Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.
bleiben würden und dann neue kämen.
Mit Katja schloss er schnell Freundschaft. Sie führte ihn dann auch auf der lnsel herum und zeigte ihm alles. Ihm gefiel es auch hier sehr gut.
»Und was soll nun werden?«, fragte Dr. Cornelius seine Tochter währenddessen.
»Wir werden abwarten, und wenn es möglich ist, wollen wir Adoptiveltern für ihn suchen«, erwiderte Fee.
Johannes Cornelius war erleichtert.
»Ich dachte schon, du wolltest ihn behalten«, meinte er.
»Gefällt er dir nicht? Er ist doch ein liebes Kerlchen«, sagte Fee. »Daniel hat mich allerdings überzeugt, dass er lieber eigene Kinder haben möchte.«
»Das ist sehr vernünftig und ganz meine Meinung.«
»Stört er dich?«, fragte Fee befremdet.
»Durchaus nicht. Für Katja ist es sogar recht nett, dass sie Gesellschaft hat. Sie kann sich mit ihm beschäftigen und wird hoffentlich von David Delorme abgelenkt.«
»Was du nur gegen diese Freundschaft hast, Paps«, äußerte Fee kopfschüttelnd.
»Sie verrennt sich zu sehr in diese Träume. Eines Tages zerplatzen sie, und dann gibt es ein böses Erwachen für sie.«
»Nur weil er Künstler ist?«
»Weil Katja nicht dafür geschaffen ist, durch die Welt zu zigeunern. Sie braucht Sicherheit und Ruhe.«
Er machte eine kleine Pause.
»Und eine Aufgabe«, fügte er hinzu.
Nun, die hatte Katja jetzt zugeteilt bekommen, und sie schien damit durchaus einverstanden zu sein. Fee fragte sich nur, ob es diesem empfindsamen Mädchen nicht weh tun würde, wenn man ihm Mario wieder wegnahm.
Für ihn war es ein bisschen verwirrend, dass sich so viele Menschen um ihn kümmerten, dass er plötzlich zum Mittelpunkt wurde, um den sich alles zu drehen schien. Dass er außerdem verwöhnt wurde wie nie zuvor in seinem Leben.
Jeder wollte dem Bambino, der so plötzlich ein Waisenkind geworden war, etwas Gutes tun, und Dr. Cornelius machte da keine Ausnahme.
*
Der erste Anruf, den Helga Moll entgegennahm, kam von Isabel Guntram. Molly gefiel das gar nicht. Am Montagmorgen, in aller Frühe, wo sowieso immer so viel los war, brauchte sie wahrhaftig nicht daherzukommen.
Molly hatte eigentlich nichts gegen Isabel, aber die Anhänglichkeit fand sie doch etwas übertrieben, da es auch Isabel hinreichend bekannt war, dass Dr. Norden vergeben war.
Diesbezüglich hatte Molly etwas altmodische Ansichten. Sie fand, dass sich das einfach nicht gehörte.
Sie hatte noch kaum mit dem Chef sprechen können, da das ganze Wartezimmer gesteckt voll war. Montags war das immer so.
Aber mit dieser Auskunft gab sich Isabel nicht zufrieden. Sie müsse Dr. Norden unbedingt sprechen wegen des kleinen Italieners, den er gestern gerettet hatte.
Das war Molly nun ganz neu. Sie fiel aus allen Wolken.
Am liebsten hätte sie Dr. Norden gleich danach gefragt, aber das war nicht möglich, da er bei einer Untersuchung war.
Aber sie stellte das Gespräch doch durch, und es dauerte ein paar Minuten.
Molly musste ihre Neugierde zügeln. Erst eine Stunde später hatte sie Gelegenheit, ihre Frage anzubringen,
»Wieso haben Sie einen kleinen Italiener gerettet?«, fragte sie ohne Umschweife.
»Weil er sonst ertrunken wäre, wie seine Eltern.«
Molly schnappte nach Luft.
»Sie waren das? Wir haben es im Radio gehört und auf diesen Leichtsinn geschimpft. Wir haben auch gesagt, dass sich deswegen noch ein anderer in Gefahr bringen muss.«
»Sie sehen mich gesund, Molly«, bemerkte Daniel nachsichtig.
