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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Stimme war eine Mischung aus grenzenloser Erleichterung und Groll, als sie ihren Butler in der Vorhalle ihres Stadthauses in Shepherd’s Market empfing. Sie war sich der Tatsache nicht bewußt, daß Parker überhaupt nicht in Bristol gewesen sein konnte, denn seit dem Verlassen des Hauses war höchstens eine Stunde verstrichen.

      „Muß ich unterstellen, Mylady, daß es gewisse Unannehmlichkeiten gab?“ fragte Parker sofort.

      „Kathy ist entführt worden!“

      „Das, Mylady, ist allerdings eine böse Nachricht.“ Parker entledigte sich seines schwarzen, knielangen Covercoats und der Melone. „Darf man etwas über die näheren Umstände erfahren?“

      Sie berichtete kurz und knapp, beschränkte sich auf die wesentlichen Dinge und schloß mit dem Ultimatum, das die beiden Killer gestellt hatten.

      „Wo wollen wir diesen Burt Lister hernehmen?“ schloß sie dann. „Ich kann mir dieses Phantom doch nicht aus den Rippen schneiden.“

      „Seine Adresse in Bristol ist meiner bescheidenen Wenigkeit inzwischen durchaus bekannt, Mylady, ebenfalls sein Beruf.“

      „Dann treiben Sie den Burschen gefälligst auf, Mr. Parker. Sie wissen, was Kathy droht, wenn wir Lister nicht liefern können.“

      „Besagter Mr. Burt Lister ist bereits aufgetrieben worden, Mylady.“

      „Und? Muß ich Ihnen wieder mal jedes Wort aus der Nase ziehen, Mr. Parker? Machen Sie mich nur nicht ärgerlich!“

      „Mr. Burt Lister hat das gesegnet, Mylady, was man im Volksmund das Zeitliche nennt.“

      „Er … er ist tot?“ Mylady schnappte nach Luft.

      „So kann man es selbstverständlich auch ausdrücken, Mylady. Die Polizei fand Mr. Lister unweit der Unfallstelle hinter einem Brückenbogen. Bis dorthin müssen seine Kräfte noch ausgereicht haben, bevor er verschied. Es war ein reiner Zufall, daß man ihn so schnell fand.“

      „Du lieber Himmel! Und was jetzt?“ Sie sah ihren Butler entgeistert an.

      „Damit dürfte das Tauschobjekt für Miß Kathy eindeutig fehlen, Mylady.“

      „Und das sagen Sie so ruhig? Für mich stürzt der Himmel ein. Was soll jetzt aus Kathy werden?“

      „Die Tatsache seines Todes – ich rede von Mr. Lister – muß den Killern vorenthalten werden, Mylady.“

      „Und Sie glauben, das läßt sich machen?“

      „Man muß es versuchen, Mylady.“

      „Dann tun Sie endlich etwas, Mr. Parker! Ihre Ruhe macht mich noch wahnsinnig.“

      „Vorerst dürfte nur Mr. Falsom von gewissen Zusammenhängen wissen, Mylady, ich werde sofort mit ihm telefonieren.“

      „Sollten wir uns nicht mit Chefinspektor Sounders in Verbindung setzen?“

      „Dies, Mylady, wäre durchaus anzuempfehlen.“

      „Woher können diese beiden Strolche gewußt haben, wo Kathy wohnt? Darüber zerbreche ich mir den Kopf, Mr. Parker.“

      „Sie blieben wahrscheinlich in der Nähe des Ferienhauses und beobachteten das Einsteigen Miß Porters in meinen Wagen. Eine andere Erklärung vermag ich zur Zeit nicht zu finden.“

      „Ich habe noch eine schwache Hoffnung, Mr. Pariser.“

      „Ich glaube zu wissen, woran Mylady denken.“

      „Vielleicht nehmen diese Monster an, Lister habe mit uns zusammengearbeitet, gleich, was er auch immer getan haben mag.“

      „Dies, Mylady, erlaube auch ich mir zu hoffen“, antwortete der Butler gemessen wie immer. „Da sie früher oder später erfahren werden, daß Mr. Lister verschieden ist, werden sie sich möglicherweise an Mylady und an meine bescheidene Person halten.“

      „Und dann sollen diese Strolche etwas erleben“, versprach die resolute Sechzigerin. „Ich werde mich dann selbst nicht mehr kennen.“

