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Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek


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legte er sich die Worte zurecht, die er herausbrüllen wollte.

      Ein Riss im Glas machte das Vorhaben zunichte. Ein zweiter folgte. Ein dritter. Sich verästelnde Netze entstanden.

      »Was ist das?«, fragte er.

      Jen hielt ihren Essenzstab bereits in den Händen und wirkte, als habe ihr gerade jemand in den Magen geboxt. Erst jetzt begriff er, dass sie umgekehrt etwas aus seinem Leben gesehen hatte. »Keine Ahnung. Vermutlich nichts Gutes.«

      Die Glaswände zerbarsten.

      Aus der dahinter wallenden Schwärze schossen Kreaturen hervor, die einem Albtraum entsprungen schienen. Ihre graue Haut war von ledrigen Runzeln bedeckt, zwei Reihen messerscharfer Zähne ragten aus ihrem Maul. Sie funkelten Jen und Alex aus tückischen Augen an, kamen flügelschlagend aus der grenzenlosen Leere herangeschossen.

      Blitzschnell zeichnete Jen ein Symbol in die Luft und murmelte dazu die Worte für eine Schutzsphäre der zweiten Stufe. Die Kugel umschloss sie beide, als die erste Kreatur heran war. Spitze Klauen schlugen in das Hindernis. Das Wesen stieß einen Schrei aus, der Alex zitternd in die Knie gehen ließ.

      Die allumfassende Schwärze, ein ewiger Abgrund hinter dem Glas, machte ihm Angst. Allein vom Hinsehen bekam er das Gefühl, in die Leere zu stürzen. »Wir müssen hier raus!«

      »Ach, wirklich? Jetzt, wo du es sagst.« Jen schoss Kraftschläge ab, die durch winzige Lücken in der Sphäre auf die Kreaturen trafen. Sie wurden zurückgeworfen, kamen jedoch sogleich wieder näher.

      »Was sind das für Dinger?«

      »Schattenkreaturen«, erklärte sie fahrig. »Sie gibt es in den verschiedensten Ausprägungen. Früher hätten die Menschen sie wohl Dämonen genannt. Diese Art hier nährt sich von dunklen Erinnerungen.«

      »Und die können einfach so hier auftauchen?« Mittlerweile gab Alex seinerseits Kraftschläge ab.

      »Nein. Das sollte nicht gehen. Sie müssen eine Ballung negativer Emotionen und Erinnerungen aufgespürt haben, kein Wunder. Aber die Barriere hätte sie abgehalten. Jemand hat den Schutz entfernt.«

      Alex war durchaus klar, was das bedeutete. Jeden Augenblick konnte eine Hundertschaft Schattenkrieger hereinspazieren und den Kampf aufnehmen. Genau genommen geschah das gerade, obgleich es eben keine menschlichen Angreifer waren, sondern diese Kreaturen. »Wird dein Schutz halten?«

      »Solange mein Sigil ausreichend Essenz abgibt, ja. Danach … Aurafeuer.«

      Alex zwang sich dazu, den Schattenkreaturen ins Gesicht zu blicken. Angst war fehl am Platze. Sie benötigten eine Lösung. Eine Fluchtmöglichkeit.

      Dann kam ihm eine Idee.

      Mochte sich ihm auch bereits viel Wissen offenbart haben, manches fiel schon wieder dem Vergessen anheim. Wenigstens ein paar der einfachsten Zauber beherrschte er aber noch. Er schuf das Symbol für eine Gravitationsvektor-Umkehr. Die Schwerkraft wurde an bestimmten Punkten des Raumes verändert. Genauer: rund um die Glasscherben. Wie Pfeile schossen sie auf die Kreaturen zu, durchschlugen ihre Körper und ließen sie zerfetzt zurück. Jen warf sie mit Kraftschlägen in die Schwärze.

      »Gute Idee«, kommentierte sie.

      »Nun müssen wir nur noch hier raus.«

      Langsam schoben sie sich zur gegenüberliegenden Tür. Wo neue Kreaturen auftauchten, setzte Alex sofort wieder die Glassplitter ein. Doch die nachkommenden Angreifer waren vorsichtiger. Sie glitten in schlingernden Ausweichbewegungen heran, und wo einer von Splittern zerfetzt wurde, kamen zwei neue nach.

      Alex sprang zur Tür und rüttelte an dem Griff. »Wäre ja auch zu einfach gewesen.«

      »Geh beiseite«, keuchte Jen. Sie gab ihm eine Sekunde, bevor sie den Kraftschlag ausführte. Doch nichts. Sie nahm ihren Stab und ließ die Holz-zu-Nebel-Transformation ablaufen. Wieder geschah nichts.

