, fast quadratische Geschäftsbriefbogen, leicht bläulich schimmernd.

      Dann die Schrift, soweit es sich um die wenigen Stellen handelt, die mit deutschen Schriftzeichen abgefaßt sind. Sie erscheint mir auf den ersten Blick fremd. Bei näherem Hinsehen bemerke ich doch geringe Übereinstimmungen. Aber die Schrift des »Grauen« ist doch auch wieder gänzlich verschieden von der des Doktors Alan Dogmoore; etwas kindlich unfertig, und ausgeschrieben, trotzdem aber brutal mit den langen, dicken Grundstrichen, schmucklos, frech, grob steht sie da auf dem Papier, scheint zu rufen: »Ich weiß, was ich will! Ich gehe über Leichen!«

      Und die alten Schriftzeichen? – Sie sind keltischen Ursprungs, eine Verbindung von Runen- und lateinischer Schrift. Ich kenne sie sehr genau. Die Archive der Familie Dogmoore besaßen viele Aufzeichnungen dieser merkwürdigen Mischschrift.

      Ich lese:

      2. Februar

      Das dicke Weib plagt die Neugierde. Die Kremk hat angeklopft. Ich habe gesagt, zöge mich um. –

      Ich bin mit der Beute zufrieden. Die Sache ist so kinderleicht. Die Reichen legen ihre Kostbarkeiten für unsereinen so bequem hin. Ein Aderlaß schade ihnen nichts …

      1. März

      Ich habe es! Es hat mir schon lange in die Augen gestochen, dieses Brillantkollier. Frau von Schönholz wird einen bösen Schreck bekommen, wenn sie merkt, daß ihr Geschmeide futsch ist. –

      Auch so eine ekle Emporkömmlingsgesellschaft wie die Barks, diese Familie von Schönholz …! Ausgerechnet auch noch geadelt!! –

      Ich habe der feinen Bande erst im Wintergarten ordentlich meine Meinung über ihre Wohltätigkeitbestrebungen gesagt und bin dann einfach bis in das Schlafzimmer der Hausfrau vorgedrungen. Wo das Kollier lag, wußte ich ja. Die Schönholz wird nette Augen machen! Das Kästchen ist jetzt leer … – –

      Ich werde mein Heim aufsuchen. Ich bin müde … Der Weg ist weit.

      (Anmerkung Gunolts: Der Schmuck ist der Besitzerin jetzt wieder zugestellt worden.)

      10. März

      Ich glaube kaum, daß noch ein Mensch außer mir ein so seltsames Dasein führt wie ich, daß noch jemand außer mir ein so merkwürdiges Wesen ist wie ich … –

      Ich wäre ein gutes Studienobjekt für einen Irrenarzt oder Seelenforscher.

      Wer bin ich eigentlich?! –

      Ich weiß es nicht. Ich lebe zeitweise, verschwinde dann wieder, als ob ich irgendwo einschlafe für lange Tage, – irgendwo, wo niemand mich sieht, stört … – –

      Ganz allmählich ist mir erst klar geworden, daß ich nicht bin wie andere. Plötzlich tauche ich auf – bald hier, bald dort. Wie ich dorthin gekommen, ahne ich nicht. Ich bin eben plötzlich da, als ob mich jemand aus tiefer Bewußtlosigkeit erweckt hat. Einmal fand ich mich in einer recht eleganten Junggesellenwohnung vor, draußen in der Nähe des Grunewalds. Die Wohnung war mir fremd und doch auch wieder bekannt … Ich bin inzwischen noch verschiedentlich dort gewesen. Die zwei Zimmer hat ein Doktor Allan Dogmoore gemietet. Komischer Name. Klingt so englisch. Dieser Doktor ist selten zu Haus. Ich schleiche mich bei ihm ein und schleiche hinaus, ohne Furcht, daß er mich überraschen könnte … Ich habe ihn noch nie zu Gesicht bekommen …

      Ich bin das seltsamste Wesen, das es gibt …

      Eine Eintagsfliege, besser eine Stundenfliege, die immer wieder auflebt von Zeit zu Zeit. Was in der Zwischenzeit mit ihr geschieht, weiß ich nicht. Ich grüble auch nicht weiter darüber nach. Nur, ich beobachte mich jetzt genauer.

      Ich beobachte mich seit der Geschichte bei Schönholz’ sehr genau. Ich bin jetzt zu der Ansicht gelangt, daß ich in der Zwischenzeit, wenn die Stundenfliege tot ist, unter einem geachteten Namen lebe. Ich bin aber verrückt … –

      In meinem Hirn ist ein Riegel, die eine Türe verschließt. Steht die Tür offen, bin ich Franz Orske, der angebliche Erfinder … Ist sie geschlossen, ist Franz Orske dahinter eingesperrt und … schläft, ist scheintot, – – bis der Riegel wieder zurückgeschoben wird …

      Wer tut dies – wer?! – – Ist mir gleichgültig!! Ich freue mich meines kurzen Daseins … Ich stehle, freue mich an meiner Beute, an dem blitzenden Tand, für den andere Tausende ausgeben …

      Ja, ich beobachte mich sehr genau …! –

      Das Kollier der aufgeblasenen Schönholz, dieser gekalkten, alten Wand, ist nicht die einzige Veranlassung hierzu. Ein Weib hat mich halb und halb gezwungen, mich selbst zu belauern …

      Mit dem schönen Weibe war’s eine ganz merkwürdige Sache …

      Gestern war’s. Nachmittags. Ein Vorfrühlingstag mit warmen Regen. Da geschah’s … da merkte ich zum erstenmal, – recht undeutlich merkte ich’s, wie ein mir Unbekannter sich in Franz Orske verwandelte, ganz langsam.

      Und plötzlich sah ich dann ein blühend schönes, elegantes Weib vor mir, sah mich im Innern eines kleinen Häuschen, eines chinesischen Pavillons.

      Sie sprach zu mir … – Das war das beste, was ich als Franz Orske in dem Häuschen hörte, wahrnahm …

      Und da erkannte ich sie … – Bei Schönholz im Wintergarten hatte sie mich so entsetzt angestarrt, als ich der reichen Bande erklärte, was ich von ihren sozialen Bestrebungen hielt …

      Sie sprach zu mir:

      »Herr


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