Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
Scherze, Dan«, sagte sie freundlich. »Ich habe gedacht, mich haut es hin, als ich hörte, dass sich dies hier vor dem Haus zugetragen hat. Das ist doch kein Zufall. Uwe ist der Meinung, dass es mit dem Fall Sperber zusammenhängen könnte.«
»Was für einem Fall?«
»Du liest wohl nie Zeitung?«, spottete sie jetzt.
»Ich habe selten Zeit. Molly informiert mich über das Wichtigste, aber für Kriminalgeschichten habe ich keine Zeit. Worum handelt es sich?«
»Erpressung und Rauschgift. Vor allem Rauschgift. Dr. Arndt hat Sperbers Verteidigung übernommen.«
»Gut, aber warum sollte man die Schwester seiner Verlobten vor der Haustür aus dem Auto werfen?«
»Ja, dahinter möchte ich gern kommen.«
Daniels Gedanken schweiften ab.
»Der junge Arndt hat gesagt, dass er das Mädchen nicht kenne«, bemerkte er nachdenklich.
»Das kann gut möglich sein. Lange sind sie noch nicht verlobt. Petra ist viel unterwegs. Sie macht die Einkäufe für die Boutique. Sie hat außerdem ihren eigenen Freundeskreis. Ein supermodernes Mädchen.«
»Süchtig?«, fragte er.
»Gott bewahre! Nein, damit hat sie nichts zu tun. Des Rätsels Lösung muss anderswo liegen.«
»Anscheinend sind die beiden Arndts da ganz schön in Schwierigkeiten geraten«, äußerte Daniel gedankenvoll. »Ich will mich nicht einmischen, Isabel. Der Junge macht einen guten Eindruck.«
»Ich will doch auch nicht sagen, dass er schuldig ist. Ich vermute, dass jemand Dr. Arndt eins auswischen wollte und dass man Petra für Monika gehalten hat.«
»Du hast eine blühende Phantasie. Machst du gleich einen Roman daraus?«
»Das Leben schreibt manches Mal die spannendsten Romane, Dan. Ich will dir mal was von dem Fall Sperber erzählen. Es geht dabei um Rauschgift für mehrere hunderttausend Euro. Keine kleinen Fische. Sperber ist geschnappt worden, als er an der Grenze kontrolliert wurde. Sein Wagen wurde auseinandergenommen, und da fand man drei Kilo Opium, am Tag darauf in einem Omnibus eine ganze Ladung. Und dann trat ein Belastungszeuge auf, der behauptete, von Sperber erpresst worden zu sein, weil er mal ein Päckchen für ihn befördert hätte, worin sich auch Opium befand. Ja, und eben dieser Mann behauptet auch, dass Sperber der Kopf einer Bande sei.«
Daniels Augenbrauen schoben sich zusammen.
»Und wer ist Sperber?«
»Du kennst den Namen Sperber nicht?«, wunderte sich Isabel.
»Doch nicht etwa die chemische Fabrik?«, fragte Daniel verblüfft.
»Eben die, und der Vater Sperber hat sich den besten Anwalt gesucht, um seinen Sohn aus dieser Klemme zu befreien.«
»Ich wusste ja gar nicht, dass Arndt ein berühmter Strafverteidiger ist.«
»Was weißt du schon! Du kennst doch nur deinen Beruf.«
»Das sag nicht. Ich kenne auch hübschere Sachen.«
»Monika von Schönauer ist schön«, sagte Isabel.
