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Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Sie sich endlich. Ich hab nicht so viel Zeit wie Sie.«

      Sue räumte wütend die Zelle, ohne ein Wort zu verlieren. Der Zeitpunkt war vertan. Paul Levell schien seine Botschaft bereits ausgerichtet zu haben. Er verließ gerade seine Sprechzelle.

      Sue Weston schluckte ihren Ärger hinunter und hängte sich wieder an Reverend Levell, der jetzt den Ausgang des Supermarktes suchte. Er schien nach wie vor nicht zu merken, daß er verfolgt wurde.

      *

      Es war dämmrig geworden.

      Josuah Parker hatte seine beiden Außenposten eingesammelt. Sie befanden sich jetzt in seinem hochbeinigen Wagen. Rander und Sue hatte nicht viel zu berichten gehabt. Mrs. Levell befand sich nach wie vor im Haus und rührte sich nicht.

      »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« erkundigte sich Rander bei Parker, »warum sagen Sie nicht klipp und klar, daß Sie Mrs. Levell für die eigentliche Täterin halten? Das ist doch der Fall, oder?«

      »Damit rechne ich in der Tat, Sir«, erwiderte der Butler gemessen, »ich halte Mrs. Levell für eine raffinierte Täterin! Und vielleicht auch für eine Mörderin. Es wird nur eine große Schwierigkeit sein, ihr das nachzuweisen.«

      »Wie ich Sie kenne, spielen Sie doch sicher schon mit einigen Möglichkeiten, nicht wahr?«

      »In der Tat, Sir. Man müßte Mrs. Levell entführen.«

      »Wiederholen Sie das noch mal«, bat Rander, der glaubte, sich gründlich verhört zu haben.

      »Man müßte Mrs. Levell entführen«, sagte Parker also noch mal, »um sie dann allerdings kurzfristig wieder freizulassen.«

      »Jetzt verstehe ich kein Wort mehr«, unterbrach Sue.

      »Ich gehe von der Voraussetzung aus, Miß Weston, daß Mrs. Levell der Kopf einer kleinen, aber raffinierten Bande ist, die mit höchster Effizienz arbeitet.«

      »Können Sie auch im Klartext reden?« fragte Rander ironisch.

      »Ich verweise auf die vier Männer, die laut Sergeant McLean und damit der Polizei in einem Zeitraum von zwei Jahren verschwanden.«

      »Und mit ihnen 1,1 Millionen Dollar«, pflichtete Rander ihm bei und nickte.

      »Dahinter könnte ein System stecken«, setzte Parker seine Theorie weiter auseinander, »über die Grundinformationen hinaus, die wir von Sergeant McLean erhielten, stellte ich detaillierte Nachforschungen an und bediente mich dabei der Boulevardzeitungen.«

      »Sie waren unterwegs?« Rander sah den Butler erstaunt an.

      »Ich sah mich in zwei Zeitungsarchiven um«, erklärte der Butler gemessen, »ich war so frei, mir die vier eben erwähnten Fälle aus der Sicht der damaligen Berichterstattungen anzusehen.«

      »Und zu welchen Ergebnissen kamen Sie, Parker?«

      »Die Parallelität zwischen diesen vier Fällen und dem Fall Hank Levell ist das, was man frappierend nennen sollte, Sir!«

      »Sie haben also so etwas wie ein System in allen jetzt fünf Fällen entdeckt?«

      »In der Tat, Sir! Und ich habe in den beiden Fällen, in denen die Verschwundenen verheiratet waren, mir die Fotos der Witwen angesehen.«

      »Ich ahne schon, was Sie entdeckt haben könnten«, meinte Sue eifrig, »diese beiden Ehefrauen gleichen Mrs. Levell, nicht wahr?«

      »In etwa, vorsichtig ausgedrückt.«

      »Also, das wäre ja eine Bombe!« Rander sog scharf die Luft ein.

