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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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zeigten melodische Schnarchtöne an, daß er fest eingeschlafen war. Jetzt erst wagten Mutter und Kind an sich zu denken. Schweigend verzehrten sie den Rest der Kartoffeln und der beiden Heringe und tranken aus der großen Blechkanne einen Schluck Kaffee dazu. Dann machte sich Frau Seiler seufzend an das Aufräumen, trug das wenige Geschirr ab und verschwand dann damit in der engen Küche. Diese Gelegenheit benützte Heinrich. Ein Griff, und er hatte seinen grünen Filzhut in den Händen, ein Satz, und er war zur Tür hinaus. Aufatmend blieb er in dem Flur stehen, holte tief, tief Atem und schlich dann zum Hause hinaus. –

      Langsam schlenderte er um das Haus herum und schaute zu dem kleinen Giebelfenster empor. Dort oben hauste der Flickschuster Albrecht, ein Witwer, mit seinen beiden Söhnen Hans und Karl. Heinrich blickte sich erst vorsichtig um; dann steckte er den gekrümmten Zeigefinger in den Mund und stieß einen besonderen Pfiff aus, der langsam zu gellender Höhe anschwoll und in einem kunstgerechten Triller endigte. Schnell wie ein Schatten huschte er hierauf über den Hof und verschwand hinter dem langgestreckten Stallgebäude in der Dunkelheit. –

      2. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Heinrich wartete auf die beiden Brüder Albrecht, die er durch das vereinbarte Signal von dem endlichen Beginn seiner freien Abend- und Nachtstunden benachrichtigt hatte. Er saß hinter dem Stall auf der hölzernen, halbverfaulten Brunnenröhre, die auch schon so lange dort lag, wie Heinrich sich auf die regelmäßige Betrunkenheit seines Vaters an den Sonnabendabenden besinnen konnte.

      Es war eine dunkle Nacht. Der Himmel mit Wolken dicht bedeckt, durch deren Schleier nur bisweilen ein einzelner Stern aufblinkte. Der Frühjahrswind, der über das Feld auf den Stall zu wehte, ließ Heinrich vor Frost zusammenschauern. Aber er hielt aus. Er saß da und überlegte so manches, was ihm in letzter Zeit aufgefallen war. Nicht daß er sich Gedanken über die Verhältnisse in seinem Elternhaus gemacht hätte. Das ließ ihn alles kalt – er war’s nicht anders gewöhnt. Aber anderes veranlaßte ihn zum Grübeln.

      Woher hatten die beiden Söhne Albrechts nur immer das viele Geld, warum nahmen sie ihn nun schon seit Wochen nicht mehr mit, wenn sie abends ihre Streifzüge durch die Straßen der Vorstadt und über die nahen Felder machten?!

      Heinrich Seiler hatte die beiden oft genug gebeten, ihn in ihre neuesten Geheimnisse einzuweihen. Aber immer drückten sie sich um eine Antwort herum, wichen ihm aus, so daß er oft genug in letzter Zeit versucht hatte, ihnen heimlich nachzuspionieren. Einmal war er hinter ihnen auch hergeschlichen und war ihnen bis in den nahen Stadtwald gefolgt. Aber in der Dunkelheit hatte er sie bald aus den Augen verloren und trotz eifrigsten Spürens nicht herausbekommen, was die beiden Brüder zu so später Stunde auf den menschenleeren, unheimlich dunklen Waldwegen gesucht hatten.

      Heute abend wollte er sie nochmals fragen, und, wenn er dann wieder keine ausreichende Antwort erhielt, dann … dann … Da kamen die Erwarteten auch schon wie die Katzen herbeigeschlichen. In ihren erdfarbenen Anzügen in der Dunkelheit kaum sichtbar, hätte ein weniger feines Ohr wie das Heinrich Seilers ihr Kommen kaum bemerken können, besonders da die Jungen keine Lederstiefel, sondern aus grobem Segeltuch genähte, recht ungeschlachte, aber sicher sehr billige und bequeme Schuhe trugen.

      Die drei schüttelten sich erst die Hände und tauschten dann leise einige Bemerkungen aus, die sich auf den Grad der Betrunkenheit des alten Seiler und die genossene Abendmahlzeit bezogen.

      Heinrich war aufgestanden und suchte nun eine Gelegenheit, wie er am besten die von ihm beabsichtigten Fragen anbringen könnte. Als das Gespräch abzuflauen begann, sah er sehr wohl, wie Hans, der Ältere, verstohlen seinen Bruder in die Rippen stieß.

      Aha, argwöhnte er, nun wollen die beiden sich wieder dünne machen. Und da kam es ihm auch zum Bewußtsein, daß er heute von seinen Freunden ebenso wenig eine Antwort zu erwarten hätte, wie an den Tagen vorher. Und sofort schoß es ihm durch den Kopf, daß es wohl das Beste sein würde, ihnen heute, falls sie sich wieder ohne ihn auf und davon machten, nochmals heimlich zu folgen.

