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Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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kommt Dr. Volkert zu dir, Reni. Ich hoffe, dass er dir helfen kann.«

      Reni wandte langsam den Kopf. »Wieso könnte er mir helfen, Denise? Er hätte Gitti helfen sollen. Jetzt ist alles zu spät und hat keinen Sinn mehr.«

      »Wirst du ihm trotzdem erlauben, mit dir zu sprechen?«, bat Denise besorgt.

      »Dir zuliebe, Denise. Ich weiß, dass du glaubst, ich wäre krank. Aber ich bin ganz in Ordnung. Niemand kann von mir verlangen, dass ich zu Bodo zurückgehe. Keine Mutter in meiner Lage würde das tun. Darüber, dass Gitti durch die Schuld ihres Vaters den Tod gefunden hat, werde ich nie hinwegkommen.«

      Denise wagte es nicht, Einspruch zu erheben und Bodo in Schutz zu nehmen. Ihr tat das Herz weh, weil sie der jungen unglücklichen Freundin nicht helfen konnte.

      *

      Dr. Ulrich Volkert war Anfang der Dreißig und hatte ein kluges, sensibles Gesicht. Er hörte zu, sprach selbst wenig. Ergriff er aber das Wort, dann klang das, was er sagte, stets freundlich und so, als gäbe es für ihn nur diesen einen Patienten, mit dem er gerade beschäftigt war. Obwohl er unendlich viel zu tun hatte, verstand er es, für seine Kranken genug Zeit aufzubringen.

      Bei Reni von Hellendorf hielt er sich volle anderthalb Stunden auf. Dann folgte die unvermeidliche Unterredung mit Bodo von Hellendorf, der nach Schoeneich gekommen war. Auch Denise und Alexander nahmen an dem Gespräch teil, weil sie von Bodo darum gebeten worden waren.

      »Es handelt sich um einen schweren Schock und eine tiefe Depression«, erklärte Dr. Volkert. »Am besten wäre die Patientin in einer Nervenklinik aufgehoben.«

      Denise hob den Kopf und machte eine abwehrende Handbewegung. »Das dürfen wir ihr nicht antun, Doktor. Sie hat bei uns Zuflucht gesucht. Sofern keine unmittelbare Gefahr für Reni besteht, möchte ich sie hier im Haus behalten.«

      »Sie nehmen damit viel auf sich, gnädige Frau«, erwiderte Dr. Volkert bedachtsam. »Allerdings muss ich zugeben, dass Ihr Anerbieten den Wünschen von Frau von Hellendorf entgegenkommt. Sie wehrt sich dagegen, in eine Klinik zu gehen. Wie die meisten psychisch Kranken hält sie sich für gesund. Selbstverständlich liegt es mir fern, irgendwelche Forderungen aufzustellen. Frau von Hellendorf wird gesund werden. Nur kann viel, viel Zeit vergehen, bis sie aus dieser Depression herauskommt und sich ihrem Mann wieder zuwendet.«

      »Das ist für mich schwer zu ertragen, Dr. Volkert«, warf Bodo bitter ein.

      »Gewiss. Aber Sie müssen geduldig sein und dürfen es Ihrer Frau nicht übelnehmen, wenn sie heute ungerecht urteilt. Das ist ein Teil ihrer Krankheit. Ich habe ein Medikament, von dem ich mir einigen Erfolg verspreche. Es muss regelmäßig injiziert werden. Das gibt mir zugleich die Möglichkeit, häufig mit der Patientin in Kontakt zu kommen. In einer Klinik wäre diese Behandlung weniger aufwändig. Aber ich will die Fahrten hierher gern auf mich nehmen. Die größere Last wird auf Ihren Schultern liegen, verehrte Frau von Schoenecker.«

      Denise nickte ihm zu. »Ich bin Ihnen dankbar dafür, dass Sie die Behandlung hier durchführen wollen, Dr. Volkert. Es wäre für mich unerträglich zu wissen, dass Reni irgendwo allein in einer Klinik von aller Welt abgeschlossen ist, obwohl sie doch in ihrer Not zu uns kam und hier Hilfe erhoffte.«

      Ulrich Volkert stand auf. Er warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. »Ich muss weiter. Morgen bin ich wieder hier. Vielleicht haben Sie recht. Echte Menschenliebe und Herzenswärme können manchmal mehr vollbringen als unsere medizinische Kunst.«

      Bodo von Hellendorf begleitete den Arzt zu seinem Wagen. Alexander von Schoenecker legte die Hände auf Denises Schultern. »Warum lädst du dir diese Bürde auf, Isi?«, fragte er besorgt. »Du denkst nie an dich und glaubst, dass deine Kräfte Berge versetzen könnten.«

      »Meine Kräfte sicherlich nicht, Alexander«, erwiderte Denise mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Aber vielleicht mein inniger Wunsch, Reni ins Leben zurückzuführen.«

