Эротические рассказы

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ihn mitnehmen. Bei uns kommt er am ehesten auf andere Gedanken. Es wird bestimmt eine Zeit vergehen, bis die Identität seiner Eltern festgestellt ist und eventuelle Verwandte verständigt werden können. Es wird wohl auch Zeit vergehen, bis sie die Eltern finden.« Fröstelnd zog sie die Schultern zusammen. »Vielleicht konnten sie nicht mal schwimmen, oder ein Strudel hat sie erfasst.«

      »Denk jetzt nicht darüber nach, Fee«, sagte Daniel leise. »Diese Woche stand tatsächlich unter unglückseligen Aspekten.«

      Er setzte sich neben sie und schob seinen Arm unter ihren Kopf. Sie lehnte ihre Wange an seine.

      »Es ist schrecklich für das Kind, dass es nicht begreifen wird. Ob es überhaupt seinen Namen weiß?«

      »Das wird sich noch herausstellen. Du kannst dich wenigstens halbwegs mit ihm verständigen. Meine italienischen Sprachkenntnisse sind minimal. Wahrscheinlich waren es Gastarbeiter, die meinten, hier ihr Glück machen zu können, wie so viele.«

      »Die vielleicht Glück hatten und dadurch übermütig wurden.«

      Er streichelte mit dem Handrücken ihre Wange. Und da schreckte sie ein Weinen auf.

      Schnell ging Fee zu dem Kleinen. Mit aufgerissenen Augen saß er im Bett.

      Seinem Gestammel entnahm sie, dass er sich noch auf dem Wasser wähnte.

      Sie nahm ihn in die Arme. Zu ihrem Erstaunen beruhigte er sich schnell.

      »Wie heißt du?«, fragte sie.

      »Mario.« Wer sie sei, wollte er dann wissen.

      »Fee«, erwiderte sie.

      Sie sei lieb, aber wo wären denn seine Eltern, fragte er nun.

      Fee hätte später nicht mehr sagen können, wie sie doch die richtigen Worte fand, um ihm das Geschehen begreiflich zu machen.

      Er war ganz stumm und sah sie nur unentwegt mit seinen großen, dunklen Augen an. Fee fragte nach seinen Verwandten. Er schüttelte den Kopf und erklärte, dass seine Nonna im Himmel sei. Und dann erkundigte er sich, ob seine Eltern sie besuchen würden.

      Fee fand, dass dies vorerst eine tröstliche Erklärung sei.

      Sie erzählte ihm, dass sie ihn mitnehmen wolle auf eine schöne Insel.

      Ob er nun Angst hatte vor dem Wasser? Er fragte nicht danach.

      Lenchen brachte ihm Essen, und er stürzte sich mit Heißhunger darüber.

      Er wollte wissen, wie die Nonna heiße, denn er hielt Lenchen für eine Großmutter. Fee sagte ihm langsam den Namen vor, und er wiederholte ihn mit drolliger Betonung.

      Er konnte in deutscher Sprache bitte und danke sagen und guten Tag.

      Als Fee ihn fragte, ob er wisse, wie alt er sei, nickte er eifrig und hob seine rechte Hand empor. Und dann sagte er, dass er heute Geburtstag hätte und sein Papa dazu das Boot gekauft hatte.

      Kalte Schauer liefen über Fees Rücken. Sein Geburtstag war der Todestag seiner Eltern geworden.

      Sie streichelte sein Lockenköpfchen, worauf er versicherte, dass sie alle sehr lieb seien.

      Er wurde bald wieder müde, aber vor dem Einschlafen betete er. Der liebe Gott möge seine Eltern beschützen und zu ihm zurückschicken, wenn sie die Nonna besucht hätten, sagte er.

      Fee traten die Tränen in die Augen. Sie blieb an seinem Bett sitzen, bis tiefe, ruhige Atemzüge verkündeten, dass er eingeschlafen war.

      *

      Wollte man die dramatischen Umstände von Marios Anwesenheit außer acht lassen, gestaltete sich diese recht unterhaltsam.

      Er war ein kleiner Junge, der unversehens in eine ihm unbekannte Welt geraten war.

      Er durfte in einem wunderschönen Bad planschen und sich an einen reichgedeckten Frühstückstisch setzen.

      Er fand, dass Fee eine schöne Dame sei, und war begeistert, dass Daniel ein Dottore war. Lenchen rief er »Nonna Lenchen«, und er schaute ihr interessiert zu, wie sie in der supermodernen Küche das Essen bereitete.

