Эротические рассказы

Reise Know-How ReiseSplitter: Von Kasachstan in die Südsee – Wie ich mal eben vom Weg abkam. Katharina BahnЧитать онлайн книгу.

Reise Know-How ReiseSplitter: Von Kasachstan in die Südsee – Wie ich mal eben vom Weg abkam - Katharina Bahn


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richtig kochen zu lernen.

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      Meinen letzten Tag auf den Seychellen bestreue ich mit ein wenig Glitzer. Ich gönne mir eine Massage im Kempinski Seychelles Resort Baie Lazare. Während ich den Duft von warmem Orangenöl und den sanften Druck auf meinen Nacken genieße, schweifen meine Gedanken ab. Die Seychellen sind keinesfalls ein reines Hochzeitsreisen-Ziel. Wer denkt, Urlaub sei hier besonders teuer oder das Land sei unsicher, sollte hier dringend mal herkommen. Ich kann den sympathischen Inselstaat jedem Reisefreund nur ans Herz legen. Auch für solche mit kleinem Budget. Ein weiterer Vorteil trotz des langen Fluges: Die Zeitverschiebung ist gering. Für mich persönlich war es eine neue Erfahrung, allein zu reisen, von ein paar Sprachaufenthalten während und nach meiner Schulzeit mal abgesehen. Ich hatte nur mich selbst. Pur und unverdünnt. Weit weg von Zuhause und vom Alltag. Erfreut stelle ich fest, dass ich damit keinerlei Probleme habe. Im Gegenteil: Ich bin ausgesprochen gut zurechtgekommen.

      Der Tag der Abreise ist gekommen und ich fahre bestens gelaunt zum Flughafen. Mein Gefühl sagt mir, dass ich genau zum richtigen Zeitpunkt abreise. Ich bin entspannt und vollgetankt mit Sonne. Das nächste Abenteuer kann starten. Ein weiterer Grund für meine gute Laune: Mein Untermieter hat mir versprochen, mich in Frankfurt vom Flughafen abzuholen. Ich freue mich riesig, obwohl ich den Mann kaum kenne. Fazit nach meinem ersten Reisemonat: Fabelhaft!

      März

      Vom Nahen Osten in den nahen Osten

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      Mit einem unsanften Rumpeln setzt das Flugzeug am 1. März auf Frankfurter Boden auf. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Mein Untermieter hat sich tatsächlich in aller Frühe aus dem Bett gequält, um mich abzuholen – doch meine Rückkehr ist nur eine Stippvisite. Bereits zwei Tage später breche ich für einen Abstecher in den Nahen Osten auf. Von meiner langjährigen Freundin Kat habe ich mich zu einer kurzen Rundreise in die Vereinigten Arabischen Emirate überreden lassen. Wie sich herausstellen sollte, das absolute Kontrastprogramm zu den Seychellen. Vier Wochen Ich-Zeit liegen hinter mir. Keine Termine, kein Zeitdruck, kein Programm. Nun gehe ich für eine Woche durch den Ablaufplan einer geführten Busrundreise. Ich finde es grauenhaft, aber versuche, das Beste daraus zu machen. Zudem freue ich mich, vor der großen Reise noch mal Zeit mit meiner Freundin zu haben. Die Tour führt uns durch vier der sieben Emirate – Dubai, Abu Dhabi, Ras al-Chaima und Sharjah. Immerhin haben wir ein ordentliches Programm vor uns.

      Dieses enthält Basare, die Scheich-Zayid-Moschee, einen Wüstenausflug, Stadtrundfahrten, Einkaufszentren und einen kleinen Zoo. Dazwischen dutzende „Five-Minute“-Foto-Stopps.

      An der „Dubai Mall“ legen wir sogar einen 40-minütigen Stopp ein. Was erstmal nach viel Zeit klingt, relativiert sich schnell, wenn man die Größe dieses Einkaufszentrums betrachtet: mehr als 1.200 Geschäfte auf über 350.000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Allein für den Fußweg vom Bus zum Eingang und eine erste Orientierung gehen schon zehn Minuten drauf. Ob es an der Hektik liegt? Jedenfalls vergisst meine Freundin Kat ihr brandneues Smartphone in einem der Läden. Erst als wir wieder im Bus sitzen, fällt es ihr auf. Sie springt panisch auf, wechselt ein paar Worte mit unserem Reiseleiter und ruft mir noch etwas Unverständliches zu. Dann steigt sie einfach an der nächsten Ampel auf einer mehrspurigen Kreuzung aus dem Bus. Ich bin erleichtert, als ich sie später im Hotel wieder treffe – unversehrt und mit sämtlichen Habseligkeiten.

      Beim Wüstenausflug werden wir in einem Toyota Land Cruiser über die Dünen vor der Stadt geschaukelt. Kat fragt unseren Fahrer, ein Emirati in einer strahlendweißen Kandura, Löcher über sein Leben in den Bauch. Ich höre nur zu. Er erzählt uns voller Begeisterung von seinen Söhnen. Erst sehr viel später erwähnt er am Rande, dass er auch Töchter hat. Seine Begründung: Töchter sind nicht so wichtig. Ich strafe ihn mit dem abschätzigsten Augenbrauen-Hochziehen, zu dem ich spontan in der Lage bin. Ich glaube nicht, dass er es bemerkt hat. Schweigend wende ich mich dem goldenen Leuchten der weitläufigen Dünen in der Abendsonne zu. Da taucht auch schon unser Ziel am Horizont auf – ein Wüstencamp, in dem wir mit Essen und Tanz unterhalten werden, bevor wir zurück in die Stadt fahren.

