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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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Brief an Heliante sollte eine Warnung sein. –

      Heliantes Antwortbrief habe ich verbrannt. –

      Du magst sie sehr geliebt haben. Deine Mutter sagt Dir, sie war nicht die Rechte für Dich! Zwischen den Zeilen Ihres Briefes war so manches zu lesen, was auf Eigenschaften hindeutete, die – kurz, sie war nicht die Rechte für Dich! –

      Allan Dogmoore braucht ein Weib von starkem Charakter an seiner Seite. –

      Ich segne Dich nochmals! –

      Deine Mutter«

      Nicht die Rechte –! – Ein Weib von starkem Charakter –!

      Ich prüfe meine Empfindungen. War in meinem Herzen noch ein Rest von jenem fassungslosen Schmerz über den Verlust Heliantes?!

      Nein! Das war alles längst verflogen –.

      Merkwürdig, des Professors eiserner Wille hatte mich gesund gemacht! Und doch – das Ineinanderfließen der Gestalten der beiden Schwestern trat auch jetzt wieder ein, so daß ich mich geradezu zwingen mußte, mir darüber klar zu werden: Heliante ist tot! –

      Zögernd reichte ich Beatrix nun auch der Mutter Zeilen –.

      In einem offenen Umschlag, an der Seite jetzt aufgeschnitten, früher einmal versiegelte gewesen, lagen die Aufzeichnungen meines Vaters. –

      Sie lauteten:

      »Der erste Dogmoore, der in Chroniken erwähnt wird, starb durch Henkershand.

      Bischof Norbert von Banff hat die Geschichte dieses ersten Dogmoore geschrieben. Er nennt ihn einen Bösewicht mit dem Herzen eines Kindes und dem Verstand eines Weisen. –

      Die Gerichte der Grafschaft suchten seit langem einen frechen Räuber und Mörder. Das Weib eines Händlers, der in einem Hohlweg erschlagen und ausgeplündert worden war, bezeichnete dann den Grafen Dogmoore selbst als den Täter. Bald fanden sich weitere Zeugen gegen ihn. In der »Geschichte des Grafen Winnar Dogmoore« heißt es »Der Graf kann nur vom Teufel besessen gewesen sein. Niemand hat ihm je etwas Schlechtes zugetraut. Er war – aber behaftet mit einigen Eigentümlichkeiten. So ließ er sich, wenn Regen und Sturm drohte, oft für Tage von einem alten Diener, der schon seines Vaters Vertrauter gewesen, in einem kleinen Gemach im Keller einschließen –.« –

      Winnard Dogmoores Tochter lebte glücklich und starb eines natürlichen Todes. Sein Sohn endete zwanzig Jahre nach ihm durch Selbstmord. –

      Die Dogmoores, die seit den Zeiten des Sohnes jenes Winnard, des Straßenräubers, ein von Bischof Norbert entworfenes Wappen führten, darin einen Schwertträger mit zwei Gesichtern, unter denen zwei Herzen stehen, daß eine hell, nicht schraffiert, das andere dunkel, – diese Dogmoores sind zur Hälfte durch eigene Hand gestorben, einige auch spurlos verschwunden, andere in Irrenhäusern für immer untergetaucht –.

      Ich war achtzehn Jahre alt, als mein Vater mir das düstere Geheimnis der Dogmoores mitteilte. Er hatte sich im Schloß einen Raum angelegt mit einer eisernen Tür, die, mit Kunstschlössern versehen, nur er zu öffnen wußte. Er führte mich dann in dieses langgestreckte Gemach, zeigte auf all die alten, wertvollen Bilder an den Wänden. – Er hatte sie sämtlich – gestohlen –!, Nein, nicht er, der andere –. Er sagte mir, daß man dem Bilderdieb, der selbst in London sein Unwesen trieb, auf der Spur sei. Am nächsten Morgen lag er tot in seinem Arbeitszimmer. – Schlagfluß, sagten die Ärzte.

      Ich wußte es besser –.

      An jenem Tag, als ich ihn als Leiche fand – es herrschte gerade ein furchtbares Unwetter – schon damals muß auch mich das Verhängnis erteilt haben. Das zweite Ich hielt seinen Einzug, die zweite Seele erwachte. Nur so ist es zu erklären, daß ich nachts in aller Stille die Gemälde in ein anderes Geheimnisgelaß schaffte.

      Ich heiratete. Ich war glücklich.