      Und richtig, da begann auch schon Karl Albrecht, der Jüngere und Schlauere:

      »Du, Heinrich, der Vater hat uns gesagt, wir sollen zur Tante nach der Wernerstraße gehen, und für morgen Kartoffeln holen. Wir können dich, Heinrich, aber nicht mitnehmen, da wir mit der Elektrischen fahren, und du doch kein Geld hast …«

      Heinrich erwiderte sehr gelassen: »Na, dann geht man, – ich bin auch zu müde …«

      Die drei verabredeten noch einen Ausflug für den morgigen Vormittag und trennten sich dann. –

      Kaum waren die Brüder Albrecht um die Hausecke verschwunden, als Heinrich sich auch schon seine Schuhe von den Füßen riß und achtlos neben sich hinwarf. Dann huschte er um die Stallecke über den Hof auf die Straße. Kaum dreißig Schritt vor sich sah er die beiden die Straße entlang gehen. Nun begann er die Verfolgung, drückte sich vorsichtig an den Häusern entlang, mied das Laternenlicht, blieb ihnen aber dicht auf den Fersen. Sie gingen wirklich dem vornehmen Viertel der Vorstadt zu; so schien es wenigstens anfangs. Dann blieben sie plötzlich an einer Straßenkreuzung stehen und schauten sich um.

      Heinrich Seiler hatte sich sofort in den Schatten eines Gartenzaunes niedergeduckt und beobachtete sie angestrengt. Da verschwanden sie auch schon in einer Nebenstraße. Die Jagd ging weiter; aber jetzt bewegten sich die Brüder auf Umwegen wieder dem ärmeren Viertel zu. Sie gingen eine Straße entlang, die noch mit alten Petroleumlampen erleuchtet wurde, und daher in ziemliches Dunkel gehüllt war und gerade auf den Stadtwald zuführte.

      Heinrich folgte ihnen jetzt lautlos in nächster Nähe. Besonders als sie in den Wald kamen, war er bis auf wenige Schritte hinter ihnen. Dann verschwanden sie im Schatten der ersten hohen Buchen, unter denen vollkommenste Finsternis herrschte.

      Die Brüder hatten keine Ahnung davon, daß sie so heimlich beobachtet wurden. Mit großer Sicherheit eilten sie auf dem sich als hellere Linie abzeichnenden Waldweg dahin. Sie sprachen kein Wort. Nur das Rascheln der Blätter unter ihren Füßen und das Knacken eines zertretenden Zweiges ließ sich hören.

      Es ging bergan. Heinrich kannte sich, als seine Augen sich erst an die Dunkelheit gewöhnt hatte, ganz gut aus. Aber er mußte vorsichtig sein. Zum Glück machten seine nur mit wollenen Strümpfen bekleideten Füße seine Schritte unhörbar. Immer weiter ging’s, vorbei an dem großen Spielplatz, wieder bergan über die Holzbrücke, die die Schlucht überspannte.

      Bisweilen überlief Heinrich eine Gänsehaut, wenn im nahen Gebüsch ein Käuzchen kreischte oder der Wind besonders hohl durch die Fichtenwipfel sauste. Sein Herz klopfte ihm bis in den Hals hinauf. Aber das sich Fürchten hatte er längst verlernt, und seine Energie, die in der harten Lebensschule nur zu früh gestählt worden war, ließ ihn auch die Schrecknisse dieser nächtlichen Wanderung überwinden.

      So ging’s gut eine Viertelstunde in ziemlich schnellem Tempo vorwärts. Da bogen die Brüder vor ihm plötzlich rechts ab. Nur undeutlich konnte er ihre dunklen Gestalten sehen, wie sie jetzt auf einem schmalen Pfad, einer hinter dem andern, dahinschritten. Die drei waren nun bis an den westlichen Rand des Waldes gekommen und betraten das offene Feld, über das ein Fußpfad zu der bergigen Ginsterheide führte.

      Heinrich kannte diese große, unbedeutende Heide, die eine große Fläche bedeckte, sehr gut von gelegentlichen Spaziergängen her. Es war ein ganz abgelegenes, hügeliges Gelände, ein unfruchtbarer Boden, auf dem nur Schafgarbe und der gelbblühende Ginster üppig wucherten. Nur selten verirrte sich ein Mensch in dieser Einsamkeit.

      Jetzt hieß es wieder vorsichtiger sein und die Entfernung zwischen ihm und den Brüdern vergrößern. Doch seine Ortskenntnis kam ihm wohl zustatten. Unaufhaltsam ging’s weiter vorwärts über frischgepflügte Äcker immer näher an die Ginsterberge heran. –

      Vergeblich zermarterte sich Heinrich den Kopf, was die beiden vorhaben konnten. Er überlegte dies und das, bis er schließlich die einzige, die ihm möglich erscheinende Antwort fand. Sie stahlen Kartoffeln aus einer Miete! –

      Zu


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