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Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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dieser Gelegenheit bemerkte Parker auch die alkoholträchtige Fahne, die diesem Mann voranflatterte. Der dürre Mann schien weit über das normale Maß hinaus getrunken zu haben.

      »Es empfiehlt sich, diese ungastliche Stätte zu verlassen«, sagte Parker zu dem dürren Mann, »darf ich Ihnen den Wagen anbieten?«

      Der Mann nickte wie ein Automat.

      Nur mit Parkers Hilfe vermochte er aufzustehen. Er rutschte auf dem Weg hinüber zum Wagen einige Male haltlos in die Knie, wurde aber von Parker gestützt und erreichte endlich die hintere Wagentür des hochbeinigen Monstrums. Als Parker diese Wagentür öffnen wollte, spürte er plötzlich einen ungemein harten Gegenstand, der gegen seine Wirbelsäule gepreßt wurde.

      »Flossen hoch!« sagte eine rauhe Stimme.

      »Aber gewiß doch«, erwiderte der Butler in seiner unnachahmlich höflichen Art und wandte sich halb um. Er sah sich einem kompakten Burschen gegenüber, der eine Winchester schußbereit in der rechten Hand hielt.

      »Was haben Sie mit meinen Hunden gemacht?« fauchte der Kompakte ihn wütend an.

      »Mein Name ist Parker … Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor. Dann schaute er betont und gespielt überrascht an dem Mann vorbei hinüber zu den Hunden und erreichte damit, was er bezweckt hatte. Der Kompakte ließ sich täuschen und verzichtete dummerweise für einen Moment auf die Blickkontrolle.

      Diese Sekunde reichte Parker vollkommen aus.

      Mit seinem Universal-Regenschirm, den er nach wie vor korrekt über dem linken Unterarm trug, drückte er den Lauf der Winchester derart nachhaltig nach oben, daß die Waffe anschließend aus der Hand des Kompakten glitt.

      Der Besitzer der Büchse wurde daraufhin ausgesprochen ärgerlich und unmutig. Er ließ einen gereizten Schnaufer vernehmen und wollte seine Faust auf die Magenpartie des Butlers legen. Was ihm auch bis auf eine kleine Panne durchaus gelang. Die Panne allerdings bestand darin, daß seine vorschnellende Faust sich auf die Wölbung von Parkers Melone legte.

      Der Faust bekam das überhaupt nicht.

      Sie konnte ja nicht wissen, daß Parkers korrekte Kopfbedeckung mit Stahlblech gefüttert war. Die Faust knirschte also gegen diese Spezialfüllung und verformte sich leicht, worauf der Kompakte einen stechenden Schmerz in seinen Fingerknöcheln registrierte.

      »Sicher nur eine kleine Verstauchung«, tröstete Parker sein Gegenüber, »in solchen Fällen empfehle ich stets kalte Kompressen.«

      Der Bursche hörte nicht konzentriert zu, da er mit einigen Tanzschritten beschäftigt war, die man auf keinen Fall als elegant bezeichnen konnte. Er erinnerte an einen ungelenken Tanzbären, der von einem Bein auf das andere hüpfte und dabei Töne ausstieß, die einem Nebelhorn ähnlich waren.

      »Wir sollten losfahren«, ließ Rander sich in dem Augenblick vernehmen. Er tauchte hinter dem Kompakten auf. Ohne Parkers Antwort abzuwarten, schob er den dürren Mann auf den Rücksitz des Wagens.

      Der Dürre rülpste unfein und grinste Rander an.

      »Mann«, sagte er dann fast stolz, »Mann, bin ich besoffen!«

      *

      »Wir sollten verschwinden, bevor wir uns noch unbeliebter machen«, sagte der Anwalt und nickte seinem Butler nervös zu.

      Was seine Berechtigung hatte, wie sich bereits zeigte. Aus dem dichten Unterholz rechts der Straße erschien ein zweiter Mann, mittelgroß, schlank, der ebenfalls der stolze Besitzer einer Feuerwaffe war. Dieser Mann hatte den Kompakten, der vom Wagen verdeckt wurde, noch nicht gesehen, doch er wirkte irritiert, weil die Hundemeute sich so gar nicht seinen Vorstellungen gemäß verhielt. Die lieben Tierchen saßen nach wie vor auf ihren Hinterläufen und nahmen übel. Dazu weinten sie dicke Tränen und niesten.

