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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Gangster von diesem Schatz wußten.«

      »Die Beantwortung dieser Frage würde uns ein mächtiges Stück voranbringen«, gab Rander zu und nickte. »In allen Fällen fanden die Blasrohr-Gangster immer die genau richtigen Zimmer. Das deutet auf ein ganz bestimmtes System hin.«

      »Meiner bescheidenen Meinung nach dürfte das mit den Hotelangestellten Zusammenhängen«, warf Josuah Parker ein. »Bevor die Gangster mit ihrem Chloroform eingesetzt werden, dürften andere Bandenmitglieder die Hotelgäste bespitzeln. Ich möchte keineswegs Prophet sein, Sir, doch ich könnte mir vorstellen, daß zum Beispiel ein Zimmermädchen die Möglichkeit hätte, solche Informationen zu sammeln.«

      »Ich wette, Parker, Sie haben sich schon wieder mal eine Theorie zurechtgelegt, oder?« Mike Rander lächelte und stand auf.

      »Gewiß, Sir, ich würde Vorschlägen, sich von den Personalchefs aller bisher betroffenen Hotels eine Liste der Personen geben zu lassen, die nach kurzer Dienstzeit kündigten. Unter diesem Personenkreis müßte sich solch ein weiblicher Spitzel befinden.«

      »Schön, diese Liste können wir schnell haben, Parker. Doch bis wir die Aussiebung vorgenommen haben, könnten die ›Blasrohr-Gangster‹ schon wieder zuschlagen. Das paßt mir nicht.«

      »Man müßte den Gangstern einen reizvollen Köder anbieten, Sir.«

      »Wollen Sie diese Rolle übernehmen?«

      »Diesmal nicht, Sir. Es könnte durchaus sein, daß die ›Blasrohr-Gangster‹ inzwischen wissen, wie ich aussehe. Sie könnten den Köder also verweigern.«

      »Soll ich mich anbieten? Gut, ich bin einverstanden, Parker.«

      »Sir, ich dachte mehr an Mrs. Rosy Ballden.«

      »Nie gehört. Wer ist denn das?«

      »Als ich den Vorzug hatte, für Duke of Hasterbury zu dienen, Sir, arbeitete Mrs. Rose Ballden als Köchin. Später wechselte sie ihren Beruf, wurde Warenhausdetektivin und ließ sich hier in den Staaten nieder. Hin und wieder erreicht mich ein freundlicher Kartengruß von ihr. Mrs. Rose Ballden würde uns in unserer Arbeit bestimmt unterstützen.«

      »Scheint eine interessante Dame zu sein, Parker.« Mike Rander grinste etwas anzüglich.

      »Sie wird Ihnen bestimmt gefallen.«

      »Und wo erreichen wir sie?«

      »Sie arbeitet zur Zeit in New Jersey, Sir. Sie wäre also umgehend zu erreichen.«

      »Und welche Rolle soll sie spielen?«

      »Ich würde vorschlagen, Sir, falls Sie mir zustimmen, Mrs. Rosy Ballden als reiche, alleinstehende Witwe in ein Hotel ziehen zu lassen. Sie müßte entsprechend exaltiert auftreten und verbreiten, daß sie sehr viel Geld und Schmuck besitzt. Das wird die ›Blasrohr-Gangster‹ dann magnetisch anziehen.«

      »Unter Umständen müssen wir dann Tage und Wochen warten, Parker.«

      »Mrs. Rosy Ballden ist nur eine von den Möglichkeiten, die ich in Betracht ziehe«, warf Parker ein. »Ich muß gestehen, daß ich bereits eine Spur auslegte, als ich von den beiden Gangstern verfolgt wurde.«

      »Endlich rücken Sie mit den Sensationen heraus«, meinte Parker lachend. »Ich wußte doch, daß ich noch eine echte Überraschung serviert bekomme.«

      »Ich verlor während der Flucht eine Zeitung, Sir, die am Rand Name und Adresse unseres Hotels trägt. Selbst die Zimmernummer schrieb ich nieder, um den Gangstern es möglichst leicht zu machen.«

      »Daher pfeift also der Wind.« Rander pfiff leise durch die Zähne. »Sie hoffen, daß die ›Blasrohr-Gangster‹ zum Angriff übergehen, ja?«

      »In der Tat, Sir.«

      »Rosige Aussichten, Parker. Schon als Kind habe ich etwas gegen Chloroform gehabt. Ich kann’s nicht riechen und ausstehen.«

      »Dafür sorgte ich bereits vor, Sir. Ich nahm mir die Freiheit, zwei entsprechende Gasmasken zu kaufen. Es handelt sich um handliche Modelle, die betäubungsfreies Atmen garantieren werden …!«

      *

      Clive, der knochige Gangster mit den verwaschenen grauen Augen, öffnete vorsichtig die Tür seines Zimmers. Er sah die junge schwarzhaarige Frau erstaunt an, die sich ohne ein Wort der Begrüßung ins Zimmer schob.

