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Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Das Erbe der Macht - Die komplette Schattenchronik - Andreas Suchanek


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Eine Affäre. Und eine Freundschaft. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatten sich ihre Emotionen aber längst verselbstständigt. »Ich glaube schon.« Die Worte waren heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte.

      »Toll!«, rief Chloe. »Aber nicht, dass du mir plötzlich Ordnungsregeln rezitierst. Lass dich nicht noch braver machen, als du sowieso bereits bist. Das reicht völlig.«

      »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein sehr gemeiner Mensch bist?«

      »Klar.« Chloe nickte eifrig. »Das passiert mir täglich. Und?«

      »Ach, vergiss es.«

      Sie lachten beide.

      So sehr sie das unbeschwerte Plaudern auch abgelenkt hatte, so sehr wurde Clara nun unruhig. Die Zeit lief ihnen davon. Chris konnte Leonardo nicht ewig aufhalten. Sie mussten den verdammten Mentiglobus finden. Schnell.

      »Hmmmm«, kam es von Chloe. »Wir sollten uns vielleicht überlegen, wer er ist.«

      »Was meinst du damit?«

      »Na, Leonardo. Warte mal.« Sie zog ihren Essenzstab und ging in die Knie. »Er ist Erfinder und mag Geheimnisse. Mal schauen, ob hier irgendwo ein Illusionierungszauber zu finden ist.«

      Ein Wabern breitete sich explosionsartig von dem Punkt im Boden aus, an dem Chloe das Enthüllungssymbol gezeichnet hatte. Und tatsächlich war die Reaktion verblüffend mannigfaltig.

      Ein Gemälde verschwand und gab einen dahinterliegenden Schacht frei. An einer Stelle des Bodens wurde ein verschlossener Eisensafe sichtbar, und im Inneren der Drahtmodelle, die unter der Decke schwebten, erschienen sie tatsächlich.

      »Die Mentigloben!« Clara holte die Drahtgitter mit ein paar einfachen Fingerübungen herunter.

      »Hm«, sagte Chloe.

      »Was?«

      »Das da«, sie deutete auf die Modelle, »sind sieben Mentigloben. Welcher davon ist jetzt der richtige?«

      »Tja, wir werden wohl nachschauen müssen.«

      »Bist du irre?!« Clara sah hektisch zur Tür. »Abgesehen von einer gewissen Zeitknappheit können wir das unmöglich tun.«

      »Warum?«

      »Es wäre unethisch.«

      Chloe stemmte die Hände in die Hüften. »Also, mal schauen, wir brechen hier ein, nutzen Chris für ein Ablenkungsmanöver, durchsuchen das gesamte Büro und wollen eines der Dinger auslesen.« Sie deutete auf die gläsernen Kugeln. »Aber da ist es natürlich unethisch, wenn wir alle überprüfen.«

      Clara trat einen Schritt zurück. Fahrig strich sie sich über das Gesicht. Falls Gryff jemals von dieser Sache erfuhr, würde er ziemlich mies drauf sein. Abgesehen davon fühlte der Gedanke sich widerlich an, in den Erinnerungen eines anderen herumzuschnüffeln. »Das sind Leonardos private Aufzeichnungen.«

      Chloe sank auf die Kante des Schreibtischs. »Das weiß ich. Aber wenn es einen Verräter im Rat gibt, dann müssen wir das wissen. Der Einsatz dieses Erdbebenartefaktes hätte beinahe Chris, Kevin, Jen und Alex gleichzeitig das Leben gekostet. Das wäre ein regelrechtes Aurafeuerwerk geworden.«

      Bedauerlicherweise war das ein schlagendes Argument. Nicht, dass es Claras moralische Bedenken zerstreut hätte, doch manchmal heiligte der Zweck eben die Mittel. Oder? Immerhin war es ebenso möglich, dass Leonardo selbst der Verräter war und nur von sich ablenken wollte.

      »Uns bleibt wohl keine Wahl«, murmelte sie.

      »Nein«, sagte Chloe. »Und Spaß habe ich daran nicht im Geringsten, das versichere ich dir.« Sie griff in die Höhe, nahm die Mentigloben und reihte sie auf der Tischplatte nebeneinander auf. »Dafür darfst du aussuchen, mit welchem wir beginnen. Vielleicht haben wir ja Glück und es ist auf Anhieb der Richtige. Die Chancen stehen auf unserer Seite.«

      Clara verzog abschätzig die Lippen. »1:6 ist wohl kaum eine gute Chance.«

      Chloe grinste. »Du bist nur viel zu pessimistisch. Also, womit geht es los?«

      Sie deutete auf einen der Mentigloben in der Mitte. »Der hier.«

      Die Freundin nickte.

