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Die großen Reden der Indianer. ОтсутствуетЧитать онлайн книгу.

Die großen Reden der Indianer - Отсутствует


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nach 1706

      Textvorlage: Helen Hunt Jackson: A Century of Dishonour. A Sketch of the United States Government’s Dealings with Some of the Indian Tribes. New York 1881, S. 300–301

      Hintergrund: Die Susquehannock, nach ihrem Hauptort westlich von Philadelphia auch Conestoga genannt, wohnten am Susquehanna, der mit einer Länge von 700 km durch New York, Pennsylvania und Maryland fließt, und gehörten zur Irokesen-Sprachfamilie, mit den Five Nations jedoch waren sie verfeindet. Von diesen nach Süden gedrängt, befanden sie sich in ständigen Auseinandersetzungen mit den Powhatan, über die sie mit der Zeit die Oberherrschaft erlangten. 1615 bekamen sie Kontakt mit französischen, dann auch mit niederländischen und englischen, schließlich mit schwedischen Siedlern und nahmen einen regen Pelzhandel auf. Ein Schwede war wohl auch der erste Missionar, der den Stamm aufsuchte. Die Antwort auf seine Ausführungen war die unten stehende Rede, die den Missionar so beeindruckt haben soll, dass er sie in lateinischer Sprache niederschrieb, weshalb mit erheblichen Veränderungen zu rechnen ist. Da sie unter den Indianerstämmen zu den besonders geschickten Fallenstellern gehörten, überjagten sie ihr eigenes Gebiet und rotteten, wie allerdings auch andere Stämme, die Biber aus. In den darauf ausbrechenden Biberkriegen ab 1630 wurden ihre Verbündeten, die Huronen/Wyandot, dann die Erie vernichtet, und sie selbst wurden nach Süden gedrängt, später an den Potomac River. Zwei Pockenepidemien 1661 und 1667 hatten den Stamm inzwischen erheblich verkleinert. Nach blutigen Auseinandersetzungen mit Siedlern zogen sie wiederum nach Norden und wurden von den Irokesen als ihren neuen Oberherren in ein Siedlungsgebiet zwischen den Mohawk und Oneida gewiesen.

      Erst um 1706 durften sie wieder in ihr früheres Dorf Conestoga in Pennsylvania zurückkehren. Dort besuchte 1704 der Quäker-Prediger Thomas Challey den Stamm und predigte von der Erbsünde.

      Die Mission der Quäker spaltete am Ende den Ort, und wer sich nicht anschloss, zog weg. 1763, während des Pontiac-Krieges, wurde das Dorf Conestoga von aufgebrachten Weißen zerstört, und die Reste des Stammes der Susquehannock wurden gänzlich vernichtet.

      Die Rede: Unsere Vorväter waren (so wie wir) der festen Überzeugung, dass, wer in diesem Leben Gutes tut, im nächsten Leben dem Grad seiner Tugendhaf­tigkeit entsprechend belohnt wird, und andererseits, wer Böses tut, im Jenseits Strafen erleidet, die dem Ausmaß der Übeltaten entsprechen, derer er sich schuldig gemacht hat. Dies wurde Generationen lang von all unseren Vorfahren stets und ständig als feststehende Wahrheit erfahren und betrachtet. Somit kann es nicht nur ausgedacht worden sein; denn was Menschen sich ausdenken, und sei es noch so klug und fein ersonnen, vermag bei Menschen, denen es gestattet ist, alles frei zu erkunden und zu prüfen – und dies war unseren Vorfahren nie verwehrt gewesen – niemals über längere Zeit hinweg seine Glaubwürdigkeit bewahren.

      Nun möchten wir einige Fragen stellen. Glaubt er, dass unsere Vorväter – Männer von beispielhafter Frömmigkeit, gütig und beständig in ihrem Streben nach Tugend und in der Hoffnung lebend, hierdurch in die ewige Seligkeit einzugehen – allesamt für die Hölle bestimmt waren? Glaubt er, dass wir, die wir eifrige Nachahmer ihrer guten Taten sind und von denselben Überzeugungen getragen werden, wir, die wir uns ernsthaft und mit der größten Sorgfalt bemühen, den Weg der Rechtschaffenheit zu beschreiten, ebenfalls der Verdammnis anheimgegeben sind? Wenn das seine Meinung ist, so ist diese wahrlich so pietätlos wie anmaßend und verwegen.

      Nur einmal angenommen, einige unserer Vorväter hätten abscheuliche Freveltaten begangen, Untaten, wie sie – so ist es uns zu Ohren gekommen – von einem gewissen Volk einer anderen Rasse begangen worden sind. In einem derartigen Fall würde Gott den Verbrecher mit Sicherheit bestrafen, aber uns, die wir unschuldig sind, würde er doch keinesfalls in diese Bestrafung mit einbeziehen. Wer anders denkt, macht aus dem Allmächtigen dadurch zwangsläufig ein sehr launisches Wesen mit einem schlechten Charakter.

