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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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getragen.

      Leise, die Wanderschuhe in den Händen, schlich sie die Stiege hi­nunter. Das Holz knarrte. Tina zuckte bei jedem Laut zusammen. Sie wollte auf keinen Fall mit den Eltern zusammentreffen und hoffte, sie würden von den Geräuschen nicht aufwachen.

      In der Küche packte sich Tina etwas Proviant ein und eine Flasche Wasser. Dann zog sie ihre Wanderschuhe an. Sie schrieb einen Zettel und legte ihn auf den Küchentisch. Darauf stand:

      An meine Eltern!

      Bin in die Berge! Will alleine sein! Vielleicht nehme ich mir Urlaub und bleibe länger!

      Tina

      Sie hatte bewusst nicht »Liebe Eltern« oder »Liebe Mutter, lieber Vater« geschrieben. Sie hatte auch keine lieben Grüße darunter geschrieben. Das hatte Tina mit Absicht gemacht. Sie sollen nur wissen, dass ich ärgerlich bin, dachte sie. Vielleicht bringt sie das zum Nachdenken, hoffte sie. Dann schlich Tina aus dem Haus und verschwand in der Dunkelheit.

      *

      Tina lief die Hauptstraße von Waldkogel entlang. Trotz der Dunkelheit der Nacht hatte sie ihren Hut tief ins Gesicht gezogen und trug die Sonnenbrille in der Hand. Diese wollte sie sofort aufziehen, falls ihr jemand begegnen würde. Tina wollte mit niemandem reden. Auf dem Weg kam sie an der Kirche vorbei. Sie blickte um sich und sah, dass jemand das Tor zum Friedhof nicht geschlossen hatte. Tina kam es vor wie eine Einladung, die Gräber ihrer Großeltern zu suchen.

      Der feine Kies knirschte unter ihren Schuhen, als sie im Mondlicht durch die Gräberreihen schritt, bis sie zum großen Familiengrab der Gerstmairs kam. Tina streifte ihren Rucksack von den Schultern. Sie zündete das große, ewige Licht in dem roten Lampenschirm an. Sie sprach ein stilles Gebet und hielt lange, stumme Zwiesprache mit ihren verstorbenen Großeltern. Sie erzählte ihnen alles. Dabei wurde ihr Herz etwas leichter. Ihr war, als würden sie ihr auch raten, einige Tage in die Berge zu gehen.

      »Ich verspreche euch, dass ich um den Hof kämpfe!«, flüsterte sie leise. »Ich weiß noch nicht, wie ich das machen werde. Aber vielleicht fällt mir oben in den Bergen etwas ein. Mit den Engeln habe ich schon geredet, Großmutter. Legt ihr bitte dort oben auch ein gutes Wort für mich ein. Ich bin so alleine und hab’ hier niemand, der mich versteht«, flüsterte sie leise. »Ach, ich wünsche mir, ihr wärt noch am Leben und würdet mich in den Arm nehmen.«

      Dann zog sie wieder ihren Rucksack auf und ging leise davon.

      Tina wanderte den Milchpfad zur Oberländer Alm hinauf. Als sie die Alm erreicht hatte, ging im Osten langsam die Sonne auf und tauchte den Himmel in schönstes Morgenlicht. Die Oberländers schliefen noch, das erkannte Tina, weil noch kein Rauch aus dem Schornstein in die Morgenluft aufstieg. Sie trank einen Schluck Wasser aus der Trinkflasche und aß ein Brot mit Wurst aus der Hand, während sie weiter den Bergpfad in Richtung der Berghütte aufstieg. Sie ließ sich beim Aufstieg Zeit und genoss den frühen Morgen. Auf den Gräsern lag Tau. Die Steine auf dem Bergpfad glitzerten wie glänzende Edelsteine. Die Luft war klar und feucht.

      Als Tina die Berghütte erreichte, war die Tür nicht offen. Es stieg noch kein Rauch aus dem Kamin. Das war ein Zeichen, dass noch alle schliefen. Tina wollte niemanden wecken. Sie setzte sich in einen der Liegestühle und machte mit dem restlichen mitgebrachten Proviant ein zweites Frühstück, auch wenn es sie nach einer kräftigen Tasse Kaffee gelüstete.

      Sie war gerade damit zu Ende, als Toni herauskam.

      »Ein herzliches grüß Gott, Tina! Mei, des ist ja eine Überraschung! Schön, dass du doch mal den Weg zu uns herauf gefunden hast.«

      »Grüß Gott, Toni!«

      »Bist früh dran! Du musst mitten in der Nacht losgegangen sein!«

      »Ganz so war es nicht, aber früh war es schon. Ich konnte ohnehin net schlafen.«

      Toni schaute Tina prüfend an. Sie spürte seinen Blick, wich ihm aus und errötete.

