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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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kümmern. Sie konzentrierte sich auf Hodner und fragte ihn nach dem momentanen Aufenthaltsort einer gewissen Kathy Porter. Sie fragte in einem Ton, der glatt den allgemeinen Weltuntergang hätte ankündigen können.

      *

      Kathy Porter drehte sich langsam um. Sie wußte, daß eine falsche Bewegung den Tod bedeutete.

      Unversehens blickte sie einem grobschlächtigen Mann in die Augen, der an eine Frühform des Neandertalers erinnerte, mächtiger Körperbau, lange und behaarte Arme, eine niedrige Stirn und kleine, bösartig glitzernde Augen.

      Der Mann trug eine grobe Manchesterhose und ein buntkariertes Baumwollhemd. Leider auch einen Doppelläufer, dessen Mündung auf ihren Körper gerichtet war.

      Der Mann gluckste, was Kathy als schadenfrohes Auflachen deutete.

      „Abhauen, wie?“ fragte er.

      „Sie müssen mir helfen“, beschwor Kathy den Mann, ihren Abscheu unterdrückend.

      „Rein ins Haus“, sagte der Neandertaler, „oder ich mach’ Hackfleisch aus dir!“

      Kathy entschied – in Anbetracht der Lage – erst mal ohnmächtig zu werden.

      Was ihr täuschend gut gelang! Sie rutschte haltlos in sich zusammen, produzierte einen seufzenden Unterton der Schwäche und der Angst und wartete darauf, daß dieser Bursche seine Waffe aus der Hand legte und Kathy auffing.

      Doch der dachte nicht im Traum daran, blieb mißtrauisch und stocksteif stehen. Also mußte Kathy sich bequemen, restlos zu Boden zu gehen. Sie blieb regungslos und mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen und wartete ihrerseits ab.

      Kathy, auf den ersten Blick oft an ein scheues Reh erinnernd, war in Wirklichkeit ein cleveres junges Mädchen, das von Parker bestens geschult wurde. Sie baute auf ihre Nacktheit, auf ihr gutes Aussehen und auf die Schwäche der Männer vor hilflosen und mit hübschen Konturen ausgestatteten Frauen.

      Sie baute in diesem Fall auf Sand, denn der Klotz von einem Kerl rührte sich nicht.

      Er hielt seine Schrotflinte wachsam in den groben Händen und starrte auf sein Opfer hinunter.

      Was er sah, war geeignet, jeden Mann weich zu machen.

      Kathy Porter hatte sich eine dekorative Haltung ausgesucht, die nicht alles zeigte. Sie lag halb auf der Seite, die Beine leicht verschränkt. Der Mann mußte reagieren.

      Kathy wartete.

      In ihr kam eine Art Empörung hoch. Was war mit diesem Kerl nur los? Warum rührte er sich nicht? Sie beherrschte sich gerade noch, als er sie vorsichtig mit dem Lauf der Flinte berührte und dann ziemlich roh auf den Rücken drehte. Am liebsten hätte Kathy jetzt ihre Hände hochgenommen, um ihre Blößen zu bedecken, die Augen geöffnet und den Mann angesehen. Was spielte sich in seinem Gesicht ab, was wollte er?

      Sie hörte, daß er die Waffe wegstellte. Metall klirrte gegen Metall. Er hatte die Schrotflinte wohl gegen den Jeep gelehnt.

      Dann packten Hände zu, die wie Eisenklammern waren und keinen Widerstand duldeten. Kathy wurde aufgehoben, als sei sie eine leichte Feder, der Mann nahm sie auf seine Arme und drückte sie vorsichtig an sich. Geschult in Judo und Karate, hatte Kathy im Augenblick keine Möglichkeit, den Mann loszuwerden. Sie war ihm erst mal auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

      Er trug sie ins Haus zurück und vergaß darüber seine Doppelflinte.

      Im Gegensatz zu seinem vierschrötigen Körper bewegte er sich mit überraschender Leichtigkeit.

      Kathy landete also wieder im Farmhaus, wurde jedoch nicht hinauf in ihr Zimmer getragen. Er fegte mit einer Armbewegung den Tisch frei. Das dreckige Geschirr landete klirrend auf dem Steinboden. Dann legte der Mann Kathy auf den Tisch und beugte sich über sie.

      Die Nackte schluckte nervös, als er sein Ohr auf ihre Brust legte. Er forschte eindeutig nach ihrem Herzschlag.

      Dann bekam Kathy eine Gänsehaut.

