Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X SchmidЧитать онлайн книгу.
der Kathedrale, ist das beste, was man in Périgueux tun kann.
Vermeiden Sie jedoch einen Besuch am Sonntag. Dann ist das Altstadtviertel gespenstisch leer, einzig ein paar Bäckereien und Patisserien haben geöffnet - ansonsten tote Hose.
Die Kathedrale von Périgueux
Sehenswertes
Altstadt: So groß ist die Altstadt nicht, dass man sich verlaufen könnte. Bald finden Sie sich in der Rue Limogeanne, der architektonischen Schmuckstraße, und an der Place Saint-Louis mit der Maison du Pâtissier, einem mittelalterlichen Haus (14. Jh.), das in der Renaissance ein neues Portal (16. Jh.) erhielt. Weitere reizvolle Bauten stehen an der Rue de la Miséricorde bzw. deren Fortsetzung Rue de la Constitution. Hinter der Kathedrale führt die Avenue Daumnesil zur Maison des Consuls (15. Jh.), zusammen mit der Maison Lambert (16. Jh.) und dem Hôtel de Lur (17. Jh.) ein beliebtes Fotomotiv.
Am Rand der Altstadt steht die Tour Mataguerre, der einzige von 28 mittelalterlichen Wehrtürmen, der Périgueux’ stürmische Zeiten überlebt hat. Der Namensgeber des Rundturms, ein Krieger in englischen Diensten, soll 17 Jahre im Turmverlies geschmachtet haben. Eine Besichtigung der Tour Mataguerre ist nur im Rahmen einer organisierten Stadtführung (→ Information) möglich.
Cathédrale Saint-Front: Der Glockenturm der seit 1998 unter dem Schutz der UNESCO stehenden Kathedrale stammt aus dem 11. Jahrhundert, der Hauptbau folgt dem Stil griechischer Kreuzkuppelkirchen und erinnert an San Marco in Venedig oder an Sacré-Coeur auf dem Montmarte in Paris, deren Architekt Abadie tatsächlich seine Hände auch in Périgeux im Spiel hatte. Nachdem es im 18. Jahrhundert ins Kircheninnere regnete, wurden die Kuppeln ganz einfach überdacht, was die Gesamtansicht natürlich beeinträchtigte. Im 19. Jahrhundert legte Abadie die Kuppeln wieder frei und versah sie mit Säulentürmchen, wohl um den byzantinischen Eindruck zu verstärken. Weitere seiner Zutaten sind die längliche Apside sowie der Vorbau beim Nordeingang.
Übernachten
1 Bristol 2 Régina 5 Ibis Budget 8 Mercure
Essen & Trinken
3 Le Clos Saint-Front 4 Chez Nico 6 Le Relais Périgourdin 7 L'Essentiel
Einzige Sehenswürdigkeit im Kircheninneren ist eine große, holzgeschnitzte Altarwand aus dem 17. Jahrhundert mit der Darstellung von Mariä Himmelfahrt - ein barockes Prunkstück. Allerdings muss man eine Münze in den Opferstock stecken, um - für kurze Zeit - die Beleuchtung (ohne die kaum etwas zu sehen ist) in Gang zu setzen.
Die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela, für die Périgueux immer eine wichtige Station war, haben mit der Chapelle Saint-Jacques in der Kathedrale ihren eigenen Ort bekommen.
Das gnadenlos von einer Säule durchbrochene Fresko an der rechten Kirchenwand hätte man genauso gut übertünchen können. Es stammt angeblich aus einem alten Spital und keiner weiß, wie es den Weg hierher gefunden hat. Der Kreuzgang (12.-16. Jh.) blieb wie der Glockenturm von der Renovierung verschont. Zwei Seiten sind romanisch (Rundbögen), zwei gotisch (Spitzbögen).
Eglise St-Etienne (La Cité): Die Kirche war im Mittelalter die Kathedrale von Périgueux. Dann wurde sie in den Religionskriegen bös zugerichtet: Sie verlor nicht nur den Glockenturm, sondern auch ganze Gewölbeteile. Zeugnis dieser Verstümmelung ist die Fassade, die im oberen Teil noch die alten, einst zum Kircheninneren gehörenden Ge-wölbebogen zeigt. Einziges Juwel der ExKathedrale ist ein Taufbecken aus dem 12. Jahrhundert.
♦ 2019 war die Kirche wegen Restaurierung geschlossen, das wird wohl auch 2020 noch so sein.
Antike Stadt, Château Barrière: Von der St-Etienne-Kirche ist es nicht weit zum Vesona-Turm mitten in einer kleinen Grünanlage. Er stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und war das Zentrum des Tempels von Vesunna, wie die hier gegründete römische Kolonie hieß. Auf einer Seite ist das Gemäuer weit aufgerissen. Die Bürger Périgueux’ schlugen diese Wunde, als sie Baumaterial für die Stadtmauer zur Verteidigung gegen die normannischen Invasoren brauchten. Neben dem Turm wurden die Überreste einer römischen Villa gefunden, die heute ins Museum Vesunna (siehe unten) integriert sind.
Der Spaziergang gegenüber dem Vesona-Turm an der Bahnlinie entlang führt zur Ruine des Château Barrière. Das mittelalterliche Schloss wurde während der Religionskriege im 16. Jahrhundert in Brand gesteckt und danach nicht mehr aufgebaut. Mit den noch vorhandenen Fensterkreuzen gibt die nackte Ruine heute eine eher gespenstische Kulisse ab.
Blick von der Kathedrale in der Altstadt
Gleich daneben steht die kleine Porte Normande (Normannentor). Sie ist einer der spärlichen Überreste der Stadtummauerung, die Schutz vor den Barbaren bieten sollte. Als Baumaterial mussten große Teile der römischen Siedlung mit ihrer Tempelanlage herhalten.
Natürlich besaß Vesunna, wie jede anständige römische Stadt, ein Amphitheater. Einige Mauerreste sind übriggeblieben. Das ovale Gelände präsentiert sich heute als schattige Grünanlage mit Springbrunnen - ein beliebter Treffpunkt der einheimischen Jugendlichen.
Museum Vesunna: Das Museum über die gallisch-römische Geschichte der Stadt überzeugt mit seinem Konzept wie auch mit seiner vom Stararchitekten Jean Nouvel entworfenen Architektur. Im Zentrum des hellen, gläsernen Baus stehen die Fundamente einer hier ausgegrabenen römischen Domus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Von einer Galerie aus überschaut man das gesamte Ausgrabungsgelände und orientiert sich an zahlreichen Informationspunkten mit einem Audioführer um die Ohren. Dann schreitet man direkt ins Grabungsfeld hinunter, spaziert zwischen Grundmauern und Rekonstruktionen umher und wird mit diversen Themen des gallo-römischen Lebens konfrontiert: Ernährung, Sprache, Spiel, Malerei, Fußbodenheizung, Bestattung ... Anschaulich und nie langweilig.
♦ April-Juni und Sept. Di-Fr 9.30-17.30, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Okt.-März Di-Fr 9.30-12.30/13.30-17, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. In der 2. und 3. Januarwoche geschlossen.