Эротические рассказы

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin BuchaЧитать онлайн книгу.

Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha


Скачать книгу
Ihr Schritt ist so leicht, daß man ihn kaum hört.

      Die Sonne liegt auf ihren rabenschwar-zen Haaren und lassen sie noch tiefer glänzen.

      Er schöpft tief Atem. Man müßte immer so gehen können. Es dürfte keine Geschäfte geben, keine Werke und keine Direktoren, denen er seine Befehle zu geben hat.

      Nie wird er die Tage hier in ›Eichenwald‹ vergessen. Sie waren erholsam. Ja, selbst die Zwischenfälle mit Viola, dem eigenwilligen und doch wieder so leicht lenkbaren Menschenkind, möchte er nicht missen.

      Sie sind an der Pforte angekommen zu der Kempen den Schlüssel mitgenommen hat. Alles ist hier verwildert, aber eine romantische Wildnis, überall blühen wild die Blumen, zwischen den hohen Rasenflächen, an den Büschen.

      Vor dem Portal, zu dem vier breite Stufen emporführen, bleibt Kempen stehen und besieht sich die Fassade aufmerksam.

      »Eigentlich schade um dieses schöne Gehäude«, bemerkt er zu Viola. »Meine Tante Feodora möchte es unter allen Umständen behalten, und doch darf ich nichts daran ändern. Meine Mutter hat es gehaßt. Warum, ist mir schleierhaft. Jetzt finde ich es schön.«

      »Es ist auch sehr schön«, stimmt Viola begeistert ein und sie folgt ihm dicht auf dem Fuß. »Wenn Sie der Herr sind, warum lassen Sie dann das Schloß verfallen?«

      Er dreht sich zu ihr um. »Eigentlich hast du recht, Viola. Ich werde es in Ordnung bringen lassen. Es liegt entzückend. Mal sehen, wie es im Innern aussieht.«

      Durch die kleine Diele gelangen sie in eine schöne Halle. Überall macht sich der Verfall bemerkbar. Aber es sind noch schöne und kostbare Stücke vorhanden. Von Zimmer zu Zimmer gehen sie. Kempen stutzt. Deutlich zeichnen sich auf dem staubigen Fußboden Fußspuren ab. Da muß doch einer gegangen sein?

      Im großen Saal, der wohl für Gesellschaften bestimmt ist, sind die Wände leer. Man sieht, daß da einmal Bilder aufgehängt waren. Sicher die Ahnen derer von Bodenbach. Wo mögen sie wohl hingekommen sein?

      Bis in das Dachgeschoß steigt Kempen. Viola immer hinter ihm her. Ihr ist eigenartig zumute, und doch vermag sie diesem Gefühl keinen Ausdruck zu geben. Aus übergroßen Augen hat sie alles betrachtet und trotz der Vernachlässigung findet sie es schön. O, man müßte hier Ordnung schaffen dürfen – denkt sie und wäre beinahe gegen Kempen geprallt, der sich zu den Bildern niedergebeugt hat, die mit der Vorderseite an der Wand lehnen.

      »Merkwürdig!« sagt er wie zu sich selbst, aber Viola vernimmt jedes Wort. »Das sieht aus, als sei einer hiergewesen und habe die Bilder gesäubert. Sieh, Viola, kein Staub, kein Spinnengewebe.«

      Viola hockt sich neben ihm nieder und staunt ebenfalls. Von Bild zu Bild kriechen sie am Boden hin und drehen sie um.

      »Donnerwetter!« Kempen besieht sich aufmerksam ein Gemälde, das eine Frau, eine sehr schöne Frau darstellt. Ein schmales; rassiges Gesicht, mit großen, langbewimperten Augen. Darüber eine rabenschwarze Haarkrone. Ein stolzer Hals ragt aus dem tiefdekolletierten Prachtkleid, das über und über mit Perlen und Diamanten besetzt ist.

      Wunderschöne, lange schmale Hände halten graziös eine dunkelrote Rose.

      Kempen wirft einen Seitenblick auf Viola, die sprachlos vor Bewunderung ist.

      »Hatte die Dame blaueAugen, könnte man fast glauben, du warst es«, sagt er zu ihr.

      »Ich?« Viola schüttelt heftig den Kopf. »Wie können Sie mich mit dieser vornehmen Dame vergleichen?«

      »Doch, doch«, beharrt er. »Du hast Ähnlichkeit mit ihr. Merkwürdig –«

      »Was ist merkwürdig?« fragt sie flüsternd vor Ehrfurcht.

