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Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King. Andreas SuchanekЧитать онлайн книгу.

Ein MORDs-Team - Der komplette Fall Marietta King - Andreas Suchanek


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ich hab gerade Zitronenlimo gemacht, wollt ihr welche?«

      Mason riss sich zusammen und nickte freundlich. »Danke, das ist super.« Die Zitronenlimo aus dem Sirup, den sie selbst einkochte, war wirklich lecker, und außerdem gab es bestimmt auch ihre selbstgebackenen Kekse dazu, auch wenn das seinen Ärger kein bisschen milderte. Warum hatte er diesen ekligen Kaugummi von irgendjemand abkratzen müssen? Man hätte die DNA überprüfen lassen sollen. Bestimmt war es Brian Bruker gewesen, der Sohn des Sheriffs und Masons ganz persönlicher Erzfeind. Zornig rührte er mit dem Strohhalm in der Limo herum, dass die Eiswürfel nur so gegen das Glas klirrten.

      Randys Tante schaute ihn besorgt an. Wahrscheinlich waren seine Wangen vor Ärger ganz rot. »Ist alles okay?«

      Bevor er antworten konnte, fiel Randy ein. »Mason musste heute einen Kaugummi von der Periodentafel kratzen, den irgendjemand dahin geklebt hatte, weil der Direx glaubt, er war's.«

      Sie runzelte verärgert die Stirn. »Und wie kommt euer Direktor darauf?«

      Randy zuckte die Schultern. »Du weißt doch …«

      Natürlich! Jetzt kam diese Drogenjunge-Geschichte wieder auf. Wenn bei jemandem Drogen im Spind gefunden wurden, war der an allem schuld, was in der Schule passierte, egal ob er verantwortlich war oder nicht. Mason presste die Lippen zusammen.

      Randys Tante blickte verärgert drein. »Wenn euer Direktor anfängt, euch zu drangsalieren, dann sagt Bescheid. Das grenzt ja langsam schon an Mobbing. Das müssen wir nicht tolerieren!«

      Mason warf ihr einen dankbaren Blick zu. Wie sie ohne jeden Zweifel an seine Unschuld glaubte. Und wie sie Randy in das »wir« einbezog, als hinge er mit drin. Mason sog an seinem Strohhalm. Die Limo kühlte angenehm seinen Hals. »Danke, Ms. Gladstone«, brachte er schließlich heraus.

      Sie zwinkerte ihm zu, legte kurz die Hand auf seine Schulter und drehte sich dann zur Tür. »Meldet euch, wenn ihr was braucht. Ich lasse euch mal wieder in Ruhe quatschen.«

      Mason biss in einen Erdnusskeks. »Lecker!«, sagte er und mampfte.

      »Glaubst du, das war eine Aktion von Thompkins, wegen der Sache heute Morgen?«, fragte Randy nachdenklich, als sie draußen war, und nahm sich auch einen Keks.

      Seufzend winkte er ab. »Ich glaube nicht, dass der dahintersteckt. Lass gut sein. Erzähl mir lieber von der App, wie weit bist du?«

      Randy blühte auf, als es um sein Lieblingsthema ging. »Die Verschlüsselung funktioniert schon so weit, aber ich fürchte, die Sicherheitslücken könnten momentan noch geknackt werden. Und das möchte ich auf jeden Fall noch in den Griff bekommen, bevor wir in die Testphase gehen.« Dann verdüsterte sich seine Miene wieder und er biss sich auf die Unterlippe. »Allerdings habe ich momentan ein echtes Problem mit meiner Firewall. Ständig meldet sie unbefugtes Eindringen.«

      In dem Moment wurde er vom Piepen seines Smartphones unterbrochen. »Olivia«, sagte er erstaunt, nach einem Blick auf das Display seines neuen 3D-Phones, auf dem sich ein dreidimensionaler Würfel mit dem Namen der jeweiligen Anrufer drehte.

      Interessiert hörte Mason zu, doch er konnte nur entnehmen, dass sie vorbeikommen und noch jemanden mitbringen wollte, der ein Problem mit seinem Laptop hatte.

      »Ein Kumpel von Olivia«, erklärte Randy, als er das Gespräch beendet hatte. Er zuckte die Schultern. »Ich schau mir den Laptop mal an, er steigt immer wieder aus.«

      Mason räusperte sich. »Was ist eigentlich mit Danielle? Ich hab seit Dienstag nichts mehr von ihr gehört.« Das schlechte Gewissen nagte immer noch an ihm.

