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Ace in Space. Judith C. VogtЧитать онлайн книгу.

Ace in Space - Judith C. Vogt


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dass diese Info korrekt ist. Hoffen wir, dass das Timing stimmt.«

      »Hoffen wir, dass sie Fervintown nicht bombardieren, sondern wirklich nur die Stellungen im Norden!«, warf eine grimmige Frau ein, die Seite an Seite mit ihrer Teenagertochter direkt hinter Neval her stapfte. Ihnen allen schlugen beim Gehen die umgeschlungenen Gaußgewehre gegen Schultern und Hüften.

      Neval hasste es, das Gewicht der Waffe zu spüren. Sie alle besaßen eine, seit die Gaterangriffe immer häufiger geworden waren. Aber sie hatte ihre noch nie eingesetzt. Sie hoffte, dass sie das Gewehr mit den magnetischen Spulen, die Eisengeschosse auf verheerende Geschwindigkeiten beschleunigten, auch heute nicht benutzen musste.

      Selbst wenn sie einen Schuss hätte abfeuern wollen, hätte es auf der Flucht bisher nicht einmal ein Ziel gegeben. Die schwarzen, leisen, leichten Jäger hatten sie mitten in der Nacht erwischt und als eigentlichen Feind einstürzende Häuser zurückgelassen – nichts, worauf man feuern konnte. Neval spürte immer noch die Wunde im Bein, wie ein Mahnmal dafür, dass der nächste Gegner nicht aus Schutt und Metallstangen bestehen würde.

      Schließlich verließen sie das Wäldchen. Unter Plastikplanen lag ein Meer aus Hochbeeten vor ihnen. Das spärliche Licht der Taschenlampen fing sich auf der Folie.

      »Hervorragend«, murmelte Leron grimmig und faltete sein Tablet ein Stückweit aus, um die Karte zu begutachten. »Dann erreichen wir die Nordwestseite vom Agrargebiet genau dann, wenn Vaya da drüben alles anzündet.«

      Das war nicht wörtlich gemeint. Vayas Trupp würde die Spähposten am Siedlungsrand und die Fahrzeuge mit Sperrfeuer eindecken. Das würde die dort positionierten Gater dazu bringen, sich zu bewegen.

      Wer dann alles anzünden würde, wären sie – denn auf der Nordwestseite warteten ein paar schöne reife Formen auf die Zellteilung.

      Wenn Neval Glück hatte, musste sie nicht einmal auf jemanden schießen.

      Der Luftschlag der Konzerne erfolgte mit geradezu beängstigender zeitlicher Präzision. Während Neval hinter einem Hochbeet verborgen das Peitschen der Gaußgewehre hörte – Vayas Trupp, der hinter jüngeren und hoffentlich noch unteilbaren Formen im Norden aus der Deckung schoss – hörte sie bereits das Dröhnen schwerer Maschinen jenseits des hügeligen Horizonts.

      Bomber, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte keine Ahnung von Militärmaschinen, aber die Triebwerke klangen so anders, so viel schwerer und massiger als das Flüstern der schwarzen nächtlichen Jäger, die mit ihren Raketen und Bordkanonen Dächer zersiebt und Mauern zum Einsturz gebracht hatten. Sie sah auf ihr zusammengefaltetes Tablet, auf dessen Vorderseite Benachrichtigungssymbole blinkten. Inmitten des Feuergefechts rief sie neugierig eine Nachricht von Fervin auf – eine Weiterleitung von SisX. »Information fließt auch gegen den Strom«, las sie, und kurz musste sie grinsen. Ohne Zweifel hatte SisX auch das Gremium mit Details versorgt, damit die Angriffe aufeinander abgestimmt wurden und die Konzerne nicht ihre unfreiwilligen Bodentruppen bombardierten.

      Die Gater hingegen waren ahnungslos. Sie hatten noch nie auf Feinheiten wie Informationen und Timing gesetzt, sondern auf Skrupellosigkeit und Ideologie. Neval hörte die Alarmrufe aus den beschädigten Baracken und Fördertürmen von Fervintown, dann heulten Motoren auf, obwohl Vayas Team die Fahrzeuge mit einem Kugelhagel eindeckte. Neval spähte über das Hochbeet, Adrenalin brannte in ihren Adern bis in die Fingerspitzen. Lerons Leute waren diszipliniert oder ängstlich genug, um hinter den Hochbeeten verborgen zu bleiben. Sie hatten die Taschenlampen ausgeschaltet und wurden Zeugen, wie sich ein Jäger von den nahenden Staffeln absetzte – ein kleineres, wendigeres Ding – und drei, vier, fünf Lenkraketen auf die Medianhöhen abschoss.

