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Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden. David MackЧитать онлайн книгу.

Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden - David  Mack


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durch die vergitterte Außentür zu sehen. Wie ein Matrose, der nach Monaten auf See Land erspähte, oder ein durstiger Pilger, der nach endlosen Tagen in der Wüste endlich eine Oase erblickte, lächelte Picard beim Anblick seines alten Freundes William Riker. Der graubärtige Mann trug ebenfalls Zivil.

      »Will!« Picard öffnete die Tür und trat auf die Veranda hinaus. Riker erwiderte das Lächeln. »Jean-Luc. Es ist viel zu lang her.« Als Picard in einem herzlichen Willkommen die Arme ausbreitete, trat Will näher, und sie umarmten sich. Picard freute sich sehr über Rikers Besuch. Nach all den Jahren, die sie gemeinsam gedient hatten, nach allem, was sie Seite an Seite erlebt hatten, war Riker für Picard fast so etwas wie ein Sohn geworden. Selbst nach der Geburt von René, seinem leiblichen Nachkommen, hatte sich Picard seine beinahe väterliche Zuneigung für Will Riker bewahrt. Obwohl er es niemals laut ausgesprochen hatte, liebte er ihn wirklich.

      »Es ist so schön, dich zu sehen, Will. Oder sollte ich Admiral sagen?«

      Riker antwortete ihm mit einem lächelnden Kopfschütteln. »Zwischen uns gibt es keine Ränge.«

      »Das ist wahr.« Picard trat einen Schritt zurück. »Was führt dich hierher?«

      »Ich habe gehört, dass du nach Hause berufen wurdest.«

      »Ich war so lange fort, wie ich konnte.«

      »Und jetzt bin ich derjenige, der gehen muss. Aber ich wollte die Erde nicht verlassen, ohne dich zu besuchen.« Riker deutete auf die benachbarten Weinberge. »Gehen wir ein Stück?«

      »Gern.«

      Die zwei stiegen die Stufen der Veranda hinunter, überquerten den Feldweg, der das Haus von den Reihen der Weinreben trennte, und gingen dann weiter, hinein in die Reihen kahler Zweige. Es war Winter, und die Reben ruhten. Bald würde der Frühling wiederkehren, und die Reben würden grüne Blätter bekommen, bevor sie neue Früchte trugen, die ersten Schritte eines neuen Jahrgangs an Château-Picard-Weinen.

      Der Boden unter ihren Füßen war felsig und trocken, und mit jedem Schritt, den Riker und Picard machten, wirbelten sie kleine, kurzlebige Staubwolken auf. Der Himmel über ihren Köpfen wurde dunkel, wandelte sich von Violett zu Schwarz, während das letzte Licht des Tages jenseits der nahen Hügel verblasste.

      Nachdem sie sich ein paar Dutzend Schritte vom Haus entfernt hatten, fühlte sich Picard sicher genug, auch heikle Themen anzusprechen. »Dich beschäftigt etwas, oder, Will?«

      »Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir keine Sorgen um dich mache.« Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zum Horizont. »Sie haben mich vor ein paar Monaten ziemlich in die Mangel genommen. Haben mir eine Menge Fragen über dich gestellt. Was ich so darüber weiß, was du gewusst hast, solche Dinge.«

      Es bedrückte Picard, sich vorzustellen, dass irgendeine seiner Taten Riker in Schwierigkeiten gebracht haben könnte. »Sie haben nicht versucht, dir etwas anzuhängen, oder?«

      Riker schüttelte den Kopf. »Nicht direkt. Der Großteil ihrer Fragen betraf das Ende der Tezwa-Krise. Und in dieser Zeit war ich größtenteils ein Kriegsgefangener.«

      Ein plötzlicher Anfall von schlechtem Gewissen überkam Picard. »Will, sollten wir überhaupt darüber sprechen?«

      »Schon in Ordnung, Jean-Luc. Ich habe mit meinen Anwälten geredet, bevor ich herkam. Es ist absolut legal, dass wir uns treffen und darüber sprechen, was wir gemeinsam auf Tezwa durchgemacht haben.«

      »Ich schätze, das sollte mich beruhigen.«

      Riker ließ seine Fingerspitzen über die trockenen, kahlen Reben streichen, während sie weiterspazierten. »Ich will ehrlich sein, Jean-Luc. Ich bin besorgt.«

