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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch - Walther Kabel


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      Huar-Berg … Ich komme darauf noch zu sprechen. Vielleicht hätte ich ihn schon vorher erwähnen können. Nun, bisher war er nur wichtig als Ziel unseres Jagdausfluges. Dem Puma, den Coys und meine Kameraden Chubur und Chico, auch Araukaner, dort aufgespürt hatten, war bereits das schöne Fell abgestreift worden. Seine Rolle in dieser Geschichte war damit ausgespielt. Nicht die des Huar-Berges. Diese Rolle beginnt sofort. Erst aber kam noch der dünne Pampasnebel, eine Folge des starken Temperaturunterschiedes zwischen Tag und Nacht und der Nähe der feuchten Andentäler, in denen die eisigen Gießbäche von den Gletschern herabplätschern. Ja – Gletscher …! Von tausend Europäern dürfte vielleicht einer wissen, daß dieses südlichste Südamerika ein Stück Grönland beherbergt, nämlich einen Gletscher bei den Wellington-Inseln, der bis ins Meer hinabreicht und dessen Eismasse, da Gletscher bekanntlich wandern, zuweilen an der Steilküste abbricht und dann regelrechte Eisberge erzeugt – – Eisberge südamerikanischen Ursprungs! Es klingt wie ein schlechter Witz, und doch – – »kalte« Tatsache.

      Der Nebel kam. Kein Nebel wie weiter südlich an der gefürchteten Magelhaens-Straße. Nein, nur dünne Dunstschleier, die sich stellenweise wohl dichter zusammenballten, schnell wieder zerflatterten, anderswo sich aufs neue vereinten … Immerhin Nebel.

      Und das war unangenehm für Freund Coy. Gewiß, er besitzt den Ortssinn einer Brieftaube. Aber wenn er, wie doch offenbar geschehen, dem flüchtigen Tehu längere Zeit hatte nachsetzen müssen, so konnte er sich doch vielleicht stundenlang abmühen, um gerade dieses Fleckchen Erde hier wiederzufinden – abmühen trotz des Feuers. Dagegen war nichts zu machen. Oder – ob ich vielleicht doch ein paar Schüsse in längeren Zwischenräumen abgab?! Dann wurde aber Peter van Braanken munter, dem ich den Schlaf von Herzen gönnte, wenn er mich auch belogen hatte. Einem Blinden verzeiht man vieles. Ich entfernte mich also etwa hundert Meter von der Felsgruppe nach Norden zu, bis ich eine flache Kuppe erreicht hatte. Hier feuerte ich den ersten Schuß ab. Doch der dünne Knall der modernen Repetierpistole, durch den Nebel noch mehr gedämpft, würde Freund Coy, wie ich mir sofort sagte, wenig nützen. Nein, eine zweite Patrone wollte ich für diesen Zweck doch nicht verschwenden. Also kehrt – zurück zum Lagerplatz …

      Kehrt … Nein, ich blieb … Ich starrte in den dünnen grauen Dunst … Mir wurde ganz merkwürdig zumute. Als Junge hatte ich einmal durchs Schlüsselloch eine spiritistische Sitzung im Arbeitszimmer meines Vaters beobachtet. Das war etwa ein Jahr nach dem Tode meiner Mutter gewesen, und mein gramgebeugter Vater, der erst nach dem Verlust seiner Lebensgefährtin erkannt hatte, was er an ihr verloren, war damals wohl nur Spiritist geworden, um mit der geliebten Toten vielleicht in Verbindung treten zu können. Als sie noch lebte, sie die lebenslustige, vergnügte Berlinerin, als sie im nüchternen Schweden dahinzuwelken begann, da war er blind für ihre Vorzüge gewesen, und ich, einziges Kind einer unseligen Ehe, habe ihm das nie vergessen können. Schlüsselloch also – und drinnen auf schwarzem Vorhang eine weiße Gestalt … Da war ich vor Grauen ins Bett gekrochen. Übrigens war die Erscheinung plumpster Schwindel, wie später herauskam, und mein Vater gab seine Beziehungen zu den Dunkelmännern und Betrügern wieder auf. Ein paar hundert Kronen war er immerhin losgeworden.

      Ganz merkwürdig wurde mir zumute …

      Unten am Fuß des Hügels stand schwarzes Gestrüpp. Vor diesem schwebte etwas Weißes, Geisterbleiches hin und her.

      Hier in der patagonischen Steppe – – ein Gespenst! Allerhand!! Ich mußte lächeln …

      Natürlich Coy, der sich mit mir ein Späßchen erlaubte.

      Hm – Coy …?! Woher sollte er die hellen wallenden Gewänder haben?