      Josuah Parker, der um den Lack seines hochbeinigen Wagens fürchtete, gab zugleich Gas und schickte aus der Düse neben dem Auspuff eine schwarze, ölige Rauchwolke in die Luft. Gewiß, er trug damit zwar zu einer kleinen Umweltverschmutzung bei, aber er hinderte den Gewehrschützen daran, gezielt zu schießen. Was dieser Mann nämlich automatisch tat. Er fragte nicht lange, sondern schoß erst mal auf den Wagen, der in der Rußwolke verschwand. Die Schrotkugeln pfiffen durch diese dunkle Wolke, richteten aber kein Unheil an.

      »Ungewöhnlich reizbare Menschen«, stellte Mike Rander kopfschüttelnd fest, nachdem sie aus der Gefahrenzone waren.

      »Ein tadelnswertes Benehmen«, gab Parker zustimmend zurück, »aber vielleicht hängt dies mit unserem Gast zusammen, Sir.«

      »Möglich, aber im Augenblick werden wir von ihm nichts erfahren. Er schläft wie ein Murmeltier.«

      Rander hatte richtig beobachtet. Der dürre Mann hatte es sich ungemein bequem gemacht und gab Schnarchtöne von sich. Der Alkohol schien ihn restlos übermannt zu haben.

      »Darf ich vorschlagen, Sir, Lemmon Bay erst mal zu meiden?« erkundigte sich Parker bei seinem jungen Herrn.

      »Einverstanden«, sagte Rander sofort, »erst müssen wir wissen, was mit dem Mann hier los ist. Suchen Sie irgendein nettes Plätzchen!«

      Parker entdeckte nach etwa einer Meile einen Feldweg, in den er hineinfuhr. Sicherheitshalber ließ er sein hochbeiniges Monstrum seitlich im Buschwerk verschwinden und stellte dann den Motor ab.

      Rander, der ausgestiegen war, betrachtete die Autokarte.

      »Bis Lemmon Bay sind es höchstens noch drei Meilen«, stellte er fest.

      »Demnach dürfte man unterstellen, daß die beiden Gewehrschützen aus Lemmon Bay stammen?«

      »Denke ich auch, Parker. Den richtigen Vorgeschmack auf dieses Städtchen haben wir ja jetzt bekommen. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.«

      »Ein Auto, Sir!« Parker hatte sich nicht verhört. Über den Feldweg, den sie eben noch benutzt hatten, kam ein Wagen auf sie zu, den sie aber noch nicht sehen konnten, da der Weg eine Biegung machte.

      Rander und Parker verschwanden schnell im Buschwerk und beobachteten dann einen Jeep, an dessen Steuer eine junge Frau saß, die knapp über zwanzig Jahre war. Sie trug Stiefel, Reithose und eine einfache Polobluse. Sie sah nicht links noch rechts, sondern preschte in Richtung Hauptstraße und war bald hinter einem Knick verschwunden.

      »Judy Malone«, sagte eine Stimme hinter Rander und Parker. Sie gehörte dem Dürren, der gerade schwerfällig und unsicher aus dem Wagen stieg.

      »Judy Malone?« wiederholte Rander.

      »Nettes Mädchen«, redete der Dürre weiter und rülpste, »die hat wenigstens noch Herz …«

      »Im Gegensatz zu wem?« wollte Rander wissen.

      »Zu ihrem Alten … John Malone«, sagte der Dürre und verzog angewidert sein Gesicht.

      »Sie geben zu erkennen, daß Sie besagten Mister John Malone nicht mögen?« fragte Parker höflich.

      »John Malone ist ein Schwein«, stellte der Dürre schlicht und nachdrücklich fest, »John Malone ist ein – ein … mir fällt nichts Passendes ein. Schwein ist noch zu wenig!«

      »Spielt er eine gewisse Rolle in Lemmon Bay?« erkundigte sich Rander.

      »Er ist der ungekrönte König von Lemmon Bay und Umgebung«, lautete die Antwort des Dürren, »sein Wort ist hier bei uns Gesetz.«

      »Womit Sie sich möglicherweise nicht abfinden wollen?« Parker fragte höflich-reserviert.

      »Genau«, stellte der Dürre fest, »darum sind sie ja auch alle hinter mir her.«

      »Zum Beispiel die Hundemeute und die beiden Gewehrträger?«

      »Mike Crampel und Jess Linton«, antwortete der Dürre und nickte nachdrücklich, »alles Kreaturen von Malone. Wenn Malone erkältet ist, husten sie für ihn.«

      »Sie mögen Malone nicht?« Rander lächelte.

      »Er ist


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