Türkisch für Dummies. Elif DilmaçЧитать онлайн книгу.
Türkisch richtig betonen
Wenn Sie es jetzt nicht mehr abwarten können, weiter ins Türkische einzusteigen, können Sie diesen Abschnitt mit gutem Gewissen überspringen, da es im Grunde keine eindeutigen Betonungsregeln im Türkischen gibt. Daher verzichte ich in diesem Buch darauf, diejenigen Silben hervorzuheben, die etwas schwächer oder stärker betont werden. Im Zweifel können Sie aber auch immer die zum Buch verfügbaren Audiodateien zu Hilfe nehmen, um zu prüfen, ob Sie ein bestimmtes Wort wie ein Muttersprachler aussprechen. Möchten Sie es aber ganz genau wissen, sind Sie herzlich eingeladen weiterzulesen.
Das deutsche Verb »laufen« hat die Betonung auf der ersten Silbe, das Substantiv »Verabredung« wird auf der zweiten Silbe betont. Anders verhält es sich im Türkischen: Im Vergleich zu vielen europäischen Sprachen weist es keine eindeutigen Betonungsregeln auf. Die Betonung der Silben verläuft hier mehr oder weniger gleichmäßig und konzentriert sich selten auf eine Silbe. Wenn Sie versuchen, das Wort »Verabredung« ohne eindeutige Hervorhebung einer bestimmten Silbe auszusprechen, kommen Sie dem regulären Betonungsmuster des Türkischen schon recht nahe.
So ganz egal ist die Betonung im Türkischen allerdings dann doch nicht: Eine stärkere oder schwächere Betonung – mit Betonung ist hier gemeint, dass eine Silbe mehr oder weniger »ins Ohr fällt« – hat die Funktion, die unterschiedlichen Bedeutungen eines Ausdrucks zu unterscheiden. So bedeutet televizyon da (tä-lä-wis-jon da) »auch der Fernseher«, wohingegen mit televizyonda (tä-lä-wis-jon-da) »auf dem Fernseher« oder »im Fernsehen« gemeint ist.
Im Türkischen gibt es Endungen (Suffixe), die stärker betont sind, und solche, die nicht betont sind. Mehr über die Bedeutung der Endungen erfahren Sie in Kapitel 2.
Fremdwörter hingegen unterliegen eigenen Betonungsregeln. Das radyo (Radio) ist auf der ersten Silbe betont (rad-jo) und der televizyon (Fernseher) auf der letzten Silbe (tä-lä-wis-jon). Das Gleiche gilt auch für Länder- und Städtenamen: Türkiye (tür-ki-jä; Türkei), Paris (paa-ris; Paris), Münih (mü-nich; München), Berlin (bär-lin; Berlin).
Selbstverständlich können Sie beim Sprechen auch einzelne Satzglieder durch eine Veränderung der Tonhöhe hervorheben, das funktioniert genau wie im Deutschen. Im Türkischen kann die Veränderung der Tonhöhe darüber hinaus bedeutungsunterscheidend sein. So kann, je nach Tonhöhe, Bu sandalye. (bu (kurze Sprechpause) ssan-dal-yä) ein ganzer Satz sein: »Das ist ein Stuhl.« oder auch bu sandalye (bu ssan-dal-yä) einfach »dieser Stuhl« bedeuten.
Eine Betonungsregel hat aber eine wichtige Funktion: Bei verneinten Verben wird die Silbe vor der Verneinung leicht betont, zum Beispiel Beklemedim. (bäk-lä-mä-dim; Ich habe nicht gewartet.) oder içmemek (itsch-mä-mäk; nicht trinken). Außerdem sorgt dieses Betonungsmuster dafür, dass es nicht zu Verwechslungen kommt: Dans etme! (danss ät-mä; Tanz nicht!) im Gegensatz zu dans etme (danss ät-mä; das Tanzen).
Groß- und Kleinschreibung
Wie in allen Sprachen, außer dem Deutschen, werden alle Substantive im Türkischen kleingeschrieben. Ausgenommen davon sind Eigennamen; dazu zählen Personennamen, Länder- und Städtenamen sowie Firmennamen oder die Namen bestimmter Institutionen und Einrichtungen. Auch am Satzanfang wird großgeschrieben. Bestimmte Begriffe, die hauptsächlich aus dem religiösen Bereich stammen, zum Beispiel auch das Wort Allah (al-lach; Gott), werden großgeschrieben. Nach einem Eigennamen oder einem Wort, das großgeschrieben wird, wird meistens ein Apostroph gesetzt, wenn eine Endung antritt:
Türkiye'ye (tür-ki-jä-jä; in die Türkei)
Almanya'dan (al-man-ja-dan; aus Deutschland)
Ayşe'yle (aj-schäj-lä; mit Ayşe)
Besonderheiten der Lesart und Aussprache
Üzüntülü müsünüz? (ü-sün-tü-lü mü-ssü-nüs; Sind Sie bekümmert/betrübt?) ist ein Satz, den Sie ohne Weiteres auch ohne Türkischkenntnisse als Türkisch identifizieren können. Aber keine Angst vor den vielen ü! In Kapitel 2 erfahren Sie im Abschnitt über Vokalharmonie, dass Sie es gar nicht mit so vielen »echten« ü zu tun haben, sondern sozusagen mit einer Folgeerscheinung. Denn ein ü im Wortstamm, zum Beispiel im Verb üzmek (üs-mäk; jemanden bekümmern), zieht immer weitere ü nach sich. Auch vor den Häkchen sollten Sie sich nicht scheuen, denn Çeçen (tschä-tschän) ist ja nur eine andere Notation für das deutsche Wort »Tschetschene«, was eigentlich viel komplizierter erscheint. Oder?
Dennoch gibt es einiges, was Sie bei der Aussprache beachten sollten:
Doppelvokale: Stoßen zwei