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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola MaybachЧитать онлайн книгу.

Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach


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war der Kummer wenigstens gut – er machte kreativ.

      Zornig sprang Verena auf und schleuderte das Klatschmagazin in den nächsten Mülleimer. Obwohl immer noch die Sonne schien, die Kinder lachten und die Menschen um sie herum vergnügt waren, hatte der Tag für Verena seinen Glanz verloren. War sie denn immer auf der Verliererseite?

      Erst als sie die verwunderten Blicke der Passanten bemerkte, wurde ihr klar, dass sie weinte. Ziellos ging sie durch die Stadt, allein mit ihren verwirrten Gedanken, mit ihrem Zorn, und ihrem Schmerz. Herrn Franz trappelte mit, so artig, als ahnte er den Kummer seiner Freundin. Verena querte die Ringstraße und bewegte sich in Richtung Schwedenplatz, wo sich einer der besten Eissalons der Stadt befand. Doch Verena hatte heute keinen Appetit auf Eis, sie nahm nicht einmal die vielen fröhlichen Menschen um sich herum wahr. Schließlich stand sie auf der Salztorbrücke und schaute lange in das trübe Wasser des Donaukanals hinunter.

      »Was die Wiener immer mit ihrer schönen blauen Donau haben«, dachte Verena zynisch. Sie hatte diesen Fluss noch nie blau gesehen. Heute passte die Farbe des Kanals zu ihrer Stimmung. Im grauen Wasser spiegelten sich die Sonnenstrahlen und ein sanfter Wind kräuselte seine Oberfläche.

      »Pff«, machte Verena frustriert. Als ihr Handy läutete, zog sie es aus der Tasche, und dann ließ sie es einfach fallen. Es dauerte eine kurze Weile, dann war ein leises Platschen zu hören, als das Gerät und mit ihm ihre Träume versanken. Am liebsten wäre sie gleich nachgesprungen.

      Später wusste sie nicht, wie sie nach Hause gekommen war. Ihr Zuhause, das war nun wenigstens klar, jener Ort, wo sie sein durfte, wie sie war und ihren Kummer fließen lassen, das war die Backsteinvilla in Sievering.

      Sie erinnerte sich vage an einen Taxifahrer, an Annas erschrecktes Gesicht, die dem Mann einen Geldschein durchs Autofenster reichte. Sie erinnerte sich an Lilos sanfte Finger, die über ihre Wange strichen und an die Zunge von Herrn Franz, der ihren nackten Fußknöchel leckte.

      Ein weiches Bett, eine Tablette, schlafen.

      *

      Graf Markus bestellte einen weiteren Espresso. Wahrscheinlich würde er heute Nacht nicht schlafen können, aber was soll’s, dachte er. Hauptsache, ich bin bei der Besprechung mit Hassan Tahoumi gut in Form. Er sah auf seine Armbanduhr. In einer halben Stunde würde er sich mit dem Abgesandten des Scheichs treffen. Heute Abend schon würde er wissen, ob er weiterhin nur der Sohn eines berühmten Vaters oder sein eigener Chef sein würde. Natürlich hatte er nicht vor, das Unternehmen aufzugeben. Er wollte seinem Vater nicht in den Rücken fallen. Aber mit einem starken Geldgeber im Rücken würde er den Sprung vom Befehlsempfänger zum Entscheidungsträger vollziehen. Wie gerne hätte er seine Gedanken jetzt mit Verena geteilt! Doch sie war und blieb für ihn unerreichbar. Wieder klickte Markus die Kurzwahltaste seines Handys an. Wieder hörte er die unpersönliche Computerstimme sagen: »Kein Anschluss unter dieser Nummer.« Es war einfach unbegreiflich! Anfangs hatte das Telefon ja noch geläutet, aber kurz nach seinem Gespräch mit Gabriela war die Verbindung dann endgültig tot gewesen. So weit war Mailand aber nun wirklich nicht von Wien entfernt!

      Die hübsche italienische Kellnerin stellte ihm den Espresso auf den Tisch und lächelte keck. Früher einmal war Graf Markus immer für einen Flirt zu haben gewesen, und bei dieser hübschen, molligen Frau hätte er sofort zugegriffen. Doch seit er Verena kannte, war alles anders. Was er nicht mit ihr zusammen erleben oder teilen konnte, bedeutete ihm nichts.

      Graf Markus griff in die Seitentasche seines Sakkos und zog eine kleine, mit weinrotem Samt bezogene Schatulle heraus. Als er sie aufspringen ließ, kam ein glitzernder Saphir zum Vorschein und spiegelte die Lichtreflexe der Sonne. Nachdenklich betrachtete Markus den edlen Ring und dachte wehmütig an die schönen Frühlingstage, die Verena nun in Wien wohl gerade erleben durfte. Hier in Italien war der Sommer ja schon voll eingekehrt, über die Mittagszeit war es manchmal drückend heiß.

