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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von BuchnerЧитать онлайн книгу.

Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Alm gehe… Helen, was meinst du?«

      Helen seufzte.

      »Was soll ich dazu sagen, Gunter? Du kennst sie besser als ich! Es ist deine Angelegenheit. Ich bin wegen der Kinder hier! Ich will die Kinder finden. Sonst nichts! Rede also bitte mit mir nicht über Frauke. Frauke ist dein Problem! Nicht das meine!«

      »Entschuldige, Helen! Es war taktlos von mir, dich zu fragen.«

      »Schon gut! Ich weiß ja, daß du oft erst etwas sagst und dann dein Hirn einschaltest. Jedenfalls im privaten Bereich ist es so mit dir. Hinterher tat es dir dann immer leid. Aber irgendwann war ich es auch leid, es zu ertragen.«

      »Ich war wohl ein schrecklicher Mann, wie?«

      Helen spürte ihr Herz klopfen. Soll ich ihm antworten? Soll ich es ihm sagen? Ja, entschied sie sich.

      »Du bist ein schrecklicher Mensch, Mann und Vater gewesen, Gunter!« Helen lächelte. »Aber auch schrecklich lieb!«

      Gunters Herz setzte vor Freude aus. Er griff sich an die Brust.

      »Wir waren auch einmal sehr glücklich, Helen!«

      »Oh, ja das waren wir, Gunter. Und jetzt stehen wir vor den Scherben unseres Glücks. Wir sind geschieden! Haben Zwillinge, die mit dem Leben nicht zurechtkommen und davonlaufen.«

      »Alles meine Schuld!«

      »Reden wir nicht von Schuld, Gunter! Vielleicht waren wir nur zu jung? Zu unreif? Haben das Falsche vom Leben erwartet!«

      Gunter griff nach Helens Hand.

      »Du bist wunderbar gewesen! Du bist eine wunderbare Frau und Mutter gewesen. Das Letztere bist du immer noch. Ich habe versagt. Erfolg im Beruf ist eben etwas anderes als Erfolg in der Familie. Erfolg in der Familie, wie das klingt? Schlimm, wie? Aber mir fällt kein Wort dazu ein. Weißt du es?«

      »Wie wäre es mit dem Wort Harmonie?«

      »Ja, das ist es! Harmonie in der Familie und stilles Glück, das klingt so wunderbar. Oh, Helen! Was machen wir jetzt?«

      »Wir suchen die Kinder! Komm, laßt uns erst einmal zur Berghütte gehen! Vielleicht ist Toni noch etwas eingefallen.«

      »Du bist gar nicht so besorgt, Helen? Wie kommt es, daß du so ruhig bist?«

      Helen lachte leise.

      »Erstens, mein lieber Gunter, bin ich nicht so ruhig, wie ich wirke. Nur ich hatte auf dem Weg hierher Zeit zum Nachdenken!«

      »Wie bist du eigentlich so schnell… Wie hast du das geschafft?«

      »Ich habe ein Flugzeug gemietet bis Kirchwalden und dann einen Leihwagen. Anschließend hat mich der Hofer Lorenz, weißt der Förster, mit dem kleinen Trecker den ›Pilgerpfad‹ heraufgefahren.«

      »Der Weg über das ›Erkerchen‹ vom ›Pilgerpfad‹ aus ist kürzer und auch in der Dunkelheit leichter zu bewältigen als der Aufstieg von der Oberländer Alm herauf.«

      »Richtig, Gunter! Das dachte ich auch! Außerdem, was nützt es, wenn ich mich so sorge, daß ich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Es ist jetzt Nacht! Eine wunderbare sternenklare Nacht. Heute nacht können wir die Kinder nicht mehr suchen. Außerdem sind Polly und Patrick doch sehr vernünftig. Ich denke einfach, Frauke nervt sie – um es mit den Worten der Kinder zu sagen. Ich denke nicht, daß sie etwas Unvernünftiges tun. Es wird ganz schön kalt in den Bergen. Wahrscheinlich werden sie tüchtig frieren und kommen morgen früh ganz von selbst wieder an. Sie werden langsam erwachsen. Da testen sie aus, wie es ist, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Du vergißt, daß sie sehr selb-ständig sind. Du kümmerst dich recht wenig um Patrick, seit er bei dir ist. Und ich war vorher eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, die Geld verdienen mußte. Da konnte ich sie bestimmt nicht so betüddeln, wie es vielleicht andere Mütter tun. Seit nur noch Polly ständig bei mir ist, ist das auch nicht anders. Außerdem kommt Patrick schon seit Wochen jeden Mittag nach der Schule mit Polly zu mir. Ich vermute, das wußtest du nicht?«

      »Nein! Nein, wirklich nicht! Er hat mir kein Wort davon gesagt!«

      »Vielleicht hat er es dir gesagt, Gunter! Aber du hast es nicht gehört. Das war auch meine Schwierigkeit mit dir am Ende unserer Ehe. Es war vielleicht der Grund, daß ich dir die Scheidung vorgeschlagen habe – darauf bestanden habe. Du hast nicht mehr zugehört!«

      Gunter schwieg einen Augenblick.