      »Nimmt ihre Flugabwehr auseinander. Eine Stellung fehlt ihm noch, die da hinten«, flüsterte Adila hinter ihr, die eine große Leidenschaft für Karten und eine geradezu unheimlich Orientierungsgabe hatte. Eine weitere Rakete aus dem Bauch des Jägers. »Diese da meinte ich. Gut«, sagte Adila. Neval drehte sich zu ihr um, konnte sie aber kaum erkennen. Der Planet, auf dessen Mond sie sich befanden, strahlte auch nachts grünliches Licht ab. Dieses übermalte fast das gesamte Sternenlicht bis auf die größten und hellsten Sonnen der Nachbarsysteme, spendete aber nachts nur sehr wenig Licht. Die Sicht wurde besser, als in Fervintown alle Lampen und Scheinwerfer aufflammten. Die Gater stürmten in ihren gepanzerten Militäruniformen wie hässliche, graue Camouflage-Käfer aus den Häusern. Niemand von ihnen verließ eines der Gebäude ohne eine Uniform – vielleicht schliefen diese haarlosen Nacktschnecken sogar in den Dingern, um nicht zu erfrieren.

      Leron zog sich gerade mit fünf Leuten, die sich besonders auf das kontrollierte Zellteilen der Formen verstanden, von der wuchtig aufragenden Reihe aus nicht-ganz-Fels-und-nicht-ganz-Koralle in der Nähe der Straße zurück. Er gab aufgeregte Handsignale, die Neval nicht verstand. Vermutlich wusste er selbst nicht genau, was er damit sagen wollte. Ein junger Mann namens Arin hielt sein Tablet auf kleinste Größe gefaltet in der Hand. Neval erkannte die App darauf nicht, wusste aber aus der Besprechung, dass er den Fernzünder für die kleinen Sprengladungen bediente. Wenn man die grau-felsige Basis beschädigte, an der die Formen abgestorben und verknöchert waren, mussten sie befürchten, dass ihr Ende bevorstand und initiierten dadurch noch rasch eine letzte, verzweifelte Teilung, um weiterzuleben.

      Oder so interpretierte Neval es – sie wusste natürlich, dass die Formen weder Furcht noch Verzweiflung kannten.

      Bei den Gatern war sie sich auch nicht so sicher. Fanatismus war ein guter Ersatz für beides, und so heulten Motoren auf und die schweren, dick bereiften Pick-ups, mit denen die Gater Fervintown eingenommen hatten, schossen vorwärts. Auf dem glasig-felsigen Untergrund quietschten die Reifen.

      »Jetzt«, stieß Leron hervor, und Arin setzte die Sprengung in Gang. »Runter!«, rief seine Schwester neben ihm – im Chaos der Schüsse, der berstenden punktuellen Explosionen und der nahenden Bomberstaffel mussten sie nicht mehr leise sein. Neval warf sich hinter ihrem Hochbeet auf den glatten Boden, spürte Bröckchen kostbarer Erde unter ihren Handflächen, bevor sie sich ganz zusammenkauerte und den Kopf mit den Ellbogen schützte.

      Sie sah nichts, aber sie spürte das Dröhnen der Erde, schmeckte und roch den seltsam scharfen Geruch, den die Formen bei der Zellteilung verströmten, hörte das Bersten von Silicium und fühlte den feinen Regen aus trockenen Bröckchen, als die Formen in etwa hundert Metern Entfernung aufplatzten. Ihre Teilung war zwar fachkundig so initiiert worden, dass sich das Hervorschleudern der Zellkerne und der berstenden Stücke der Formen Richtung Straße wandte, doch was in größerer Höhe abplatzte, prasselte auch auf die Hochbeete herunter.

      Es donnerte, sie spürte es bis in die Knochen, als die Trümmer der geteilten Form auf der Straße auftrafen.

      Was für ein orgastischer Akt der Fortpflanzung mit sich selbst, dachte Neval und fand den Gedanken völlig unpassend dafür, dass sie unter Lebensgefahr auf dem Boden kauerte. Das wiederum brachte sie zum Lachen, sie kicherte leise in ihre Arme und fragte sich gleichzeitig, ob Adila neben ihr nun glaubte, dass sie weinte oder einen Nervenzusammenbruch hatte.

       Vielleicht hab ich das ja auch.

      Und dann ging es weiter, als hätte die Explosion der Zellteilung das Signal für eine ganze Kettenreaktion von Detonationen gegeben: In weiter Ferne, zu ihnen getragen zunächst durch die Schallwellen im Untergrund und dann in der Luft, wurden die Stellungen und Camps der Gater in langgezogener Linie bombardiert. Dumpfes Dröhnen, berstendes Knirschen von Stein und Gemäuer.

      Gleichzeitig setzten erneut Schüsse ganz in der Nähe ein, und Leron schrie: »Gewehre hoch! Feuert auf die Straße, auf die Straße!«

      Als hätten sie woandershin feuern wollen – erneut grinste Neval, zu breit, vielleicht doch ein Nervenzusammenbruch, und richtete die Mündung zur Straße hin aus, wo drei der vier Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Eins war unter Siliciumtrümmern zerquetscht, die anderen beiden lagen auf der Seite, aus allen dreien sprangen Gater hervor und richteten ebenfalls sofort Waffen aus. Die Gaußgewehre spien Salven aus Leuchtspurgeschossen. Gelbliches Licht illuminierte die zerstören Formen, zerborsten und rauchend ragten sie an der Straße auf. Neval und Adila eröffneten hinter den Hochbeeten das Feuer. Nur Hartplastik und


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