      »Gemeinsam.« Alex zeichnete blitzschnell das Symbol.

      »Warte.« Jen trat noch einmal an die Tür heran. Mit dem Stab ließ sie ein Symbol in das Holz einsickern. »Das schwächt die Struktur wenigstens etwas.«

      Ihr gemeinsamer Schlag kam exakt zur gleichen Zeit und hob die Tür aus den Angeln.

      Ohne sich umzusehen, rannten sie aus dem Raum.

      8. Wir werden keine Freunde

      Sie rannten den Gang entlang, sprangen um die Ecke und kauerten sich auf den Boden. Vorsichtig lugte Jen zurück. Doch die Schattenkreaturen konnten den Raum nicht verlassen. Ihr Geschrei drang bis in den Gang, aber keine von ihnen setzte zur Verfolgung an.

      Die Panik ließ nach.

      Und die Wut kehrte zurück.

      »Was bist du eigentlich für ein Mensch?«, flüsterte sie.

      »Komisch, das Gleiche wollte ich dich auch gerade fragen«, spie er förmlich aus.

      Sie kamen gleichzeitig in die Höhe, standen sich Auge in Auge gegenüber.

      »Ich habe keinen wehrlosen Jungen zusammengeschlagen und getreten«, schleuderte sie ihm kalt entgegen.

      Alex’ Gesicht nahm die Farbe frischen Kreidestaubs an. »Das … ich …«

      Jen winkte ab. »Lass mich raten. Du warst jung und hattest eine furchtbare Kindheit.«

      »Du hast ja keine Ahnung, Miss Hochwohlgeboren. Bringst andere Mädchen dazu, sich vor Angst in die Hose zu machen.«

      Ein Schlag in die Magengrube hätte sie nicht schlimmer treffen können. Für einen Augenblick drehte sich alles. Die Erinnerung schoss empor und hieb ihre Klauen in Jens Seele. »Du … das war …«

      »Lass mich raten«, echote Alex, »du warst jung und hattest eine beschissene Kindheit.«

      Darauf hätte sie so viele Antworten gehabt. Doch sie schwieg. Alexander Kent war ein brutaler Schläger. Er hatte verletzt und zerstört, dafür gab es keine Entschuldigung. Aber sie würde keinesfalls erneut die Kontrolle verlieren. »Wir werden keine Freunde mehr. Wenn das hier vorbei ist, werde ich Johanna bitten, dich in ein anderes Team zu versetzen.«

      »Na, Halleluja!«, rief er aus. »Dann muss ich nicht mit einer widerlichen Mobberin zusammenarbeiten, die in mir eine unehrenhafte Inkarnation ihres verstorbenen Partners sieht und keine Ahnung vom echten Leben hat!«

      »Ach, kein Faustschlag?«, provozierte sie. »Willst du dich nicht vielleicht etwas abreagieren, hm? Eine gebrochene Rippe ist doch mindestens drin.«

      Alex biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Wangenknochen hervortraten. Einen Augenblick lang war sie überzeugt davon, dass er sie tatsächlich angreifen würde. Doch er atmete nur tief ein und wieder aus. »Du. Weißt. Gar. Nichts.«

      »Dito!«, brüllte sie heraus. Boah, er schafft es immer wieder. Lass dich nicht provozieren, Danvers.

      Sie verschränkte die Arme und wandte sich ab. »Finden wir den Stabmacher. Danach will ich dich nicht mehr sehen.«

      »Das kann ich nur unterschreiben«, erwiderte er kalt.

      Endlich sickerten ihre Emotionen dahin zurück, wo sie hingehörten. Unter eine Decke aus Selbstbeherrschung, tief verborgen in ihrem Inneren. »Also los.«

      Die Spur verblasste langsam, war aber noch ausreichend sichtbar. Sie folgten ihr. Das Schweigen tat gut. Keiner von ihnen hatte dem anderen etwas zu sagen.

      Jen hatte ja geahnt, dass der Raum Dinge aus ihrem Leben preisgeben würde, doch ausgerechnet dieses Ereignis? Wieso? Natürlich war es furchtbar gewesen, aber lediglich ein Ausschnitt. Da gab es weitaus Schlimmeres. Oder? Manchmal waren es die kleinen Schnitte, die man auf der Seele eines Menschen hinterließ – oft auch unbewusst –, die nie wieder heilten.

      Das führte zu der Frage, was er wohl


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