Эротические рассказы

Sechs Jahre in Surinam. August KapplerЧитать онлайн книгу.

Sechs Jahre in Surinam - August Kappler


Скачать книгу
ins Freie ging, wo mir Alles fremd war.

       Eine herrliche Allee von Königspalmen fasste den Mittelweg des Fortes ein; ihre federbuschartigen Gipfel berührten sich beinahe und bildeten ein prachtvolles Gewölbe. Eine andere Allee bestand aus dichtbelaubten Bäumen, die grosse, eiförmige Früchte von einladendem Geruche trugen.

      Obwohl ich sie nicht kannte, ass ich doch einige und fand sie vortrefflich. Es waren Mangos (Mangifera indica), die um diese Zeit reif sind und zuweilen zwei Ernten jährlich geben. Ihre Frucht hat die Grösse eines Gänseeies, ist auf der einen Seite meist etwas eingedrückt, reif gelb, und wie die Blätter des Baumes von terpentinartigem Geruche. Die Haut wird abgezogen und das gelbe faserige Fleisch vom Steine, der etwas platt, aber beinahe so lange wie die Frucht ist, abgesogen. Es schmeckt sehr süss und angenehm und lässt sich mit keiner europäischen Frucht vergleichen; die Fasern des Fleisches setzen sich gerne zwischen die Zähne. Der Mangobaum wird grösser als der grösste Apfel- oder Birnbaum und trägt von seinem vierten Jahr an Früchte, in günstigen Jahreszeiten in unglaublicher Menge. Auf den Pflanzungen, wo sich häufig ganze Alleen davon vorfinden, mästet man mit den Früchten, die auch einen feinen Branntwein geben, die Schweine.

      Allmählig wurde es im Fort lebhaft. Die Neger, lauter Sclaven in Ketten, welche von ihren Plantagen wegliefen und wieder eingefangen wurden, gingen zu ihrer Arbeit. Sie müssen eine bestimmte Zeit von Jahren hier an den Festungswerken arbeiten, um nachher, wenn ihre Strafzeit aus ist, wieder auf ihre Pflanzungen zurückgeschickt zu werden. Sie gehen, wie die meisten Sclaven, beinahe nackt, woran ein Neuangekommener den meisten Anstoss nimmt. Die Kleidung aber, an welche sie nie gewöhnt sind, die ihnen auch in diesem Klima von geringem Nutzen ist, wird fast gar nicht von ihnen gebraucht, auch wenn sie eine solche haben. Ich sah diese Unglücklichen mit grossem Mitleid, und hätte sie, wäre es in dieser Zeit in meiner Macht gestanden, stante pede losgelassen.

      Eine Negerin, die ebenfalls in Ketten in der Nähe unserer Kaserne arbeitete, hatte ihrem kleinen, etwa ¾ Jahr alten Kinde einen Strick um den Hals gemacht und auf dessen Ende einen Stein gelegt, dass es nicht zu weit herumkriechen konnte. Sie frug mich, als sie mein Mitleid für das arme Geschöpf sah, spasshafterweise, ob ich es kaufen wolle, und verlangte 30 fl. dafür. Mein ganzer Reichthum bestand aber blos aus 10 fl., dem während der Reise verdienten Sold, der uns am ersten Morgen ausbezahlt worden war, und so musste ich zur grossen Belustigung meiner Kameraden, die wohl wussten, dass die Negerin ihr Kind nicht verkaufen konnte, bedauern, diesen so vortheilhaften Handel aufgeben zu müssen.

      Das Geld, das wir erhalten hatten, wurde von den meisten in der Schenke durchgebracht. Andere kauften Hemden und Hosen, um daran keinen Mangel zu haben.

      Von den benachbarten Pflanzungen brachte man täglich die verschiedenartigsten Früchte in das Fort, und ich verwendete einen grossen Theil meiner Baarschaft daran. Da es nicht erlaubt war, aus dem Fort zu gehen, so kletterten wir über Gräben und Pallisaden, um die benachbarten Plantagen zu besuchen. Meine Neugierde kannte keine Grenzen.

      Den ersten Ausflug machte ich mit einigen Kameraden auf die Zuckerpflanzung Soelen, die am Comewyne etwa eine halbe Stunde von Forteress liegt.

      Bei jedem Schritte überraschte mich etwas Neues, Niegesehenes; bald waren es Krabben, die in den Löchern des Dammes ihre Schlupfwinkel hatten und ihre Scheeren drohend aufhoben, wenn man ihnen zu nahe kam, bald grosse Eidechsen, bald prächtige Schmetterlinge; besonders auch die Menge von Aasgeyern, die gar nicht scheu waren, überall herumsassen und kaum aus dem Wege gingen, oder in ungeheurer Höhe, scheinbar ohne alle Bewegung, in der blauen Luft herumkreisten.

      Durch die Bananenfelder, welche die Kost für die Neger des Fortes liefern, kamen wir bald in einen schönen, breiten Waldweg, wo ein mit Blüthen übersäeter Cactus grandiflorus(?) stand, der den herrlichsten Geruch aushauchte.

