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Sophienlust Box 15 – Familienroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Sophienlust Box 15 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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betonte das »meine« besonders. »Deshalb fühle ich mich auch allein für sie verantwortlich. Es muss mir gelingen, die drei durchzubringen. Das musst du doch verstehen, wenn schon nicht als mein Mann, dann als Arzt.«

      Dr. Stefan Frey schmunzelte. Anja hatte mit so viel Nachdruck gesprochen. Er konnte sie verstehen, aber er war natürlich in Sorge. »Ich sehe, es gelingt mir nicht, dich umzustimmen«, entgegnete er.

      »Aber du verstehst mich doch, nicht wahr?«

      Fast ängstlich kam Anjas Stimme durch die Leitung. Jetzt war sie ganz die besorgte Ehefrau.

      »Ja, Liebling, ich verstehe dich. Versprich mir wenigstens, dir nicht zu viel zuzumuten.«

      Anja versprach es. Und dann vernahm sie neben der tiefen Stimme ihres Mannes eine Kinderstimme am anderen Ende der Leitung. »Mutti?«

      »Filzchen!« Anja stiegen plötzlich die Tränen in die Augen. Wie lange hatte sie die Kleine schon nicht mehr gesehen?

      »Filzchen, wie geht es dir? Erzähl mir ein bisschen, was du den ganzen Tag tust«, bat sie.

      »Mutti, es ist so traurig ohne dich. Wann kommst du wieder nach Hause?«

      Anja konnte nicht sofort antworten. Da fuhr Felicitas fort: »Darf ich nicht zu dir kommen, Mutti? Papi hat gesagt, das geht nicht. Aber ich will dich doch nur sehen, Mutti.«

      Bei der bettelnden Stimme des Kindes fiel Anja ein Ausweg ein. »Sehen darfst du mich ja, Filzchen. Ich werde zum Fenster hinausschauen, wenn du in den Park von Sophienlust kommst. Einverstanden?«

      »O ja, Mutti!« Es klang unendlich erleichtert. »Wann darf ich kommen? Heute noch?«

      »Komm heute Nachmittag, ja? Ich werde dann hinausschauen. Dann können wir uns ein bisschen unterhalten.«

      Felicitas war selig. »Darf Stoffel auch mitkommen, Mutti?« Sie streichelte das glänzende Fell des Spaniels, der neben ihr stand. Als wüsste der Hund, wer da im Hörer war, gab er einen lauten Bellton von sich. »Siehst du, Mutti, er will auch kommen.«

      »Bring ihn nur mit«, gestattete Anja.

      Während seine kleine Tochter mit Anja sprach, stand Stefan neben dem Telefon und beobachtete sie. Anja hatte ihn und seine Tochter zu glücklichen Menschen gemacht. Jetzt konnte er sich kaum noch vorstellen, wie verzweifelt und unglücklich er noch vor einem Jahr als gelähmter Mann gewesen war. Er hatte nicht mehr an eine neue Zukunft und schon gar nicht an ein neues Glück geglaubt. Aber Anja hatte ihn mehr oder weniger dazu gezwungen. So, wie sie sich jetzt für ihre kranken Kinder aufopferte, genauso hatte sie sich damals für ihn und seine kleine Tochter eingesetzt.

      Da legte Felicitas den Hörer auf die Gabel zurück und fiel ihrem Vati um den Hals. »Ich darf heute Nachmittag Mutti besuchen, und Stoffel darf auch mitkommen. Kommst du auch mit, Papi?«

      »Du weißt doch, dass ich heute Nachmittag Sprechstunde habe, Filzchen«, erinnerte er sie nachsichtig.

      »Ach ja, schade. Gehe ich eben allein.«

      »Ich werde dich hinbringen und nach der Sprechstunde wieder abholen.«

      »Ich darf also den ganzen Nachmittag in Sophienlust bleiben?«, fragte Felicitas mit leuchtenden Augen, denn sie spielte gern mit den Kindern. Stefan Frey nickte lächelnd. Anja Frey aber saß nach dem Anruf ihres Mannes einige Minuten regungslos da. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Züge. Sie fand, es war richtig gewesen, dass sie sich damals so sehr um Stefan und sein Kind bemüht hatte. Auch jetzt konnte sie nicht anders, als sich für die kranken Kinder einzusetzen. Es war ihre Pflicht, dazusein, wenn sie gebraucht wurde. Und im Fall ihres Mannes hatte das Schicksal sie für ihren Einsatz reich belohnt.

      Anja murmelte leise den Namen ihres Mannes und freute sich auf Felicitas’ Besuch am Nachmittag. Doch dann erhob sie sich, um den Kindern ihre Medizin zu geben.