      »Weswegen?«

      »Ich dachte schon immer, dass an der Art, wie Min Zife von seinem Amt zurückgetreten ist, irgendetwas seltsam war. Aber ich habe nie ernsthaft über die Möglichkeit nachgedacht, dass du etwas damit zu tun haben könntest, bis mich die Juristische Abteilung der Sternenflotte plötzlich darüber befragt hat.« Er warf Picard einen Blick zu, und in seinen Augen lag Furcht – nicht um sich selbst, sondern um Picard. »Dann habe ich Ozla Granivs Enthüllungsbericht im Seeker gelesen. Und ihren Anschlussartikel über alles, was auf Tezwa passiert ist.« Er holte scharf Luft und seufzte dann. »Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken soll.«

      Es war nicht nötig für Picard, dass Riker seine Sorgen aussprach. Er teilte sie. »Will, ich weiß, was du mich fragen willst. Und ich …«

      »Jean-Luc, halt!« Der Augenblick bekam eine unangenehme Note, schwer beladen von Misstrauen und Anspannung. »Erzähl mir nichts, worüber ich unter Eid lügen müsste.«

      Picard bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, obwohl es ihn verletzte, dass Riker ihn zu einer solchen Nachlässigkeit fähig hielt. »Ich würde dich niemals in so eine Lage bringen. Will, ich gebe dir mein Wort – als dein ehemaliger Captain, als dein Kampfgefährte, als dein Freund –, dass ich niemals auch nur den leisesten Verdacht hatte, dass Min Zife ermordet worden sein könnte. Als ich Granivs Artikel las, war ich erschüttert. Ich fühlte mich verraten. Das habe ich nie gewollt. Das musst du mir glauben.«

      Riker blieb stehen, und Picard kam neben ihm zum Halten. Sie blickten sich an. Riker sah Picard tief in die Augen … und dann umfasste er seine Schultern. »Ich glaube dir.«

      Es war nur ein kleiner Akt der Bestätigung, eine persönliche Geste, die vor Gericht keinerlei Bedeutung haben würde, aber für Picard bedeutete sie alles. »Danke, Will.«

      »Also … was geschieht jetzt?«

      »Ich weiß es nicht.«

      Riker ging weiter, und Picard schritt an seiner Seite. »Wenn meine Erfahrung mit der Juristischen Abteilung der Sternenflotte irgendein Indikator ist«, sagte Riker, »dann wird das, was folgen wird, nicht schön sein. Sie suchen nach einem Sündenbock, Jean-Luc. Sie brauchen einen.«

      »Und du glaubst, dass sie mich auf ihrem Alter zu opfern gedenken?«

      »Womöglich. Berücksichtigt man deinen Ruf, sind sie vielleicht der Ansicht, dass du die richtige Art von Märtyrer wärst, um sie von diesem Schlamassel reinzuwaschen.« Seine Schultern sackten herab, als belaste ihn plötzlich ein unerträgliches Gewicht. »Das Einzige, was ich dir mit aller Sicherheit sagen kann, ist, dass du einen echten Verteidiger brauchen wirst. Keinen von der Juristischen Abteilung gestellten Pflichtverteidiger, dessen nächste Beförderung davon abhängen mag, ob er dich am Spieß braten lässt oder nicht. Du brauchst jemanden, der mit harten Bandagen kämpft, Jean-Luc – einen professionellen Verteidiger, der weiß, wie man sich innerhalb des Rechtssystems der Sternenflotte bewegt.«

      »Meine Untersuchung kann jederzeit beginnen. Ich habe kaum die Zeit für eine sorgfältige Überprüfung von Anwälten, Will.«

      »Dann ist es ja gut, dass ich das für dich bereits erledigt habe.« Riker blieb stehen, griff in seine Jackentasche und zog eine kleine Visitenkarte aus durchsichtigem Plastik hervor, in die ein isolinearer Chip eingebettet war. »Diesem Mann vertraue ich.« Er reichte Picard die Karte. Auf der Oberseite war mit Laser ein Schriftzug eingraviert:

      JONATHAN EZOR, RA – STRAFVERTEIDIGER

      »Du brauchst einen Experten«, sagte Riker. »Ich habe ihm gesagt, dass du ihn anrufen wirst.«

      Picard lächelte und steckte die Karte ein. »Nach all der Zeit passt du immer noch auf mich auf.«

      »Und das werde ich auch immer tun«, erwiderte Riker. »Denn ich weiß, dass du im Gegenzug auf mich aufpasst.«

      KAPITEL 4

      Ich hasste es zu rennen. Ich war kein junger Mann mehr, und ich hatte schon vor langer Zeit erkannt, wie glücklich Stillstand machen konnte. Aber irgendjemand fand immer einen Grund, mich zum Rennen zu bringen – entweder weil sie mich


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