      Clara berührte die Glaskugel mit den Fingern, Chloe ebenso. Da es sich um ein magisches Artefakt handelte, musste keinerlei Zauber gewoben werden. Es reichte, wenn man die Worte aussprach, die die Verbindung herstellten. Beide räusperten sich. Dann sprachen sie die Machtworte, die den Eintauchvorgang in die Erinnerungen auslösten.

      »Memorum excitare.«

      Und die Welt verging.

      10. Memorum excitare I

      In einem Moment standen sie noch in Leonardos Büro, im nächsten bereits im Ratssaal. Die Umgebung war vollständig monochrom. Personen, Gegenstände, alles war in Schwarz-Weiß getaucht. Immerhin handelte es sich um eine Ratsversammlung, das ließ hoffen.

      Doch als Clara die Anwesenden musterte, wich die Euphorie der Ernüchterung. Die Frauen trugen einfarbige Einteiler. Der obere Teil lag hauteng an, ein einfacher Schnitt, und ging in einen kurzen Rock über. In der Mitte saß ein breiter, schmuckhafter Ledergürtel.

      Die Männer steckten in weiten Schlaghosen, dazu eng anliegende Shirts, die im Hosenbund steckten, und eine Jacke darüber. Ihre Haare waren schulterlang. Die der Frauen dauergewellt.

      »Ach, na ja, wenigstens ist es kultig«, murmelte Chloe, die gegen jede Art von Konformität anging.

      Beinahe hätte Clara losgekichert. Gleichzeitig war es aber gespenstisch. Kleidung und Haarschnitt mochten sich von dem der heutigen Zeit unterscheiden, doch die Gesichtszüge waren identisch. Unsterblich müsste Frau sein.

      Farbtupfer entstanden aus dem Nichts, die Erinnerung lief ab.

      Clara sprang zurück, als ein wütender Einstein rief: »So geht das nicht! Du kannst nicht einfach lospreschen.«

      Natürlich konnte keiner der Anwesenden sie sehen oder mit ihnen interagieren. Es war nur eine Aufzeichnung.

      »Was hätte ich denn deiner Meinung nach tun sollen, hm?«, ereiferte sich Leonardo. »Er hat junge Männer und Frauen entführt und mit Wandelzauber an ihnen herumexperimentiert. Vampire, dass ich nicht lache. Dieser Idiot ist wahnsinnig.«

      »Eines kann man dem Grafen von Saint Germain sicher nicht vorwerfen – wahnsinnig zu sein«, sprach eine grazile Frau mit japanischen Gesichtszügen.

      Clara konnte nicht anders, als beeindruckt zu sein. Tomoe Gozen war die erste Samurai-Kriegerin der bekannten Geschichte gewesen. Sie unterrichtete im Castillo ab und an Nahkampf, doch in der Regel kümmerte sie sich um die Vermehrung des Geldes der Lichtkämpfer. Ihre Zeit als aktive Kämpferin lag lange zurück.

      »Nein, wohl nicht«, sagte Leonardo. »Aber ich konnte nicht warten. Leben hingen davon ab.«

      »Du bist ein Hitzkopf«, widersprach Johanna von Orléans. »Wenn du uns kontaktiert hättest, hätten wir Saint Germain womöglich schnappen können. Stattdessen ist er entkommen und hat die Unterlagen seiner Experimente mitgenommen. Wer weiß, wie weit er schon fortgeschritten war?! Falls wir in den nächsten Monaten von einer Horde gewandelter Nimags angegriffen werden, ist das deine Schuld.«

      »Dank mir wurden Wandlungen unterbrochen«, erwiderte Leonardo konsterniert. »Das hat fünf Nimags das Leben gerettet. Hätte ich ihren Tod einfach zulassen sollen?«

      Stille breitete sich aus.

      »Natürlich nicht«, sagte Einstein schließlich. »Aber wenn wir den Einsatz etwas besser vorbereitet hätten, wäre Saint Germain jetzt in Gewahrsam.«

      »Ich schwöre, wenn dieser Mistkerl in einer Zelle des Immortalis-Kerkers sitzt, werde ich höchstpersönlich den Schlüssel wegwerfen«, kam es von Tomoe. »Und falls der dortige


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