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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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»Ich bin sicher, jedes Detail genau gesehen zu haben.«

      Der Polizist nahm das überhaupt nicht dankbar zur Kenntnis. Ja, Josuah Parker schien sogar sein heftiges Mißfallen erregt zu haben. Der Uniformierte hielt plötzlich seinen Schlagstock in der Hand und wollte damit auf den Butler eindreschen.

      Wogegen Josuah Parker einiges einzuwenden hatte!

      Nun, den ersten Schlag mußte er allerdings hinnehmen.

      Der Schlagstock, mit viel Schwung und Nachdruck bewegt, landete auf seiner schwarzen Melone. Da sie allerdings mit Stahlblech ausgefüttert war, war das Ergebnis der Belästigung nicht sonderlich nachdrücklich. Nur die Melone wurde in Parkers Stirn getrieben.

      Als dann der zweite Schlag gelandet werden sollte, war der Butler bereits auf der Hut, wich ihm aus und benutzte seinen Universal-Regenschirm, um den Uniformierten zurückzutreiben. Der Mann handelte sich ein paar schmerzhafte »Stiche« ein und brüllte.

      Doch damit immer noch nicht genug!

      Einige Neugierige schienen sich gegen den Butler verschworen zu haben, Männer und Frauen, die einen ordentlichen Eindruck machten und wirklich nicht nach Schlägern oder Gangstern aussahen. Sie machten gegen den Butler Front, und zwar in einer Art und Weise, die man nur als Wille zum Mord deuten konnte.

      Diese Menschen, ordentlich gekleidet und normalerweise auch mit guten Manieren ausgestattet, wurden zu einem Rudel blutrünstiger Wölfe, die den Butler einkreisten und zerfleischen wollten. Ihre Gesichter wa-ren ohne Ausnahme plötzlich haßverzerrt.

      Sie schlugen auf Parker ein, schlossen sich von Sekunde zu Sekunde immer dichter um ihn, geiferten, stießen wüste Drohungen aus und beschimpften ihn mit Ausdrücken, die aus der Gosse stammten.

      Josuah Parker war nur einen Moment lang irritiert, denn mit diesem Massenaufgebot von Gegnern hatte er nicht gerechnet. Dann allerdings entwickelte er Aktivitäten und schritt zum Angriff über. Mit seinem her-umwirbelnden Regenschirm verschaffte er sich erst mal etwas Luft, drängte die Angreifer zurück und fand endlich Zeit, nach einem seiner Patent-Kugelschreiber zu greifen.

      Sie sahen völlig normal und gebrauchsfähig aus, hatten es jedoch in sich. In seiner privaten Bastelstube hatte der Butler eine ganze Serie dieser Kugelschreiber »umgebaut« und mit neuen Inhalten gefüllt. Sie ge-hörten somit zu seinem vielseitigen Waffenarsenal und hatten ihm in der Vergangenheit schon oft das Leben gerettet.

      Er schmetterte diesen Kugelschreiber auf den Betonboden des Parkplatzes und verschwand augenblicklich in einer blitzschnell hochschießenden dichten Nebelwolke. Diese Wolke breitete sich aus, wurde noch inten-siver und brachte die wütende Masse durcheinander, die jetzt aufeinander eindrosch und sich abreagierte.

      Josuah Parker hielt es für angezeigt, den ungastlichen Ort zu verlassen, bahnte sich geschickt einen Weg und verschwand zwischen den abgestellten Wagen. Dabei sah er sich nach etwaigen Verfolgern um. Doch die Meute der mordgierigen menschlichen Wölfe war hinreichend mit sich selbst beschäftigt und hatte den Butler im wahrsten Sinn des Wortes aus den Augen verlören.

      Josuah Parker spürte ein Stechen in den Schläfen. Dann wurde dieses Stechen zu kleinen, winzigen Na-delstichen, die seine Nerven rasend machten. Einen derartigen Schmerz hatte er noch nie verspürt. Er hatte das Gefühl, als würde sein Schädel angebohrt.

      Josuah Parker wurde von einer lähmenden Müdigkeit erfaßt, zu der sich Gleichgültigkeit gesellte. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich sofort hinzulegen und die Augen zu schließen. Er merkte, daß er taumelte, als habe er zuviel getrunken. Er hielt sich an einem der parkenden Wagen fest und riß weit und schier verzwei-felt die Augen auf. Instinktiv wußte er, daß er sich nicht niederlegen durfte, falls er nicht getötet werden wollte. Er schleppte sich also weiter, war nicht mehr Herr seiner Muskeln, taumelte erneut und fiel gegen einen der Wagen, raffte sich wieder auf, rieb sich die pochenden und schmerzenden Schläfen und keuchte.