      Anja blieb bei der Gelegenheit einige Zeit an den Betten der Kinder sitzen, um sie aufzumuntern. Entweder erzählte sie ihnen dann kleine Geschichten, oder sie spielte mit ihnen. Dabei war Vicky ihr eine große Hilfe. Verglichen mit den beiden kleineren Mädchen ging es ihr am besten. Sie konnte sogar jeden Tag für einige Minuten aufstehen, um sich selbst zu waschen. Und wenn Anja gerade keine Zeit hatte, sich mit den Kranken zu beschäftigen, las Vicky den anderen Patientinnen Geschichten vor oder lenkte sie mit einfachen kleinen Spielen ab.

      Eines Nachmittags fragte Bärbel nach ihrer Mutti. »Wo ist sie, Vicky? Warum besucht sie mich nicht?«

      »Aber deine Mutti darf dich nicht besuchen, Bärbel. Niemand darf uns besuchen«, erklärte Vicky. Ihr ging es

      an diesem Tag schlechter als an den vorangegangenen Tagen. Ein dröhnender Schmerz schien ihren Kopf zu sprengen, und der Nacken tat ihr bei jeder Bewegung weh.Trotzdem beklagte sie sich nicht bei Anja, weil sie erkannte, dass die beiden jüngeren Mädchen noch schlechter dran waren.

      Als Anja ins Zimmer trat, richtete Bärbel ihre fiebrigen Augen bittend auf sie. »Warum darf meine Mutti mich nicht besuchen, Tante Doktor?«

      Die Frage überrumpelte Anja einigermaßen. Doch sie ließ sich nichts anmerken. »Weil deine Krankheit ansteckend ist, Bärbelchen. Du willst doch nicht, dass deine Mutti auch krank wird, oder? Sie soll doch gesund bleiben, damit sie dich pflegen kann, wenn es dir ein bisschen besser geht.«

      »Darf ich dann zu ihr, wenn es mir ein bisschen besser geht?«

      Anja zögerte keine Sekunde mit der Antwort. »Aber natürlich darfst du das, Bärbelchen. Du musst nur noch ein bisschen Geduld haben, ja?«

      Ergeben nickte die kleine Bärbel. »Wie lange noch?«, fragte sie kläglich.

      »Nicht mehr so lange, mein Liebes.«

      Unter Anjas fürsorglicher Zärtlichkeit vergaß Bärbel die Sehnsucht nach ihrer Mutti und schloss beruhigt wieder die Augen. Doch die Schmerzen und der Druck im Kopf ließen sie nicht lange schlafen. Als sie die Augen wieder aufschlug, begegnete sie Vickys fieberndem Blick.

      »Mir tut der Kopf so weh, Vicky«, flüsterte sie mit trockenen Lippen.

      »Ich weiß«, meinte die ältere Vicky verständnisvoll. »Ich habe auch die meiste Zeit Kopfweh. Soll ich Tante Doktor bitten, dir eine Tablette zu geben?«

      Doch Bärbel lag schon wieder apathisch in ihrem Bettchen und gab darauf keine Antwort. »Erzähl mir lieber eine Geschichte, Vicky«, bat sie nach einer Weile leise.

      Anja hatte gerade wieder das Zimmer betreten.

      »Ich werde euch ein Märchen erzählen«, schlug sie vor und setzte sich zu Vicky ans Bett.

      Aufmerksam lauschten die drei kranken Kinder nun Anjas Stimme und vergaßen dabei für kurze Zeit ihre Schmerzen.

      Wenn wir nur schon wieder gesund wären und draußen mit den anderen Kindern spielen könnten, dachte Vicky sehnsüchtig. Die kleine Heidi aber war bei ihren Wünschen so bescheiden, dass sie sich nur die Schmerzen wegwünschte. Zum Glück schlief sie sehr viel. Auch jetzt nickte sie bereits wieder ein, noch bevor Anja ihr Märchen beendet hatte.

      Leise erhob sich die Ärztin und zog die Bettdecke, die von Heidis Körper gerutscht war, wieder hoch. »Schlaft ein wenig«, sagte sie leise zu Vicky und Bärbel.

      Schon mit halb geschlossenen Augen nickten die beiden.

      Als Anja ihr eigenes Zimmer betrat, vernahm sie vor dem geöffneten, aber vergitterten Fenster Kinderstimmen. Es waren Nick und Pünktchen.

      »Wir wollten Sie nur mal besuchen«, entschuldigte sich Nick. »Wir dachten, dass es Ihnen so ganz allein vielleicht langweilig wird.«

      Anja war gerührt. »Das ist wirklich lieb von euch«, sagte sie warm.

      »Wir haben Ihnen ein paar selbstgeschnittene Blümchen aufs Fensterbrett gelegt«, sagte Pünktchen und deutete auf einen kleinen Strauß, der außerhalb des Gitters lag.

      Anja entdeckte ein reizend arrangiertes kleines Sträußchen und griff danach. »Wie schön! Ich danke euch. Das wird mich


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