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Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Radiologie zu bringen.

      »Ich begleite Leon«, entschied Janni, und seine Eltern sahen dem kleinen Tross nach, der den Klinikflur hinunter ging.

      Als die drei um die Ecke verschwunden waren, beugte sich Daniel zu seiner Frau, um ihr einen Kuss zu geben.

      »Euch kann man aber auch keine fünf Minuten allein lassen«, stellte Fee kopfschüttelnd und nicht ganz ernst fest und bedeutete Daniel, ihr in ihr Büro zu folgen.

      »Eigentlich kann Leon von Glück sagen, dass wir gerade in der Nähe waren. Er wäre imstande gewesen, aufzustehen und weiterzuspielen, als wäre nichts gewesen.«

      Seufzend schloss Felicitas die Tür hinter ihrem Mann.

      »Da stecken sicher mal wieder ehrgeizige Eltern dahinter. Kaffee?« Sie deutete mit dem Kopf auf die Thermoskanne, die neben ein paar Tassen, Milch und Zucker auf dem Sideboard in ihrem Büro stand.

      Daniel nickte und nahm dankend die dampfende Tasse, die seine Frau ihm gleich darauf reichte. Er nippte an seinem heißen Kaffee und wiegte nachdenklich den Kopf.

      »Ich bin mir nicht so sicher. In diesem Fall scheint eher ein anspruchsvoller, strenger Trainer der Grund für den falschen Ehrgeiz zu sein. Und die Aussicht, in einer besseren Mannschaft mitzuspielen.«

      »Das ist natürlich sehr verlockend für einen talentierten jungen Mann.« Fee biss in einen Keks, den sie aus der Schale auf dem Tisch genommen hatte. »Ich hoffe wirklich, dass sich Janni einen anderen Sport aussucht.«

      »Da mach dir mal keine Sorgen«, winkte Daniel unbesorgt ab. »Er ist ohnehin viel zu alt, um noch groß Karriere zu machen.«

      Dieser Gedanke erleichterte Fee in der Tat.

      »Während ich auf euch gewartet habe, ist mir übrigens etwas eingefallen«, fuhr sie versonnen fort. »Bei fünf Kindern und gefühlten tausend angefangenen Hobbys verliert man schon mal den Überblick.« Sie leckte sich die Kekskrümel von den Fingerspitzen und sah Daniel aus schmalen Augen an.

      »Und was ist dir eingefallen?«, hakte er interessiert nach.

      »Anneka hat doch auch mal Tennis gespielt«, erinnerte sie ihren Mann an das kurze Intermezzo vor vielen Jahren. »Damals war sie erst vier oder fünf Jahre alt. Eine engagierte Mutter aus dem Kindergarten hatte diese Tennisgruppe gegründet. Nachdem fast alle ihre Freundinnen dabei waren, musste Anneka das natürlich auch unbedingt ausprobieren.«

      Während seine Frau erzählte, hatte Daniel in seinen Erinnerungen gekramt und war tatsächlich fündig geworden.

      »Stimmt, du hast recht«, lächelte er. »Soweit ich weiß, hat sie die Sache aber genauso schnell wieder an den Nagel gehängt.«

      »Sie hatte sich das anders vorgestellt, spielerischer«, bestätigte Fee, als es klopfte und die Schwester mit den Bildern hereinkam.

      »Hier sind die Aufnahmen von Leon Matthes.« Freundlich lächelnd reichte sie Fee eine CD. »Ich hab die Jungs übrigens im Aufenthaltsraum mit Kakao und Gebäck versorgt. Dann können Sie die Bilder in aller Ruhe ansehen.«

      »Sie sind ein Schatz!«, lobte Daniel die Schwester und sah ihr wohlwollend nach, wie sie die Tür wieder hinter sich schloss.

      »Die letzte Bemerkung habe ich überhört«, erklärte Fee spitz und setzte sich an den Schreibtisch, um die CD ins Laufwerk des Computers zu legen.

      »Eifersüchtig?« Daniel lachte. Es schmeichelte ihm, dass seine über alles geliebte Frau auch nach so vielen gemeinsamen Jahren nichts von ihrer Leidenschaft für ihn verloren hatte.

      »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, bemerkte sie, während sie die Bilder studierte, die vor ihr auf dem Bildschirm aufgetaucht waren. »Sieh dir das an!«, forderte sie ihren Mann auf, und Daniel kam zu ihr.

      Seite an Seite betrachteten sie eingehend die Aufnahmen.