      Wenige Jahre glücklich – in denen das zweite Ich in mir tot war. Aber es erwachte wieder. Und der andere in mir wurde – der gefürchtetste Wilddieb der ganzen Gegend, der dann sogar – seinen eigenen Förster erschoß. Ich kam dahinter, daß nur ich die tödliche Kugel abgefeuert haben könnte. In denselben Tagen hatte einer der Diener, dem wegen Unredlichkeiten von mir gekündigt worden war, das verborgene Gemach und die Bilder entdeckt und holte insgeheim die Polizei. –

      Die Dogmoore waren in der Heimat unmöglich geworden. Ich wanderte aus – nach Deutschland.«

      27. Kapitel

       Der berühmte Gunolt

       Inhaltsverzeichnis

      Beatrix war mit auf mein Zimmer gekommen. Wir warteten auf Gunolt. Endlich klopfte es. –

      Es waren Merkel und Gunolt.

      »Wo haben Sie denn den grauen Filzhut, Gunolt?« fragte ich.

      »Der Filzhut hat seine Schuldigkeit getan,« sagte er ernst. »Auch ich –! Das Verbrechen ist jetzt aufgeklärt. Der erste Verdacht lenkte sich auf Egon Wallner, der zweite auf Blenheim. Scheinbar habe ich mich nicht weiter um den gekümmert, in Wahrheit tat ich es durch einen Kollegen. Blenheim war zu der Verlobungsfeier ebenfalls geladen und hatte zugesagt. Mein Kollege stellte nun folgendes fest. –

      Blenheim war an jenem Tage nachmittags drei Uhr mit dem Vorortzug nach Berlin gefahren, in Uniform, in dem entsprechenden Anzug für das Fest. In Berlin hatte er einen Bekannten, den Rittmeister von Palza von den Gardedragonern, aufgesucht, den er jedoch nicht antraf. Trotzdem blieb er in Palzas Wohnung, schickte dessen Diener dann aber sofort nach der Leipziger Straße nach einer bekannten Parfümerien und ließ sich eine Flasche Parfüm holen. Als der Diener zurückkehrte, war die Wohnung leer. Auf der Spiegelkonsole im Flur lag ein Zettel von Blenheim: »Bringen Sie mir das Parfüm nach der Kurfürstenstraße 38 zu Jefferson, zwei Treppen links. Benutzen Sie ein Auto.«

      Der Diener war gegen fünf Uhr in der Kurfürstenstraße, läutete aber umsonst bei Jefferson an. Dann erschien in der anderen Flurtür eine Dame, eine Frau Herrig, die die ganze Etage gemietet hatte und bei der Jefferson als Untermieter wohnte. Sie erklärte dem Diener, er solle ihr nur das Parfüm geben; sie wisse Bescheid. Graf Blenheim sei nur zum Friseur gegangen. – Blenheim hat denn auch zehn Minuten später das Parfüm sich von der Herrig geben lassen und ist wieder in Jeffersons Wohnung hinübergegangen, zu der er einen Schlüssel besaß. –

      Wenn Sie, Herr Doktor, für den Pferdesport Interesse hätten, würde Ihnen der Name Jefferson nicht fremd sein. Jefferson, ein Engländer, aber seit acht Jahren in Berlin ansässig, hält zusammen mit drei Offizieren der Garde einen Rennstall – den bekannten Stall Sentaleika, ein Phantasiename, zusammengesetzt aus je einer Silbe des Namens der Teilhaber. – Blenheim war mit Jefferson engbefreundet und ritt oft die Pferde des Stalles bei kleineren Rennen in der Provinz. –

      Jefferson war erst gegen neun Uhr abends aus Hoppegarten nach Hause gekommen, als Blenheim bereits wieder nach Potsdam zurückgekehrt war. –

      Für die kritische Zeit zwischen halb sechs und halb acht Uhr war das Alibi des Grafen durch Zeugenaussagen zum Teil nicht näher nachzuprüfen, wenn man sich eben nicht an ihn persönlich um Aufschluß hierüber wenden wollte. Ich vermied das letztere. Mein Kollege war so instruiert, daß Blenheim nichts davon erfahren konnte, daß die Polizei sich mit ihm beschäftigte.

      Der Diener des Grafen, der des Rittmeisters von Palza, die Herrig und Jefferson waren befragt und zu strengstem Stillschweigen verpflichtet worden, das sie auch gehalten haben. –

      Nun wollte ich mich über den Charakter, die Lebensführung und die Gewohnheiten Blenheims unterrichten. – Das Äußere Blenheims ist bestechend. Er ist ein Mann von großer Energie, vielseitigen Interessen, hohem persönlichen Mut und großem Ehrgeiz, aber auch andererseits sehr adelsstolz, empfindlich, verschwenderisch, brutal gegen Untergebenen, berechnend und ein leidenschaftlicher Spieler. Bei den Kameraden ziemlich unbeliebt, hat er keinen wahren Freund. Er verkehrte viel mit Jefferson, bei diesem »hängt« der Graf mit


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