      „Gewiß, Mylady.“ Parker konnte Lady Simpsons Erregung nur zu gut verstehen. Kathy war für ihre Herrin so etwas wie eine Tochter, für die die ältere Dame sich verantwortlich fühlte. „Darf ich erfahren, Mylady, wie Miß Porter gekleidet war, als man sie entführte?“

      „Ist das überhaupt noch wichtig?“

      „In der Tat, Mylady, davon hängt ab, über welche Geheimwaffen Miß Porter verfügt.“

      „Richtig!“ Lady Simpson wußte jetzt, worauf ihr Butler hinauswollte. Kathy Porter verfügte über einige sehr weibliche Utensilien wie Lippenstift, Kamm, Puderdose und Parfümzerstäuber, die alle eine Art doppelten Boden besaßen. Parker hatte sie in seiner Bastelstube in wirkungsvolle Verteidigungswaffen umgebaut.

      „Lassen Sie mich nachdenken“, bat Mylady. „Nein, Mr. Parker, ich muß Sie und mich enttäuschen! Sie trug nur Rock und Bluse …“

      „Das sieht allerdings nicht gut aus“, stellte Parker fest. „Trug Miß Porter wenigstens ihre Perlenkette?“

      „Nein, ich glaube nicht.“

      „Dann sieht es sogar sehr schlecht aus“, steigerte Parker, ohne die Miene zu verziehen. „Dann sollte man vorerst auf die psychologische Geschicklichkeit von Miß Porter setzen.“

      *

      Er öffnete nur zwei Knöpfe der leichten Bluse.

      Kathy Porter war ehrlich überrascht, als sie danach seine Finger nicht mehr spürte.

      „Die Inkarnation der Unschuld“, sagte die weibische Stimme begeistert, jetzt seitlich neben ihr. „Sieht sie nicht bezaubernd aus?“

      Die beiden Killer antworteten nicht.

      Entweder waren Jack und Herbert gegangen, oder aber sie wußten aus Erfahrung, daß ihr Kommentar nicht erwünscht war. Kathy spürte, daß das intensiv grelle Licht sich ein wenig milderte. Sie öffnete erneut die Augen spaltbreit und konnte jetzt tatsächlich den Mann sehen, der sich die ganze Zeit über mit ihr beschäftigt hatte.

      Er trug weite, schwarze Hosen aus einem seidigen, glänzenden Stoff und darüber eine Art Kittel in dunkelroter Farbe. An einer langen Halskette baumelte ein überdimensional großes Medaillon. Der Mann war knapp mittelgroß, zierlich, schlank und hatte ein feingeschnittenes Gesicht mit einem schmalen Oberlippenbärtchen. Sein rabenschwarzes Haar lag in lockeren Wellen auf dem Kopf, war lang und reichte fast bis tief in den Nacken hinunter.

      Die Stimme paßte zu dem Mann.

      Er hatte bemerkt, daß Kathy blinzelte und ihn beobachtete. Er stellte sich sofort in Positur und lächelte gewinnend.

      „Sie sind eine echte Überraschung für mich, meine Liebe“, sagte er. „Mit dieser Erscheinung hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich werde ein paar Bilder von Ihnen machen. Ich hoffe, Sie sind einverstanden.“

      Kathy Porter hatte schon manches Abenteuer hinter sich.

      Sie war an Gangster geraten, die Pornoaufnahmen mit ihr machen wollten, um sie zu erpressen, sie hatte es mit Tugendräubern zu tun gehabt, die in ihr nur das Lustobjekt sahen, doch solch einem Menschen war sie noch nie begegnet.

      „Bis zum Morgengrauen haben wir ausreichend Zeit, meine Liebe“, redete der Mann weiter. „Dann wird es sich erweisen, was mit Ihnen geschieht.“

      „Sie werden mich umbringen lassen“, sagte Kathy provozierend.

      „Vielleicht, meine Kleine, vielleicht. Das ist durchaus möglich …“ Er lächelte fast entschuldigend.

      „Ich kenne Ihre beiden Killer und jetzt auch Sie! Sie werden das Risiko, mich freizulassen, nie eingehen.“

      „Logisch gedacht, aber unsere Handlungen werden nicht nur von der Logik bestimmt.“ Er lächelte und zeigte regelmäßige, weiße Zähne.

      „Ihnen


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