      »Eine Bandscheibenverletzung, wie ich es mir gedacht hatte«, bemerkte Dr. Norden schließlich.

      »Aber die Verletzung ist nicht frisch. Das sieht nach einem alten Vorfall aus.« Fee deutete auf die entsprechende Stelle, und Daniel runzelte die Stirn.

      »Ich verstehe nicht, warum Leon mit diesen Schmerzen nicht schon früher gekommen ist. Das muss doch unerträglich weh getan haben. Eigentlich müsste er operiert werden.«

      »Wahrscheinlich ist er deshalb nicht zum Arzt gegangen, weil er genau das verhindern wollte«, gab Fee zu bedenken. »Aus Angst vor den Risiken einer Operation. Und aus Angst davor, dass ihn das seine Karriere kosten könnte.«

      Daniel Norden schickte seiner Frau einen skeptischen Blick.

      »Seit wann entscheiden Patienten denn über die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen?«, fragte er verwundert.

      »Na, seit wir das Selbstbestimmungsrecht haben.« Fee lächelte.

      »Ich fürchte, er kommt um einen Eingriff trotzdem nicht herum. Egal, ob er die Risiken fürchtet oder nicht.«

      Doch diesmal war Felicitas nicht einer Meinung mit ihrem Mann. Als angehende Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigte sie auch der psychologische Aspekt dieser Geschichte.

      »Und wenn es einen anderen Therapieansatz gäbe?« Sie lehnte sich zurück und starrte nachdenklich auf den Monitor. »Zum Beispiel eine gezielte Schmerztherapie?«

      Unwillig schüttelte Daniel den Kopf.

      »Wir müssen die Ursache abstellen, nicht die Symptome«, gab er zu bedenken.

      »Aber was, wenn der Schmerz nun schon längst in einen chronischen Zustand übergegangen ist und der Vorfall gar nicht dafür verantwortlich ist?«, gab Fee zu bedenken.

      Darauf hatte auch Dr. Norden keine Antwort. Schon jetzt ahnten beide, dass sie es mit einer besonders schwierigen Entscheidung zu tun hatten, und wussten nicht, wo der richtige Weg lag.

      *

      Als Danny an diesem Abend von der Praxis nach Hause in seine Wohnung kam, hörte er schon seine Freundin Tatjana in der Küche rumoren. Voller Freude über ihren überraschenden Besuch stellte er die Tasche auf den Boden und hängte seinen Mantel an den Garderobenhaken. Um das Werk der Putzfrau nicht gleich wieder zunichte zu machen, schlüpfte er aus den Schuhen und ging auf Socken hinüber in den großzügigen, offenen Wohn-Ess-Bereich.

      »Hallo, Süße!«, begrüßte er Tatjana.

      Sie stand mit dem Rücken zu ihm vor dem geöffneten Kühlschrank und fuhr wie ertappt herum.

      Als Danny sie ansah, stutzte er zuerst. Dann brach er in lautes Lachen aus.

      »Was hast du denn da im Mund?«, fragte er ungläubig und zog ihr das große Stück Käse aus den Zähnen.

      »He, was soll das? Ich hab Hunger«, verteidigte sie sich und versuchte, ihm die Beute wieder zu entreißen.

      Da Danny aber einen halben Kopf größer war als sie, erwies sich dieses Unterfangen als Ding der Unmöglichkeit.

      »Du sollst dich nicht mit diesem ungesunden Zeug vollstopfen. Lenni kocht uns doch was Gutes«, erinnerte er Tatjana fürsorglich.

      »Das steht bestimmt schon längst auf dem Tisch und deine gefräßigen Geschwister fallen darüber her«, mutmaßte sie mit so verzweifelter Miene, dass Dannys Herz weich wurde. »Wo warst du überhaupt so lange?«

      »Ich hab doch jetzt abends immer die Physiotherapietermine«, erinnerte er Tatjana und legte den Käse auf ein Brettchen. Er holte ein Messer und teilte ihn in viele kleine Stücke. Dazu servierte er ein paar Weintrauben, die er im Kühlschrank fand. »Normalerweise schließt Käse den Magen ja. Aber wenn du so knapp vorm Verhungern bist, will ich mal nicht so sein. Und Weintrauben haben ja wenigstens ein paar Vitamine.«

      »Du bist so gut zu mir!«, grinste Tatjana frech und steckte sich eine Traube in den Mund. »Wann fahren wir zu deinen Eltern?«

      »Gleich. Ich wollte mich nur schnell umziehen«, gab


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