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Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band - Walther Kabel


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sich entdeckt. Furchtsam duckte er sich ganz tief auf die Erde. Aber nichts ereignete sich.

      Als er wieder aufzublicken wagte, waren die beiden verschwunden. Er richtete sich auf, strengte seine Augen an … Da waren sie wieder, gingen vor ihm weiter …

      Der Junge atmete auf. Tief gebückt begann er wieder ihnen nachzuschleichen. Hügelauf, hügelab ging’s jetzt immer tiefer in die Heide hinein. Oft sah er die beiden wie dunkle Flecken schnell über einen Bergrand huschen. Ebenso schnell war er dann oben, lauschte und forschte, bis er sie wieder sah.

      Heinrich merkte bald, daß die Brüder augenscheinlich auf die Schlucht zuhielten, die ziemlich in der Mitte der Ginsterberge gelegen und mit einigen verkrüppelten Sträuchern und Wachholderbüschen bestanden war. Jetzt waren sie dicht an der Schlucht … Nun hatte er sie aus den Augen verloren; dann tauchten ihre Gestalten nochmals auf und dann … stand Heinrich am Ostabhang der jäh abfallenden Schlucht, die vielleicht fünfundzwanzig Meter tief war, und suchte vergeblich mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Er forschte und spähte …

      Nichts, nichts. Nur der Wind säuselte in den Ginstersträuchern …

      3. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Der Kriminalkommissar Kern ging erregt in seinem Amtszimmer auf und ab, während der Kriminalbeamte Fischer jetzt schnell den Bericht durchlas, der soeben von dem Berliner Polizeipräsidium eingegangen war. Als Fischer jetzt das mehrere Bogen starken Schreiben mit einem »Danke, Herr Kommissar« auf den Tisch zurücklegte, meinte Kern in seiner nervösen Art:

      »Na, was halten Sie von der Geschichte? – Nette Arbeit für uns … und so hübsch undankbar! Nun sollen wir den Berlinern nach der Personalbeschreibung und der Photographie den ›Schusterkarl‹, alias Paul Nötig, suchen! Suchen, weil alle Spuren darauf hinweisen, daß er nach seiner letzten großen Sache, dem Einbruch in das Heisersche Goldwarengeschäft, hierher gewandt hat.«

      »Das hat doch viel Wahrscheinliches, Herr Kommissar,« sagte Fischer bedächtig. ›Schusterkarl‹ ist doch, wie der Bericht besonders hervorhebt, im vorigen Sommer hier zwei Monate bei dem Flickschuster Albrecht in der Gneisenaustraße in der Vorstadt als Geselle tätig gewesen – natürlich nur, um für einige Zeit gänzlich von der Bildfläche zu verschwinden. Und da nehmen die Berliner, besonders wo er erwiesenermaßen ein Billet hierher gelöst hat, an, daß er bei diesem Albrecht, nebenbei auch so ein etwas dunkler Ehrenmann, wieder einen Unterschlupf als ehrsamer Arbeiter suchen wird, um erst Gras über die Heisersche Einbruchssache wachsen zu lassen.«

      »Ja, meinen Sie denn wirklich, Fischer, daß der Karl so dumm sein wird! Der weiß doch auch, wie gut wir über sein Vorleben unterrichtet sind und … Na, kurz und gut, ich halte es für überflüssig, überhaupt bei diesem Albrecht einmal nachzuschauen.«

      Der Kommissar war an seinen Arbeitstisch getreten und hatte den Bericht zur Hand genommen.

      »Damit wir uns aber keine Nachlässigkeit später mal zum Vorwurf machen, so können Sie ja diesen Flickschuster aufs Korn nehmen.«

      Der Kriminalbeamte, ein korpulenter, gutmütig blickender Mann, dem die Brille und der dünne blonde Schnurrbart eher das Aussehen eines harmlosen Dorfschulmeisterleins als das eines Angehörigen der Sicherheitsbehörde gaben, fragte nunmehr bescheiden:

      »Dann habe ich also vorläufig Urlaub?«

      »Vorläufig?! – Aber, Fischer, nun machen Sie schon wieder aus dieser Sache eine Haupt- und Staatsangelegenheit, wollen Tage für Nachforschungen vergeuden, die uns sicher um nichts weiter bringen! – Nein, für den Albrecht da draußen in der Vorstadt genügen sicher einige Stunden. Und dann suchen Sie lieber die Herbergen und die Hotels ab. Möglich ist ja, daß ›Schusterkarl‹ wieder einmal unter der Maske irgend eines Geschäftsreisenden in einem Hotel wohnt – soll ja ein beliebter Trick von ihn sein.«

