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Der exzellente Butler Parker 5 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Der exzellente Butler Parker 5 – Kriminalroman - Günter Dönges


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aber die Kassen klingelten.«

      »Weitere Erfolge waren Miß Heart dann aber nicht beschieden?« wollte der Butler wissen.

      »Soviel ich weiß, hatte sie Pech mit einem Produzenten«, gab der Vermittler Auskunft. »Der Mann ging Pleite – mitten in den Dreharbeiten zu einem Kriminalfilm, in dem Betty Heart die Hauptrolle spielen sollte.«

      »Demnach wurde der zuletzt von Ihnen genannte Film nie in öffentlichen Lichtspielhäusern aufgeführt?« vergewisserte sich Parker.

      »So ist es«, bestätigte sein Gegenüber. »Später meldete sich Betty Heart bei mir und suchte ein neues Engagement. Da ich ihr nicht sofort weiterhelfen konnte, nahm ich sie in diese Kartei auf. Aber sie hat nie wieder nachgefragt. Und das ist inzwischen zehn Jahre her.«

      »Über die derzeitige Situation der jungen Dame können Sie demnach keine Auskunft geben?« wollte Parker wissen.

      »Genaues weiß ich nicht«, erklärte der Mann. »Ich könnte Ihnen nicht mal sagen, ob sie noch unter der Anschrift zu erreichen ist, die ich hier eingetragen habe. Das komfortable Landhaus, das Betty Heart damals bewohnte, dürfte ihr inzwischen zu teuer geworden sein. Es sei denn, sie hätte einen Millionär geheiratet«, setzte er lachend hinzu.

      »Eine solche Möglichkeit sollte man natürlich nicht ausschließen, wenn meine bescheidene Wenigkeit sich diese Bermerkung erlauben darf«, meinte der Butler, notierte sich aber dennoch Betty Hearts alte Adresse.

      »Wenn Sie mehr wissen wollen«, sagte der Mann und steckte diskret die Banknote weg, die Parker ihm über den Tisch schob, »sollten Sie sich an Ted Clapton wenden. Das ist der Regisseur, mit dem sie zuletzt gearbeitet hatte. Er wohnt am Tedworth Square in Chelsea.«

      »Man dankt verbindlich für die erschöpfende Antwort«, sagte der Butler und verneigte sich leicht, bevor er das Büro verließ.

      *

      »Das nenne ich intelligente Ermittlungsarbeit, Mister Parker«, lobte Lady Agatha, als Parker ihr von seinen Nachforschungen in der Schauspieleragentur berichtete. »Es war also doch richtig, daß ich Sie dorthin geschickt habe. Auf so etwas würde McWarden im Leben nicht kommen!«

      Der Butler konnte sich zwar nicht erinnern, daß Mylady ihn beauftragt hatte, Erkundigungen über arbeitslose Schauspielerinnen einzuziehen – im Gegenteil, er hatte schon mit einer Rüge wegen dieser Eigenmächtigkeit gerechnet.

      »Mir war natürlich sofort klar, daß es sich bei allen drei Überfällen um ein und dieselbe Täterin handeln muß«, fuhr die Detektivin fort, und Parker staunte wieder mal, wie geschickt seine Herrin mit der Wahrheit zu jonglieren wußte. Eben hatte er noch heftigen Widerspruch geerntet, als er ihr diese Theorie nahezubringen versuchte.

      »Schließlich weiß jeder gebildete Mensch, was eine Schauspielerin mit Schminke, Perücke und Kostümen erreichen kann«, erklärte Agatha Simpson und steckte sich noch eine der köstlichen Pralinen in den Mund, die sie in der Konditorei sich einpacken ließ. »Bei einigem Nachdenken, hätten selbst Sie darauf kommen können, Mister Parker.«

      »Man dankt verbindlich für dieses unverdiente Lob, Mylady«, erwiderte Parker und verneigte sich. Er war eben Zoll für Zoll ein echter Butler, wie man heute kaum noch einen fand.

      »Mylady wünschen vermutlich, zunächst Mister Clapton um einige Auskünfte zu bitten?« fragte er. »Immerhin liegt bisher gegen Miß Heart keinerlei konkreter Verdacht vor.«

      »Unsinn, Mister Parker«, gab die Hausherrin zurück. »Dieser Vorschlag zeigt nur, daß Taktik für Sie ein Fremdwort ist. Ihnen fehlt es an Erfahrung und Überblick. Vermutlich steckt dieser – wie hieß er noch, Mister Parker?«

      »Mylady meinen Mister Clapton, falls man sich nicht gründlich täuscht«, half der Butler ihrem Gedächtnis auf die Sprünge.

      »Richtig, Dapton«, antwortete sie. »Das sagte ich doch! Also – dieser Mapton ...«

      »Clapton«, versuchte Parker, sie zu korrigieren. Doch das war ein Fehler.