»Und was ist mit dem Kind?«
»Mario ist jetzt auf der Insel.«
»Jetzt wäre es aber langsam Zeit, dass die Aufregungen mal aufhören«, meinte Molly. »Ich dachte, dass Sie wenigstens mal richtig ausspannen könnten.«
»Das haben wir nach dem Schrecken auch getan.«
Die Arbeit ging weiter. Er wollte sich mittags mit Isabel treffen.
Sie hatte natürlich gleich wieder in Erfahrung gebracht, dass er derjenige gewesen war, der Mario gerettet hatte, und sie wollte sich auch Informationen besorgen. In diesem Fall war ihm das ganz recht.
Es war ganz angenehm, wenn man gute Beziehungen zur Presse hatte.
Daniel wurde ziemlich pünktlich fertig. Er hatte sich in einem netten kleinen Restaurant mit Isabel verabredet, das nicht weit entfernt von seiner Praxis lag.
Sie begrüßte ihn mit einem hintergründigen Lächeln.
»Du bietest uns ja zeitungsfüllendes Programm, Daniel«, sagte sie.
»Macht bloß nicht zu viel Wind. Nun, was gibt es?«
»Allerhand. Der Arbeitgeber hat sich auf die Beschreibung hin gemeldet. Das Ehepaar hieß Peruzzi. Sie sind erst vor drei Wochen nach Deutschland gekommen. Der Mann war Automechaniker, die Frau wollte als Locherin anfangen. Verwandte scheinen nicht vorhanden zu sein. Was wird mit dem Jungen?«
»Das lassen wir an uns herankommen. Er ist auf der Insel gut untergebracht. Über all den neuen Eindrücken wird er das Unglück wohl rasch vergessen.«
»Aber er hat keine Eltern mehr«, sagte Isabel.
»Wir werden uns bemühen, welche für ihn zu finden.«
»Es ist nicht so einfach.«
»Er ist ein niedliches Kind, und solche Geschichten rühren immer an die Herzen.«
»Möchtest du, dass ich einen Artikel über ihn schreibe und mit seinem Bild bringe?«
»Nein!«, erwiderte er so entschlossen, dass sie ihn erstaunt anblickte. »Lenchen würde es mir verflixt übelnehmen, wenn ich zulassen würde, dass er auf dem Präsentierteller angeboten wird. Es eilt auch gar nicht.«
Eine Weile aß Isabel schweigend, wenn auch nicht gerade mit Appetit. Sie dachte nach.
»Übrigens ist Jürgen Sperber heute auf freien Fuß gesetzt worden«, sagte sie dann zusammenhanglos. »Monika steht wieder in ihrer Boutique.«
»Sonst weißt du nichts?«, fragte Daniel mit leichtem Spott.
»Man ist sehr wenig mitteilsam. Die Rauschgifthändler scheinen geschnappt worden zu sein. Warum grinst du so anzüglich? «
»Weil ich diesmal ein bisschen mehr weiß als du«, erwiderte er lässig.
»Erzähle, Daniel!«, bat sie drängend.
Er winkte ab. »Meine Mission ist beendet. Wende dich an Dr. Arndt. Sag ihm, dass ich dich geschickt habe. Vielleicht bekommst du dann Exklusivrechte. Ich denke, dass jetzt auch bald eine Hochzeit fällig sein wird. Doch wieder mal was für eure Klatschspalte.«
»Ich warte auf den Tag, an dem ich über Dr. Nordens Hochzeit berichten kann.«
»Wen interessiert das schon! Es wird eine ganz bürgerliche Hochzeit werden, ohne Tamtam.«
»Und wann?«
»Da musst du Fee fragen.«
»Du drückst dich immer, und so was nennt man Freundschaft!«
In seinen Augen blitzte der Schalk.
»Du wirst jedenfalls Trauzeugin, wenn es dir recht ist.«
»Musst du da nicht erst Fee fragen?«, spottete sie.
»Dr. Schoeller wird der andere Trauzeuge«, fuhr er