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Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek


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Verräter?«, überlegte Kevin. »Der Rat wird eigene Untersuchungen anstellen, sie aber kaum mit uns teilen.«

      Clara räusperte sich. »Ich werde mal bei Gryff nachfragen. Er ist ja grundsätzlich ganz umgänglich.« Werde ich rot? Sieht man es mir an?

      Chris schaute skeptisch drein. »Der Kerl ist ein harter Brocken. Aber versuch dein Glück.«

      Chloes Augenbrauen wanderte in die Höhe, sie verkniff sich jedoch einen Kommentar. Da die Freundin einen siebten Sinn für sich anbahnende Liebesgeschichten hatte, ahnte sie vermutlich etwas. Sie war die Erste gewesen, die Max und Kevin »Nehmt euch endlich ein Zimmer!« zugerufen hatte.

      »Warum nehmen wir nicht den direkten Weg?«, fragte Chloe. »Diese umständliche Informationsbeschaffung aus zweiter Hand muss doch nicht sein.«

      »Klar«, kommentierte Kevin. »Tolle Idee. Wir stellen uns in die Eingangshalle des Castillos und brüllen in die Runde ›Wer von euch ist der Verräter?‹. Du warst echt lange auf Solomission unterwegs.«

      »Du willst wohl wieder von der Decke baumeln, Grant.« Chloe sagte es ganz bewusst gespielt schnippisch.

      »Versuch dein Glück, O’Sullivan«, gab er grinsend zurück. »Mein Essenzstab schlägt deinen um Längen.«

      »Oha, hat da jemand zu viel am Bier genippt?«

      »Hat da eine am Grünfärbemittel geschnuppert?«

      Sie lachten beide.

      Chloe und Kevin waren ein Herz und eine Seele, was sich meist daran zeigte, dass sie sich kabbelten. Sollten er und Max irgendwann heiraten, würde sie vermutlich den heftigsten Junggesellenabend veranstalten, den die Welt je gesehen hatte.

      »Aber mal im Ernst«, kehrte sie wieder zum Thema zurück. »Der Rat hat längst ermittelt, wenn sie einen solchen Verdacht hegen. Also wissen die Räte Bescheid, allen voran Johanna und Leonardo.«

      »Vermutlich«, erwiderte Clara.

      »Dann holen wir uns die Infos doch einfach von unserem herzallerliebsten Universalgenie Leonardo da Vinci.«

      »Ich traue mich ja fast nicht zu fragen«, warf Chris ein, »aber: Wie willst du das machen?«

      Chloe grinste frech. »Wir brechen in sein Büro ein. Na ja, es ist nicht abgeschlossen, also öffnen wir genau genommen einfach die Tür.«

      »Okay«, stöhnte Chris. »Ich hätte tatsächlich nicht fragen sollen. Wir spielen also Oceans Five. Und wie willst du … Das ist nicht dein Ernst?«

      »Aber ja doch.« Gelassen verschränkte Chloe die Arme. »Warum denn nicht? Immerhin geht es hier um unsere Sicherheit.«

      »Ja, genau, warum nicht?!«, rief Max. »Wovon sprechen wir hier gerade?«

      »Die Mentigloben.« Clara hatte mittlerweile begriffen, worauf die Freundin hinauswollte.

      Um wichtige Erinnerungen zu konservieren, waren Lichtkämpfer angehalten, ihre Fallprotokolle aus Kopien der eigenen Erinnerungen teilweise in der runden magischen Sphäre zu hinterlegen. Auch Räte taten das. Clara wusste, dass die Ratszusammenkünfte vom Protokollanten in einem Mentiglobus gespeichert wurden. Besagter Protokollant war Leonardo. Es galt als schweres Vergehen, ohne Erlaubnis in die Erinnerung eines Magiers vorzudringen. Egal, ob durch einen Offensivzauber oder das Auslesen eines Mentiglobus. Zusammen mit den Informationen schwappten manchmal auch persönliche Gefühle und privates Wissen herüber.

      Die Mentigloben von Lichtkämpfern wurden daher sofort im Archiv gesichert. Ein Ort, den normale Magier fast niemals aufsuchen durften und der sich nicht im Castillo befand. Den Unsterblichen blieb es selbst überlassen, was sie mit ihren konservierten Erinnerungen anstellten. Es stand außer Frage, dass Leonardo sie niemals aus der Hand gab. Er hatte mehrfach angedeutet, dass er das Archiv nicht mochte.

      »Einen Versuch ist es wert«, murmelte Clara.