      »Dir liegt etwas auf der Seele, Tina, ist es so?«

      »Kannst wohl hellsehen, Toni, wie?«

      »Hellsehen kann ich net, aber ein guter Menschenkenner bin ich schon, das sagt jedenfalls Anna. Mei, die wird sich freuen, dich zu sehen. Komm mit rein! Ich habe gerade Kaffee aufgesetzt.«

      »Kaffee, des ist genau des, was ich jetzt brauche. Die Müdigkeit macht sich jetzt doch etwas bemerkbar.«

      Sie gingen hinein. Toni schenkte Tina einen großen Kaffee ein. Er lud sie zu Eiern mit Speck ein. Sie lehnte ab und erzählte, sie habe gerade ihren Proviant verzehrt.

      »Aber wenn du einen Platz zum Schlafen für mich hättest, würde ich mich freuen.«

      Toni rieb sich das Kinn. Er überdachte kurz die Belegungsliste der Berghütte.

      »Im Augenblick ist alles voll. Wir haben sogar einem Gast unser Sofa im Wohnzimmer für eine Nacht gegeben. Aber in zwei bis drei Stunden, wenn die ersten Hüttengäste aufgebrochen sind, dann kannst du hier unten eine Kammer haben.«

      Tina gähnte und trank einen Schluck Kaffee.

      »Toni, ich habe heute Nacht überhaupt nicht geschlafen.«

      »Dann war’s von gestern bis heute ein langer Tag für dich.«

      »Es war ein besonders langer Tag und ein übler Tag dazu. Ich werde den Tag nie vergessen. Es war der schlimmste Tag in meinem Leben, kann ich ohne Übertreibung sagen.«

      »Hast Ärger bei der Arbeit?«

      »Naa, des ist es net. Es hat erst abends angefangen, als ich heimgekommen bin.«

      Toni schaute Tina ernst an. Sie gefiel ihm nicht. Das junge Madl sah sehr schlecht aus. Es war nicht nur die Müdigkeit, die sie quälte.

      »Was ist los, Tina? Rede drüber. Reden hilft!«

      Tina schwieg und trank einen Schluck Kaffee. Sie zögerte.

      »Tina, weißt, da gibt es das Sprichwort: ›Geteilte Freude ist doppelte Freude, und geteiltes Leid ist halbes Leid‹. Wir sind hier oben fünf, die Anna, die Kinder, der alten Alois und ich. Somit können wir des Leid auf viele Schultern verteilen, und dir wird es leichter ums Herz. Und vielleicht können wir helfen. Hast Liebeskummer?«

      Tonis Spekulation malte sogar ein zartes kurzes Lächeln auf Tinas Gesicht.

      »Wie kommst du darauf, dass ich Liebeskummer haben könnte?«

      »Weil viele sich zu uns hierher flüchten, wenn sie Stress in der Beziehung haben.«

      »Ich kann keinen Stress in der Beziehung haben, weil ich keine Beziehung habe. Wenn ich eine hätte, dann wäre ich jetzt nicht so alleine. Dann hätte ich eine Schulter, an der ich mich ausweinen könnte. Aber so muss ich alleine damit fertig werden – und ich werde schon damit fertig werden. ›Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg‹, so sagt man doch.«

      Toni sah, wie blass Tina aussah, und er sah die dunklen Schatten um ihre Augen. Tina sah wirklich sehr schlecht aus, ja, direkt krank.

      »Tina, du tust mir leid. Musst ja wirklich einen großen Kummer haben.«

      »Den hab’ ich, Toni. Aber die Wunde ist noch zu frisch. Ich kann noch net darüber reden. Ich fühle mich, als wollte mir jemand das Herz aus dem Leib reißen. Es tut so weh! Und wenn ich dir des alles erzählte, dann würde ich die Bilder wieder vor mir sehen. Im Augenblick will ich nur vergessen. Ich komme mir vor wie im falschen Film. Des kann doch net wahr sein, denke ich immer und immer wieder. Weißt, Toni, wenn mich jetzt jemand schütteln und sagen würde, he, wache auf! Es war nur ein Traum oder du bist in ein Zeitloch gefallen und bist in einer Parallelwelt gewesen, ich würde ihm glauben. Weißt du, wie in den Science-Fiction-Filmen? Toni, obwohl ich weiß, dass es geschehen ist, ich es wirklich erlebt habe, fragte ich mich immer wieder, ob es wirklich so war? Ich kann es nicht fassen. Es dreht sich alles in meinem Kopf. Du musst denken, ich bin deppert, Toni. Es ist schwer zu beschreiben, wenn ich selbst nicht begreifen kann. Ich will es auch nicht begreifen und werde es nie und nimmer gut heißen.«

      »Kommt


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