      »In beiden Fällen bestanden die betreffenden Ehen erst seit einem beziehungsweise seit fast einem Jahr. Wie im Fall Levell.«

      »Was haben Sie noch ausgegraben?«

      »In beiden Fällen sind die Ehefrauen nicht mehr aufzuspüren. Wenigstens nicht auf Anhieb, Sir. Eine umfassende und genaue Ermittlung in dieser Richtung konnte ich aus Zeitmangel noch nicht anstellen. Erste Telefonate ergaben allerdings diesen Verdacht. Die Ehefrauen müssen zumindest die Stadt verlassen haben. Angehörige sind im Moment ebenfalls nicht zu ermitteln.«

      »Sie sprachen eben von einer kleinen, aber raffiniert arbeitenden Bande«, warf Rander ein, »aus welchen Mitgliedern soll diese Bande denn Ihrer Ansicht nach bestehen?«

      »Aus Mrs. Levell, Sir, aus dem Hippie Paul vielleicht, ganz sicher aber auch Mister Stilson.«

      »Na, na, diese kühne Behauptung werden Sie mir beweisen müssen.«

      »Ich verweise im Fall Stilson auf die Alarmeinrichtung seiner Detektei, die in keinem Verhältnis zu seinen nach außen dokumentierten Einnahmen stehen dürfte. Hinter Stilson verbirgt Sich das, was man ein Geheimnis nennen sollte.«

      »Okay, zugegeben, Stilson scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben. Und wieso zählen sie Paul dazu?«

      »Dieser Hippie, Sir, arbeitet seit fast einem Jahr für Stilson.«

      »Na ja, er könnte demnach eingeweiht sein, falls Ihre Behauptungen stimmen, Parker.«

      »Aber wieso arbeiten Stilson und dieser Hippie mit Mrs. Levell zusammen?« stellte Sue die entscheidende Frage, »wie wollen Sie da einen Zusammenhang aufzeigen, Mister Parker?«

      »Nun, eine Frau wie Mrs. Levell wäre allein niemals in der Lage, Männer verschwinden zu lassen. Sie braucht Helfershelfer, wie ich es ausdrücken möchte. Sie braucht Mitarbeiter, die die möglichen Morde erledigen.«

      »Das ist immer noch kein Beweis«, sagt Sue hartnäckig. Sie war noch nicht überzeugt.

      »Sehr wahr, Miß Weston«, gab der Butler gemessen zurück, »diesen inneren Zusammenhang scheint mir aber Mister Stilson selbst geliefert zu haben. Nachdem Sergeant McLean mich bat, für seinen verschwundenen Freund Levell tätig zu werden, erschien Stilson auf der Bildfläche und beschattete meine bescheidene Wenigkeit. Hier sehe ich den Zusammenhang, den Sie bisher vermißten, Madam!«

      »Kommen wir also zur Entführung«, sagte Rander in gespannter Erwartung, »wie soll die vor sich gehen, vorausgesetzt, daß ich damit einverstanden bin. Mrs. Levell kann keinen Schritt vor das Haus setzen, der von Madfords Beamten nicht registriert würde.«

      »Ich schlage vor«, meinte Parker »daß man Mrs. Levell austauscht. Vielleicht gegen Miß Weston.«

      »Ausgeschlossen«, lehnte Rander diesen Vorschlag kategorisch ab, »ausgeschlossen! Ich habe was dagegen, daß Sue, eh, ich meine Miß Weston im letzten Moment noch von dieser Raubkatze erledigt wird!«

      *

      Parker merkte sehr schnell, daß er auf dem richtigen Weg war.

      Zusammen mit Sue Weston, die natürlich doch mitgekommen war, erschien er vor der Wohnungstür und nickte Mrs. Levell höflich zu.

      »Haben Sie möglicherweise noch mal für einige Minuten Zeit?« erkundigte er sich.

      »Ich weiß nicht, was Sie noch von mir wollen«, erwiderte Mrs. Levell mit müder Stimme.

      »Ich werde es Ihnen gleich sagen«, gab Parker zurück. Er folgte ihr zusammen mit Sue Weston in den Wohnraum. Hier schaute Parker sich interessiert um. »Sollte Ihr Schwager nicht zu Hause sein?«

      »Er hat sich etwas niedergelegt. Er wird morgen wieder zurück nach Atlantic City fahren.« Die kleine graue Maus sah den Butler abwartend an. »Was wollen Sie mir sagen?«

      Parker sah zur Tür hinüber, neben der Sue Weston sich aufgebaut hatte.

      »Hätten Sie etwas dagegen, meiner bescheidenen Wenigkeit vor die Tür zu folgen?« fragte er dann.

      »Wie, bitte?« Sie sah ihn erstaunt und überrascht zugleich an.

      »Ich möchte Sie zu Mister Stilson bitten«, sagte Parker.

      »Bitte, lassen Sie mich in Ruhe!« Ihre Stimme klang etwas schärfer als gewöhnlich. Aber noch blieb sie die unscheinbar aussehende graue Maus.


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