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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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dann war der Verfolger als schwacher Schatten zu sehen. Vorsichtig wie ein schnürender Fuchs kam er die Straße herunter. Er blieb immer wieder stehen und lauschte. Der Mann war ebenfalls vorsichtig und mißtrauisch. Ob er Parkers List durchschaut hatte?

      »Ich möchte fast annehmen, daß Sie nach mir suchen«, meldete Parker sich da zu Wort. Kaum gesprochen, wechselte er sofort seinen Standort. Wie richtig das war, zeigte sich.

      Der Schatten verwandelte sich in einen orangeroten Feuerball. Das Aufpeitschen eines Schusses zerschnitt die Stille. Dort, wo Parker sich gerade noch aufgehalten hatte, zerplatzte ein Geschoß an der Hauswand. Steinsplitter sirrten umher.

      Parker stöhnte röchelnd auf und täuschte so seinen Gegner. Der Schütze glaubte getroffen zu haben. Mit einem schnellen Sprung erreichte er die Hauswand und … Parkers Regenschirm. Der Butler genierte sich in Anbetracht der feindseligen Handlung nicht, den bleigefütterten Griff seines Schirms auf den Kopf des Mannes zu legen.

      Bevor der Gegner einen zweiten Schuß anbringen konnte, ging er in die Knie. Josuah Parker ließ seine Handkante herunterfallen und traf den Nerv des Gangsters. Ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, blieb der Gegner ohnmächtig auf dem Pflaster liegen.

      Wenn es sein mußte, konnte Josuah Parker auch sehr schnell sein. Solch ein Fall lag jetzt vor. Der Schuß mußte die Polizei alarmieren. Es war eine Frage von Minuten, bis sie hier in der dunklen Gasse eintraf. Blitzschnell durchsuchte der Butler seinen Gegner. Er genierte sich nicht, die Brieftasche einzustecken und eine Geldrolle verschwinden zu lassen.

      Hatte er sich in der Zeit verschätzt?

      Kaum richtete er sich auf, als unten am Eingang der Straße die Lichter eines Wagens erschienen. Die Scheinwerfer wurden voll aufgedreht und leuchteten die schmale Straße gut aus.

      Parker scheute dieses Licht. Er drehte sich um und verschwand in einem Hausflur. Leider war die Tür verschlossen. Wertvolle Zeit ging verloren, als Parker nach seinem Spezialbesteck griff.

      Der Wagen kam sehr schnell näher. Ein zusätzlicher Suchscheinwerfer spielte an den Mauern entlang.

      Doch Josuah Parker besaß Nerven wie Drahtseile. Er ließ sich keineswegs aus der Ruhe bringen. Er hielt inzwischen einen Spezialschlüssel in der Hand, den er in das Schloß einführte. Leicht und mit feinfühligen Fingern tastete er die Zuhaltung des Schlosses ab.

      Der Motor des Wagens brüllte wie gereizt auf. Der Suchscheinwerfer erfaßte den Butler. Jede Sekunde mußte ein Warnruf oder ein Schuß zu hören sein.

      Der Spezialschlüssel faßte. Josuah Parker drückte die Tür leicht an. Sie ließ sich bewegen.

      In diesem Augenblick leckten Feuerzungen aus dem Wagen heraus. Eine Maschinenpistole ratterte häßlich und laut. Die erste Geschoßserie lag nicht besonders gut. Sie zerfetzte den Verputz rechts des Eingangs.

      Als der Schütze endlich sein Ziel auffaßte und Parker im Visier hatte, war es bereits zu spät. Der Butler war schon nicht mehr zu sehen. Er warf die Tür ins Schloß und verschwand hinter einem Knick im Korridorgang.

      Die Geschosse aus der Maschinenpistole sägten große Splitter aus der leichten Tür. Noch hielt das Schloß stand. Parker griff in seine Tasche und förderte einige erbsengroße Gegenstände ans Tageslicht. Er verstreute sie auf dem Boden des Flurs und ging weiter bis zur Hoftür.

      Sie war unverschlossen und ließ sich sofort öffnen. Der Butler legte eine kleine Ruhepause ein und wartete darauf, daß die Schützen ihm folgten.

      Er sollte nicht enttäuscht werden.

      Krachend barst die Tür unter dem Ansturm zweier Männer aus dem Schloß. Parker hätte nun seinerseits schießen können. Er war nämlich nicht unbewaffnet. Doch er haßte es, Blut zu vergießen. Für ihn gab es andere Mittel und Methoden, mordlüsterne Gangster zu stoppen und zu verwirren.

      Die beiden Männer rannten durch den langen Flur und kamen an die Stelle, die Parker mit den erbsengroßen Gegenständen dekoriert hatte. Es handelte sich um Knallkörper, die man in jedem Scherzartikelgeschäft massenweise kaufen kann.

