Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.
den meine ich«, antwortete Leutnant Branch lächelnd. »Wir wissen inzwischen noch mehr. Steiner und Benny Gilpan halten sich bereits seit drei Tagen in Denver auf.«
»Darf ich höflichst fragen, Sir, ob Benny sich mit seinem Vater in Verbindung setzte?« Josuah Parker sah den Offizier der Mordabteilung interessiert an.
»Nein, das tat er nicht. Und aus einem ganz bestimmten Grund nicht.«
»Demnach darf ich wohl unterstellen, Sir, daß Miss June Jason und Benny Gilpan sich recht gut kennen, ja?«
»Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Parker. Diese drei Leutchen, Steiner, Miss Jason und Benny, kennen sich von Los Angeles her.«
»Vielleicht planen sie, gemeinsam den alten Herrn auszunehmen, wie?« warf Mike Rander ein.
»Genau das ist auch mein Verdacht«, bestätigte Mike Randers Vermutungen. »Ich lasse sie bereits diskret überwachen. Vielleicht stehen wir schon dicht vor der Aufklärung des Falls.«
»Was meinen Sie, Parker?« Mike Rander wandte sich Josuah Parker zu, der am Fenster stand und versonnen auf die Straße schaute.
»Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein«, gab Parker endlich zurück. »Mit Verlaub gesagt, diese drei jungen Leute würden sich dann niemals einiger äußerst handfester Gangster bedienen.«
»Parkers Hinweis klingt nicht schlecht«, räumte Mike Rander nach kurzem Nachdenken ein. »Die Gefahr einer späteren Erpressung durch die Mitwisser wäre zu groß. Gerade für meinen Täter, der hier aus Denver stammt und bekannt ist.«
»Das, Sir, erlaubte ich mir mit meinen Worten anzudeuten«, sagte Butler Parker höflich, »Wie ich mir schon erlaubte vorzuschlagen, sollte man sich um Mr. Arthur Gilpans Vorleben kümmern.«
»Das läuft bereits«, schaltete sich nun wieder Leutnant Branch ein. »Ich lasse alle Daten und Fakten Zusammentragen. Arthur Gilpan rückte übrigens schon das bewußte Inserat ein, von dem Sie, Rander sprachen. Er ist nach wie vor gewillt, die Summe zu zahlen.«
»Wir können dagegen nichts tun. Sie wissen ja, daß er uns ausbootete.«
»Auch uns gibt er keinen Hinweis«, entgegnete Leutnant Branch. »Er lehnt jede Zusammenarbeit mit der Polizei ab.«
»Seine Angst vor der Vergangenheit muß demnach sehr groß sein«, meinte Parker.
»Oder seine Angst vor einem weiteren Anschlag«, erwiderte Leutnant Branch, »aber das dürfte ja auf das gleiche hinauslaufen. Schade. Gilpan ist nicht zu helfen. Er begreift einfach nicht, daß er allein niemals durchkommen wird.«
»Das ist richtig, Sir, es geht nichts über eine echte Zusammenarbeit«, warf Josuah Parker ein. »Was ergab die Untersuchung des Mordfalls draußen am Rangierbahnhof …? Wenn mich nicht alles täuscht, besteht da wohl ein gewisser Zusammenhang mit unseren Tätern, oder sollte ich mich irren?«
Leutnant Branch wurde ein wenig rot im Gesicht und hüstelte. Ob er wollte oder nicht, er mußte nun Mike Rander und seinem Butler Rede und Antwort stehen.
»Ich hätte ohnehin davon noch erzählt«, schwindelte er. »Der Erschossene dürfte tatsächlich einer der beiden Attentäter sein. Im Kofferraum des Wagens fanden wir eine Drahtrolle. Sie allein beweist das schon.«
»Norman Irving ist also einer der Täter«, wiederholte Parker und griff nach der aufgeschlagenen Zeitung auf dem Sekretär. »Ich würde gern etwas mehr über seinen Partner hören, falls mir diese Frage erlaubt ist, Sir.«
»Sein Partner ist uns inzwischen auch bekannt. Er heißt Ray Forest. Beide Männer stammen aus Los Angeles. Sie werden in einigen Bundesstaaten wegen verschiedener Verbrechen gesucht. Hier in Denver sind sie unbekannt. Nach Lage der Dinge kamen sie erst vor knapp zwei Wochen hier an.«
»Und in welchen Kreisen verkehrten sie, Sir?«
»Das … das müßten wir erst noch …!« Leutnant Branch stotterte herum, wollte die Wahrheit offensichtlich vertuschen. Er leitete schließlich die offiziellen Untersuchungen. Er wollte sich nicht den Rahm von der Milch wegschöpfen lassen.