      Ob Verena wohl gerade in einem von der Frühlingssonne beschienenen Gärten saß? Sie würde ihre süße Jeansjacke tragen, die so gut zu ihren kurzen blonden Haaren passte. Markus mochte die Art, wie sie sich kleidete. Er hatte die junge Frau noch nicht oft getroffen, aber jedes Mal hatte sie legere Jeans und ein lässiges T-Shirt getragen. Flache Schuhe. Das war es, was ihm an ihr besonders gut gefiel. Dass sie es nicht nötig hatte, sich zu verstellen.

      Markus rückte seinen Stuhl ein Stück weiter in den Schatten. Natürlich wusste er, dass es viel zu früh war, Verena einen Ring zu schenken. Aber als er diesen Saphir in der Auslage des Juweliergeschäfts gesehen hatte, hatte er gespürt, dass dieser für ihn und Verena geschaffen war. Das Blau hatte dieselben Farben wie Verenas Augen. Der Reif war zart, schlicht und schön. Edel und kein bisschen protzig. Wie Verena. Markus seufzte.

      Im spiegelnden Display seines Handy kontrollierte Graf Markus rasch seine Frisur. Er wusste, dass die Araber großen Wert auf das äußere Erscheinungsbild legten und hatte extra eine Krawatte umgebunden, um den Abgesandten des Scheichs zu beeindrucken. Nun kam er sich wie verkleidet vor. Auf dem Stuhl neben ihm lag die Mappe mit seinen Entwürfen. Wenn er daran dachte, wie oft er damals mit seinem Vater gestritten hatte, der ihn zu einer handwerklichen Ausbildung gezwungen hatte! »Ich werde später doch nur im Büro sitzen, Paps, wozu muss ich wissen, wie man Holz bearbeitet?« Aber Carl Graf von Bäumler war hart geblieben und hatte sich schließlich durchgesetzt. »Als Chef des Unternehmens musst du jeden Bereich von der Pike auf kennen und beherrschen.« Bereute der Vater es heute am Ende, dass sein Sohn nicht nur graduierter Betriebswirtschaftler und ›Schreibtischtäter‹, sondern auch ausgebildeter Tischlermeister war, der im Umgang mit Holz seine Berufung entdeckt hatte? Es war das Wichtigste in seinem Leben geworden. – Oder doch nicht?

      Graf Markus warf einen letzten Blick auf den Ring in der Schatulle, klappte diese wieder zu und steckte sie in seine Sakkotasche. Wie viel ihm der Auftrag des Scheichs auch bedeutete: das Wichtigste, das wartete zuhause in Wien.

      Und ja, so gerade und aufrecht wie Verena wollte er von nun an auch sein. Entschlossen wuschelte Graf Markus mit den Fingern durch seine eben erst sorgfältig gekämmten Haare. Er war Handwerker, nicht Bürohengst, und er würde sich auch für einen Scheich aus Fudschaira nicht verstellen!

      Die Kellnerin kam vorbei, sie lächelte verheißungsvoll. Nun wäre es der Moment gewesen – vor ein paar Wochen wäre er sicher so gewesen –, und Markus hätte sie gefragt, wann sie heute Abend Dienstschluss hätte. Heute aber lächelte er nur freundlich und legte ein großzügiges Trinkgeld auf den Tisch. Dann stand er auf. Vor seinem großen Gespräch wollte er sich noch ein wenig die Beine vertreten.

      Es waren schon viele Touristen in der Mailänder Innenstadt unterwegs. Mit seinen dunklen Haaren sah Markus aber nicht aus wie einer von ihnen, sondern wie ein einheimischer Geschäftsmann, nach dem sich die Frauen umschauten. Flirtstimmung lag in der Luft. Wie gern hatte er sich früher an diesem Reigen beteiligt! Liebe, das war für ihn ein Spiel gewesen, im Gegensatz zur Ehe, die er als Vereinbarung betrachtet hatte. So hatte er sich seine Zukunft vorgestellt: Ein nettes Mädchen heiraten – und er hatte dabei durchaus an Sonja Rütter gedacht –, und dann einfach ein behagliches Leben führen. Ein, zwei Kinder, ein Hund, ein Haus im Grünen. Keine großen Erwartungen.

      Immer wieder wanderte Graf Markus’ Hand zu der kleinen Schatulle in seiner rechten Sakkotasche. Die linke Hand aber hielt das Handy umklammert und tippte immer wieder dieselbe Kurzwahl. Schließlich blieb Markus in einer kleinen, angenehm beschatteten Passage stehen und wählte kurzentschlossen eine andere Nummer.

      »Hallo, Bruderherz! Was macht Mailand?«

      »Gabriela! Hast du mit Verena gesprochen? Ich kann sie nämlich noch immer nicht erreichen.«

      Seine Schwester am anderen Ende der Leitung schien zu zögern. Als sie zu sprechen begann, klang ihre Stimme heiser und fremd.

      »Ja, ich habe mich mit Verena unterhalten.«

      »Und? Was hat sie gesagt? Lass dir doch bitte nicht alles aus der Nase ziehen. Merkst du nicht, wie wichtig das für mich ist?« Markus war ungeduldig.

      »Das weiß ich doch, Markus. Ich weiß nur nicht, wie ich es dir sagen soll.« Komtess Gabrielas Stimme klang ungewöhnlich leise. So kannte er seine Schwester doch gar nicht!


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