      »Ich verbitte mir die ständigen Unterbrechungen, Mister Parker«, rügte die Detektivin. »Clapton heißt der Mann, ich weiß. Nichts anderes habe ich gesagt. Vielleicht sollten Sie mal einen Arzt konsultieren, um Ihre Ohren untersuchen zu lassen.«

      »Bislang sah meine bescheidene Wenigkeit dazu keine Veranlassung«, wandte der Butler ein. »Aber falls Mylady es ausdrücklich wünschen ...«

      »Das hat noch Zeit«, beschied sie ihn. »Was ich Ihnen gerade auseinandersetzen wollte, als Sie mich unterbrachen, Mister Parker, war Folgendes ...« Sie brach mitten im Satz ab.

      »Ja, richtig! Ich wollte Ihnen erklären, daß ...«

      »... daß Mister Clapton vermutlich ...«, warf Parker ein, als er merkte, daß auch Myladys zweiter Anlauf nicht zum Ziel führte.

      »... mit dieser Schauspielerin unter einer Decke steckt«, brachte Agatha Simpson mit sichtlicher Erleichterung den Satz zu Ende. »Sobald ich dort auftauche, wird er sie warnen. Und dann setzt sich dieses Frauenzimmer auf die Bahamas oder sonstwohin ab, ehe ich zuschlagen kann.«

      »Darf man fragen, welche Anordnungen Mylady zu treffen gedenken?« ließ der Butler sich vernehmen.

      »Sie sollen es erfahren, Mister Parker«, tat Agatha Simpson geheimnisvoll. »Ich werde natürlich einen Überraschungsangriff führen. Gleich morgen, nach dem Frühstück.«

      »Einen Überraschungsangriff?« wiederholte Parker.

      »Ihre Ohren scheinen doch noch in Ordnung zu sein«, stellte die ältere Dame fest. »Sie haben richtig gehört: einen Überraschungsangriff! Ich werde diese Person festnehmen und einem strengen Verhör unterziehen. Dann muß sie ein Geständnis ablegen. Auf Dauer hat sich noch niemand meinen Verhörmethoden widersetzt.«

      »Das ist eine Feststellung, die man nur nachdrücklich unterstreichen kann«, pflichtete der Butler ihr bei. »Allerdings sollten Mylady berücksichtigen, daß Miß Heart möglicherweise völlig unschuldig ist, falls man sich diesen bescheidenen Hinweis erlauben darf.«

      »Das wird sich zeigen«, verkündete Agatha Simpson. Stöhnend wuchtete sie ihre imponierende Fülle aus dem Sofa.

      »Ich muß mich jetzt noch ein Weilchen zurückziehen, um meinem taktischen Konzept den letzten Schliff zu geben«, erklärte sie und wandte sich zur Treppe. »Bitte, bringen Sie mir noch ein Glas Sherry in mein Studio, Mister Parker. Wer anstrengende Arbeit leistet, sollte sich ruhig mal ein Schlückchen gönnen.«

      Zum Glück wußte Parker, was seine Herrin unter einem »Schlückchen«, verstand. Deshalb stellte er eine Flasche auf das silberne Tablett, bevor er ins Obergeschoß folgte.

      »Und sorgen Sie dafür, daß mich niemand stört, Mister Parker«, wies sie ihn an, als er das Tablett auf den Tisch stellte.

      »Selbstverständlich«, sagte der Butler. »Wie Mylady wünschen.«

      Er hatte kaum die Wohnhalle im Erdgeschoß erreicht, da ging oben der Fernseher. Ob Mylady ihr taktisches Konzept schon vollendet hatte? Wie dem auch sei – eins stand jedenfalls fest: Um die sogenannten »Details« würde er sich wieder mal zu kümmern haben.

      *

      Das Landhaus in der Nähe von Harlow machte schon von weitem einen ausgesprochen gepflegten Eindruck. Der zweistöckige klassizistische Bau war in freundlichem Hellgelb gestrichen, das in der Mittagssonne leuchtete.

      Grüne Rasenflächen und verschwenderisch blühende Rosenbüsche gaben dem repräsentativen Gebäude einen einladenden Rahmen. Gleich hinter dem Haus schloß sich ein weitläufiger Park mit uralten Baumriesen an, deren Kronen fast das Dach berührten.

      Das ganze Anwesen war von einer mannshohen, mit Efeu überwucherten Bruchsteinmauer umgeben. Das schmiedeeiserne Tor zur Straße stand jedoch offen.

      Parker stoppte sein hochbeiniges Monstrum in einiger Entfernung. »Möglicherweise wünschen Mylady, schon hier auszusteigen und zunächst einen unverbindlichen Blick auf Haus und


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