»Wollten wir nicht eng zusammenarbeiten?« fragte Mike Rander lächelnd dazwischen. Er hatte sehr gut hingehört und auch verstanden.
»Ich … ich werde Ihnen in einigen Tagen Bescheid sagen können«, redete Leutnant Branch sich heraus. »Es müssen erst noch einige Überprüfungen vorgenommen werden.«
»Schön, überprüfen Sie, Branch!« Mike Randers Stimme klang kalt und unpersönlich. »Rechnen Sie aber nicht mit unserer Loyalität, Branch. Ab sofort jeder für sich, wenn Sie unbedingt darauf bestehen. Wir werden ja sehen, wer weiter kommen wird. Sie oder Parker und ich.«
»Rander, Sie dürfen mich nicht mißverstehen«, entschuldigte sich Leutnant Branch. »Meine Kompetenzen habe ich ohnehin schon weit überschritten. Schließlich gehören Sie der Polizei ja nicht an. Ich muß mich an meine Vorschriften halten.«
»Es war uns ein Vergnügen«, verabschiedete Mike Rander den verdutzten Polizeioffizier. »Parker, bringen Sie Leutnant Branch an die Tür.«
Der Polizeioffizier wollte noch etwas sagen, doch Butler Parker komplimentierte ihn derart schnell zur Tür hinaus, daß Branch erst draußen auf dem Korridor merkte, daß er bereits verabschiedet worden war. Er wäre am liebsten zurückgekehrt und hätte seine Karten auf den Tisch gelegt. Doch dann dachte Branch wieder an seine große Chance, den Fall allein klären zu können. Er grinste dünn und ging zum Lift.
Mike Rander massierte sich nachdenklich das Kinn. Nachträglich bedauerte er es, sich von Leutnant Branch getrennt zu haben. Josuah Parker ahnte aber wieder einmal, wo Mike Rander der Schuh drückte.
»Sir, darf ich Sie zu Ihrer Entschlossenheit beglückwünschen?« fragte er höflich. »Durch die Trennung sind Sie endlich in der Lage, die Ermittlungen vorantreiben zu können.«
»Wie denn, Sie Optimist …!«
»Ich verschwieg Ihnen, daß ich einen interessanten Kontakt herstellen konnte, Sir.«
»Kontakt? Zu wem?«
»Zwei Männer, die ich nicht unbedingt als Mitglieder der guten Gesellschaft bezeichnen würde, luden mich zu einer kleinen Ausfahrt ein, Sir. Es ließ sich im Laufe dieser Fahrt nicht vermeiden, daß ich etwas ärgerlich werden mußte. Kurz und gut, Sir, ich lernte zwei Gangster kennen, die für einen Mister Haddon arbeiten.«
»Momentchen mal, zwei Gangster wollten Sie kidnappen?«
»Auch das, Sir, tatsächlich aber beabsichtigten sie, mich von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Die Namen dieser beiden Herren sind Herrn Haynes und Slim Vrain. Mr. Haddon, ihr Arbeitgeber, ist Besitzer eines Nachtclubs, der sich ›Zur allerletzten Chance‹ nennt. Meine diskreten Ermittlungen ergaben, daß Mr. Haddon ein stadtbekannter Gauner ist.«
»Weiter, Parker, weiter. Mich würde es nicht wundern, wenn Sie den Fall bereits gelöst hätten.«
»Jetzt, Sir, schmeicheln Sie mir aber ungemein«, gestand Parker leicht errötend. »Ich hielt es allerdings für richtig, einige Schlüsse zu ziehen. Wenn diese beiden Gangster von Mr. Haddon engagiert wurden, dann könnte es ja auch sein, daß Mr. Haddon die Herren Irving und Forest für sich arbeiten ließ. Mit anderen Worten, Mr. Haddon könnte der gesuchte Mann sein, der Mr. Arthur Gilpans Leben zerstören will, falls er nicht die gewünschte Lösegeldsumme zahlt.«
»Das liegt auf der Hand, Parker …! Das sind heiße Spuren, die wir sofort verfolgen müssen. Vielleicht wissen wir bereits mehr als Branch.«
»Ich möchte es als sicher unterstellen, Sir. Irving kann nicht mehr reden, da er nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ray Forest, sein Partner, wird der Polizei freiwillig kein Wort sagen. Zudem dürften beide Attentäter in dem Hotel, in dem sie wohnten, nicht kundgetan haben, in welchen Lokalen sie verkehrten. Somit ist der Beweis geliefert, daß wir bereits einen wichtigen Vorsprung besitzen, Sir.«
»Dann also auf zu Haddon …!« schlug Mike