      »Wie komme ich zu dieser Ehre?« fragte Clive.

      »Ich komme wegen Sammy«, sagte sie. Ihre Stimme klang wieder kalt und ein wenig herrisch. »Er trinkt. Es ist mir gemeldet worden.«

      »Dieser Idiot …!« knurrte Clive. »Ich habe ihn doch ausdrücklich gewarnt.«

      »Sammy ist zu einer Gefahr für uns geworden«, sagte die junge Frau mit den schwarzen und glänzenden Haaren. »Der Chef hat angeordnet, daß Sammy ausgeschaltet wird!«

      »Ausgeschaltet? Was soll das heißen?«

      Sie lächelte und zündete sich eine Zigarette an. Sie trug ein unauffälliges graues Kostüm, doch selbst darin sah sie noch attraktiv genug aus.

      »Sammy soll also, verschwinden?« Clive wollte es genau wissen. Seine Stimme klang unbehaglich.

      »Richtig. Er trinkt. Er weiß genau, daß er’s nicht soll.«

      »Und wann soll das über die Bühne gehen, Miss Shadow?«

      »Möglichst sofort. Der Chef legt größten Wert darauf, daß keine Panne passiert. Er kann sich doch auf Sie verlassen, nicht wahr?«

      »Klar, das sind kleine Fische für mich. Aber mit wem werde ich in Zukunft Zusammenarbeiten?«

      »Darüber entscheidet der Chef«, erwiderte die schwarzhaarige junge Frau. »Mit der bisherigen Arbeit war er übrigens zufrieden.«

      »Mal eine Frage im Vertrauen, haben Sammy und ich bisher allein für ihn gearbeitet?« Clive bemühte sich, ganz beiläufig zu sprechen.

      »Neugierig sollten Sie besser nicht sein, Clive.«

      »Es ist aber doch selbstverständlich, daß einem solche Fragen kommen«, erwiderte der knochige Gangster. »Keine Zeitung in der Stadt bringt die geringste Andeutung über unsere Arbeit.«

      »An Ihrer Stelle wäre ich froh darüber«, gab die Frau zurück. »Publicity in unserer Branche ist lebensgefährlich. Wenn alles klappt, werden Sie den Chef in den nächsten Tagen sehen und sprechen können. Er will mit Ihnen eine neue Sache durchgehen.«

      »An mir soll’s nicht liegen«, Clive warf sich förmlich in die Brust und vergaß alle übrigen Fragen, die ihm noch auf der Zunge lagen. Er fühlte sich sehr geschmeichelt, daß der geheimnisvolle Chef, den er bisher überhaupt nicht kannte, sich mit ihm unterhalten wollte.

      Joan Shadow, wie die schwarzhaarige junge Frau hieß, ging zur Tür. Sie warf im Vorbeigehen ihre angerauchte Zigarette ins Waschbecken und drehte sich zu Clive um. Bedeutungsvoll sah sie ihn an.

      »Vergessen Sie die Sache mit Sammy nicht!« sagte sie. »Nutzen Sie die erstbeste Gelegenheit, ihn mundtot zu machen! Sagen Sie ihm, der Chef möchte Sie beide sprechen. An irgendeiner Stelle des Hafens wird sich dann schon die Gelegenheit ergeben, ihn aussteigen zu lassen!«

      »Wo erreiche ich Sie in Zukunft, Miss Shadow?«

      »Nicht mehr im Hotel«, erklärte sie nachdrücklich. »Ich werde Sie gegen Abend anrufen und nachfragen, ob alles geklappt hat.« Sie nickte dem Gangster noch mal zu und verließ das einfache Zimmer. Clive trat ans Fenster und beobachtete den Ausgang. Doch er wartete vergebens. Joan Shadow ließ sich auf der Straße nicht sehen. Sie schien den Hinterausgang und die Höfe benutzt zu haben. Clive zündete sich eine Zigarette an und griff dann nach seinem 38er. Es handelte sich um einen gut gepflegten Trommelrevolver, den er genau untersuchte. Er hatte sich den Rat der schwarzhaarigen Frau zu Herzen genommen und wollte die Sache mit seinem Partner Sammy so schnell wie möglich erledigen. Gewissensbisse kannte er nicht. Er war in dieser Hinsicht wie ein gut funktionierender Roboter, der auf einen Knopfdruck


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