      Fischer nickte nur. »Haben Sie sonst noch Befehle, Herr Kommissar?«

      »Nein, – aber morgen möchte ich Ihren Bericht hören.«

      Als der Beamte gegangen war, nahm Kern seine Promenade wieder auf. Sein bartloses Gesicht verzog sich öfters zu einer so unzufriedenen Miene, daß man nicht fehl riet, wenn man diesen sich so deutlich zeigenden Ärger nach etwas anderem als nur dem Berliner Bericht und der damit verbundenen Aufgabe zuschrieb. Jetzt murmelte der Kommissar einige Worte zwischen den dünnen Lippen hervor, blieb dann an dem einzigen Fenster stehen und trommelte mit den Fingern gegen die Scheiben. Kern hatte Sorgen, Ärger und außerdem zwackte ihn auch der Ehrgeiz. War doch der Kriminalinspektor Winkler vor kurzer Zeit auf Urlaub gegangen und munkelte man doch, daß dieser Urlaub der baldigen Pensionierung vorausginge. Und da war er ja nun eigentlich daran, Inspektor zu werden … Eigentlich! Aber …? Und dieses ›Aber‹ machte dem Kommissar Sorgen und trieb ihm die Galle ins Blut. Er war nicht beliebt bei den Vorgesetzten, große Erfolge hatte er auch nicht aufzuweisen und dann, dann hatte da neulich der Polizeipräsident so eine Bemerkung hingeworfen … ja, und die ließ so ziemlich klar erkennen, daß man dem Kommissar Kern für den Inspektorposten nicht gerade vorgemerkt hatte.

      Solche Gedanken quälten jetzt den ehrgeizigen Mann. Erfolge … lieber Gott, das war ja auch wie überall im Leben das reinste Würfelspiel, darum … Glückssache, weiter nichts …

      Aber als Kern hieran dachte, da gab’s ihm doch plötzlich einen Ruck. Jetzt diese Sache mit ›Schusterkarl‹, ob die ihm nicht helfen könnte? … Und nun ärgerte er sich wieder darüber, daß er Fischer so unbestimmte Befehle gegeben hatte. Das ließ sich aber noch gutmachen.

      Der Kommissar drückte auf den Knopf der elektrischen Leitung, ein, zwei, drei Mal – das bekannte Zeichen, daß seine ›rechte Hand‹, wie man in dem Bureaus sagte, eben den behäbigen Kriminalbeamten Fischer herbeirief. Schneller als Kern erwartet hatte, klopfte es an der Tür. Aber der, der jetzt eintrat, war nicht der Gerufene, sondern der Vorstand der Kriminalabteilung, der Rat Scheller. Dieser begann sofort, nachdem er kaum die Tür hinter sich geschlossen hatte:

      »Hören Sie mal, Kern, für Sie gibt’s Arbeit. Soeben erhielt ich die telephonische Meldung, daß heute nacht bei dem Uhrmacher Müller in der Herderstraßen draußen in der Vorstadt eingebrochen worden ist, und daß gegen hundert wertvolle Uhren sowie andere Goldsachen von den Dieben geraubt worden sind. Sie müssen sich sofort aufmachen und an Ort und Stelle mit der Untersuchung beginnen.«

      Als Kern die Worte ›Vorstadt‹ und ›Uhrmacher‹ hörte, gab es ihm wieder einen Ruck durch den Körper. Sofort dachte er an ›Schusterkarl‹, an den Einbruch in Berlin, an den Bericht …

      Schon öffnete er den Mund, um dem Vorgesetzten seine Mutmaßungen mitzuteilen; aber blitzschnell überlegte er sich’s anders. Mit einem einfachen: »Jawohl, Herr Rat!« antwortete er so. Doch in seinem Innern wogte ein Sturm von Hoffnungen. Wie, wenn er das Glück hatte, diesen schweren Jungen zu fangen! Und wenn sich’s dann herausstellte, daß der gewandte Einbrecher auch diese Sache ausgeführt hatte …?! Dann winkte ihm die ersehnte Beförderung, dann … Aber Kern zwang sich jetzt zur Ruhe. Er besprach noch kurz mit Rat Scheller das Nötige und ging dann in die Bureaus hinab, um den Kriminalbeamten Fischer, der immer noch nicht erschienen war, mitzunehmen. –

      In der Nachbarschaft hatte sich das Gerücht von dem Einbruch in das Müllersche Uhrengeschäft schnell verbreitet. Als die beiden Kriminalbeamten in der Nähe des Tatorts die elektrische Bahn verließen, sahen sie schon von weitem eine dichtgedrängte Menschenmenge vor dem Laden auf dem Trottoir stehen. Nachdem Kern sich dem Inhaber des Geschäftes gegenüber legitimiert hatte, begab er sich mit Fischer in den Verkaufsraum.

      Der Uhrmacher Müller, ein älterer Junggeselle, erzählte dem Kommissar nun schnell das Nötigste. Er sei am vorigen Abend nach acht Uhr abends in die Stadt gefahren, um sich an dem jeden Dienstag stattfindenden Kegeln in dem ›Eulerschen Restaurant‹ zu beteiligen. Gegen halb drei Uhr nachts oder morgens habe er dann mit der letzten Elektrischen den Heimweg angetreten, und sei sofort zu Bett gegangen, ohne daß er etwas


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