      Randy warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Alles okay so weit. Ich hab sie gestern nach der Schule vor dem Gamba getroffen. Sie war dort mit ihren Freundinnen Eis essen.«

      »Und?«

      »Sie geht am Samstag wie geplant mit.«

      Erleichtert ließ Mason die Schultern sinken und merkte erst jetzt, dass er sie angespannt hatte. »Im Eiscafé? Ich dachte, das hätte schon zu?«

      Randy hob die Augenbraue. »Sie schließen erst nächste Woche und mit dem Herbstwetter haben wir ja noch Glück. Aber lenk nicht ab.«

      Mason räusperte sich. »Na ja, es war schon ziemlich doof von mir, was ich gesagt habe.«

      Randy grinste. »Stimmt! Manchmal kannst du ein richtiges kleines Arschloch sein.«

      Mason stürzte sich auf seinen Freund und nahm ihn in den Schwitzkasten. »Das nimmst du sofort zurück!« Er wuschelte ihm durch die Haare.

      Randy zappelte, doch er hatte ihn gut im Griff, so dass er nicht freikam. Dennoch ließ Randy sich nicht einschüchtern. »Ich denk nicht daran«, keuchte er. »Was wahr ist, darf man sagen.«

      Sie balgten herum und stießen dabei gegen den Schreibtisch, so dass Randys Limoglas verdächtig ins Schwanken geriet. Randys Schrei war so panisch, dass Mason erschrocken zurückzuckte.

      »Verdammte Scheiße!«, keuchte Randy, als er das Glas gerettet hatte. »Wenn die Limo über meine Elektronik gekippt wäre …« Seine Augen waren immer noch erschrocken aufgerissen.

      Mason blickte sich auf Randys Schreibtisch um, der sich vor Elektronik-Bauteilen beinahe nach unten durchbog. Um den Flachbildschirm der neuesten Generation drapierten sich zerlegte Laptops, alte Handys, Smartphones, Notebooks, Festplatten und allerlei anderer technischer Schnickschnack, den Mason nicht mal mit Namen betiteln konnte. Doch nicht nur auf dem Schreibtisch, sondern in Randys komplettem Zimmer türmten sich die Gerätschaften auf. Es sah im Grunde eher wie eine Elektronik-Werkstatt aus als ein Jungenzimmer. Ständig war der »Neek« am Schrauben und Basteln und immer wieder schaffte er es, aus mehreren Teilen funktionsfähige Geräte zu bauen.

      Randy zog den Strohhalm aus seinem Glas und trank es in einem Zug leer, als fürchtete er immer noch, die Limo könnte Schaden an seinem Heiligtum anrichten.

      Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Mannomann, das war echt knapp!«

      »Sorry, das wollte ich nicht«, entschuldigte sich Mason zerknirscht.

      Randy winkte ab. »Ist ja nichts passiert. Spar dir dein schlechtes Gewissen für Danielle auf und mach ihr vor allem klar, dass wir ihr den Abgang nicht übel nehmen.«

      Mason nickte. Er hatte nicht vergessen, wie weit Danielle sich für ihn aus dem Fenster gelehnt hatte, als sie ihn mit auf die Gedenkfeier von Henry Snyder genommen hatte. Nach dem vermeintlichen Kuss war ihre Mum vollkommen durchgedreht.

      Die Türglocke enthob ihn seiner Gedanken und Olivia wirbelte ins Zimmer, mit ihrem Kumpel Vincent im Schlepptau, den sie als »Vince« vorstellte. Sie brachte einen Schwall Kälte mit – obwohl es sonnig war, wurde es gegen Abend manchmal schon recht kühl. Wie immer musste sie wie der Henker gefahren sein, wenn sie in der kurzen Zeit von den Favelas, dem ärmeren Teil von Barrington Cove, wo sie wohnte, hierher gedüst war.

      Nach der Begrüßungsrunde fuchtelte Olivia Randy mit Vincents Laptop vor der Nase herum. »Das Teil wird immer heiß und stürzt ab.«

      Randy nahm ihr den Laptop aus der Hand und warf ihr einen strafenden Blick zu. Wahrscheinlich konnte er wieder überhaupt nicht verstehen, wie respektlos sie mit diesem technischen Heiligtum umging. »Stürzt ab heißt? Schwarzer Bildschirm? Musst du neu starten? Kommt eine Fehlermeldung beim Neustart? Hörst du, ob der Lüfter läuft?«

      Olivia zuckte die Schultern und schaute Vince fragend an. »Was fragst du mich? Ich bin nur der Überbringer.«

      Mason konnte es nicht glauben. Randy war schon manchmal etwas nerdig – den Spitznamen hatte Danielle ihm nicht zu Unrecht gegeben, auch wenn sie ihn liebevoll meinte.

      Olivia war mit Vince wohl ziemlich vertraut – sie hakte sich bei ihm unter und alberte mit ihm herum. Gut sah er ja wohl aus – der typische Mädchenschwarm mit dunklen, etwas längeren Haaren und braunen Augen. Dabei war Olivia doch mit Chris Archer zusammen, oder nicht? Mason zuckte die Schultern. Na ja, das musste sie selbst wissen.


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