      »Ach, Isi, du bist unverbesserlich«, seufzte Alexander. »Ich liebe dich jeden Tag ein wenig mehr um deines goldenen Herzens willen.«

      Denise bekam heiße Wangen. »Wer hat schon ein goldenes Herz, Alexander? Vergiss nicht, dass auch ich einmal in großer Not war und mir wie durch ein Wunder geholfen wurde, als Nick Sophienlust erbte und ich dich fand. Muss ich da dem Schicksal nicht ab und zu ein wenig zurückzahlen?«

      *

      Am folgenden Tag wurde Gitti von Hellendorf in einem weißen Sarg zur letzten Ruhe gebettet. Eine große Trauergemeinde stand an dem offenen Grab. Frühlingsblumen und die ersten Blüten des beginnenden Sommers bildeten einen überwältigend schönen tröstlichen Anblick. Selbstverständlich war auch das Ehepaar von Schoenecker gekommen.

      Reni von Hellendorf war dagegen in Schoeneich geblieben. Sie hatte es abgelehnt, an der Feier teilzunehmen, denn sie wollte ihrem Mann nicht begegnen.

      »Sie werden vom Schicksal reden und von Gottes Willen, Denise«, hatte sie erklärt. »Aber von Bodos Schuld wird nicht die Rede sein. Ich würde es ihnen allen ins Gesicht schreien. Deshalb ist es besser, wenn ich nicht mitgehe.«

      Um die gleiche Stunde, zu der Blumen und Erde auf Gittis Sarg geworfen wurden, saß Dr. Volkert bei Reni. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, sie dazu zu bringen, sich mit seiner Behandlung einverstanden zu erklären.

      »Ich bin Ihnen dankbar, lieber Dr. Volkert, dass Sie nicht mit mir reden, als hätte ich den Verstand verloren«, sagte Reni mit ihrer klanglos gewordenen Stimme. »Wissen Sie, ich habe über das, was geschehen ist, gründlich nachgedacht.

      Wissen Sie, es gibt da eine Frau. Mit ihr war Bodo verlobt, ehe ich ihn kennen lernte. Diese Verlobung wurde vom Vater des Mädchens aufgelöst. Asta sollte einen Mann heiraten, der später seine Fabrik übernehmen konnte. Doch dieser Plan von Astas Vater misslang. Asta Berner blieb unverheiratet, und ich bin sicher, dass sie meinen Mann auch heute noch liebt. Wahrscheinlich wäre es für beide ein Glück, wenn ich mich scheiden ließe. Ich will mich nicht rächen an meinem Mann. Nur könnte ich nie mehr mit ihm unter demselben Dach leben. Nie mehr.«

      Dr. Volkert schwieg und hörte weiterhin zu. Er erfuhr von der Freundschaft, die zwischen dem Ehepaar von Hellendorf und Asta Berner bestand. Diese Dreieckskonstellation bereitete ihm einige Sorgen. Er äußerte sich jedoch nicht dazu.

      »Eine Scheidung soll man nicht überstürzen, liebe Frau von Hellendorf«, sagte er nur.

      »Dazu ist immer noch Zeit. Im Augenblick sind Sie räumlich von Ihrem Mann getrennt. Das ist sicher gut und richtig für jetzt und heute. Was später geschehen soll, werden wir abwarten. Dass Sie nicht bis in alle Ewigkeit zu Gast auf Schoeneich bleiben können, ist Ihnen gewiss klar.«

      Reni warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, Doktor. Bei Denise und Alexander fühlt man sich wunderbar geborgen und sicher. Sie würden mich niemals wegschicken.« Etwas wie Angst flackerte in ihren dunklen Augen auf.

      »Gewiss nicht, Frau von Hellendorf. Trotzdem ist Schoeneich nicht Ihre Heimat. Jeder Mensch hat einen festen Platz im Leben.«

      »Ich habe keinen Platz und keine Heimat mehr. Niemand braucht mich.« Reni barg das Gesicht in den Händen und weinte leise.

      Dr. Volkert nickte zufrieden vor sich hin. Nun konnte sie wenigstens schon weinen. Das war ein erster winziger Schritt zur Genesung.

      Obwohl er in Eile war und noch zu anderen Kranken fahren musste, blieb er geduldig eine Weile neben Reni sitzen und wartete, bis sie sich etwas gefasst hatte. Als er sich verabschiedete, lächelte er ihr ermutigend zu. »Morgen bin ich wieder hier, Frau von Hellendorf. Hoffentlich können Sie in der Nacht gut schlafen.«

      *

      Henrik schien ein Zaubermittel zu besitzen, das seine Wirkung auf Reni von Hellendorf so gut wie nie verfehlte. Mit den Jungen ging sie bei gutem Wetter im Park spazieren, mit ihm unterhielt sie sich, und wenn er sich zu ihr setzte, aß sie sogar ein wenig.

      Da Dr. Volkert diese Freundschaft zwischen dem blonden Buben und seiner Patientin für heilsam und segensreich hielt, ließ


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