      »Leg’ dich endlich nieder«, sagte die leise, aber eindringliche Stimme in seinem Hirn. »Es hat doch keinen Sinn mehr, du kannst dagegen nichts machen. Du bist müde und willst schlafen. Danach wirst du dich wunderbar fühlen.«

      Diese Stimme wiederholte sich mit ihrer Forderung, wurde lauter und eindringlicher. Parker konnte ein-fach nicht widerstehen. Er ließ sich fast dankbar auf dem Trittbrett eines kleinen Kastenlieferwagens nieder und fühlte sich grenzenlos leicht und zufrieden. Wohlige Wärme hüllte ihn ein. Jetzt brauchte er nur noch die bleischweren Lider zu schließen, um die ganze Harmonie in sich auszukosten. Bevor er sie schloß, sah Parker das Augenpaar, das völlig isoliert und ohne Gesicht vor ihm aus dem Nichts erschien.

      Es waren zwingende Augen, die keinem menschlichen Wesen gehörten. Es waren Augen, die unergründ-lich tief wie Brunnenschächte waren, die aus einer anderen Welt stammen mußten. Sie kamen immer näher und schienen ihn aufzusaugen. Parker war diesem Zwang hilflos ausgeliefert, er hatte ihm nichts mehr an Eigenwillen entgegenzusetzen. Er war bereit, in diese Brunnenschächte zu springen.

      »Mann, was ist denn?« hörte er eine erstaunte, biedere Stimme, die ihn sichtlich störte. »Etwa zuviel ge-laden, Junge?«

      Nein, diese Stimme störte nur. Parker wollte sie nicht hören. Er hielt sich die Ohren zu, schüttelte irritiert den Kopf und spürte starke Hände, die ihn hochzogen. Er wehrte sich gegen diese Berührung, sah plötzlich die Augen nicht mehr, war grenzenlos enttäuscht, stöhnte ungläubig und merkte kaum, daß der Fahrer des Kastenlieferwagens ihn ins Fahrerhaus bugsierte.

      *

      »Geben Sie mir einen Kognak«, sagte Lady Simpson zu Kathy Porter und ließ sich unten im großen Wohnsalon erschöpft in einen der alten Ledersessel fallen, »ich fühle mich hundeelend, Kindchen.«

      »Vielleicht haben Sie sich überarbeitet, Mylady?« Kathy holte den Kognak und bediente die ältere Dame, die tatsächlich einen ausgelaugten Eindruck machte. Dankbar nahm sie das Glas entgegen und trank in klei-nen Schlücken.

      »Wo ist Parker?« fragte Lady Agatha dann und richtete sich auf, als erinnere sie sich an irgend etwas.

      »Er hat das Haus verlassen, Mylady«, gab Kathy Porter zurück, »ich sah ihn drüben in der Nähe der Hauptstraße.«

      »Ohne eine Nachricht zu hinterlassen?« Lady Agatha massierte sich die Schläfen, die immer noch ein we-nig schmerzten.

      »Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, Mylady«, antwortete Kathy, »darüber habe ich mich auch gewun-dert.«

      »War er vorher nicht oben bei mir?«

      »Mister Parker servierte den Nachmittagstee, Mylady.«

      »Richtig, jetzt erinnere ich mich. Aber da war doch noch etwas, wenn ich mich recht besinne. Was war es noch gewesen?«

      »Sie … Sie redeten in Ihrem Zimmer mit irgendeiner Person«, deutete Kathy vorsichtig an.

      »Schleichen Sie nicht wie eine Katze um den heißen Brei herum, Kindchen«, fuhr Lady Agatha ihre Ge-sellschafterin in gewohnt ruppiger Weise an. »Was war in meinem Zimmer? Mit wem soll ich geredet ha-ben?«

      »Ich weiß es wirklich nicht, Mylady«, sagte Kathy und zuckte die Achseln, »aber ich hörte deutlich Ihre Stimme.«

      »In meinem Zimmer war außer mir kein Mensch!«

      »Natürlich nicht, Mylady, ich hätte ihn sonst ja auch sehen müssen, als er hereinkam.«

      »Und dennoch habe ich gesprochen?« Lady Agatha schüttelte verwundert den Kopf, wirkte ratlos und nachdenklich zugleich.

      »Undeutlich nur, aber Sie haben gesprochen.«

      »Warum sind Sie nicht in mein Zimmer gekommen, Kathy?«

      »Sie hatten abgeschlossen, Mylady.«

      »Das tue ich doch sonst nie.«

      »Darum wunderte ich mich auch, Mylady.«

      »Das verstehe wer will«, meinte Agatha Simpson und trank das Glas leer. »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«

      »Nichts,


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