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Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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den Muskeln. Ohne Training geht nicht viel.« Er griff zum Telefon und hielt den Hörer ans Ohr. »Und ohne Internet geht Ihr Festnetztelefon nicht.«

      »Weil ich das erkannt habe, sind Sie heute hier.«

      »Damit steht es unentschieden«, bemerkte Thomas vergnügt. Er öffnete den Koffer und holte ein paar Messinstrumente heraus. »Dann wollen wir mal.« Er steckte eines der Geräte an der Telefonbuchse an und begann mit seiner Arbeit.

      »Stört es Sie, wenn ich in der Küche noch ein bisschen Krankheitsprävention lerne?«, erkundigte sie sich.

      »Nur zu. Wenn Sie mich nett bitten, frage ich Sie auch später ab.«

      »Geht leider nicht. Wenn Sie hier fertig sind, muss ich zurück zur Arbeit.« Janine war schon auf dem Weg in die Küche, als sie sich noch einmal umdrehte. »Wollen Sie einen Kaffee? Aber nur ohne Milch. Die ist mir sauer geworden.«

      »Auch ein Prüfungsopfer?«, neckte der Techniker sie gut gelaunt. »In diesem Fall verzichte ich und werde mich beeilen, damit ich Sie nicht länger als unbedingt nötig von Ihrer Arbeit abhalte«, versprach er und beugte sich über sein Messgerät.

      Janine blieb noch einen Moment in der Küchentür stehen und sah ihm zu. Dann kehrte auch sie zu ihren Büchern zurück, um vor Ende der Mittagspause wenigstens die Präventionen zuverlässig zu lernen.

      *

      Um die Mittagszeit war das Café ›Schöne Aussichten‹ immer gut besucht. Schnell hatte es sich herumgesprochen, dass es hier nicht nur den besten Kuchen der Stadt gab. Auch Gemüsequiche, fantasievoll belegter Flammkuchen und kleine Mahlzeiten wie Suppen und Salate erfreuten die Mägen der arbeitenden Bevölkerung.

      Seitdem musste Tatjana Bohde einen Platz reservieren, wenn ihr Freund Danny Norden seine Mittagspause mit ihr verbringen wollte. Hektisch, wie es an diesem Montag seit dem frühen Morgen zuging, dachte sie aber erst wieder an ihn, als er durch die Tür der Bäckerei trat.

      »Ach, du Schreck, Danny! Was machst du denn heute hier?«

      »Super! Ich freu mich auch, dich zu sehen!« Er beugte sich zu ihr hinab und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

      »Jedem, wie er’s verdient.« Tatjana ließ ihren unvollkommenen Blick schweifen.

      Nach einem Autounfall war sie viele Jahre blind gewesen, bis eine Operation ihr einen Teil des Sehvermögens zurückgegeben hatte. In dieser Zeit hatte sie mithilfe der verbliebenen Sinne eine fast mystische Verbindung zu ihrer Umwelt aufgebaut. Tatjana fühlte und erinnerte mehr, als gesunde Menschen wahrnahmen. Manchmal war sie selbst ihrem Freund Danny unheimlich.

      »Du hast mir nachts mindestens drei Mal die Bettdecke geklaut. Deshalb wollte ich heute nicht an dich denken.« Sie zwinkerte ihm zu, nahm ihn bei der Hand und schlängelte sich geschickt vorbei an Stühlen und Tischen, bis sie – ohne sich auch nur ein einziges Mal zu stoßen – vor einem freien Platz Halt machte.

      »Haben Sie was dagegen, wenn Ihnen dieser gut aussehende, wohlerzogene junge Mann Gesellschaft leistet?«, fragte sie die Dame, die allein dort saß. »Vielleicht gelingt es ihm sogar, Sie aufzumuntern.«

      Irritiert blickte die Dame auf.

      »Woher wissen Sie, dass ich traurig bin?«

      Danny musterte die Frau überrascht. Tatjana dagegen lächelte und zuckte mit den Schultern.

      »Ich weiß nicht. Ich spüre das. Aber wenn Dr. Norden junior bei Ihnen sitzt, haben Sie sicher schnell wieder gute Laune.« Sie beugte sich zu ihr hinab, als wollte sie ein Geheimnis mit ihr teilen. »Er kann sehr witzig sein«, raunte sie ihr zu.

      »Einverstanden.« Die Dame zwinkerte Danny wohlwollend zu, ehe sie sich wieder an Tatjana wandte. »Obwohl es mir schon gut geht, wenn Sie mir noch ein Stück von dieser köstlichen Schoko-Sahne-Torte bringen.« Sie hielt ihr den Teller hin.