      »Nun – diese Ähnlichkeit.« Dann dreht er das Bild wieder um. »Ist natürlich Unsinn. Aber sie sieht dir wirklich ähnlich.«

      Sehr nachdenklich verläßt Kempen, Viola wie ein Hündchen hinter ihm her, das Schlößchen. Draußen in der Abendsonne, die die Hausfront vergoldet, kommt ihm alles wie em Spuk vor, auch die Ähnlichkeit Violas mit der Dame auf dem Bild. Was hat dieses Waisenkind mit der Familie Bodenbach zu tun? Schweigend bahnen sie sich ihren Weg durch die Wildnis und haben bald den ›Eichenwald‹ erreicht.

      In der Halle erlebt er eine unliebsame Überraschung. Tante Feodora, noch im Reisekleid und Mantel, verhält ihren Schritt und wartet, bis er mit Viola näher kommt.

      »Ich muß schon sagen«, empfängt sie den Neffen ärgerlich, »es ist äußerst rücksichtslos von dir, mir nicht eine winzige Nachricht zukommen zu lassen –«

      »Guten Tag, Tante Feodora«, unterbricht er ruhig ihre erregte Rede. »Warum bist du so außer dir? Du hast gewußt, daß ich einmal nichts hören und sehen wollte von der Stadt und von der Arbeit.«

      Sie macht eine kurze, herrische Handbewegung. »Schon gut. Und wer ist dieses junge Mädchen?«

      Kempen schiebt die scheu gewordene Viola in den Vordergrund.

      »Das ist Viola, ein Waisenkind, das ich aufgenommen habe.«

      Ungeniert mustert Feodora das reizende Geschöpf, das einen regelrechten Kleinmädchenknicks vor der vornehmen Dame macht und dann mit gesenktem Blick reglos abwartet.

      Kalt ruhen die hellen Augen Feodoras auf dem gesenkten Mädchenkopf, dann sagt sie zu dem Neffen:

      »Was soll das bedeuten,Tilo? Willst du dich nicht näher erklären?«

      Gelassen entzündet Kempen sich eine Zigarette. »Ich glaube nicht, dir darüber eine Erklärung schuldig zu sein. Viola ist auf dem ›Eichenwald‹ und wird es auch weiterhin bleiben.«

      »Als was, bitte?« Das klingt scharf und ungeduldig.

      »Das weiß ich selbst noch nicht«, erwidert er ehrlich. »Aber ich werde mir wohl heute noch darüber schlüssig werden müssen. Da ich morgen zurück in die Stadt fahre.«

      Ihre Gesichtszüge glätten sich.

      »Dann können wir gemeinsam fahren.«

      Sekundenlang blickt er ihr in die Augen, dann wendet er sich brüsk ab. »Wenn du so früh aufstehen willst, kannst du mit mir fahren. Vielleicht nehme ich erst mal Viola mit in die Stadt –«

      »Um Gottes willen«, entfährt es ihr entsetzt.

      Er bleibt stehen und wendet sich ihr wieder zu. »Ich sagte doch schon, daß ich es noch nicht weiß. Wenn Viola mit mir kommt, dann wirst du dich damit abfinden müssen.«

      Er geht zur Freitreppe, und immer zwei Stufen auf einmal nehmend, verschwindet er. Viola huscht davon, ehe Feodora das Wort an sie richten kann. Sie stürzt aufgeregt in die Küche, wo sie ganz richtig Brigitt im anschließenden Kabinett vorfindet.

      Weinend wirft sie sich ihr in die Arme.

      »Brigitt«, jammert sie, »ich soll mit in die Stadt fahren. Herr Kempen will mich mitnehmen. Bitte, Brigitt, sage du ihm, daß ich lieber hierbleiben will. Bitte, bitte –«

      »Du lieber Himmel, was ist denn nun schon wieder los?« Brigitt hebt Violas tränenüberströmtes Gesicht. »Hast du etwas ausgefressen?«

      »Nein, Brigitt, nur – nur die fremde Dame in der Halle ängstigt mich. Ich mag sie nicht leiden.«

      »Still, Viola«, herrscht Brigitt das weinende Mädchen an. »Wie kannst du so von der gnädigen Frau sprechen. Sie ist die Tante unseres Herrn.«

      Trotz Tränen funkeln Violas Augen zornig. »Ich gehe aber nicht mit und wenn es zehnmal Herrn Kempens Tante ist. Sie ist kalt und gefühllos. Ich würde sofort ausrücken.«

      Brigitt schiebt Viola etwas von sich. »Hat man so etwas schon gehört? Ausrücken willst du? Dabei hast du keine Ahnung, was für ein feines Haus die Stadtvilla ist.«

      Viola wirft sich abermals in Brigitts Arme und umklammert sie leidenschaftlich. »Brigitt, liebe Brigitt, laß mich doch bei dir bleiben. Hier gefällt es mir so gut. Sprich mit dem Herrn. Dir tut er gewiß den Gefallen.«


Скачать книгу
Яндекс.Метрика