»Ihre Schwester ist auch nicht übel. Muss eine phantastische Figur haben.«
»Das will ich überhört haben!«
»Dieter Behnischs Feststellung«, winkte Daniel ab. »Ich habe nur ihre Kopfwunde versorgt.«
»Jetzt sei endlich mal ernst, Daniel! Weißt du wirklich nicht mehr?«
»Nein, und ehrlich gesagt, würde ich nichts verraten, wenn ich etwas wüsste. Holt euch eure Informationen lieber bei der Polizei.«
»Ich bin doch keine Klatschbase. Ich frage nur in Monikas Interesse. Bei ihr gehen natürlich auch Hippis ein und aus. Es gibt einige, die viel Geld haben.«
»Womit der Ausdruck Hippi verfehlt wäre. Jedenfalls möchte ich nicht in Dr. Arndts Haut stecken.«
»Der Prozess findet morgen statt.«
»Kann er das Beweismaterial gegen diesen Sperber entkräften?«
»Dann würde der nicht mehr inhaftiert sein. Aber ein paar Eisen scheint Dr. Arndt schon im Feuer zu haben.«
»Warum fragst du ihn nicht selbst aus?«
»Der ist verschlossen wie eine Auster. Er liebt Publicity überhaupt nicht.«
»Und seine schöne Braut?«
»Die braucht sie natürlich, aber in diesem Fall wird er sie hoffentlich gewarnt haben. Ich habe schon versucht, sie anzurufen, aber es meldet sich niemand. Ihr Geschäft ist geschlossen.«
»Ja, liebe Isabel, dann kann ich dir auch nicht weiterhelfen. Mal was anderes. Wie weit ist denn deine Freundschaft mit Schoeller gediehen?«
»Sei nicht so neugierig, sage ich jetzt. Man kann sich jedenfalls prächtig mit ihm unterhalten.«
»Fährst du am Wochenende zur Insel?«
»Ich komme ja gerade erst von dort. Fährst du?«
»Ich kann nicht weg. Habe ein paar schwere Fälle. Hoppla, da fällt mir was ein. Du bist doch über unsere High Society bestens informiert. Was weiß man über Marlies Grothe?«
»Allmächtiger! Ist sie auch eine Patientin von dir?«
»Derzeit sind es ihr Sohn und ihr Mann, aber auch nur indirekt. Sie liegen beide bei Behnisch.«
»Und sie amüsiert sich in Monte Carlo mit einem italienischen Playboy. Neueste Nachrichten!«
»Wie gut, wenn man eine Freundin hat, die so bewandert ist auf allen Gebieten, von denen ich keine Ahnung habe.«
»Nett von dir, dass du mich noch als Freundin bezeichnest, Dan.«
»Warum sollte ich es nicht? Das bleiben wird doch hoffentlich?«
Es schmerzte immer wieder ein bisschen, wenn sie ihn ansah. So ganz war sie über ihre Liebe noch nicht hinweg, die sie ihm allerdings niemals eingestanden hatte.
Es waren tatsächlich immer nur freundschaftliche und rein platonische Beziehungen gewesen, die sie verbanden, und als sie gemeint hatte, es würde doch mehr werden, war Fee in sein Leben getreten.
»Danke auch für das gute Essen. Richte es Lenchen aus, und sie soll mich nicht immer so vorwurfsvoll mustern. Ich nehme Fee nichts weg.«
Das würde ihr auch nicht gelingen. Ihr nicht und einer andern auch nicht. Ungeteilt gehörte sein Herz Fee.
*
Monika hatte indessen ein sehr unangenehmes Verhör über sich ergehen lassen müssen, und Thomas wollte man zuerst nicht glauben, dass ihm die Schwester seiner zukünftigen Schwägerin persönlich noch nicht bekannt gewesen
sei.
Sie waren zum Polizeipräsidium gebracht worden. Monika durfte gehen, er nicht.
Vergeblich hatte man versucht, seinen Bruder zu erreichen, gegen den man offensichtlich ebenfalls Misstrauen hegte.
Und Thomas hatte doch bei Monika bleiben und sie nicht aus den Augen lassen sollen. Sie hatte es ihm von Herbert ausgerichtet.
Nun stand sie auf der Straße, voller Angst und Misstrauen gegen jedermann. Ins Geschäft wagte sie sich nicht, nach Hause auch nicht.
Sie fühlte sich belauert und verfolgt, während sie schnell die Straße überquerte und auf den Taxistand zuging.
Als sie dann in einem Taxi saß, war sie sogar misstrauisch gegen den Fahrer. Es war ein ganz gemütlicher Schwabe.
Wohin denn die Fahrt gehen solle, musste er sie zweimal fragen, bevor sie kurz entschlossen die Adresse von Herbert Arndts Kanzlei nannte.
Der Verkehr war sehr dicht. Das Taxi kam nur langsam voran.
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