      »Dann ist es beschlossen.« Chloe sprang grinsend auf. »Holen wir uns die Erinnerung an die letzte Ratssitzung.«

      6. Ein Ablenkungsmanöver

      »Nicht schon wieder.« Leonardo da Vinci rollte genervt mit den Augen.

      Chris versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Wenn er schon als Ablenkungsmanöver herhalten musste, konnte er das doch direkt verwenden, um seiner Sache erneut Gehör zu verschaffen. »Ich bin fit. Gesund.«

      »Da sagte mir Schwester Theresa aber etwas anderes«, erwiderte der Unsterbliche.

      Leonardo trug sein dunkles, gelocktes Haar mittellang, den Dreitagebart hielt er gepflegt. Die obersten Knöpfe seines Hemdes waren leger geöffnet, ein Lederband mit blauem Kontaktstein zierte den Hals, ergänzt durch eine Ledermanschette am linken Handgelenk. Der Essenzstab steckte, wie bei fast allen Lichtkämpfern, in einer Spezialschlaufe am Gürtel.

      Chris hatte ihn vor dem Vorlesungssaal abgefangen, wo er Ingenieursmagie unterrichtete. Ein sehr komplexer Magiezweig, für den sich nur Wenige interessierten. Leonardo war stets miserabel gelaunt, sobald er den Saal verließ, weil die Handvoll Anwesender, die die Stühle besetzten, innerhalb kürzester Zeit einschliefen. Obendrein war er gezwungen, seine Notizen in normaler Schrift an der Tafel zu verewigen; nicht wie er es sonst tat, rückwärts mit der linken Hand geschrieben.

      »Ich könnte Liegestütze machen«, bot Chris an. »Das würde beweisen, dass ich körperlich fit bin.«

      »Du wurdest entführt, deiner Magie beraubt und von einem Kampfmönch quer durch einen Raum geschleudert. Laut Schwester Theresa hattest du Knochenbrüche und Prellungen, Blutergüsse und Schürfwunden.«

      »Sie kann echt was, unsere Theresa.« Vorsichtig schaute Chris sich um. Mit der Heilerin war nicht zu spaßen. Die hatte Pfeffer im Arsch. »Sie hat quasi ein Wunder gewirkt.« Er breitete beide Arme aus.

      »Zweifellos«, murmelte Leonardo. »Sollen wir sie dazuholen und das Ganze mit ihr besprechen?«

      »Nein, nein, sie hat viel zu tun. Das ist nicht notwendig«, wiegelte er schnell ab. »Ich brauche einen Einsatz«, bettelte er weiter. »Oder wenigstens den Zugang zur Kampfhalle. Von mir aus auch einen Illusionierungskampf.«

      »Recherche ist wichtig«, verkündete das Universalgenie kategorisch. »Unser Wissen zu mehren, ist bedeutsam.«

      »Komisch«, erwiderte Chris, »ich erinnere mich an ein paar geschichtliche Aufzeichnungen, in denen in Bezug auf Leonardo da Vinci vom Kampf gegen Geheimlogen die Rede ist. Du hast Flugapparate selbst ausprobiert, dich heimlich duelliert und warst ein ziemlicher Aufreißer.«

      Der Unsterbliche wirkte verdutzt. »Nun ja, es waren andere Zeiten. Außerdem hieß das nie ›Aufreißer‹.«

      »Schürzenjäger?«

      Leonardo winkte ab. »Das steht nicht zur Debatte.«

      »Gab es da nicht nach deiner Erweckung zum Unsterblichen – und der Verjüngung – ein Duell zwischen dir und Dschingis Khan?«

      Bei der Erwähnung des dunklen Ratsmitglieds verdüsterte sich Leonardos Gesicht. »In der Tat.«

      »Und wurdest du dabei nicht verletzt?«

      Der Unsterbliche schnaubte. »Das war etwas anderes.«

      »Inwiefern?«

      Leonardo schien zu überlegen, ob er Chris direkt hier und jetzt eine Lektion in Kampfmagie angedeihen lassen sollte. Doch dann seufzte er auf, ließ die Schultern hängen und sagte: »Ich wollte einen Happen essen. Leiste mir Gesellschaft, und ich erzähle dir davon. Aber mach dir keine …«

      »Hoffnungen? Nie.«

      Breit grinsend ging Chris neben Leonardo her. Unmerklich reckte er den Daumen in die Höhe.

      Max kniff die Augen zusammen. »Ah, da, er gibt das Okay-Zeichen.


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