      Noch einmal: Sind die Christen tugendhafter oder sind sie nicht vielmehr lasterhafter, als wir das sind? Und wenn es zuträfe, dass sie lasterhafter sind, wie kommt es, dass Gottes Güte auf sie nur so herabströmt, während wir vergessen werden? Gewährt er denn seine Gnade Tag um Tag so ganz ohne jede Voraussetzung und so voreingenommen? Kurz und gut, wir halten die Christen für moralisch sehr viel niedriger stehend als uns, und wir ziehen Verbindungen zwischen ihrer Lehre und der Verderbtheit ihres Lebenswandels.

      10. Unbekannter Häuptling

      (Irokesen), 1744

      Textvorlage: Samuel G. Drake: Biography and History of the Indians of North America, from its first Discovery. Boston 111851, S. 41

      Hintergrund: Die unten stehende Rede, die von einem namentlich nicht genannten Irokesen anlässlich eines Treffens zwischen Vertretern der Five Nations mit denen der Regierung von Virginia gehalten wurde, hat Benjamin Franklin überliefert. Die Regierung von Virginia hatte angeboten, einige junge irokesische Männer auf ein englisches College zu schicken.

      Die Rede: Unsere Vorväter waren (so wie wir) der festen Überzeugung, dass, wer in diesem Leben Gutes tut, im nächsten Leben dem Grad seiner Tugendhaf­tigkeit entsprechend belohnt wird, und andererseits, wer Böses tut, im Jenseits Strafen erleidet, die dem Ausmaß der Übeltaten entsprechen, derer er sich schuldig gemacht hat. Dies wurde Generationen lang von all unseren Vorfahren stets und ständig als feststehende Wahrheit erfahren und betrachtet. Somit kann es nicht nur ausgedacht worden sein; denn was Menschen sich ausdenken, und sei es noch so klug und fein ersonnen, vermag bei Menschen, denen es gestattet ist, alles frei zu erkunden und zu prüfen – und dies war unseren Vorfahren nie verwehrt gewesen – niemals über längere Zeit hinweg seine Glaubwürdigkeit bewahren.

      Wir wissen, dass ihr die Art Wissen, die an diesen Hochschulen vermittelt wird, für sehr wertvoll haltet und dass der Unterhalt unserer jungen Männer während ihres Aufenthalts bei euch sehr kostspielig für euch wäre. Wir zweifeln deshalb nicht daran, dass ihr uns mit diesem Vorschlag etwas Gutes tun wollt, und wir danken euch von Herzen dafür. Aber weise, wie ihr seid, müsst ihr wissen, dass unterschiedliche Völker auch unterschiedliche Auffassungen der Wirklichkeit haben; und ihr werdet es daher nicht falsch verstehen, wenn unsere Vorstellungen von dieser Art Erziehung nicht dieselben sind wie eure. Wir haben bereits einige Erfahrungen damit gesammelt: Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass junge Leute von uns Hochschulen in den nördlichen Provinzen besucht haben; sie wurden in all euren Wissenschaften unterrichtet, aber als sie zu uns zurückkamen, waren sie schlechte Läufer, sie wussten gar nicht, was man für das Leben in den Wäldern braucht, sie waren unfähig, Kälte oder Hunger zu ertragen, wussten nicht, wie man eine Hütte baut, Wild erlegt oder einen Feind tötet, sprachen unsere Sprache nur noch unvollkommen und waren deshalb weder als Jäger noch als Krieger noch als Berater geeignet, sie waren schlichtweg zu gar nichts mehr zu gebrauchen. Auch wenn wir euer freundliches Angebot ablehnen, so sind wir euch deshalb doch nicht weniger zu Dank dafür verpflichtet: und, um unsere Dankbarkeit zu zeigen, so werden wir, wenn die Herren aus Virginia uns ein Dutzend ihrer Söhne schicken wollen, diesen eine sehr sorgfältige Erziehung angedeihen lassen, wir werden sie in allem unterrichten, was wir wissen und Männer aus ihnen machen.

      11. Thanayeison (Irokese), 1748

      Textvorlage: Henry M. Schoolcraft: Historical and Statistical Information respecting History, Condition and Prospects of the Indian Tribes of the United States. Vol. IV, Philadelphia 1857, S. 256

      Hintergrund: Die unten stehende Rede hielt ein Irokese aus einem der westlichen Stämme an den Forschungsreisenden Konrad Weiser (1696–1760) in Kaskaskia, einem Ort am Mississippi (später die erste Hauptstadt von Illinois). Weiser stammte aus Württemberg, war bereits sehr jung nach Amerika gekommen und heiratete 1724 eine Häuptlingstochter aus dem Stamm der Mohawk. Er lernte ihre und weitere Indianersprachen und lebte in Pennsylvania. Weiser war mit vielen Irokesen befreundet. Er vermittelte wichtige Verträge und Freundschaftsschlüsse. 1748 hielt Weiser eine Versammlung von Häuptlingen aus zehn Stämmen in Logstown ab, darunter neben den Irokesen auch Delaware und Shawnee. Die Irokesen und besonders die Mohawk


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