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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha


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starrte ins Leere und dachte: Zeit gewonnen, alles gewonnen.

      *

      Draußen auf dem Kabinengang sah sich Doktor Murphy wieder dem Dunkelbärtigen gegenüber. Er war aus der Nebenkabine gekommen, die die Nummer 11 trug.

      Immer, wenn er irgendeine Niederlage erlitten hatte, mußte ihm dieser Mann in den Weg laufen, überlegte er, während er nach dem Postamt strebte.

      In großer Hast gab er ein Telegramm auf und wandte sich dann wieder zum Gehen, nachdem ihm Bescheid gegeben worden war, daß nichts für ihn vorlag.

      Als er sich umwandte, sah er sich wiederum dem Fahrgast von Kabine 11 gegenüber. Der beschäftigte sich aber so intensiv mit dem Inhalt seiner Brieftasche, daß er keinen Blick für Murphy übrig hatte. Um so genauer maß Murphy den Mann, dann ging er zögernd und grübelnd davon. Während der Dunkelbärtige abwartend vor dem Schalter stand, konnte er über die Schulter des Beamten hinweg mühelos den Inhalt des Telegramms entziffern, das Murphy soeben aufgegeben hatte. Er las:

      Alle Personen, die Interesse an der Sache haben, ausschalten. Erwarte Sie mit Vertrag in Rio.

      Sommerfield.

      Der Beamte gab das Telegramm weiter und fragte:

      »Sie wünschen?«

      »Danke, hat sich erledigt«, murmelte der Mann und ging, ein leichtes Lächeln um den Mund, davon.

      Murphy aber wühlte indessen in der Passagierliste. Auf einem Namen blieb sein Zeigefinger haften.

      »Hellberg«, murmelte er vor sich hin. »Das ist unmöglich, ganz unmöglich. Das kann nur ein Zufall sein, eine Namengleichheit. Doktor Hellberg ist doch seinerzeit ums Leben gekommen.«

      Trotzdem fand Murphy in dieser Nacht keine Ruhe.

      *

      Gunhild schlüpfte aus dem Bademantel und legte ihn abseits zum Trocknen. Sie öffnete den Koffer, um sich nun in leichte Kleidung zu hüllen.

      Gleich obenauf lag ein Zettel, der sofort ins Auge fiel.

      Zögernd griff sie danach. Sie konnte sich genau entsinnen, daß er vor dem Bad noch nicht dort gelegen hatte.

      Seien Sie in Rio sehr auf der Hut. Sie sind von gefährlichen Menschen umgeben.

      Einer, der Ihr Freund ist und der über Sie wacht.

      So stand auf dem Stück Papier von charakterfester Hand geschrieben, und die ernste Warnung, die davon ausging, ließ Gunhild erzittern.

      Fröstelnd fuhr sie sich über die nackten Arme.

      Mein Gott! Wer hatte ihre Kabine betreten? Von wem kam dieser geheimnisvolle Zettel?

      Scheu sah sie sich um.

      Hatte sie Freunde auf dem Schiff? Wer konnte es wohl sein? Wer war mit diesen gefährlichen Menschen wohl gemeint?

      Doktor Murphy?

      Oder Michael Mayring?

      Da kroch es wieder an sie heran, stärker noch als zuvor, das Mißtrauen gegen Michael und gegen Murphy. Wem konnte sie vertrauen?

      Warum blieb der Mann, der sich ihr Freund nannte, im Hintergrund? Warum klärte er sie nicht auf?

      Wieder nahm sie das Papier zur Hand und las. Kopfschüttelnd barg sie es in ihrer Handtasche.

      Sie würde keinem Menschen davon Mitteilung machen, sondern scharf aufpassen, wie man es von ihr verlangte.

      In Eile machte sie sich fertig, verschloß die Koffer und nahm die Handtasche an sich.

      Plötzlich schien ihr alles nicht mehr sicher vor neugierigen Augen.

      Etwas später traf sie mit Michael und Ingrid auf dem Vorderdeck zusammen.

      Michael legte den Arm leicht um Gunhilds Schultern. »Meine Gunhild«, sagte er.

      Und da war in Gunhild nichts als ein Gefühl des Geborgenseins, der Liebe und des Glücks, als sie hörte: »Meine Gunhild.«

      Wie stolz, wie glücklich das klang. Warum ließ sie sich immer wieder von fremder Seite beeinflussen?