      Lenchen hatte ihm blaue Leinenhosen und ein blaues Hemd mit weißen Punkten angezogen.

      »Das hat mir auch mal gepasst«, stellte Daniel schmunzelnd fest.

      »Und wie gut, dass ich nichts weggeworfen habe«, sagte Lenchen betont.

      »Du hast natürlich geahnt, dass wir es mal brauchen würden«, bemerkte Daniel.

      »Es sind Erinnerungen«, erklärte Lenchen.

      »Sie ist einfach rührend«, meinte Fee. »War es nicht schwer für sie, zu dem Jungen, den sie so mütterlich aufgezogen hat, eines Tages ›Herr Doktor‹ zu sagen?«

      »Das war ihre Idee. Meinetwegen hätte sie weiterhin Burschi zu mir sagen können. So hat sie mich nämlich immer gerufen. Aber sie war ja so unsagbar stolz, dass aus dem Lausbuben ein Doktor geworden ist. Ich habe sie dann, als sie ›Herr Doktor‹ zu mir sagte, übrigens mit Frau Häfele angeredet, aber da war sie drei Tage beleidigt.«

      Durch Mario lernte nun Fee auch ein Stück von Daniels Kindheit kennen.

      Und so kamen auch die Erinnerungen an die Zeit, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, als er ein halbwüchsiger Junge und sie ein kleines Mädchen gewesen waren, ungefähr im Alter von Mario.

      Daran konnten sie sich beide nicht mehr erinnern.

      »Siehst du, und so wird sich Mario eines Tages auch nicht mehr an dieses Geschehen erinnern können, wenn er ein anderes Elternhaus bekommt«, sagte Daniel.

      »Ein anderes Elternhaus«, wiederholte Fee gedankenvoll. »Ja, wenn es wirklich niemanden gibt, der mit ihm verwandt ist, werden wir ihm Adoptiveltern suchen.«

      »Vielleicht nimmt ihn Isabel. Sie hatte doch mal die glorreiche Idee, einen kleinen Vietnamesen adoptieren zu wollen. Mit ihren Berichten über die Waisenkinder hatte sie doch überwältigenden Erfolg.«

      »Du selbst würdest wohl kein Kind adoptieren?«, fragte Fee.

      »Nein, denn wir werden selbst genug bekommen, um ausreichend beschäftigt zu sein«, erwiderte Daniel, ohne zu überlegen.

      »Und wenn ich keine Kinder bekäme?«

      »Dann könnte man darüber immer noch reden.« Er sah sie an und griff nach ihrer Hand. »Man soll sich vom augenblicklichen Mitgefühl nicht verleiten lassen, Fee«, sagte er leise. »Ein Kind zu adoptieren, bringt eine ungeheure Verantwortung mit sich. Wenn die eigenen aus der Art schlagen, bleibt die Verpflichtung, alle Konsequenzen zu tragen. Wenn es aber ein adoptiertes Kind ist, könnte man sich doch allzu leicht von jeglicher Verantwortung freisprechen.«

      »Aber man kann doch ein Kind genauso lieben«, wandte sie dagegen ein.

      »Man kann es, aber man muss es erst liebenlernen: Das Kind, das eine Frau selbst zur Welt bringt, ist von der ersten Sekunde seines Daseins an ihr Kind. Ich schließe darin ein, dass sie es als einen Teil von sich selbst betrachtet, wenn sie weiß, dass sie ein Kind haben wird. Ja, ich habe mir schon viele Gedanken darüber gemacht, wie sich die Gefühle einer werdenden Mutter auf das werdende Leben auswirken.«

      »Welche Gedanken?«, fragte Fee.

      »Es gibt wohl nicht wenige Frauen, die zuerst entsetzt sind, wenn sie erfahren, dass sie ein Kind bekommen werden. Es gibt andere, die in einen Freudentaumel geraten, für die das Kind die Krönung einer Liebe ist. Und das bekommt das werdende kleine Wesen mit. Genauso wie später, wenn es auf der Welt ist. Es fühlt, ob seine Mutter ihm alle Liebe gibt oder nur eine geteilte. Es fühlt, ob sich die Mutter ihm mit ganzem Herzen widmet oder nervös wird, manchmal gar das Kind als Last betrachtet. Es wird ein zufriedenes Kind sein, wenn es sich immer geborgen fühlt, ein unzufriedenes, quengeliges Kind, wenn es beiseite geschoben wird.«

      »Du hast dich wirklich damit beschäftigt, Daniel«, sagte Fee. »Du hast mir eine Lektion erteilt, die ich mir hinter die Ohren


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