      Diese Scherze reichten vollkommen aus, die beiden Männer zu verwirren. Als sie nämlich die Knallerbsen zertraten, dröhnten eine Reihe kleinerer Explosionen auf. Aus dem harten Steinboden schienen kleine feuerspeiende Vulkane aufzubrechen.

      Die beiden Gangster mit der Maschinenpistole gerieten aus dem Konzept. Sie wußten mit diesen vielen kleinen Explosionen nichts anzufangen. Sie betätigten sich als mehr oder weniger perfekte Stepptänzer und brüllten sich gegenseitig Warnungen zu.

      Josuah Parker nutzte diesen Zwischenfall, um sich in aller Ruhe abzusetzen. Wie ein Schemen verschwand er im Gewirr der Hinterhöfe, ein unheimlich seltsamer Mann, der seinen Gegnern immer wieder neue Rätsel aufgab.

      *

      »Lactons’ Ermordung deutet darauf hin, daß er dem ›Blasrohr-Mörder‹ bereits sehr nahe gewesen sein muß«, meinte Mike Rander. Der junge, sportlich trainierte Strafverteidiger hielt den Zettel in der Hand, den Parker von seinem nächtlichen Streifzug mit ins Hotel gebracht hatte. Mike Rander und sein Butler wohnten hier in New York in einem grundsoliden Hotel in der 47. Straße. Beide hatten Chikago verlassen, um hier einen rätselhaften und neuartigen Kriminalfall zu lösen. Im Hotel Flanders hatten sie sich eine kleine Zimmerflucht gemietet. Von hier aus wollten sie das Geheimnis der Hoteldiebstahle klären.

      Eine Art Dachverband der Hotelbesitzer hatte sich hilfesuchend an Mike Rander gewandt. Bisher waren insgesamt sechs Diebstähle vorgekommen. In allen Fällen hatten die Gangster reiche Beute machen können. In allen sechs Fällen war auch mit Chloroform gearbeitet worden, das von den Gangstern in die einzelnen Zimmer geblasen worden war. Das Neuartige dieses Verfahrens hatte Rander gereizt, den Fall zu übernehmen. Auch Josuah Parker hatte sofort zugestimmt. Er ahnte im voraus, daß dieser Kriminalfall geschickte und schnelle Arbeit erforderte, etwas, was ihn stets ansprach.

      »Man könnte versuchen, Sir, wenn ich mir diesen Hinweis erlauben darf, Mr. Lactons’ Besuche kurz vor seiner Ermordung minutiös darzustellen.«

      »Wie wollen Sie in dieser fremden Stadt Hinweise bekommen?« antwortete Mike Rander. Er trug einen Morgenmantel aus schwerer Seide und saß am Frühstückstisch. »Lactons war der einzige Mann hier in New York, den wir näher kennen. Er besaß die Verbindungen zur Unterwelt.«

      »Ist die Polizei von den Hoteliers verständigt worden?«

      »Bisher nicht, man will Schlagzeilen vermeiden. Nach Lactons’ Ermordung sieht das jetzt anders aus. Der ›Blasrohr-Gang‹ scheint nun härtere Saiten aufziehen zu wollen.«

      »Beabsichtigen Sie, Sir, die Polizei einzuweihen?«

      »Ich weiß nicht recht, Parker. Im Grunde sind wir dazu natürlich verpflichtet. Haben Sie den Zettel fotokopieren lassen?«

      »Selbstverständlich, Sir. Ich besorgte das mit eigenen Händen. Der Inhaber der Kopieranstalt erlaubte mir die Benutzung seiner Geräte.«

      »Dann werden wir erst mal dafür sorgen, daß wir den Warnzettel los werden.«

      »Wenn Sie gestatten, Sir, werde ich das übernehmen.« Parker wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick meldete sich das Telefon. Josuah Parker ging ohne Hast oder Eile an den Apparat und nahm den Hörer ab. Er hörte einen Moment zu, um den Hörer dann an seinen jungen Herrn weiterzureichen.

      »Mike Rander«, meldete sich der Anwalt. Er richtete sich schon nach den ersten Worten steil auf und sah Parker bedeutungsvoll an. Die Unterhaltung war nur kurz. Nach wenigen Minuten legte Rander den Hörer aus der Hand. Parker besorgte ihn zurück auf die Gabel des Apparats.

      »Wenn ich Ihren Gesichtsausdruck richtig gedeutet habe, Sir, dürfte sich ein siebter Hoteldiebstahl ereignet haben«, sagte er.

      »Erraten«, gab Rander nachdenklich zurück. »Es passierte ganz in der Nähe, in der 45. Straße. Normandie heißt das Hotel. Eine steinreiche, alte Dame ist betäubt und ausgeraubt worden. Die Gangster erbeuteten nach grober Schätzung Schmuck im Wert von


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