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Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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die Pleite während der Verfolgung durch die rothaarige junge Frau, die ihn mit einem Judotrick in ein recht stacheliges Gebüsch befördert hatte. Die Kratzer von Domen und kleinen spitzen Ästen waren in seinem Gesicht deutlich zu sehen.

      Erst auf Umwegen war Kildare zurück in sein Ferienhaus geschlichen. Er trank ein Glas Milch und fragte sich, wer diese Bewohner des von ihm besuchten Haus wohl in Wirklichkeit waren. Daß er es mit cleveren Fachleuten zu tun gehabt hatte, war ihm klar. Schon allein die geduldige Art, wie man ihn im Wohnraum belauert haben mußte, deutete auf Profis hin. Ganz zu schweigen von der jungen Frau im Shorty, die er ge-würgt hatte. Wie sie sich von ihm befreit hatte, war schon Klasse gewesen. Er massierte sich vorsichtig den Unterbauch, wo ihn der Ellbogen der jungen Frau voll erwischt hatte.

      Doch wer sie auch sein mochte, auf Waters’ Seite standen sie sicher nicht. Handelte es sich hier um ein privates Unternehmen gegen den früheren Gangsterboß Waters? Gerade das hatte er durch seinen nächtli-chen Besuch feststellen wollen. Nun saß wahrscheinlich er in einer gewissen Klemme. Alles hing davon ab, ob man ihn wiedererkannte.

      Ellis Kildare, der schlaue Fuchs und Henker des Syndikats, fühlte sich gar nicht mehr wohl in seiner Haut. Er fürchtete um seine Tarnung, seine bisher immer noch beste Waffe.

      *

      Mylady war in Hochstimmung.

      Sie saß zusammen mit ihrer Gesellschafterin auf dem Rücksitz des Hubschraubers und genoß den Flug. Parker hatte den Helikopter bei einer privaten Gesellschaft besorgt, die normalerweise den Ausflugsverkehr zu den Scilly-Inseln unterhielt.

      Parker befand sich selbstverständlich ebenfalls an Bord des Hubschraubers und genoß den Flug. Es war für ihn unvorstellbar, Mylady allein fliegen zu lassen. Er saß neben dem Piloten, einem schnauzbärtigen Mann von etwa 40 Jahren, der einen sehr sicheren Eindruck machte und den Flugapparat beherrschte.

      Parker war nicht ohne Grund dabei.

      Er kannte schließlich Lady Simpsons Sinn für Überrschungen. Außer jeder Kontrolle war sie glatt fähig, Waters mit gewissen Boshaftigkeiten zu beglücken, und zwar hier aus dem Hubschrauber heraus.

      Der Helikopter bewegte sich mit knatternden Rotoren über die Bucht und hielt direkt auf das Schloß zu.

      »Sie kennen den Besitzer?« erkundigte sich der Pilot über die Bordsprechanlage bei Parker.

      »Kaum.« Parker schüttelte den Kopf. »Mylady interessiert sich für den Baustil.«

      »Aha!« Der Pilot schien über diese Auskunft erfreut zu sein. Er taute ein wenig auf.

      »Das Castle ist leider nicht zu besichtigen«, sagte Parker. »Der jetzige Besitzer scheint sehr zurückgezogen zu leben.«

      »Der läßt keinen rein.« Der Pilot nickte bestätigend, »der wohnt wie in einer Festung. Traut sich kaum raus nach Falmouth. Der Mann hat wohl Angst, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.«

      »Ein Prominenter, der Publicity scheut?« tippte Parker an.

      »So kann man’s auch ausdrücken.« Der Pilot lächelte geringschätzig.

      »Er soll aus London stammen«, meinte Parker weiter.

      Der Pilot mußte auf eine Antwort verzichten.

      Er hatte inzwischen das Castle erreicht und zog den Hubschrauber hoch. Er wollte an der Rückfront des Schlosses steigen und dann über dem Castle stehenbleiben. Genau das hatte Lady Simpson vor dem Flug mit ihm vereinbart.

      Die Detektivin beugte sich etwas vor, um die Wasserfront des Schlosses genauer zu beobachten. Parker hatte seine Kleinbildkamera bemüht und schoß eine Aufnahme nach der anderen. Das unbestechliche Auge dieses Apparates sah bestimmt mehr als er. Eine Auswertung der Bilder konnte später immer noch erfolgen.

      Plötzlich züngelten kleine Flammenzungen von einem der Erker empor. Harte Schläge schüttelten den Hubschrauber durch. In die Plexiglashaube der Maschine wurden geschoßgroße Löcher gestanzt.

      Plötzlich stöhnte der Pilot auf und sackte in seinem Sitz zusammen.