      Ich suchte den Kopf des Rätselwesens deutlicher zu erkennen. Unmöglich … Wo der Kopf etwa sitzen mußte, war auch nur ein weißer Fleck.

      Seltsam …

      Das Ding dort schwebte tatsächlich … Ich konnte deutlich das Gestrüpp unterhalb der Gestalt unterscheiden …

      Was also war’s?! Coy?! Nein! – Was sonst – – wer?!

      Wenn ein Tehuelchendorf in der Nähe gewesen wäre, hätte ich an die lächerlichen Künste eines Dorfzauberers denken können.

      Weshalb zerbrach ich mir überhaupt den Kopf, schoß es mir gereizt durchs Hirn …

      Wer eine Sniderbüchse und eine Mauserpistole bei sich hat, nimmt es mit allem auf, was hier in der Pampas sich mausig macht.

      Ich schritt den Hügel hinab. Aha – der Geist hatte keine Lust, mit mir anzubinden, wich zurück, schwebte vor mir her …

      Warte, Bursche …!

      Ich begann zu laufen … Und ich kann laufen …

      Aber Gespenster sind noch flinker und … niederträchtig …

      Mit einem Male war das weiße Phantom verschwunden …

      Drei Sprünge noch, und ich … sause in das Nichts hinab … Ein schroffer Abhang, Ufer einer Regenrinne … zum Glück nur fünf Meter etwa. Immerhin, ich zerschlug mir Knie und Hände auf dem harten Lehmboden, und ein Wunder war’s, daß die Büchse dabei nicht zum Teufel ging.

      Ich fluche selten. Denn es ist zwecklos. Man ändert auch durch die saftigsten Kraftausdrücke nichts. Mein Gespenst war weg, und ich war der Blamierte. Ich hätte drohen und schießen sollen, ich verdammter Esel! Pardon – nicht fluchen!

      Aber eins war mir nun doch gewiß: Hier irgendwo lagerten wandernde Tehuelchen, und der Dorfpope alias Zauberer hatte sich mit mir einen nächtlichen Jucks gemacht. Nun – morgen früh würden Coy und ich die Herrschaften besuchen, und dann sollte der Herr Pope sein schönes langes weißes Hemd bestimmt loswerden.

      Ich kletterte aus dem Lehmloch heraus und wandte mich jenem Hügel wieder zu, wo ich den »Geist« zuerst erblickt hatte. Der Kerl mußte doch irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Ich blies mein Feuerzeug an, hatte bald ein Büschel Gras in Brand und leuchtete den Boden ab.

      Auch hier hausten Gürteltiere. Sie hatten den Sand auf Suche nach Nahrung förmlich gepflügt. Ich fand lediglich eine Menge Löcher, die mich vermuten ließen, daß der Tehu-Zauberer Stelzen benutzt hatte. Ein Genie, dieser Kerl! Stelzen! Freilich, auch Coys braune Rangen verstanden sich schon aufs Stelzenlaufen.

      Der Nebel war dichter geworden. Die Flammenzungen unseres Lagerfeuers schimmerten blaß durch die Dunstschleier. Ich schlenderte darauf zu, ärgerlich, auch wieder amüsiert … Es war doch immerhin eine Abwechslung gewesen.

      Das dicke Ende kam noch.

      Drei Gäule preschten in wilder Flucht an mir vorbei …

      Braanken hörte ich brüllen:

      »El Gento – – hierher!!«

      Ich starrte unseren drei Pferden nach …

      Der Hufschlag verstummte …

      Braanken brüllte abermals … Ich rannte hin … Er stand vor den Felsen …

      »El Gento – Sie?!«

      »Ja … – Teufel, was ist passiert?«

      »Weiß nicht … Ich erwachte, weil die Pferde unruhig wurden … Dann hörte ich, daß sie ins Freie liefen …«

      Ich war wütend. Daß ich mich derart hatte anführen lassen!! Weggelockt hatte man mich … Pferdediebe, Tehus …!! Natürlich hatte einer der Schufte hinter dem Rücken eines der Gäule gehangen!

      Feines Gespenst, – – ich verdammter Narr. Pardon – nicht fluchen!

      Zum Glück hatten die Lumpe nichts anderes mitgehen heißen. Die Sättel waren noch da – alles … Nur Braankens Ledertaschen fehlten. Oder besser: die des Tehuelchengaules, in denen sich die vorhin aufgezählten Gegenstände befunden hatten. Nun, der Verlust war zu verschmerzen. Aber die Pferde!!

      Ja – das dicke Ende war wirklich nachgekommen!

      Als ich Braanken von dem famosen Gespenst erzählte, sagte er kopfschüttelnd: »Ich hätte an Ihrer Stelle sofort geschossen,


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