       In der Entfernung sah man die weissen Gebäude der Pflanzung Soelen liegen, zu der eine breite Allee von Apfelsinen und Pompelmusen führte. Diese Bäume hingen voll von reifen Früchten, und wir brachen ab, so viel wir zu tragen im Stande waren. Wir besahen das Kochhaus und die Mühle, die uns aber wenig interessirten, und verliessen, mit Früchten beladen, den Platz.

      Es kann seyn, dass der häufige Genuss von Südfrüchten den Neuankommenden schädlich ist; bei mir schien diess aber nicht der Fall zu seyn; denn obschon ich zuweilen mehr als 20 Apfelsinen täglich ass, blieb ich doch stets gesund. Ich lebte während meines Aufenthaltes auf Forteress beinahe ganz von Früchten, Zucker und Eiern, während Mancher, der mir in der besten Absicht dieses abrieth, gerade an der entgegengesetzten Lebensweise unterlag.

      Unsere Ausbeute von Früchten munterte unsere Kameraden zu ähnlichen Excursionen auf, bis diese endlich zu den Ohren des Kommandanten kamen und strenge verboten wurden.

       Ankunft in Paramaribo. Das Fort Zelandia. Die Stadt. Oeffentliche Gebäude. Inneres der Privathäuser. Kaufleute und Kaufläden. Gewichte, Maase, Geld. Lebensweise der Militärs und Einwohner. Die Jugend. Die Pflanzungen. Holzfällereien. Leben auf den Pflanzungen. Die Verwalter oder Direktoren. Die Blankofficiere. Die Negersklaven, ihre Arbeiten und Behandlung. Religion. Einfluss der Herrnhuter. Tänze. Krankheiten.

       Inhaltsverzeichnis

      Den 1. Februar 1836 wurden wir in einem Matrosenpont [1] nach unserem Bestimmungsorte, dem Forte Zelandia, gebracht. Schöne Zucker- und Kaffeepflanzungen säumten auf beiden Seiten den breiten Strom, der vor der Stadt sich plötzlich südwestlich dreht und eine grosse Bucht (Hafen) bildet.

      Eine Menge Landhäuser, an welche noch die letzten Pflanzungen grenzen, machen die Vorstadt Combé aus.

      Auf der Ecke, welche durch die schnelle Krümmung des Flusses entsteht, steht das Fort Zelandia auf einem Muschelfelsen. Es hat nur wenige Batterien, ist unregelmässig gebaut und von der Stadt durch den Gouvernements-Platz und einen etwa 60' breiten Graben, der sein Wasser aus dem Strom erhält, geschieden. Eine grosse Kaserne von Backsteinen, das Quartier vom Bataillon Jagers Nr. 27, erinnert an die guten und reichen Tage der Colonie, in welchen man noch so solid bauen konnte. Die Officiere haben seit dem Jahr 1839, in welchem ein grosses hölzernes Gebäude, das sie gemeinschaftlich bewohnten, niedergerissen wurde, eigene, nette Häuser, die nach einer Form in demselben Jahr erbaut wurden. Im Forte selbst steht das Binnenfort, mehrere steinerne Gebäude, die, mit einer Mauer umgeben, einen kleinen Platz einschliessen, wo die verschiedenen Gefängnisse für Militär- und Civilverbrecher, sowie auch für die bösen Schuldner sind, die ihre Creditoren nicht zahlen wollen oder können. Auf dem Platze selbst werden die Neger, welche man nachdrücklich züchtigen will, durch Peitschenhiebe oder Stockschläge abgestraft.

      Ausser der Kaserne für die hier garnisonirende Artillerie ist im Binnenfort das Pulvermagazin und ein Signalposten, der durch den auf der gegenüberliegenden Seite des Stromes sich befindlichen Telegraphen der Pflanzung Jagdlust mit dem Forte Amsterdam correspondirt, wodurch man die Ankunft der Schiffe in der Mündung des Stromes sogleich erfährt.

      Die Stadt selbst, welche etwa 100 Schritte von der Barrière des Fortes anfängt, ist ganz ohne Mauern und besteht grösstentheils aus breiten Strassen, welche zwar ungepflastert sind, aber, da sie aus Muschelsand bestehen, auch bei den heftigsten Regengüssen nach ein paar Stunden wieder trocknen; die meisten sind auf beiden Seiten mit Orangebäumen bepflanzt.

      In den längs des Stromes oder nahe bei demselben laufenden Strassen sind die Häuser enge bei einander, und nur selten durch Gärten von einander geschieden. Mit Ausnahme weniger, von Backsteinen aufgeführter Häuser sind alle von Holz; sie ruhen auf einem 1-2' hohen, von Backsteinen aufgeführten Gemäuer. Läden und Thüren werden grün bemalt, das andere aber ist perlenfarbig angestrichen. Sie sind mit Schindeln (Singels) aus inländischem, hartem Holze bedeckt; jedoch muss seit dem grossen Brande im Jahr 1832 jedes neue Haus mit Ziegeln oder Schiefer bedeckt werden. Glasfenster sind wegen der Hitze wenig im Gebrauche; man hat dafür Jalousien oder Sassineten von Gaze.

      In den entfernteren Stadttheilen ist beinahe bei jedem Hause ein Garten, von dem man aber meistens wenig Gebrauch macht;


Скачать книгу
Яндекс.Метрика