      *

      »Getroffen!« stellte Waters fest.

      Er stand hinter der Zinne eines Türmchens und beobachtete durch ein starkes Fernglas die Einschläge.

      Er und seine drei Jungprofis hatten das Näherkommen des Hubschraubers bemerkt und ihre Vorbereitun-gen getroffen. Natürlich dachte Stephan Waters an eine Wiederholung des ersten Überfalls aus der Luft.

      Artie und Cary hatten sich mit je einer Maschinenpistole ausgerüstet und Aufstellung in einem Erker be-zogen. Als der Hubschrauber nun an ihnen vorbeischwebte, schossen sie aus allen Rohren.

      Und trafen!

      »Getroffen!« jubelte Waters erneut auf. Er sah deutlich im Glas, daß der Pilot ausgeschaltet war. Er nahm das Glas von den Augen und verfolgte den Hubschrauber, der wie ein trunkener Schmetterling taumelte und sich gefährlich auf die Seite legte. Bis zum endgültigen Absturz konnte es nur noch wenige Sekunden dau-ern.

      Waters kümmerte sich nicht darum, was er den Behörden später sagen sollte. Irgendeine Ausrede würde ihm schon einfallen. Hauptsache, er wurde nicht mehr aus einem Hubschrauber heraus angegriffen.

      Die Maschine sackte seitlich weg und kam aus der Reichweite der beiden Maschinenpistolen, die aber schon nicht mehr schossen. Mit zwei kurzen Feuerstößen hatten die Jungprofis es geschafft, die Angreifer zu überraschen. Mit Gegenwehr hatten die Insassen bestimmt nicht gerechnet.

      Im Grund brauchte Waters keine Entdeckung zu befürchten. Auch seine Mitarbeiter hatten mit erstklassi-gen Schalldämpfern gearbeitet. Die Feuerstöße waren in der Bucht mit Sicherheit nicht gehört worden. Wenn der Hubschrauber jetzt abkippte, dann hatte eben ein technisches Versagen Vorgelegen.

      Und er kippte ab. Es war nur noch eine Frage von wenigen Sekunden, bis er wie ein schwerer Stein hinun-ter ins Wasser klatschte.

      *

      Nach der ersten Schrecksekunde reagierte der Butler überlegen und beherzt.

      Er klinkte die Sitzgurte des Piloten auf und drehte sich dann zu Lady Simpson und Kathy Porter um.

      »Würden Sie den Herrn freundlicherweise nach hinten ziehen?« bat er gemessen wie immer. »Ich möchte gern seine Stelle übernehmen.«

      Lady Simpson und Kathy Porter brachte die kühle Stimme des Butlers wieder zur Besinnung.

      Sie waren ein wenig außer Kontrolle geraten, denn sie glaubten fest, daß der jähe Absturz unvermeidlich sei. Kathy Porter langte sofort herzhaft zu, unterstützt von Agatha Simpson, die begriffen hatte was auf den Spiel stand.

      Sie zogen und zerrten den besinnungslosen Piloten nach hinten, was wegen der Enge in der Kabine nicht gerade einfach war. Während sie alle Hände voll zu tun hatten, drückte der Butler sich auf den Sitz des Pilo-ten. Daß dabei seine schwarze, korrekt sitzende Melone ein wenig aus dem Sitz kam, störte ihn in diesem Moment nicht. Dieser kleine Schönheitsfehler ließ sich später immer noch ausbügeln.

      Der Butler übernahm den Steuerknüppel, halb hockend, halb sitzend. Er schaffte es, den Hubschrauber abzufangen. Gewiß, der Flugapparat torkelte noch wie ein Blatt im Wind und schaukelte, ließ sich aber lang-sam wieder stabilisieren. Parker hatte seit langer Zeit nicht mehr einen Helikopter durch die Lüfte bewegt und war sich darüber klar, daß seine Flugbewegungen nicht gerade elegant aussahen. Doch darauf kam es nicht an.

      Dicht über der Wasseroberfläche hatte er den Hubschrauber dann endlich fest im Griff, zumal er sich nun setzen konnte. Der immer noch ohnmächtige Pilot lag auf den Knien der beiden Frauen, die sich erstaunlich ruhig verhielten.

      Parker wischte sich diskret die leichten Schweißperlen von der Stirn und korrigierte nun auch den Sitz sei-ner schwarzen Melone. Selbst in Momenten größter Gefahr hielt er auf Würde. Er konnte einfach nicht aus seiner Haut heraus.

      »Darf ich mich nach dem Befinden des Piloten erkundigen?« fragte Parker über das Bordsprechnetz. Sei-ne


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