Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X SchmidЧитать онлайн книгу.
Augustinerkloster zu Hause.
Die beträchtliche ethnographische Sammlung erinnert an die Zeiten, in denen Frankreich noch Kolonialmacht war: Objekte aus afrikanischen Ländern, Madagaskar und Ozeanien. In der archäologischen Abteilung dominieren Funde aus den neolithischen Stätten des Périgord: Steinwerkzeuge, Steine mit geritzten Tieren, der schädellose, obere Teil des Skeletts eines bei Lascaux gefundenen Neandertalers - jedes Objekt wissenschaftlich erfasst und fein säuberlich klassifiziert.
Über den Kreuzgang, in dem zwischen zahllosen antiken Skulpturen der umtriebige zeitgenössische Künstler Ben Vautier einen Satz mit seinem berühmten Schriftzug hinterlassen hat, gelangt man zur Kunstsammlung. In den jeweils verschiedenfarbig gestrichenen Räumen sind lokale Künstler, oft nach Sujets gruppiert, versammelt, die hart mit den daneben ausgestellten Beispielen der Gegenwartskunst kontrastieren. Die rührige Konservatorin verfolgt ihr eigenes, außergewöhnliches Ausstellungskonzept.
♦ April-Sept. Mo und Mi-Fr 10.30-17.30, Sa/So 13-18 Uhr. Okt.-März Mo und Mi-Fr 10-17, Sa/So 13-18 Uhr. Eintritt 6 € oder Kombiticket Musée d’Art et Archéologie + Vesunna 9 €.
Basis-Infos
Postleitzahl 24000
Information Office de Tourisme, 9bis, place du Coderc (bei der Markthalle). Stadtbesichtigung mit Führung (5 €). Freundliches Personal. Auskünfte über Busverbindungen etc. 2. Juni- und 1. Sept.-Hälfte Mo-Sa 9-12.30/14-18, So 10-13 Uhr. Juli/Aug. Mo-Sa 9-19, So 10-18 Uhr. Mitte Sept.-Mitte Juni Mo-Sa 9-12.30/14-18 Uhr. Tel. 05.53.53.10.63, www.tourisme-perigueux.fr.
Hin und weg Bahn: Gute Verbindungen nach Bordeaux, Limoges, Les Eyzies, Agen; tägl. 2-mal nach Lyon.
Bus: Verbindungen in alle bekannteren Orte des Périgord. Da verschiedene private Unternehmen tätig sind, erkundigt man sich am besten beim Office de Tourisme (→ Information).
Festivals Mimos, Ende Juli/Anfang Aug. Internationales Festival der Pantomime mit Renommee und über 30-jähriger Tradition. 1994 beehrte der berühmte, 2007 verstorbene Marcel Marceau das Festival mit einem Gastspiel. Programm unter www.mimos.fr.
Markt Mittwochvormittag oberhalb der Place Francheville. Sonntag auf der Place du Coderc und in der dortigen Markthalle.
ÜbernachtenKarte
Hotels **** Mercure 8, in Périgueux’ magerem Übernachtungsangebot die Nummer eins, in der Geschäftsleute sich wohlfühlen. Zentrale Lage, hoher Komfort. Charme sucht man in dem großen Hotelkasten besser nicht. DZ ab 80 €. 7, place Francheville, Tel. 05.53.06.65.00, www.mercure.com.
*** Bristol 1, wer mit der etwas abseitigen Lage keine Mühe hat, ist hier gut aufgehoben. Moderner, nüchterner Bau mit komfortablen, praktisch eingerichteten Zimmern: Klimaanlage, Minibar, teils auch Safe. Bad und WC stets getrennt. Schalldichte Fenster, obwohl die Straße sehr verkehrsarm ist. Heller, freundlicher Frühstücksraum, Betischung auch auf der Terrasse zur Straße. Hoteleigener Parkplatz. DZ 65-100 € je nach Saison und Größe. Auch 3-Bett-Zimmer vorhanden. 37, rue Antoine Gadaud, Tel. 05.53.07.00.49, www.bristolfrance.com.