      Michael war gut und treu. Auf ihn war unbedingt Verlaß. Aber sie würde ihm trotzdem nichts von dem Zettel verraten.

      Herzlich reichte sie Ingrid die Hand.

      »Ich bin sehr glücklich, daß ich nun wenigstens eine Freundin habe. Immerhin,wir sind die einzigen Frauen bei der ganzen Geschichte, die eigentlich nur Männer angeht, nicht wahr?«

      Ingrid konnte nur lebhaft bejahen. Sie seufzte.

      »Ach, wären wir nur endlich alle wieder daheim.«

      »Na, so schlimm ist es nun wieder nicht. Wir haben doch unsere Beschützer mit«, erwiderte Gunhild und sah mit leuchtenden Augen zu Michael auf.

      »Oh, wie dumm, dort kommt mein Chef. Ich muß wohl oder übel zu ihm gehen, sonst schöpft er Verdacht.«

      »Wir sehen uns bei der Ankunft wieder. Ohnesorg erwartet uns am Kai. Wir werden immer deinen Spuren folgen. Und nun Kopf hoch, Liebling!«

      Gunhild trat von den Geschwistern fort und lehnte sich ein Stück abseits an die Reling.

      »Ausgeschlafen?« hörte sie Murphy sagen. »Und wie geht es Ihnen?« Ohne sich umzudrehen, sagte sie kurz:

      »Danke, gut!«

      Kurzes Schweigen. Gunhild starrte in den südlich blauen Himmel, über die glänzende Wasserfläche und nach dem Horizont, wo allmählich Land auftauchte.

      »Weshalb haben Sie Ihre Unterhaltung mit Ihren Freunden abgebrochen?«

      Gunhild wandte Murphy das Gesicht voll zu.

      »Ich will Sie nicht aufs neue miß-trauisch machen«, sagte sie kalt.

      Ein verächtliches Lächeln stand um seinen Mund.

      »Sie wissen ja, wie ich über diese Leute denke. Doch kann ich Ihnen letzten Endes keine Vorschriften machen, mit wem Sie sich unterhalten und mit wem Sie verkehren.«

      »Das hätten Sie mir früher sagen sollen, dann wäre die Überfahrt gewiß erquicklicher für mich gewesen.«

      Murphy schien von dieser Antwort befriedigt. Ja, er frohlockte. Also hatte sein gesätes Mißtrauen doch gewirkt?

      »Ach, was ich noch sagen wollte«, lenkte er ab. Er war wieder kühl und sachlich. »Ich habe meinem Freund von der Regierung in Lima ein Telegramm geschickt. Er wird uns in Rio erwarten. Sie können dann gleich in Rio alles Wissenswerte erfahren.«

      »Sie meinen den Vertrag?«

      »Ja. Exzellenz Nawarra ist ein guter Bekannter von mir. Er hat mich schon bei der ersten Expedition weitestgehend unterstützt. Er wird es auch jetzt wieder tun.«

      »Auf diese Exzellenz bin ich neugierig«, meinte sie doppelsinnig. Aber sie erhielt darauf keine Antwort.

      »Haben Sie schon einmal einige Worte mit Ihrem Nachbarsmann aus der Kabine 11 gewechselt?« wandte Murphy sich nach einer Weile wieder an Gunhild.

      »Komische Frage. Gewiß habe ich schon mit ihm gesprochen, wie man eben auf einem Schiff ins Gespräch kommt. Aber wer mein Nachbar oder meine Nachbarin war, das könnte ich Ihnen wirklich nicht sagen. Fragen Sie aus einem bestimmten Grund?«

      »Nein!«

      Ein Fahrgast ging dicht an ihnen vorüber. Murphy drehte sich hastig um. Als der Mann außer Hörweite war, erklärte er halblaut:

      »Dort ist Ihr Nachbar von Kabine 11.«

      Gunhilds Blick lief hinter dem Bezeichneten her. Sie sah eine breitschultrige, einen kraftvollen Eindruck machende Gestalt im hellen Anzug. Jetzt drehte er sich zur Seite.

      »Der Schwarzbärtige«, flüsterte sie und dachte an die verschiedenen Begegnungen.

      »Also


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