      »Ja, das stimmt wohl. Die Kinder haben mir die Tage erst wieder gesagt, daß ich nur Fragen stelle, alles regele, ohne es vorher abzusprechen, wie es sein sollte. Patrick fragte etwas und ich beantworte es mit einer Gegenfrage.«

      »Das hat der Junge gut erkannt! Das bist ganz du, Gunter!«

      Helen stand auf.

      »Komm, laß uns gehen! Ich möchte mich auch nicht länger mit dir hier an diesem Ort aufhalten. Wir haben so schöne Augenblicke hier verbracht!«

      Gunter stand auch auf.

      »Ja, Helen das stimmt! Hier habe ich dir gesagt, daß ich dich liebe! Hier habe ich dir den Heiratsantrag gemacht. Hier hast du mir gesagt, daß wir Zwillinge bekommen. Und jetzt sind wir hier, weil die Kinder fortgelaufen sind. Wir sprechen von unserem verlorenen Glück!«

      »Verloren? Verloren? Das Wort gefällt mir nicht, Gunter!«

      »Warum? Wir haben es doch verloren oder?«

      »Nein! Wir haben es beendet. Weißt du, Gunter, wenn man etwas verliert, dann hofft man, daß man es wiederfindet. Ich möchte nicht hoffen, weil das mir sehr, sehr, sehr wehtun würde. Du hast Frauke.«

      Gunter wollte etwas sagen. Da läutete sein Handy.

      »Ist es Frauke? Meldet sie sich endlich?«

      »Nein, es ist nicht Frauke! Es ist Toni!«

      Gunter nahm das Gespräch an. Er lauschte. Helen trat dicht an Gunter heran, in der Hoffnung etwas zu hören. Vergeblich! Gunter sagte auch wenig. Er hörte Toni in erster Linie zu.

      »Gut, Toni! Ich habe Helen hier getroffen! Wir kommen jetzt! Bis gleich!«

      Gunter schaltete ab.

      »Was ist? Hat Toni ein Lebenszeichen von den Kindern?«

      »Nein! Er vermutet aber etwas. Näheres will er mir – kann er mir – uns – nur auf der Berghütte sagen!«

      »Dann laß uns sofort gehen!«

      Helen ergriff Gunters Hand und zog ihn fort.

      *

      Trotz der Dunkelheit beeilten sich Helen und Gunter sehr. Schon nach einer halben Stunde erreichten sie die Berghütte. Der alte Alois stand auf der beleuchteten Terrasse und begrüßte sie herzlich.

      »Grüß Gott! Mei, was für ein schöner Anblick für meine alten trüben Augen! Die Helen und der Gunter! Ihr schaut aus wie in alten Zeiten! Jetzt kommt alles wieder in Ordnung!«

      Helen umarmte den alten Alois herzlich und drückte ihn.

      »Ach, Alois! Alles kommt wohl nicht in Ordnung, aber vieles!«

      Sie gingen hinein in die Wirtsstube der Berghütte. Toni und Anna begrüßten die beiden. Sie führten sie ins Wohnzimmer der Berghütte, damit sie ungestört sein konnten. Toni erzählte ihnen von dem Gespräch über die Höhlen rund um Waldkogel, das die Zwillinge mit den Bichler Kindern geführt hatten.

      »Das ist eine Möglichkeit, Gunter! Patrick ist nicht nur ein Bergbegeisterter wie du. Er ist auch von Höhlen fasziniert. Polly lehnt Höhlen ebenso ab wie Frauke die Berge. Deshalb halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß Patrick sie dazu überreden konnte. Außerdem kennen die beiden sich aus. Sie wissen, daß es nachts sehr kalt im Gebirge wird. Sie würden nie zu einer Übernachtung in den Bergen aufbrechen, ohne Isomatte und Schlafsack, ohne heißen Tee und Proviant.«

      »Sie haben wahrscheinlich nur Kekse und Schokolade dabei. Das vermuten wir, jedenfalls


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