** Régina 2, hinter der Doppelverglasung des Hotels erleben Sie den lauten Bahnhofsvorplatz als Stummfilm. DZ 75 €. 14, rue Denis Papin, Tel. 05.53.08.40.44, www.hotelregina-perigueux.fr.
** Ibis Budget 5, die „Budget“-Reihe ist in der untersten Ibis-Preislage. Kleine Zimmer. DZ ab 58 €. 33, rue du Président Wilson, Tel. 08.92.68.32.37, www.ibis.com.
Essen & TrinkenKarte
Restaurants L’Essentiel 7, Feinschmeckerlokal, klein und fein, mit Innenhof. Foie gras, gebratene Täubchen oder Lämmchen - alles exzellent und entsprechend teuer. So/Mo Ruhetag. 8, rue de la Clarté. Tel. 05.53.35.15.15.
Le Clos Saint-Front 3, für Gourmets die Alternative zum „L’Essentiel“. Patrick Feuga verwöhnt seine Gäste mit einer kreativen, raffinierten, marktfrischen Küche. Gegessen wird auf zwei Etagen, im Sommer vorzugsweise in einem wunderschönen, beschatteten Garten. So abends geschlossen, Mo Ruhetag. 5/7, rue de la Vertu, Tel. 05.53.46.78.58.
Mein Tipp Chez Nico 4, gegenüber dem vorgenannten und eine preiswerte Alternative zu diesem. Kein Menu, nur à la carte. Périgourdinische und klassisch französische Küche. Überdurchschnittliche Qualität. Die Terrasse mitten auf dem ruhigen Platz ist oft schnell voll. So/Mo Ruhetag. Place de la Vertu, Tel. 05.53.54.93.21.
Le Relais Périgourdin 6, vom Foie bis zum Cassoulet durch und durch périgourdinische Küche. Eine Spezialität ist das „Choucroute périgourdin“, zu dem die Ente Gésiers, Magret und Confit beisteuert. Der Wirt arbeitete jahrelang in Colmar, das Sauerkraut ist eine Reverenz an die im 2. Weltkrieg aus Straßburg ins Périgord geflüchteten Engländer. Mi/Do Ruhetag. 2, rue de la Clarté, Tel. 05.53.53.27.84.
In der Umgebung von Périgueux
Château-l’Evêque
Der Ort, knapp 10 km von Périgueux an der Straße nach Brantôme, macht mit dem mächtigen Château de Château-l’Evêque aufmerksam, dessen Besuch sich lohnt.
Gérard de Colombières, seit 2016 Besitzer des Schlosses, ist ein höchst kompetenter Guide. Man merkt ihm an, dass er immer noch damit beschäftigt ist, bis ins Detail zu erkunden, was er damals erwarb. Er befasste sich gründlich mit der Architekturgeschichte des Châteaus und weiß, welche Teile aus welchem Jahrhundert stammen; heute ist er vor allem bemüht, heruntergekommene Räume zu restaurieren und dem Anwesen, das lange leer gestanden war, wieder Leben einzuhauchen.
Schmucker Stuck
Den Namen verdankt das Schloss den Bischöfen von Périgueux, denen es noch bis zur Französischen Revolution als standesgerechte Sommerresidenz diente. Der Bau ist natürlich viel älter, er führt bis ins 11. Jahrhundert zurück. Ein Trakt wird ins 14. Jahrhundert datiert, ein wunderschönes gotisches Portal und das Dachgebälk stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im Hundertjährigen Krieg wurde das Schloss von den Engländern attackiert, später setzten ihm die Religionskriege arg zu. Im 18. Jahrhundert wurde dann groß angebaut und einiges repariert, manchmal recht stümperhaft.
Im Inneren zeigt der Schlossherr unter anderem auch sein Arbeitszimmer: papierbeladene Tische, an den Wänden hängen dicht an dicht alte Gemälde, die Erbschaft aus dem väterlichen Schloss in der Normandie. Gérard de Colombières hat die Bilder restaurieren