      »Sehr gern. Sonst noch was? Und für Sie, Herr Norden?«, wandte Tatjana sich scherzhaft an ihren Freund.

      »Ich nehme einen Flammkuchen mit Rucola und Tomaten. Und ein Sprudelwasser.«

      Wie immer merkte sich Tatjana die Bestellung und machte sich auf den Weg, um das Gewünschte in Auftrag zu geben. Als sie allein waren, wandte sich Danny an die Frau.

      »Mich laust der Affe! Frida … Sie …, du bist doch Frida? Mums Freundin, die vor vielen Jahren nach Italien gegangen ist?«

      Die Dame lachte.

      »Dann habe ich mich also doch nicht verhört. Erkannt hätte ich dich nämlich nicht mehr«, gab sie zu und wirkte schon gar nicht mehr traurig. »So ein Zufall aber auch.«

      »Seit wann bist du in München? Weiß Mum davon?«

      Frida schüttelte den Kopf.

      »Noch nicht. Aber sie wird es bald erfahren.« Vor Freude begannen ihre Augen zu blitzen. Oder lag das an der Torte, die Marla – eine Mitarbeiterin der Bäckerei – vor sie auf den Tisch stellte? »In letzter Zeit hatten wir nicht mehr so viel Kontakt. Wie geht es euch?«

      »Ausgezeichnet. Wie du siehst, bin ich in die Fußstapfen meiner Eltern getreten und auch Arzt geworden«, gab Danny bereitwillig Auskunft und griff nach dem Besteck, um dem Flammkuchen zu Leibe zu rücken. »Ich arbeite mit Dad in der Praxis.«

      »Und deine Mutter? Macht sie noch diese Fortbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie?« Auch Frida machte sich mit gutem Appetit über die Torte her.

      Danny verneinte.

      »Sie ist inzwischen Leiterin der Pädiatrie in der Behnisch-Klinik. Ihr werdet euch viel zu erzählen haben.« Mehr wollte er nicht verraten. »Aber sag: Wie ist es dir ergangen?«

      »Gut, sehr gut. Ich habe allerhand erlebt, viele Erfahrungen gesammelt, bis mich die Sehnsucht nach meiner alten Heimat und meiner lieben Freundin wieder hergetrieben hat.« Inzwischen war auch das zweite Stück Kuchen von Fridas Teller verschwunden. Ihr Blick war der eines noch nicht zufriedenen Babys. »Deine Mutter und ich, wir hatten viel Spaß damals.« Ihre suchenden Augen glitten über die zahlreichen Gäste. Als sie Marla entdeckte, hob sie die Hand. Dann kehrte ihre Aufmerksamkeit wieder zu Danny zurück. »Ich bin gekommen, um die Zeit von damals nocheinmal aufleben zu lassen.«

      Skeptisch wiegte Danny den Kopf.

      »Glaubst du wirklich, dass das möglich ist? Wann immer ich versucht habe, ein besonders tolles Erlebnis zu wiederholen, war das Ergebnis mehr als ernüchternd.«

      Frida lachte.

      »Keine Angst. Mir ist schon bewusst, dass die Welt sich ändert. Weder deine Mutter noch ich sind dieselben wie früher. Trotzdem denke ich, dass wir immer noch viel Spaß haben können.«

      »Den ich euch von Herzen gönne«, erwiderte Danny lächelnd.

      Fridas Gedanken waren unterdessen weiter gewandert.

      »Übrigens ist es sensationell, dass ich dich getroffen habe. Das erleichtert mir die Suche. Du kannst mir sicher sagen, wann und wo ich Fee am besten treffen kann.«

      »Warum hast du nicht vorher mit ihr gesprochen? Sie hätte sich Urlaub nehmen können.« Danny hatte seine Mahlzeit beendet. Er legte das Besteck beiseite und trank einen Schluck Wasser.

      »Und was, wenn das nicht geklappt oder sie aus einem anderen Grund abgelehnt hätte?« Frida schüttelte den Kopf. »Nein. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Ich muss das Leben jetzt feiern.«

      Ehe Danny etwas erwidern konnte, trat Marla an den Tisch.

      »Na, ihr zwei Hübschen, was kann ich noch für euch tun?«, erkundigte sie sich keck. »Noch eine Schokotorte?«

      Frida nickte mit glänzenden Augen.

      »Und noch einen Flammkuchen für den Herrn Doktor. Er braucht Kraft für seine Patienten.«

      Erschrocken hob Danny die Hände.

      »Um Gottes willen. Noch einen Bissen mehr und ich platzte. Mal abgesehen


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