      Ein Finger fuhr leicht über ihren Körper, glitt am Nabel vorbei und bewegte sich hinunter zu ihren Schenkeln. Kathy hätte in dieser Sekunde am liebsten laut geschrien.

      *

      „Wer, verdammt, sind Sie?“ brüllte Dan Hodner, der sich von seinem Schrecken erholt hatte.

      „Lady Simpson“, raunzte die streitbare Dame zurück. „Einen anderen Ton, wenn ich bitten darf! Sie haben es mit einer Lady zu tun. Ich wiederhole noch mal: Wo haben Sie meine Sekretärin versteckt?“

      „Sie sind verrückt!“

      Dan Hodner hätte diese Feststellung besser nicht getroffen. Er handelte sich dafür eine gewaltige Ohrfeige ein, die ihn zurück in die Ecke des Wagens schleuderte. Er stöhnte auf, hielt sich die Wange und starrte Mylady wie eine Erscheinung an.

      „Jetzt wissen Sie hoffentlich, wie man sich einer Lady gegenüber benimmt“, sagte Agatha Simpson grimmig. „Sie kennen die Frage, Mister Hodner, ich warte auf die Antwort!“

      Der junge Profi am Steuer hatte inzwischen seine Schußwaffe gesucht und auf dem Wagenboden gefunden. Er drehte sich vorsichtig um und wollte Lady Simpson den Knauf der Waffe auf den Hinterkopf setzen.

      Doch Mylady war dagegen.

      Sie schien so etwas geahnt zu haben und reagierte scharf.

      Sie hatte längst ihre Hutnadel in der rechten Hand und stach damit energisch zu. Die Spitze verschwand bis zu anderthalb Zentimeter im Unterarm des Waffenträgers.

      Der junge Profi heulte auf wie ein getretener Hund und öffnete seine Hand. Die Waffe landete auf dem Sitz, doch er sah sich nicht mehr in der Lage, nach ihr zu greifen. Eine seltsame, wohltuende Schwäche erfaßte ihn, ein heiteres, entspanntes Lächeln umspielte seine normalerweise schmalen Lippen. Er verdrehte die Augen, schielte und rutschte anschließend in sich zusammen.

      Myladys Hutnadel war natürlich präpariert. Diese Spezialbehandlung war in Parkers Bastelstube erfolgt. Er hielt es für richtig, seine beiden Damen mit ungewöhnlichen Verteidigungswaffen auszustatten. Er wußte ja schließlich, wie gefährlich das Leben sein konnte.

      „Wird’s bald?“ fauchte Agatha Simpson inzwischen den dicken Hodner an, der nicht begriff, warum sein Leibwächter sich ausgerechnet jetzt zu einem Schläfchen niederlegte.

      „Wovon reden Sie eigentlich?“ Seine Stimme klang beunruhigt und rauh.

      „Kathy Porter, meine Gesellschafterin und Sekretärin! Sie wollten sie als Tänzerin für einen Ihrer Clubs engagieren.“

      „Ach so, die!“

      „Hoffentlich war das nicht abfällig gemeint?“ grollte die Detektivin.

      „Nein, nein, natürlich nicht“, beschwor Hodner sein Gegenüber, „aber ich habe keine Ahnung, wo sie steckt. Was ist denn überhaupt passiert?“

      „Sie ist verschwunden! Und nur Sie können sie entführt haben!“

      „Sie sind … Ich meine. Sie irren Mylady“, erwiderte er hastig, seinen ersten begonnenen Satz nicht beendend. „Ich habe andere Sorgen, als Mädchen zu entführen.“

      „Sorgen, die im Zusammenhang mit drei Morden stehen, nicht wahr?“ Lady Simpson nahm nie ein Blatt vor den Mund. Sie hielt auch nicht viel von Taktik und sagte ungeniert stets das, was sie gerade dachte. Daher war sie in gewissen Kreisen auch so ungemein beliebt.

      Daß sie diesmal allerdings ins Schwarze getroffen hatte, war überraschend deutlich zu sehen.

      „Drei Morde?“ Hodner starrte sie sehr wachsam und aus kalten Augen an. „Behaupten Sie nichts, was Sie nicht beweisen können! Und jetzt können Sie verschwinden!“

      „Sie haben einen Fehler gemacht, als Sie den armen Angels umbringen ließen“, antwortete Agatha Simpson.

      „Angels?“

      „Vor seiner Ermordung hatte er noch Zeit, meinem Butler einige Informationen


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