      Erst 1971 haben die Emirate sich in ihrer heutigen Form zusammengeschlossen. Neben den funkelnden Wüstenlandschaften sind die architektonischen Meisterwerke in diesem jungen Land faszinierend. Das Burj Khalifa, derzeit das höchste Gebäude der Welt, ist nur eines davon. Gläserne Wolkenkratzer und futuristische Komplexe geben mir das Gefühl, in einem Science-Fiction-Film gelandet zu sein. Nachdem der offizielle Teil des Tages nun vorbei ist, besuchen wir ein weiteres der lächerlich großen Einkaufszentren. An der Eingangstür der „Mall of the Emirates“ begrüßt uns ein Verbotsschild: „No kissing or overt displays of affection.“ Kein Küssen oder offensichtliche Zuneigung. Ich bin verblüfft, habe aber kaum Zeit, mich über das außergewöhnliche Schild zu wundern. Das Kommen und Gehen eiliger Besucher zwingt mich, den Weg sofort frei zu machen.

      Gedankenverloren lasse ich hunderte Geschäfte aller überflüssigen Marken dieser Welt an mir vorbeiziehen, bis wir plötzlich vor einem riesigen Panoramafenster stehen. Dieses zeigt uns jedoch nicht die Außenwelt, sondern die angrenzende Dubai Skihalle. Dick eingemummelte Gäste sausen über künstlichen Schnee die verschiedenen Pisten und Rodelbahnen hinunter. Draußen im echten Leben sind es derzeit 35 C° im Schatten.

      In den letzten zwei Tagen im Nahen Osten verfalle ich in einen sinnlosen Shoppingrausch. Schmuck, Schuhe, Klamotten, die ohnehin bald in einem Umzugskarton landen werden. Bei einem der Streifzüge im „Blue Souk“ von Sharjah probiere ich in einem Schmuckgeschäft so viele verschiedene Ringe an, dass ich den Überblick verliere. Beim Verlassen des Ladens trage ich versehentlich noch einen nicht bezahlten Ring am Finger.

      Erst zehn Minuten später bemerke ich mein Missgeschick. Erschrocken haste ich sofort zurück in das Geschäft. Wie werden Ladendiebe hier eigentlich behandelt? Darf ich meine Finger behalten?

      Ich darf. Der Verkäufer zeigte sich sogar ausgesprochen dankbar. Auf den Schreck könnte ich jetzt ein kaltes Bier vertragen, aber Fehlanzeige. In Sharjah, dem letzten Emirat auf unserer Rundreise, herrscht absolutes Alkoholverbot. Anders als in Dubai und Abu Dhabi, wo wenigstens Hotelbars Ausschankgenehmigungen haben. Dafür dürfte ich theoretisch auf unserem Hotelzimmer rauchen, aber meine Freundin Kat würde mich wahrscheinlich töten. Anyway, wie mein Onkel Jürgen von den Seychellen sagen würde. Von seiner Gelassenheit habe ich mir gedanklich ein paar Flaschen abgefüllt.

      Als ich wieder in Frankfurt lande, holt mein Untermieter mich erneut vom Flughafen ab. In meiner Wohnung schenkt er mir einen Strauß Osterglocken. Provisorisch platziert in einem Kölsch-Glas. Spätestens jetzt ist es um mich geschehen.

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      Die Grand Tour mit Paul nach Zentralasien soll in rund zwei Wochen starten. Ich verpacke mein Leben in Kartons. Trenne mich von noch mehr veralteten Erinnerungen und überflüssigem Krempel. Hilfreiche Fragen bei dieser Aktion sind zum Beispiel: Was habe ich in den letzten Monaten nicht mehr getragen oder benutzt? Was würde ich wirklich vermissen, wenn das Haus abbrennen würde?

      Meiner Schwester bringe ich kistenweise wichtige Unterlagen vorbei sowie den Schlüssel zu meinem Bankschließfach. Zuhause nehme ich in diesen Tagen noch letzte Arzttermine wahr. Überraschend problemlos war die Ummeldung der gesetzlichen Krankenversicherung. Meine Zahlungen an die Rentenversicherung habe ich ausgesetzt. Für mein Hab und Gut habe ich einen Lagerraum für rund 40 Euro pro Monat gemietet. Ich trenne mich zwar von vielen Dingen, verschenke und verkaufe einen Großteil meiner Möbel. Meine Lieblingsstücke bleiben jedoch bei mir und werden in dem Lagerraum verstaut. Eine Ausnahme: das Unhandlichste von allem, mein reich verziertes, mattschwarz lackiertes Klavier. Hier spare ich nicht an der falschen Stelle und heuere einen professionellen Klaviertransport an. Das Erbstück darf bei meiner Freundin Dina einziehen und muss nicht im Lagerraum einsitzen.

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